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Predigten zu Hebräer 11,6

"Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muß glauben, dass er ist, und denen, die ihn suchen, ein Belohner ist."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen."

Was ist Glaube? Die alten Schriftstellen sagen uns, dass der Glaube aus drei Dingen besteht: zuerst Kenntnis, dann Zustimmung und dem, was sie Vertrauen nennen oder das Ergreifen der Erkenntnis, der wir unsere Zustimmung geben.

Das erste beim Glauben ist Kenntnis. Niemand kann glauben, was er nicht kennt. Und doch gibt es Menschen, die einen Glauben haben wie jener, der sagte: "Ich glaube, was die Kirche glaubt."

"Was glaubt die Kirche?"

"Die Kirche glaubt, was ich glaube."

"Und bitte, was glauben Sie und die Kirche?"

"Nun, wir glauben beide dasselbe."

Dieser Mann glaubte nichts, ausgenommen, dass die Kirche recht hätte; aber worin, das konnte er nicht sagen.

Man kann nicht sagen: "Ich bin gläubig", aber nicht wissen, was man wirklich glaubt. Wir glauben, dass jede Lehre des Wortes Gottes von den Menschen erforscht und bedacht werden muss und dass der Glaube alles in der Heiligen Schrift Enthaltene erfassen sollte.

Aber ein Mensch kann eine Sache kennen und dennoch keinen Glauben haben. Deshalb muss die Zustimmung mit dem Glauben einhergehen. Und es ist notwendig, dass ich nicht nur die Schrift lese und verstehe, sondern sie als die Wahrheit des lebendigen Gottes in mein Herz aufnehme.

Aber ein Mensch mag all dieses tun, aber dennoch keinen wahren Glauben besitzen, denn das Wesentliche beim Glauben liegt in dem Vertrauen in die Wahrheit, nicht in dem blossen Fürwahrhalten, sondern in dem Ergreifen der Wahrheit als etwas uns Gehörendem.

Es wird mich nicht erretten zu wissen, dass Christus ein Heiland ist; wohl aber wird es mich erretten, wenn ich auf ihn als meinen Heiland vertraue. Es ist nicht der Rettungsgürtel an Bord des Schiffes, der den Mann rettet, wenn er am Ertrinken ist, noch sein Glaube, dass der Rettungsring eine vortreffliche und gelungene Erfindung sei. Nein, er muss ihn anlegen und festhalten, sonst wird er sinken.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Nichts, was du ohne Glauben tust, kann Gott wohlgefallen.

"Ohne Glauben aber ist es unmöglich, [ihm] wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist"

Durch die gesamte Menschheitsgeschichte hindurch hat man alles nur Erdenkliche versucht, Gottes Gunst zu erringen. Die meisten haben dazu die Religionen benutzt; aber Religion ohne Christus ist nur ein satanisches Zerrbild der Wahrheit.

Viele vertrauen auf ihre eigenen guten Werke und machen sich nicht klar, dass selbst ihre heftigsten Bemühungen eine Beleidigung Gottes sind (Jes. 64,6; Phil. 3,8). Und je mehr wir versuchen, uns selbst zu rechtfertigen, um so mehr beleidigen wir Gott; denn "aus Gesetzeswerken wird kein Fleisch vor Ihm gerechtfertigt werden" (Röm. 3,20).

Einige vertrauen auf ihr familiäres Erbe oder auf ihre Volkszugehörigkeit. Die Juden meinten, Gott allein schon deshalb zu gefallen, weil sie Nachkommen Abrahams waren. Aber Johannes der Täufer warnte sie: "Otternbrut! Wer hat euch gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen? Bringt nun der Buße würdige Frucht; und meint nicht bei euch selbst zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater! Denn ich sage euch, dass Gott dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken vermag" (Mt. 3,7-9).

Ohne Glauben kann der Mensch Gott nicht gefallen. Und der erste Glaubensschritt ist einfach, an die Existenz Gottes zu glauben. Das reicht nicht aus, einen Menschen zu retten - selbst die Dämonen stehen auf diesem Glaubensniveau (Jak. 2,19) -, aber es ist der Anfang, und mit Gottes Gnade kann daraus der volle, seligmachende Glaube erblühen.

