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Predigten zu Sacharja 1,8

"Ich schaute des Nachts, und siehe, ein Mann, der auf einem roten Rosse ritt; und er hielt zwischen den Myrten, welche im Talgrunde waren, und hinter ihm waren rote, hellrote und weiße Rosse."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Unter den Myrten in der Aue."

Das Gesicht, das in diesem Kapitel erzählt wird, schildert den Zustand Israels in den Tagen Sacharja; wenn wir aber dasselbe auf uns anwenden, so gibt es uns eine Beschreibung von der Gemeinde Gottes, wie wir sie heute auf Erden finden. Die Gemeinde wird mit einem Myrtengebüsch verglichen, das in einer Talebene blüht. Sie ist verborgen, ungesehen, unbeachtet; sie buhlt um keine Ehre und zieht keine Aufmerksamkeit von seiten des unbefangenen Beobachters auf sich. Die Gemeinde besitzt, wie ihr Herr, eine Herrlichkeit; aber dieselbe bleibt dem fleischlichen Auge verborgen, denn die Zeit ist noch nicht gekommen, da sie hervorbricht in ihrem Strahlenglanze. Ebenso ist die Vorstellung von ruhiger Sicherheit uns in diesem Bilde dargeboten; denn das Myrtengebüsch in der Aue ist still und ruhig, während der Sturm über die Bergesgipfel hinbraust. Stürme und Ungewitter lassen ihren Mut aus an den zackigen Firnen der Alpen, aber dort unten, wo der Strom fließt, der die Stadt unsers Gottes fröhlich macht, blüht die Myrte am frischen Wasser unerschüttert vom Ungestüm des Windes. Wie groß ist die innere Stille der Gemeinde Gottes! Sogar unter Verfolgungen und Widerwärtigkeiten geniesst sie einen Frieden, den die Welt nicht gibt, und den sie darum auch nicht rauben kann! Der Friede Gottes, welcher höher ist, denn alle Vernunft, bewahret die Herzen und Sinne der Kinder Gottes in Christo Jesu. Schildert das Gleichnis nicht auch das friedliche, fortwährende Wachstum der Heiligen? Die Myrte wirft ihr Laub nicht ab, sie bleibt immer grün; und so hat die Gemeinde auch in ihrer schlimmsten Zeit ein seliges Grünen und Gedeihen um sich her; ja, zuweilen hat sie gerade dann im schönsten Grün geglänzt, wenn ihr Winter am härtesten war. Sie gedieh in den Zeiten am besten, wo sie von den schwersten Heimsuchungen betroffen ward. Dann weist unsre Schriftstelle auf einen Sieg hin. Die Myrte ist das Sinnbild des Friedens, und ein bedeutungsvolles Zeichen des Sieges. Die Stirnen der Sieger wurden vorzeiten mit Myrten und mit Lorbeer bekränzt; und ist nicht die Gemeinde allezeit siegreich? Muss nicht ein jeglicher Christ weit überwinden durch Den, der ihn geliebet hat? Die Heiligen, die Frieden haben, legen sich schlafen mit der Waffenrüstung des Sieges. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesum Christum!


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Er hielt unter den Myrten in der Aue

Die Myrten im stillen Tale sind ein schönes Sinnbild des Volkes Gottes. Sie machen nicht den Anspruch, Waldbäume zu sein, sondern sind zufrieden, ihren bescheidenen Platz auszufüllen, wenn nur Gott durch sie verherrlicht wird. Wie die Myrte den schattigen, feuchten Boden aufsucht, so bedarf auch der Gläubige des geeigneten Bodens, da er gedeihen kann. Gott will aus uns bescheidene Pflanzen machen, von süßem Duft und lieblicher Erscheinung.

Wie niedrig und klein auch die Myrten sein mochten, so hielt doch bei ihnen der Engel Jehovahs, der niemand anders als der Herr Jesus selber sein konnte. In dunkler Nacht sah ihn der Prophet auf einem roten Pferde, gefolgt von einer Reiterschar, die sich zu Ihm versammelte, nachdem sie die Erde durchzogen hatte. Der HErr hat seinen Stuhl inmitten seines Volkes, und seine Knechte reisen zu Wasser und zu Land, um seine Befehle auszuführen. Im Gesichte aber hörte der Prophet ein merkwürdiges Gespräch. Des HErrn Frage und des Engels Antwort war deutlich zu unterscheiden. Er hörte auch, wie der Erlöser Israels den Ewigen anflehte, dass Er seines Volkes Sache in die Hand nehme, und durfte darauf die freundliche und tröstliche Antwort vernehmen. – Der Engel Jehovahs, der Israel vertrat, bittet noch immerdar für seine Gemeinde, und erhält dieselbe tröstliche Antwort.

Ja, wir sind der Gegenstand göttlicher Fürsorge. Jesus ist mit seinen Engelscharen auf unserer Seite. Noch immer zürnt Er mit denen, die unser Leben durch ihre Grausamkeit bedrohen. Er eifert um sein Volk mit göttlichem Eifer. Er wird wahrhaftig Zion trösten und Jerusalem wieder erwählen. Wie finster auch die Nacht sein mag, die dich umgibt, so glaube doch, dass der HErr der Engelscharen sich zu dir, der bescheidenen Myrte, geneigt hat, um dich zu segnen und dir beizustehen.