Buch-Rezension: Jesus Mitte jeder Predigt - Christozentrische Auslegungspredigt

Jesus Mitte jeder Predigt

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Noch ein Buch zum Thema Predigt? Ja, noch ein Buch. Der Autor ist Dozent an der STH Basel, verfügt aber auch über langjährige Praxis als Prediger. Er versteht sich keineswegs vorrangig als ein Dozent, als Lehrer. Dennoch vertritt er nachdrücklich sein Anliegen: Die Predigt hat eine Mitte. Sie hat eine solche zu haben. Jesus nimmt diesen Platz ein. Diesen Platz muss er in der modernen Predigt wieder erhalten. Nichts und niemand anderes kann und darf diesen Platz einnehmen. Und er erläutert, was es damit auf sich hat.

Mauerhofer führt dazu ein starkes Argument auf. Er behauptet, dass solche auf Christus ausgerichtete Predigt stets auch erweckliche Predigt sei, die letztlich zum Glauben führt. Sie führt nicht zur Vernachlässigung des der Gemeinde gegebenen Auftrags. Im Gegenteil! Sie ist nach Mauerhofers Überzeugung und Erfahrung ein besonders empfehlenswertes „Instrument“. In einer Zeit also, wo immer und immer wieder die Frage nach der Methode des Gemeindewachstums gestellt wird, dringt Mauerhofer darauf, dass rechte Verkündigung „erste Wahl“ wird und bleibt.

Vor dem Hintergrund solcher Ansicht will der Autor dem Leser den praktischen Zugang zur erprobten Methode vermitteln. Durchaus intensiv ist der Lernstoff, aber gut gegliedert. Das Anliegen behält der Autor stets im Auge und motiviert den Leser ebenfalls dazu. Wie üblich werden zuerst Grundlagen gelegt. Ist die Bibel GottesWort, erfordert sie einen besonderen Umgang. Was aber heißt das? Die Bibel lehrt ihre Inspiration. Zum anderen sind Auslegungsgrundsätze zu beachten. Auch der Verkündiger mit seinen geistlichen Qualifikationen rückt ins Blickfeld.

Dann folgen die großen Themen wie „Textwahl und Exegese“, „Die Predigtmeditation“, „Die Ausarbeitung der Predigt“, „Die Darbietung der Predigt“. Mauerhofer vollzieht jeweils die einzelnen Schritte anhand eines Beispiels. Er gibt wertvolle Hinweise (etwa zu Standardliteratur oder Form des Predigtmanuskripts) und weist auf mehr oder minder typische Fehler hin (z.B. bei der Einleitung). Zweifelnd fragt sich der Leser, ob denn wirklich das Thema „Darbietung“, d.h. Rhetorik unter dem Thema erörtert werden muss. Doch nicht nur eine Vielzahl hilfreicher Anmerkungen für Neulinge und Erprobte macht dies ratsam. Auch die zahlreichen Möglichkeiten, dass die Botschaft, der Inhalt, nicht ausreichend zur Geltung gebracht wird, lassen diesen Abschnitt unverzichtbar erscheinen und bilden eine weitere Stärke dieses Buches.

Den Schluss bildet ein sehr ausführlich gehaltenes Literaturverzeichnis. Der Autor scheut sich auch nicht, seine Meinung zu aktuellen Entwicklungen und Ansichten zu äußern. So wendet er sich gegen die Empfehlung der traditionsgeschichtlichen Methode, der literarischen Analyse und der redaktionsgeschichtlichen Methode und bezeichnet sie als nicht förderlich.

Ein wenig lästig sind die im Punkt 3.2.2.1 „Textkritische Analyse“ auftretenden Satzfehler, in dem ansonsten recht fehlerfreien Buch. In der Regel werden die Fremdworte gut erklärt. Zu dürftig könnte die Erläuterung des Parallelismus für Nichttheologen ausgefallen sein. (S. 256) Das Buch eignet sich für einen großen Leserkreis. Es wendet sich genauso gut an langjährige Verkündiger wie an „Einsteiger“. Damit ergänzt es ähnliche Bücher oder sensibilisiert für Schwächen anderer.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Richard Bergmann
 Kategorie: Sonstiges

  Verlag: jOTA Publikationen GmbH
  Jahr: 2006
  ISBN: 3-935707-35-5
  Seiten: 341
 €    Preis: 19,95 Euro