Ich steh an deiner Krippe hier    

1) Ich steh an deiner Krippe hier,
o Jesu, du mein Leben;
ich komme, bring und schenke dir,
was du mir hast gegeben.
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn,
Herz, Seel und Mut, nimm alles hin
und lass dir's wohlgefallen.

2) Am Rande und ganz unscheinbar
beginnen Gottes Wunder,
wo vorher scheinbar gar nichts war,
geschieht es dann mitunter,
dass Menschen auf die Knie gehn,
den Kindern in die Augen sehn,
das Leben neue erahnen.

3) Es ist doch wirklich sonderbar:
Es gibt so viele Christen,
doch wir agieren offenbar
hier nur so wie Statisten
in einem Film, den keiner kennt,
wahrscheinlich ohne Happy End,
weil wir uns treiben lassen.

4) Wir stehn an deiner Krippe hier:
Vergessen dich im Leben,
wir kommen Jahr für Jahr zu dir,
am Heiligen Abend eben.
Du bist und bleibst das Kindelein,
wir feiern, halten dich so klein,
wie wir das Christkind lieben.

Bei Abdruck und öffentlicher Verwendung muss das Lied bei der VG Musikedition angemeldet werden.

Text-Erklärung:

Bei diesem Lied geht es um die persönliche Beziehung und Hingabe zu Jesus, besonders betrachtet aus der Perspektive des Weihnachtsgeschehens an der Krippe.

Strophe 1: Der Sprecher steht an Jesu Krippe und bringt ihm das, was er von ihm selbst empfangen hat – seinen Geist, Sinn, Herz, Seele und Mut. Er bietet Jesus alles, was ihn selbst ausmacht, als Geschenk dar und bittet, dass es ihm gefällt. Es drückt Hingabe, Dankbarkeit und den Wunsch nach Annahme durch Jesus aus.

Strophe 2: Hier wird die unscheinbare und demütige Art beschrieben, in der Gottes Wunder geschehen – am Rande, fernab vom großen Schein. Gerade dort, wo scheinbar nichts ist, kann plötzlich etwas tief Bedeutungsvolles geschehen: Menschen wenden sich Gott zu, besinnen sich, entdecken im Kindlichen, Unmittelbaren und im Staunen Neues über das Leben.

Strophe 3: Die Strophe beleuchtet die Diskrepanz zwischen der großen Zahl von Christen und dem oft passiven, routinemäßigen Glaubensleben. Die Christen werden mit Statisten in einem unbekannten Film verglichen, in dem Handlung und Ziel verlorengegangen sind. Das Bild des fehlenden Happy Ends macht deutlich, dass aus bloßer Gewohnheit und Unachtsamkeit leicht Sinn und Ziel des Glaubens aus dem Blick geraten.

Strophe 4: Es wird beschrieben, wie Menschen alljährlich zur Krippe zurückkehren, aber Jesus im Alltag oft vergessen. Zu Weihnachten steht Jesus im Mittelpunkt, bleibt jedoch in der Vorstellung vieler immer das Kind, das gefeiert und klein gehalten wird und so nicht in ganzer Tiefe wahrgenommen wird. Die Beziehung zu Jesus beschränkt sich oft auf die liebgewordene Tradition, statt ihn auch im Leben groß werden zu lassen.

Zusammenfassung: Das Lied reflektiert die Zwiespältigkeit des christlichen Glaubenslebens: Einerseits die Sehnsucht nach echter, persönlicher Hingabe an Jesus und das Erleben von Gottes Wirken im Verborgenen, andererseits aber auch die Gefahr, Glaube zur bloßen Tradition verflachen zu lassen und Jesus – besonders zur Weihnachtszeit – auf ein „liebes Christkind“ zu reduzieren. Das Lied ruft dazu auf, Jesus nicht nur symbolisch an der Krippe zu begegnen, sondern ihn und seine Bedeutung wirklich im eigenen Leben und Alltag Raum zu geben.

Text: (1653), (2001)
Melodie: (1736)
Alternative Melodie: Es ist das Heil uns kommen her
CCLI-Nr.: 7036099

Das Lied "Ich steh an deiner Krippe hier" ist in 14 Liederbüchern enthalten:

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