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Predigten zu Jakobus 1,26

"Wenn jemand sich dünkt, er diene Gott, und zügelt nicht seine Zunge, sondern betrügt sein Herz, dessen Gottesdienst ist eitel."

Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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"Wenn jemand meint, er diene Gott und zügelt nicht seine Zunge, sondern betrügt sein Herz, dessen Gottesdienst ist vergeblich"

Dein Reden offenbart deinen Herzenszustand.

In Vers 22 sprach Jakobus von dem Selbstbetrug, das Wort zwar zu hören, aber nicht danach zu tun. Hier spricht er von der Selbsttäuschung durch äußerliche fromme Aktivität ohne innere Reinheit des Herzens.

Das kommt sehr häufig vor. Viele verwechseln die Freude an frommem Tun mit der Liebe zu Gott. Sie mögen äußerlich alles machen: die Bibel lesen, den Gottesdienst besuchen, beten, Geld spenden oder Lieder singen; aber in Wirklichkeit ist ihr Herz fern von Gott. Diese Art Selbsttäuschung kann sehr feingesponnen sein. Darum hält Jakobus wenig von dem blossen Anspruch, ein Christ zu sein und fragt nach unseren Motiven und ob wir dem Wort gehorsam sind. Das ist die Nagelprobe!

Jakobus hat absichtlich für "Gott dienen" oder "Gottesdienst" nicht das gewöhnliche griechische Wort für Frömmigkeit gewählt, sondern eins, das äußerliche religiöse Kultgegenstände, Zeremonien und Rituale meint - alles Dinge, die für wahre Spiritualität nutzlos sind.

Sein Blick richtet sich in Sonderheit auf die Zunge als Test wahrer Frömmigkeit, weil diese ein Fenster des Herzens ist. Der Herr sagt: "Aus der Fülle des Herzens redet der Mund" (Mt. 12,34). Reden wir etwas Schädliches, weist das auf ein unwiedergeborenes Herz hin. Dient unser Reden der Gerechtigkeit, zeigt dies ein verändertes Herz. Es spielt keine Rolle, wie evangelikal oder biblisch deine Theologie ist; wenn du deine Zunge nicht unter Kontrolle hast, ist dein Gottesdienst wertlos!

Du kannst viel über den Charakter einer Person erfahren, wenn du lange genug zuhörst. Andererseits erfahren andere viel über dich, wenn sie hören, was du sprichst. Offenbaren deine Worte ein reines Herz? Denke an die Ermahnung des Paulus: "Kein faules Wort komme aus eurem Munde, sondern nur eins, das notwendig ist zur notwendigen Erbauung, damit es den Hörenden Gnade gebe!" (Eph. 4,29). Setze dir das täglich zum Ziel, dann wirst du den Segen und die Gnade disziplinierten Redens erfahren!


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Du bist zum Bild Gottes gemacht, sagt Jakobus; das macht aus dir den Herrn, der herrscht und herrschen soll. Was soll ich beherrschen? Das erste und wichtigste Gebiet, an dem du deine Herrschaft ausüben sollst, sagt Jakobus, ist dein Wort. Rennt dein Wort davon ohne Zügel, wo bleibt deine Herrschermacht? Wo bleibt dein Gottesdienst? Er spricht nicht von der Leerheit unserer Rede, dass wir sie zum Geschwätz entstellen, noch weniger von Lügen, Verleumdungen, Bosheit und Hass. Er macht mir meine Pflicht größer. Die Zunge ohne Zügel, das Wort ohne Leitung, die Rede, die nicht beherrscht ist, heißt er unverträglich mit Frömmigkeit, das sichere Wahrzeichen, dass der Mensch nicht Gott gehorsam geworden ist. Hat er Gottes Gesetz im Herzen, so verfährt er nicht mehr leichtsinnig mit seinem Wort und lässt es nicht sprudeln, wie es sich eben trifft. Dann weiß er sich für sein Wort verantwortlich, hält über ihm Wacht und handhabt es als das kostbare und wirksame Werkzeug, mit dem er Gottes Willen tut. Springt das Wort ohne Zügel von den Lippen, ziellos, tändelnd, der Wahrheit nicht unterworfen und nicht an die Liebe gebunden, bringt es nicht nur in den anderen unheilvolle Wirkungen hervor, sondern bereitet auch mir selbst eine schwere Gefahr. Gegen eine zuchtlose Frömmigkeit, bei der es nicht darauf ankommt, was wir sagen, erhebt das Herz seine Einrede. Es bangt vor den Folgen unserer Worte und begehrt nach Wahrheit, die der zuchtlosen Rede fehlt. Nun kommt es dazu, dass wir unser Herz betrügen. Wir ersticken sein Warnen und füllen es mit Einbildung. Es ist ein seltsamer Vorgang, wenn ein Mensch sich selbst hintergeht und sich selbst beschwindelt. Allein das Wort des Jakobus stammt aus wacher Beobachtung und reicher Erfahrung. Wie oft üben wir diese Kunst, unser Herz zu betrügen! Der echte Gottesdienst, der Gott vor Augen hat, macht nicht nur unseren Verkehr mit den anderen, sondern auch unser Gespräch mit unserem Herzen wahr.

Schreibe mir Dein Gesetz, Herr, Gott, in mein Herz; dann regiert es auch meine Lippen und füllt sie mit Deiner Güte und mit Deiner Wahrheit, dass sie Dir dienen. Amen.