Gott hat reichliche Beweise Seiner Existenz gegeben. In Römer 1,20 heißt es: "Sein unsichtbares [Wesen], sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, wird seit Erschaffung der Welt an dem Gemachten wahrgenommen und geschaut." Und David sagt: "Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und das Himmelsgewölbe verkündet seiner Hände Werk" (Ps. 19,2).

Die Schöpfung selbst verkündet Gottes Existenz, Macht und Herrlichkeit, doch die meisten Menschen halten die Wahrheit in Ungerechtigkeit nieder (Römer 1,18), indem sie den Schöpfer verwerfen und die Verantwortlichkeit vor Ihm leugnen. Anstatt sich vor Ihm zu beugen, verehren sie "Mutter Natur" oder glauben an die Evolution. Wie töricht!


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Alle, die zu Gott kommen, werden als Belohnung ewiges Leben erhalten.

"Wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner sein wird"

Wir haben gesehen, dass es ohne Glauben unmöglich ist, Gott zu gefallen. Und der erste Glaubensschritt ist, an Seine Existenz zu glauben. Darüber hinaus müssen wir glauben, dass Er Gebete erhört - genauer gesagt: dass Er die errettet, die im Glauben zu Ihm kommen.

Die Schrift sagt uns wiederholt, dass Gott nicht nur gefunden werden kann, sondern dass Er danach verlangt. David sagt zu seinem Sohn Salomo: "Wenn du ihn suchst, wird er sich von dir finden lassen; wenn du ihn aber verlässt, wird er dich verwerfen für ewig" (1. Chr. 28,9). Und der Herr sagt zu Jeremia: "Sucht ihr mich, so werdet ihr [mich] finden, ja, fragt ihr mit eurem ganzen Herzen nach mir, so werde ich mich von euch finden lassen" (Jer. 29,13). Und der Herr selbst sagt in Lukas 11,10: "Jeder Bittende empfängt und der Suchende findet und dem Anklopfenden wird aufgetan werden."

Auf den ersten Blick scheinen diese Verse sowohl dem zu widersprechen, was Paulus in Römer 3,11-12 sagt: "Da ist keiner, der Gott sucht. Alle sind abgewichen", als auch den Worten des Herrn: "Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht." In Wirklichkeit sind aber beides nur die verschiedenen Seiten derselben theologischen Münze.

Auf der einen Seite sieht man Menschen, die an Gott glauben und Christus als Retter annehmen. Auf der anderen Seite erkennt man, dass Gott den Menschen dazu befähigt. Vor der Errettung ist der Mensch geistlich tot und völlig unfähig, auf das Evangelium zu reagieren. Gott muss ihm den rettenden Glauben schenken. Darum enthält die Bibel Aussagen wie die folgenden: "Euch ist es im Blick auf Christus geschenkt worden ... an ihn zu glauben" (Phil. 1,29); "es glaubten, so viele zum ewigen Leben verordnet waren" (Apg. 13,48) und "deren [Lydias] Herz öffnete der Herr, dass sie achtgab auf das, was von Paulus geredet wurde" (Apg. 16,14).

Gott ist der große Belohner, der Seine Liebe und Gnade auf alle ausdehnt, die sich auf Ihn verlassen. "Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden" (Röm. 10,11).


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Jesus Christus ist grösser als die Engel; denn sie beten Ihn an.

"Wenn er aber den Erstgeborenen wieder in den Erdkreis einführt, spricht er: 'Und alle Engel Gottes sollen ihn anbeten'"

Obwohl sich Jesus Christus selbst erniedrigt hat und für eine Zeit niedriger als die Engel wurde, beten sie Ihn doch zu aller Zeit an. Wenn Ihn aber die Engel anbeten, muss Er weit über ihnen stehen.

Die Engel haben Ihn zu aller Zeit als Gott angebetet. Da es nun eine Sünde ist, jemand anderen als Gott anzubeten, bezeugt die blosse Tatsache, dass die Engel Christus anbeten, dass Er Gott ist. In Offenbarung 19,10 und 22,8-9 sehen wir, wie scharf der Apostel von dem Engel zurückgewiesen wurde, als er ihn anbeten wollte.

Zur Zeit verstehen die Engel das ganze Ausmass des göttlichen Heilsplans nicht. Petrus berichtet uns, dass die Propheten nicht alles verstanden, was sie niederschrieben. "Sie forschten, auf welche oder auf was für eine Zeit der Geist Christi, der in ihnen war, hindeutete, als er die Leiden, die auf Christus [kommen sollten] und die Herrlichkeiten danach vorher bezeugte" (1. Petr. 1,11). Dann fügt er aber hinzu, es handle sich dabei um Ereignisse, "in welche Dinge Engel hineinzuschauen begehren" (Vers 12).

