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Predigten zu Johannes 20,17

"Jesus spricht zu ihr: Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu [meinem] Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, und zu meinem Gott und eurem Gott."

Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater."

Eines der beliebtesten Kinderlieder lautet: "lch denke, wenn ich diese wunderbare alte Geschichte lese, wie Jesus hier unter den Menschen war, wie Er kleine Kinder als Lämmer in Seine Herde berief, dass ich damals gerne bei Ihm gewesen wäre." Wahrscheinlich haben die meisten von uns zum einen oder anderen Zeitpunkt diesen sentimentalen Wunsch gehegt. Wir denken daran, wie schön es doch gewesen wäre, die persönliche Gemeinschaft des Sohnes Gottes während Seines irdischen Dienstes zu geniessen. Aber wir sollten uns klarmachen, dass es besser ist, Ihn heute zu kennen, so wie Er durch den Heiligen Geist mittels des Wortes geoffenbart ist. Wir sind den Jüngern gegenüber nicht im Nachteil, im Gegenteil, wir haben grössere Vorrechte als sie. Betrachten wir es einmal so! Matthäus sah Jesus durch Matthäus' Augen, Markus durch Markus' Augen, Lukas durch Lukas' Augen und Johannes durch die Augen von Johannes. Aber wir sehen Ihn durch die Augen aller vier Evangelisten. Und, um noch einen Schritt weiterzugehen, wir haben im Neuen Testament eine vollkommenere Offenbarung des Herrn Jesus als sie irgendeinem der Jünger auf der Erde zuteil wurde. In einem weiteren Sinn sind wir privilegierter als die Zeitgenossen des Herrn Jesus. Als Er in Nazareth unter den Volksmengen war, war Er notwendigerweise einigen näher als anderen. Im Obersaal lehnte Johannes an Seiner Brust, während die anderen Jünger in unterschiedlichem Abstand zu Tische lagen. Aber all das ist jetzt anders. Der Erlöser ist allen Gläubigen gleich nahe. Er ist nicht nur bei uns, Er ist sogar in uns. Als Maria den auferstandenen Herrn traf, wollte sie sich so an Ihn hängen, wie sie Ihn früher gekannt hatte. Sie wollte Seine physische, leibliche Gegenwart nicht verlieren. Aber der Herr Jesus sagte zu ihr: "Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater" (Johannes 20,17). Er sagte damit praktisch: "Maria, hänge dich nicht an mich in einer irdischen, physischen Weise. Wenn ich zu meinem Vater auffahre, wird der Heilige Geist auf die Erde kommen. Durch Seinen Dienst wirst du mich auf eine vollkommenere, deutlichere, vertrautere Weise kennenlernen, als du mich je zuvor gekannt hast." Die Schlussfolgerung ist also diese: Anstatt zu wünschen, dass wir mit Jesus während Seines Dienstes auf der Erde zusammengewesen wären, sollten wir uns mit Freude klarmachen, dass es weit besser ist, Ihm jetzt anzugehören und in Seiner Gegenwart leben zu dürfen.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Gehe hin zu Meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu Meinem Vater und zu eurem Vater, zu Meinem Gott und zu eurem Gott."

Diese Worte waren das erste, was der auferstandene Heiland nach der Vollendung Seines großen Werkes sprach. Wir merken darin Seine augenfällige Fürsorge, die Aufmerksamkeit auf das Wort Brüder zu richten, da Er dasselbe so ausführlich betont, indem Er spricht: "Mein Vater und euer Vater, Mein Gott und euer Gott!" Bedenken wir zudem, dass Christus Seine Jünger vor Seinem Tod nicht mit dem Brudernamen anzureden pflegte. - Er hatte sie wohl vorher Freunde genannt und ihnen alle Liebe bewiesen sowie in allgemeinen Worten erklärt, dass, wer Seinen Willen tue, Sein Bruder, Seine Schwester und Mutter wäre", aber sie doch nicht so bestimmt mit dem Namen Bruder angeredet. Erst jetzt, als das große Versöhnungswerk vollbracht war und als der Sündenfall gutgemacht, der Kopf der Schlange zertreten, die Sünde versöhnt und die ewige Gerechtigkeit gebracht und also die ursprüngliche Kindschaft der Menschen bei Gott wiederhergestellt war, - erst jetzt fängt Er an, den Namen Brüder zu gebrauchen und spricht: "Mein Vater und euer Vater, Mein Gott und euer Gott."

