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Predigten zu 1. Mose 10,9

"Er war ein gewaltiger Jäger vor der HERR; darum sagt man: Wie Nimrod, ein gewaltiger Jäger vor der HERR!"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Nimrod war ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN; darum sagt man: 'Wie Nimrod, ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN!'

Die Welt spricht: "Selig ist der Mann, der ein lustiges Leben führt." Wenn ihr die gewöhnliche Art Leute fragt, was ein glücklicher Mann ist, so werden sie euch sagen: "Glücklich ist der, der viel Geld hat und es mit vollen Händen ausgibt, weil er sein eigener Herr ist - der lustig durch's Leben tanzt und tief aus dem Taumelbecher der Welt trinkt - der seinen Lüsten den Zügel schiessen lässt - der wie das wilde Pferd der Prärie, frei vom lästigen Zaum der Ordnung, ungehemmt durch das Gebot der Vernunft, ohne Geschirr, ohne Lenker und ohne Schranken durch die weiten Ebenen der Sünde dahinjagt." Das ist der Mann, den die Welt glücklich nennt, der stolze Mann, der mächtige Mann, der Nimrod, der, welcher tun kann, was ihm gefällt und sich mit Verachtung vom schmalen Pfad der Heiligung abwendet. Doch die Schrift spricht: Nicht so. "Selig sind die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen." Seht, wie das Evangelium verfährt, wie es die Welt umkehrt! "Selig sind, die da hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden." Hier wird, wie ihr seht, die Welt umgekehrt, und zwar durch die erste Predigt, die Christus gehalten hat.


Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Nimrod war ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn; daher sagt man: Ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn wie Nimrod." 1.Mose 10,9 f.

Wenn es in der Überlieferung von Nimrod zweimal heißt, dass er "ein Held vor dem Herrn" wäre, so ist damit nur angedeutet, wie stark er nach außen hin seinen Handlungen den Schein der Gottseligkeit zu geben verstand. Aber gerade darin gipfelte das Verführerische und Verderbliche seines Auftretens für die damalige Zeit. Wir haben hier daher nichts geringeres, als den Anfang von jenem Missbrauch des Namens Gottes, der seitdem im Geiste Nimrods je und je betrieben wurde. Nimrod war der Erste, der anfing, seine Mitmenschen "im Namen Gottes" zu unterdrücken. Er verstand es offenbar, die selbstsüchtige Gewalt durch den Schein des göttlichen Wohlgefallens zu verhüllen und so die Anerkennung derselben im Namen Gottes zu fordern.

So stehen wir hier an der Wiege jener Art menschlichen Herrschertums, dessen Träger sich und ihre Herrschaft zwar mit dem Schein des Göttlichen umhüllten, den Geist des Göttlichen aber niemals atmeten. Aus Nimrods Gesinnung konnte immer nur ein Babel entstehen. Im geistigen Unterbau seiner Regierung liegen daher die ersten Anfänge zu jener geschichtlichen Weltstadt Babel, welche durch die Jahrtausende menschlicher Entwicklung hindurch der Typus und die Trägerin widergöttlicher Prinzipien in der Weltgeschichte geworden ist. In Nimrods selbstsüchtiger Seele wurden die Ideen und Energien zu einer antigöttlichen Weltherrschaft geboren, die einst im Antichristen und in seiner Weltmacht ihre letzte Vollendung, damit aber auch ihr endgültiges Gericht finden wird.

Welch ein ungeheuerliches und blutiges Drama ist doch immer wieder aus diesen Nimrodschen Ideenkräften geflossen. Wie haben sie die Weltgeschichte in ein fast ununterbrochenes Schlachtfeld verwandelt! Sie führten die Menschheit in namenloses Elend und in unerträgliche Knechtungen. Sie entweihten das Heiligste des Lebens und machten Menschen wie Güter zum Gegenstand ihres Gewinnes. Um den eigenen Säckel zu füllen und das begehrliche Genussleben zu pflegen, erniedrigten sie alle Kulturwerte zu einem Propagandamittel, zu einem Exportartikel, zu einem Konkurrenzobjekt. Heilig war ihnen nur noch, was nutzte, gerecht nur noch, was die eigene Macht zu heben vermochte, nützlich nur noch, was Gewinn brachte.

Es war jedoch bisher das Gericht der Geschichte, dass sie den blind machte, der in ihr seine Götter fand. Jene Götter, die der Mensch beglückt in seiner Kulturwelt entdeckte, wurden ihm eines Tages zu Dämonen, die seine Seele zerrissen. Daher ist bis heute der Mensch auch immer wieder an seiner Kulturschöpfung ohne Gott zerbrochen.