Das wird aber nicht immer so bleiben. Achte darauf, dass in Hebräer 1,6 steht: "Wenn er aber den Erstgeborenen wieder in den Erdkreis einführt ..." Gott hatte Ihn schon einmal in diese Welt gebracht; bei Seinem zweiten Kommen aber wird Er Ihn in unvorstellbarer Herrlichkeit vorstellen. Dann wird die Weissagung aus Psalm 97,7, die in Hebräer 1,6 zitiert wird, ganz in Erfüllung gehen: "Alle Engel Gottes sollen ihn anbeten."

Bei Seinem zweiten Kommen wird Christus in Seiner vollen Herrlichkeit als Sohn offenbar werden. Mehr als je zuvor werden wir dann Grund haben, in den himmlischen Chor einzustimmen: "Würdig ist das Lamm, das geschlachtet worden ist, zu empfangen die Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrlichkeit und Lobpreis" (Offb. 5,12).


Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Wer Gott naht, muss glauben, dass er ist, und denen, die ihn suchen, ein Belohner ist."

Drei Tatsachen hinsichtlich Gottes liegen dem wahren Glauben zugrunde: Er kann (Matthäus 9,28), Er will (Matthäus 8,2 f.), und, wie dieser Vers sagt, Er ist. Und wohlgemerkt, bei dem letzten dieser drei Glaubensartikel meine ich nicht irgendeinen verschwommenen Glauben an die Existenz eines Gottes, sondern die Überzeugung, dass er ist: lebendig, gegenwärtig, handelnd.

Nehmen wir an, du hast einen Sünder auf Christus gewiesen. Wenn du mit ihm gebetet hast und er auch, fragst du ihn, wo er jetzt steht. Wenn er erwidert, Gott könne ihn retten, gibst du dich dann zufrieden? Und wenn er noch weiter geht und versichert, Gott wolle ihn retten, genügt das? Nein, du wirst erst befriedigt, wenn er die Überzeugung ausspricht, Gott habe ihn gerettet, wenn er sagt, Gott ist mein Retter. Wenn wir stehen bleiben bei dem >Gott kann< und >Gott wird< und nicht fortschreiten zu dem >Gott ist<, dann erreichen wir nichts. Denn seine Macht und sein Mitleid, an und für sich genommen, können uns nur dazu bringen zu hoffen. Wirklicher Glaube dagegen ruht darauf, dass Er auch handelt, und zwar nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch jetzt. Behaupte nicht, du hättest wirklichen Glauben, solange du nicht sagen kannst: "Ich bin.., und ich habe ... weil Gott ist!"


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Der Glaube ist die Quelle

Die Liebe ist größer als der Glaube (1Kor 13,13). Die Liebe ist zwar die Größte, aber der Glaube ist die mächtigste Gnade. Johannes sagt: »… denen gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, die an seinen Namen glauben.« Fragst du, warum das so ist? Die Quelle ist das Erste. Das Wasser kommt aus der Quelle, nicht die Quelle aus dem Wasser. Der Glaube ist die Quelle, und die Werke, die daraus fließen, sind das Wasser. Es ist unmöglich, dass ein Baum gute Früchte trägt, wenn er nicht vorher schon ein guter Baum war. Wie kann dann jemand etwas Gutes tun oder gute Werke vollbringen, ohne selbst erst dazu befähigt zu sein, solche Werke zu tun? Wenn du fromm und Gott wohlgefällig sein willst, dann muss das der Glaube wirken! Wir müssen auch aufpassen, dass der Glaube nicht mit den Werken, und die Werke nicht mit dem Glauben verwechselt werden! Das führt am Ende dahin, dass wir an all unseren Werken und an all unseren Kräften verzweifeln. Wir können uns nur demütig unserem Herrn Christus in wahrem Glauben unterwerfen und ausrufen: »Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit« (Ps 51,3). Wir wollen all unseren Glauben und unser Vertrauen allein und ganz fest auf diese Güte und Barmherzigkeit setzen. Darum bitten wir Dich, o Herr, dass Du den Glauben in uns stärkest, damit die brüderliche Liebe in uns zunehme. Dazu helfe uns Christus!


