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Predigten zu Epheser 2,4

"Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, wegen seiner vielen Liebe, womit er uns geliebt hat,"

Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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WIE GROSS IST DEINE LIEBE?

Unsere Liebe lässt sich wohl am besten anhand unserer Vergebungsbereitschaft messen. Auch Gott offenbarte uns seine Liebe durch die Vergebung. In der Bibel hätte z.B. auch stehen können, dass Gott seine Liebe zeigte, indem er hübsche Blumen oder Bäume oder Berge gemacht hat. Aber sie lehrt uns, dass „Gott die Welt also geliebt hat, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe“ (Joh 3,16). Er gab seinen Sohn, um uns zu vergeben. Zweifelsohne kommt seine Liebe dadurch viel stärker zum Ausdruck als durch Blumen, Bäume oder Berge.

Wie groß ist deine Liebe? Frage dich selbst: Liebe ich? Wenn nicht, dann gehörst du nicht zu den Kindern Gottes, denn ihr Erkennungsmerkmal ist die Liebe (1Jo 4,7-8). Doch wie kannst du feststellen, ob du tatsächlich liebst? Beantworte dir die folgenden Fragen: Bin ich bitter gegenüber jemandem, weil er mir etwas angetan hat? Werde ich oft zornig über andere Leute, innerlich oder äußerlich? Spreche ich schlecht über andere hinter ihrem Rücken? Diese Dinge sind Merkmale deines alten Lebens – du musst sie hinter dir lassen, wenn du lieben und vergeben möchtest.


Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit."

Die Barmherzigkeit Gottes ist Sein Erbarmen, Seine Güte und Sein Mitleid denen gegenüber, die schuldig sind, versagt haben, verzweifelt oder in Not sind. Die Schrift betont, dass Gott reich an Barmherzigkeit ist (Epheser 2,4) und groß an Güte (Psalm 86,5). Seine Barmherzigkeit ist groß (1. Petrus 1,3), ja groß bis zu den Himmeln (Psalm 57,10). "Denn so hoch die Himmel über der Erde sind, ist gewaltig seine Güte über die, welche ihn fürchten" (Psalm 103,11). Gott wird als "Vater der Erbarmungen" bezeichnet (2. Korinther 1,3) und als jemand, "der voll innigen Mitgefühls und barmherzig ist" (Jakobus 5,11). Er ist unvoreingenommen im Erweisen Seiner Barmherzigkeit: "Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte" (Matthäus 5,45). Die Menschen werden nicht durch Werke der Gerechtigkeit errettet (Titus 3,5), sondern durch Seine souveräne Barmherzigkeit (2. Mose 33,19; Römer 9,15; Titus 3,5). Seine Barmherzigkeit ist von Geschlecht zu Geschlecht über die, welche Ihn fürchten (Psalm 136,1; Lukas 1,50), aber für die Unbussfertigen währt sie nur für dieses Leben.

Es besteht ein Unterschied zwischen Gnade und Barmherzigkeit. Gnade bedeutet, dass Gott mich mit Segnungen überhäuft, die ich nicht verdiene. Barmherzigkeit bedeutet, dass Er mir nicht die Bestrafung erteilt, die ich eigentlich verdiene.

Mit jeder Lehre der Heiligen Schrift sind gewisse Pflichten unsererseits verbunden. Die Erbarmungen Gottes verlangen zuerst, dass wir unsere Leiber als lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer darstellen (Römer 12,1). Es ist das Vernünftigste, Zweckmässigste, Gescheiteste, Gesündeste und Normalste, was wir tun können.

Dann möchte Gott aber auch, dass wir zueinander barmherzig sind. Den Barmherzigen ist eine besondere Belohnung verheißen: "... denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren" (Matthäus 5,7). Der Herr möchte lieber Barmherzigkeit als blosse Schlachtopfer (Matthäus 9,13), d.h. Taten großer Opferbereitschaft sind wertlos, wenn sie nicht mit einem persönlichen gottesfürchtigen Leben verbunden sind.

Der gute Samariter ist einer, der seinem Nächsten Barmherzigkeit erweist. Wir erweisen Barmherzigkeit, wenn wir die Hungrigen speisen, die Armen bekleiden, die Kranken pflegen, die Witwen und Waisen in ihrer Drangsal besuchen und mit den Weinenden weinen.