Gewiss ist dies bedeutungsvoll, gewiss muss man stillhalten und es bedenken! Und das dies das erste war, was der Herr nach Seiner Auferstehung sprach, wird zu einer Besonderheit, wenn wir bedenken, dass dies gerade das große Ziel der Versöhnung Christi war, nämlich unsere durch den Fall verlorene Kindschaft bei Gott wiederherzustellen. Denn alles, was sonst ausgerichtet wurde, z.B. dass die Sünde versöhnt, dass der Fluch des Gesetzes entfernt und die ewige Gerechtigkeit gebracht wurde, dies alles sind ja nur Teile eines einzigen, großen Werkes, eben eine Wiederherstellung unserer verlorenen Kindschaft. Denn dies ist die Hauptsache, dass der Mensch am Anfang zum Kind und Erben Gottes erschaffen war. Und weil diese Kindschaft durch den Sündenfall verlorenging, sollte "der Weibessame" sie wiederherstellen. In der Kindschaft bei Gott vereinigt sich alle Seligkeit, denn sind wir Kinder, so sind wir auch Erben! Die Wiederherstellung derselben war also das Ziel und die Summe alles dessen, was Christus als unser anderer Adam ausrichten sollte.

Wer dies versteht, der hätte nach der vollbrachten Versöhnung Christi von selbst fragen können: "Ist denn unsere Kindschaft bei Gott jetzt wiederhergestellt? Sind wir jetzt wieder in das durch den Fall verlorene Verhältnis zu Gott gebracht? Und nun kommt hier der auferstandene Herr Christus und sagt so bestimmt, dass man es merken muss: "Meine Brüder - Mein Vater und euer Vater - Mein Gott und euer Gott - Mein und euer! Mein und euer!" - Christus, der Herr vom Himmel, Gottes ewiger Sohn, kam, um wie wir Mensch zu werden. Er hat das Werk vollbracht und sagt nun von armen, gebrechlichen Jüngern: "Meine Brüder - Meine - Brüder - Mein Vater und euer Vater!" So hat der Herr nun die Scheidewand niedergebrochen, so sind nun Gott und Mensch wieder vereinigt, so ist nun das Verlorene - die Kindschaft bei Gott - wiederhergestellt. So ist nun der Sohn Gottes, wie der Apostel sagt, "der Erstgeborene unter vielen Brüdern" geworden; wir wiederholen, "der Erstgeborene unter vielen Brüdern." Hier ist eine Tiefe und eine Höhe, die alle unsere Kräfte weit übersteigt. Die Gabe ist allzu groß, und unsere Herzen sind allzu eng. "Von Tiefe zu Tiefe im göttlichen Rat erblickt der Seraph doch kein Wunder der Gnad', so groß und so selig wie dieses." Ja, wahrlich: Gottes Liebe ist groß!

Würde aber jemand sagen: "Ja, die Jünger, diese mit Jesus Vertrautesten und Ihm am nächsten Stehenden, die Ihm mehr als drei Jahre hindurch gefolgt und die fromm und heilig waren, sie nannte Er Brüder - was hat aber das mit uns zu tun?" Antwort: "Hast du noch nicht verstanden, dass diese Bruderschaft mit Christus dasselbe wie unsere Kindschaft bei Gott ist, und dass sie der Hauptzweck der großen Versöhnung Christi war, die ja nicht nur für einige wenige Freunde, sondern für die ganze Welt geschah? Gewiss ist es der Vernunft und dem Gefühl gar zu ungereimt, dass wir armen Sünder an die Teilhaftigkeit dieser großen Ehre und Gnade, Christi Brüder zu sein, denken sollten. Was aber sagt die Schrift? Und hat Christus wohl auf die Person Bezug genommen? Gott, der Schöpfer und Heiland aller Menschen, blickt nicht auf die Person, sondern auf den Menschen. Nicht einmal die eigene Mutter Christi bekam hier einen Vorzug, sondern alles, was Mensch heißt, war vor Ihm gleich. Nur der Mensch ist teuer vor Seinen Augen, nicht diese oder jene Person, mit dem Unterschied allein, dass die Gläubigen in Seinem Schosse liegen, Seine Lust und Freude sind, während die Ungläubigen Trauerkinder sind, fern von Seinem Schoss.

So gilt also diese Bruderschaft nicht nur den ersten Jüngern, sondern auch uns allen, die wir durch ihre Worte an Ihn glauben. O, welche Herrlichkeit, O, welch ewige Freudenquelle! Ein jeder unter uns, der durch ihre Worte angefangen hat, an Ihn zu glauben, hat denselben Anteil wie sie an dieser lieblichen Zusage: "Meine Brüder - Mein Vater und euer Vater - Mein Gott und euer Gott."