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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In meinem Namen

»Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.« Christus fügt ausdrücklich diese Worte hinzu: »… in meinem Namen«. Wir sollen daraus lernen, dass man ohne Glauben und ohne Christus nicht einen Buchstaben richtig beten kann, der vor Gott gilt und ihm angenehm ist. Die Ungläubigen und Heuchler kommen immer mit dem Hintergedanken vor Gott, er solle ihre eigenen oder anderer Menschen Verdienste und deren »Heiligkeit« ansehen und sie dafür erheben und krönen. Der Heuchler betet: »Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die anderen Leute …« Gerade so, als wollte er sagen: »Ich bedarf Deiner Gnade und Barmherzigkeit nicht, denn auf diese mögen Sünder angewiesen sein. Ich will nichts von Gott nehmen, sondern ihm etwas geben, damit er zahlen muss und froh sein kann, einen so heiligen Mann zum Freund zu haben.« Doch der im Himmel wohnt, sagt »Nein!« dazu, weil er nur auf solches Gebet hören will, das auf bloße Gnade und Barmherzigkeit hin in Christi Namen kommt und mit dem Zöllner sagt: »Gott, sei mir Sünder gnädig!«


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Was ist: zu Gott kommen? Das tut man mit dem Herzen. Gott ist allgegenwärtig; der Mensch ist aber ferne von Gott; wenn er in seinen Sünden bleibt, dann bleibt er in seinem Herzen so ferne von Gott, als Erde und Himmel von einander entfernt sind. Aber wenn man Sünde hat, und die Sünde ist einem von Herzen leid, wenn man in Not ist, wenn der Tod da ist, dann muss man zu Gott kommen. Alle Menschen wollen zu Gott kommen ein jeder in seiner Weise. Die Juden wollten auch zu Gott hin. Wer aber zu Gott kommt, muss nicht kommen mit Opfern, sondern er muss glauben, dass Gott ist. – Wie hat er das zu glauben? Es glauben ja alle Menschen, dass Gott ist!? Nein, das glaubt derjenige doch nicht, der ein fleischliches Evangelium hat. Der glaubt es nicht, der da kommt mit Opfern, dass man glaube, dass Gott ist, dazu gehört nichts und doch alles. Die Not ist da, die Sünden sind da, der Tod ist da, das Sichtbare ist da, und alles sagt: Gott ist nicht. Gott sieht man ja auch nicht. Gott spricht: Es sei Licht! und das Licht ist da. Gott spricht, – und es steht da. Gott spricht, und da ist ein Odem in den Menschen hineingefahren: Gott zieht seinen Geist zurück, und die Menschen werden wieder zu Staub; es zerfällt alles in Staub. Wir sehen ihn nicht mit diesen unsern leiblichen Augen, wir können ihn nicht tasten mit diesen unsern Händen. Er ist Gott oben im Himmel und Gott auf Erden, Gott im Kellerloch und Gott auf dem Dachstübchen. Wir halten uns leider selber für lebendig, Sünde, Teufel und Tod für lebendig; alles, was wir erfahren und sehen und, was uns bedroht, halten wir für lebendig, für etwas, was da ist; aber Gott der Herr lebt und wohnt – in Petersburg, in Berlin! Ist er, lebt er? Ja, er ist und lebt.

Gott lebt: wie kann ich traurig sein,
als wär kein Gott zu finden?
Er weiß gar wohl von meiner Pein,
die ich hier muss empfinden.
Er kennt mein Herz und meinen Schmerz;
drum darf ich nicht verzagen
und ihm nur alles klagen.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Was will das sagen, Gott ist und lebt? Ich kann es nicht in Worte bringen, was es sagen will; aber, wenn es geglaubt wird mit dem leisesten Gedanken, so stürme ich hinein, in die Kammer meines Vaters hinein, und sage: „Vater, Vater! – die Schlange, die Schlange!“ Ach, es kann die schreckliche Not uns so niederdrücken, dass wir in unserm Innern zweifeln an Gottes Wahrheit. Der leiseste Glaube, dass Gott ist, sei nur da, – und das Eisen schwimmt und das Holz sinkt. Aber, – er ist ja heilig und ich ein verdammungswürdiger Sünder! Er ist Geist und ich Fleisch! Was kann ich denn anders von ihm denken, als dass er ein verzehrendes Feuer ist, umgeben von Donner und Blitz dort oben? Soll nun ein Stäublein, wie ich bin, zu Gott kommen? Des Teufels Theologie will uns von Gott fern halten, aber Gott ist, und wie er ist, so handhabt er's bei seinen Kindern, seiner Gemeinde. Gebissen von der Schlange, – sieh' nicht auf die Schlange, die dich biss! Dann bist du des Todes. Gebissen von der Schlange, es sei Tod oder Pestilenz in den Adern, – schau auf den Sohn hin, und du hast Leben und Seligkeit. Man sei hinuntergeschleudert in den Abgrund, aus dem Abgrund holt er herauf. Ja, ob auch geschrien wird: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?, einer hat's am Kreuze auf Golgatha geschrien, auf dass wir ewig nicht von Gott verlassen würden. Man muss glauben, das ist das Ganze. Da wird man geleitet und geführt durch den heiligen Geist, um zu Gott zu kommen, so wie man ist.