Wir sind barmherzig, wenn wir nicht die Gelegenheit benutzen, uns an jemand zu rächen, der uns Unrecht getan hat, oder wenn wir denen Mitleid erzeigen, die versagt haben.

Indem wir uns immer vor Augen halten, was wir in uns selbst sind, sollten wir um Barmherzigkeit für uns selbst (Hebräer 4,16) und für andere bitten (Galater 6,16; 1. Timotheus 1,2).

Schließlich sollten die Erbarmungen Gottes unsere Herzen in Sein Lob einstimmen lassen. Wenn all deine Erbarmungen, o mein Gott, Meine erwachende Seele bestaunt, Dann bin ich außer mir vor Freude und verliere mich In Bewunderung, Liebe und Anbetung.


Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Gott aber, der da reich ist an Erbarmen, durch seine große Liebe, damit Er uns liebte, hat auch uns, die wir tot waren durch die Sünden, samt Christo lebendig gemacht."

Mit der Erscheinung der Gemeinde Jesu Christi trat etwas völlig Neues in die alte Welt und in die Geschichte. Die Gemeinde Jesu Christi, herausgeboren durch das Wort der Apostel, war etwas völlig Neues, das in die alte Schöpfung trat. Denn die Gemeinde war nicht etwa Fortsetzung der alten religiösen heidnischen Kulte in christlicher Form, verbunden mit Opfern, Waschungen, Blutbesprengungen und Kasteiungen. Nein, als die apostolische Gemeinde mit ihrem neuen Leben, ihrer weltüberwindenden Kraft und ihrem gewaltigen Christuszeugnis in die Geschichte trat, da wusste zunächst niemand, wohin man diese Gemeinde einordnen sollte. In ihr sprach mehr als ein frommer alter Kult durch seine Opfer und Weihen. In ihr sprach auch unendlich mehr als die jüdische Synagoge mit ihrem Gesetz, ihren Psalmen und ihren Prophetenrollen. Da sprach eine neue Schöpfung! Und wenn der Apostel Paulus ob dieser Erscheinung zur Verantwortung gezogen wurde, dann sprach er: "So viele von uns in Christus Jesus sind, siehe, eine neue Schöpfung."

Wie sollte man dies erklären? Manche wollen uns glauben machen, als ob das Schöpferische und damit verbunden das Neue, was wir mit Heilsgewissheit oder Vergebung unserer Sünden, oder auch als das Neugewordensein in Christus bezeichnen, rein zukünftig wäre.

Soweit wir Paulus richtig verstehen, hat er über die Wiedergeburt und unseren Eintritt in ein neues Leben, d.h. in die Gemeinschaft mit Christus Jesus unserem Herrn, nie als nur über etwas Zukünftiges gesprochen. Er betont im Epheserbrief sehr stark unser Versetzt-worden-sein mit Christus in das Himmlische. Im Römerbrief bezeugt er, dass wir bereits gegenwärtig den Geist der Sohnschaft als Erstlingsgabe der zwar noch zukünftigen Herrlichkeit empfangen haben. In diesem Geiste rufen wir: "Abba, Vater!" Derselbe bestätigt auch unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.

"Nicht als ob ich es schon ergriffen hätte!" Was denn? Das Ziel, die Vollendung des Begonnenen. Man könnte dieses Pauluswort im Philipperbrief auch übersetzen: "Nicht als ob ich es bereits schon zu Ende geführt hätte." Nein, noch ist nicht erschienen, was wir einmal sein werden. Aber wenn man uns sagen will, dass die große Tat Gottes in unserer Wiedergeburt zunächst nichts anderes sei, als eine Verlegung unseres Heils ausschließlich in das Jenseitige und Zukünftige, dann wagen wir mit dem Apostel Petrus immer wieder neu den Psalm in die gefallene Schöpfung hinauszusingen "Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er hat uns nach seinem großen Erbarmen durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten wieder geboren zu einer lebendigen Hoffnung."


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Erbarmen — ein unendlicher Ozean

Ein Mensch erkennt den riesigen, immensen Ozean der Barmherzigkeit Gottes nicht richtig, ehe er die Schwelle zum Reich Gottes überschreitet.