Du ewiger Abgrund der seligen Liebe In Jesu Christo aufgetan; Wie brennen, wie flammen die feurigen Triebe, Die kein Verstand begreifen kann! Wen liebst Du? Sünder, die schnöde Zucht. Wen segnest Du? Kinder, die Dir geflucht. O großes, gutes, freundliches Wesen, Du hast Dir was Schlechtes zum Lustspiel erlesen.


Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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Das ist das Große, woraus sich auch die gantze Erlösung erklärt, daß sich der HErr als unsern Bruder ansieht, der, weil Er Mensch ist, kein gutes Gewissen hätte, wenn Er ohne Seine Mitmenschen, d. h. Brüder, hätte wollen, etwa bei der Verklärung, einem Elias gleich, geradezu in den Himmel fahren, ohne für Seine Brüder noch etwas zu tun, wie Er's um Seines vollkommenen Gehorsams willen im Stande war. Dadurch, daß Er Fleisch und Blut gleichwie wir annahm, fühlt Er sich verpflichtet, wirklich verpflichtet, für uns zu sorgen, daß auch uns geholfen werde. Verdient ja doch wirklich Keiner den Namen Mensch, der nicht die Verpflichtung in sich fühlt, für alle seine Mitmenschen, so viel er vermag, und so viel sie dieses nach Leib und Seele bedürfen, zu tun. Das ist ein wichtiger Gedanke. Geht doch daraus hervor, daß auch wir gar keine Menschen sind, wenn wir kein Interesse an der Bekehrung und Rettung unserer Mitmenschen haben. Wir sind wie aus einem andern Geschlecht, und verleugnen unsere menschliche Abkunft, wenn es uns nicht innerstes Bedürfnis ist, für unsere Mitmenschen zu fühlen, wie für uns selber, gerade wie leibliche Brüder sich gegenseitig verleugnen, wenn sie sich, besonders in Nöten, nichts um einander bekümmern. Wie wunderbar einzig steht nicht da der Heiland vor unserm entarteten Geschlechte da, daß Er das volle Gefühl für Seine Mitmenschen, das sonst alle verloren hatten, behalten, Sein Menschtum in seiner edelsten Bedeutung genommen hat! Im Bewußtsein Seiner inneren Zusammengehörigkeit mit der Menschheit nennt Er sich stets des Menschen Sohn; und wie tief Er das meinte, zeigt das, daß Er gleich nach Seiner Auferstehung von Seinen Brüdern redete, die mit Ihm Einen Gott und Vater hätten! Seine Auferstehung hat sie Ihm nicht ferner, sondern näher gebracht; denn nun war es versiegelt, daß sie vom Vater als Kinder angenommen seien, und Er der Herzog ihrer Seligkeit sein dürfe. Halten wir uns denn auch unsererseits recht brüderlich zu Ihm und unter einander.

Zusatz: Der HErr stellt in Obigem ein gänzlich vergessenes Princip wieder her. Es ist, als sagte Er: „Weil Ich euer Einer bin, mußte und muß Ich alles für euch tun, was Ich im Stande bin, selbst mit Aufopferung Meines Leibes und Lebens.“ Von diesem Standpunkt aus ist Er unser Heiland und Seligmacher geworden; und wenn dieses Princip, daß wir uns alle als Brüder mit denselben Verpflichtungen gegen einander anzusehen hätten, unser eigenes geworden ist, dann sind wir Ihm recht. Es tut Not, daß wir uns das täglich vergegenwärtigen, weil wir uns gerne selbst gegen Nächste fremd stellen, womit wir nicht nur unser Christentum, sondern unser Menschtum verleugnen. Je mehr wir in diesem Sinne Christo ähnlich werden, desto rascher wird unsre ganze Bruderwewelt, so weit sie unsere Bruderliebe annimmt, in den Schoß des Vaters zurückgeführt sein. Denn es hängt alles an dem, daß wir als wahre Menschen uns brüderlich aller annehnem lernen.

Dazu helfe uns der HErr durch Seinen heiligen Geist!

Mel. Seelenbräutigam. Leben, das den Tod ans aller Not Zu erlösen, hat geschmecket, Meine Schulden zugedecket, Und mich aus der Not Hat geführt zu Gott. Glanz der Herrlichkeit! Du bist vor der Zeit zum Erlöser uns geschenket, Und in unser Fleisch versenket Nach erfüllter Zeit, Glanz der Herrlichkeit!


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Was ist das für ein Jubel, wenn Matrosen nach langer Reise den Heimatwimpel setzen. „Nach Hause!"