Keiner wird zuschanden,
welcher Gottes harrt;
sollt ich sein der erste,
der zuschanden ward?
Nein, das ist unmöglich,
du getreuer Hort!
Eher fällt der Himmel,
eh mich täuscht dein Wort.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott gefallen."

Auch unser heutiges Wort hat die Kraft eines Reichsgesetzes. Was ist der Mensch ohne Glauben? Ein Blatt, vom Wirbelwind verweht, ein Wanderer ohne Ziel, ein Fremdling ohne Heimat. Der Glaube aber rechnet mit dem Unsichtbaren und nimmt es in Besitz. Des Glaubens Auge sieht, sein Ohr hört, seine Hand fühlt, sein Mund kostet, sein Odem erkennt den lebendigen Gott. Wer diesen sechsten Sinn, den Glauben, nicht hat, kann nicht mit Gott verkehren, kann ihm nicht gefallen. Selig, selig sind, die da Glauben!

Der Glaube ist eine Tat des Willens. Wir üben beständig Glauben in äußerlichen Dingen. Wir glauben an die Lokomotive, wenn wir uns in den Eisenbahnwagen setzen. Wir glauben an die Direktion einer Bank, wenn wir ihr unser Geld anvertrauen. Und so ist es auch auf dem Gebiet des inneren Lebens. Wir glauben an Gott, wenn wir ihm unseren Geist, samt Seele und Leib anbefehlen, uns auf seine Zusagen verlassen und seinen Anweisungen gehorsam sind.

Gottes Beglaubigungsschrift ist sein heiliges Wort. Darauf können wir uns verlassen. Tausende im Himmel und auf Erden bezeugen es, dass Er ist, und dass seine Verheißungen wahr sind. Herr, ich glaube! Hilf meinem Unglauben!

Herr, ist glaube, hilf mir Schwachen, Lass mich ja verzagen nicht! Du, Du kannst mich siegreich machen Wenn mich Not und Tod anficht.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Der Preis der Erlösung

Zu viele christliche Leiter agieren wie begeisterte Volksredner und lehren, die Quintessenz unseres Glaubens sei diese: »Komme zu Jesus - das kostet dich nichts!« Der Preis wurde schon bezahlt - »es kostet dich nichts!« Liebe Leser, das ist eine gefährliche Halbwahrheit. Mit Erlösung und Jüngerschaft ist immer verbunden, dass ein Preis bezahlt werden muss.

Gottes Gnade wird umsonst empfangen, daran ist nicht zu zweifeln. Kein Mensch auf der ganzen Welt kann für Gottes Erlösungsplan oder die Vergebung der Sünden irgendetwas bezahlen.

Man meint auch, biblisch zu argumentieren, wenn man etwa sagt, jeder auf der Welt habe Glauben - es gelte nur, ihn zu entdecken und freizusetzen. Dies ist mit Sicherheit ein Missverständnis dessen, was die Bibel über uns Menschen, über Gott und über den Glauben lehrt. In Wirklichkeit ist der Glaube selten so etwas wie eine wunderbare Pflanze, die in einem bußfertigen Herzen wächst und gedeiht.

Die Aussage, dass jeder Glauben habe, ist schlicht und einfach eine Form von Humanismus, der sich christlich verkleidet hat. Ich warne Sie davor: Irgendein Glaube, den jeder besitzt, ist nicht der rettende Glaube. Das ist nicht jener Glaube, den Gott jedem schenkt, der mit zerbrochenem und zerknirschtem Herzen zu Ihm kommt!