Mein Vater war 60 Jahre alt, als er sich vor Jesus Christus beugte und wiedergeboren wurde. Fast ein ganzes Leben hatte er ohne Gott verbracht - er sündigte, log und fluchte. Und doch war für ihn die Barmherzigkeit Gottes, die ihn zum Himmel emporhob, nicht größer als die Barmherzigkeit Gottes, die ihn 60 Jahre lang ertragen und bewahrt hatte.

Ich entsinne mich an die Geschichte eines alten Rabbis, der eines Abends einen müden, alten Reisenden in seinem Haus aufnahm, dass dieser dort übernachtete. Im Gespräch stellte der Rabbi fest, dass sein Besucher fast 100 Jahre alt und überzeugter Atheist war. Das machte den Rabbi wütend, und er stand auf, öffnete die Tür und befahl dem Mann, sein Haus zu verlassen.

Als er sich dann beim Kerzenlicht niedersetzte und das Alte Testament las, war es ihm, als hörte er eine Stimme - Gottes Stimme: »Ich habe diesen Sünder fast ein Jahrhundert lang ertragen. Kannst du ihn nicht eine Nacht ertragen? « Der Rabbi lief hinaus, holte den alten Mann ein und brachte ihn zurück und nahm ihn für eine Nacht in sein Haus auf.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Aber Gott, der da reich ist an Barmherzigkeit, durch seine große Liebe, damit er uns geliebet hat, da wir tot waren in den Sünden, hat er uns samt Christo lebendig gemacht, denn aus Gnaden seid ihr selig geworden, und hat uns samt ihm auferwecket.

Was gehört zu unserm größten Elend? dass wir so lange Zeit brauchen, bis wir im Glauben erkennen, was uns in Christo geschenket ist. Wir sind unaussprechlich reiche Leute; wer glaubt es? Paulus war ein reicher Mann, darum konnte er auch so viel geben. Wir könnten auch viel mehr geben, wenn wir wüssten, wie reich wir sind. Wir wollen in obigen Worten nachsehen, was uns durch Christum erworben ist. Paulus sagt uns zuerst von zwei Dingen: Gott ist reich an Barmherzigkeit und hat uns geliebt durch seine große Liebe. Das sagt er solchen, die tot in Sünden waren. Wenn ich das elendeste und ärmste Geschöpf im Himmel und auf Erden wäre, wüsste aber bestimmt, der Reichtum der Barmherzigkeit und die große Liebe Gottes gehören mir, so hätte all meine Armut ein Ende. So ist es in der Tat: Beides gehört mir, weil ich ohne Christum tot war. Um meines Elendes willen hat sich Gott meiner erbarmt und mich geliebt. Mein Jammer mag noch so groß sein, Gottes Erbarmen und Liebe sind größer. Ich staune im Anblick derselben, weil ich sie nicht verdiente; denn was kann ein in Sünden Toter verdienen? dass ich tot sei, habe ich früher nicht geglaubt und niemand, der Christum nicht kennt, kann es glauben. Jetzt weiß ich es gewiss, ich war tot. Aber ich weiß auch, ich bin samt Christo lebendig gemacht. Als Christus im Grabe lebendig wurde, war ich in ihm auch lebendig; denn wie Adam mein Stammvater zur Sünde und zum Tode ist, so ist Christus mein Stammvater zum Leben. Für mich hat ihn der Vater lebendig gemacht, und seit ich das glaube, lebe ich mit Christo; ich bin nicht mehr tot. Ich bin auch mit Christo auferwecket; als die Herrlichkeit des Vaters ihn auferweckte, da stand ich mit allen Gläubigen vor Gott schon als auferweckt da, weil er unser Haupt alle seine Glieder nach sich zieht, und der Geist der Herrlichkeit, der ihn auferweckte und der mir geschenket ist, mich nicht im Grabe lassen kann. – Ja, ich bin mit ihm auch in das himmlische Wesen versetzt, weil ich ein Glied bin an seinem Leibe; Haupt und Glieder gehören zusammen. Jesu Herrlichkeit ist meine Herrlichkeit. Von ihm kann mich nichts trennen, ich bin in ihm durch den Glauben. Alles was er hat, gehört mir! Wie reich bin ich!

Ja Herr! In Dir bin ich; in Dir will ich erfunden werden. Ich will über Deinem Reichtum meine Armut vergessen, denn ich bin Dein und Du bist mein. Amen