Solcher Jubel klingt aus dem Wort Jesu: „Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott."

Glaubt ihr, dass Jesus, der Sohn Gottes, Heimweh gehabt hat, solange Er auf Erden war? O ja! Schon als Zwölfjähriger blieb Er im Tempel Gottes zurück und sagte zu Maria: „Muss ich nicht sein in dem, was meines Vaters ist?" Dieses Heimweh Jesu spüren wir, wenn Er nächtelang in die Einsamkeit der Berge ging, um mit dem Vater zu reden. Und dies Heimweh brach erschütternd heraus, als Er am Kreuz rief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!"

Nun aber ist das Werk der Erlösung vollbracht: „Ich fahre auf!" Dies Wort wurde zuerst zu Maria Magdalena gesprochen. Die Magdalena hätte erschrocken denken können: „Und was soll denn aus mir werden? Und aus den Jüngern? Und aus all denen, die Jesus lieb haben? Sollen wir traurig zurückbleiben?"

Es ist merkwürdig, dass weder Maria Magdalena noch die anderen Jünger, denen Jesus erschien, so dachten oder sagten. Sie begriffen: Die große Liebe, die den Sohn Gottes in die Welt Hereintrieb, die den König des Himmels in Tod und Grab brachte, die wird das angefangene Werk auch zu Ende führen. Der Heiland, der als Erniedrigter die Seinen geliebt hat bis ans Ende, der wird auch als Erhöhter die Hand nicht ablassen von den Seinen, bis Er alles zum letzten Ziel gebracht hat. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Man muss darauf achten, dass der Auferstandene nicht sagt: „Ich fahre auf zu meinem Vater." Mit großem Nachdruck sagt Er: „Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott." Hiermit sagt Jesus etwas Wunderbares: Dass Seine Jünger zum lebendigen Gott dasselbe Verhältnis haben dürfen wie Er selbst. Wir dürfen zu Gott stehen wie Jesus! Das ist die Frucht Seines Todes, mit dem Er unsere Sünde weggetragen und uns versöhnt hat. Um das recht zu verstehen, müssen wir zurückdenken an die Anfänge: Nach dem Sündenfall trieb Gott die Menschen aus dem Garten Eden. Das Tor zu Gott wurde verschlossen. Als aber Jesus in die Welt kam, da tat sich das Tor auf. Wir singen an Weihnachten: „Heut schließt er wieder auf die Tür / zum schönen Paradeis…" Und als Jesus zurückkehrte zum Vater, da ließ Er nach Seiner Himmelfahrt die Tür hinter sich offen.

Darum spricht Paulus von dem „offenen Zugang zu dieser Gnade, darin wir stehen". Und der Hebräer-Brief sagt: „So wir nun haben die Freudigkeit zum Eingang in das Heilige durch das Blut Jesu, so lasset uns hinzugehen." Christen sind Leute, die eine offene Tür zum Himmel haben. Sie wandeln im „Morgenglanz der Ewigkeit", der aus der offenen Tür bricht. Und sie wissen, dass sie selbst einmal hindurchgehen werden. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Die Maria war so erfreut, Jesus wieder zu sehen. Und da wollte sie sich mit den Händen überzeugen, ob es wirklich keine Einbildung sei. Sie wollte einen handgreiflichen Glauben.

Jesus aber sagt: Rühre mich nicht an!" Der Glaube der Christen geht auf Den, den man nicht betasten, ja, den man nicht einmal mehr sehen kann. Das ist uns oft schwer, dass wir so gar nichts Handgreifliches haben. Ein Christ saß einmal um seines Glaubens willen im Gefängnis. Treue Freunde gaben für ihn einen kleinen Blumenstrauß ab. Und ein barmherziger Wächter brachte den in seine Zelle. Dem Gefangenen war der Strauß ein sichtbares Zeichen für die Verbundenheit mit der Gemeinde Jesu.

Da kommt auf einmal ein anderer Wächter, sieht den Strauß, sagt: „Das dürfen Sie nicht haben“ und trägt ihn fort. Nun hat der Gefangene gar nichts Sichtbares und Greifbares mehr. Er ist ganz arm. Aber auf einmal fällt ihm ein: „Ich habe mehr. Ich habe Jesu Gegenwart im Geist." Jesus sagt: „Rühre mich nicht an." Der Glaube hat nichts Greifbares. Wo er sich auf sichtbare Dinge, auf Menschen und Ereignisse stützt, wird er zuschanden. Wir müssen uns an das halten, was wir haben: an das Wort und an Jesu Gegenwart im Wort und im Geist. Amen.