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Predigten zu Kolosser 2,10

"und ihr seid vollendet in ihm, welcher das Haupt jedes Fürstentums und jeder Gewalt ist;"

Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Ihr seid vollkommen in ihm."

So etwas hört mancher gern: vollkommen, ohne Sünde, ein ganz reines Herz - das lässt man sich gefallen! Unser Wort heißt nach dem Grundtext: "In ihm seid ihr Erfüllte." Wenn man die Gläubigen selbst ansieht, sind sie noch lange nicht mit der Fülle der Gottheit Erfüllte (Eph. 3,19), sondern sie stehen im Kampfe zwischen Fleisch und Geist, und wenn sie die Sünde auch jetzt hassen und meiden, so sind sie wohl die Herrschaft der Sünde, aber nicht ihr Ankleben los. Der treueste Christ leidet unter seiner Sünde und unter der Ausstrahlung fremder Sünde. Darum sehnt er sich nach der Kindschaft und des Leibes Erlösung. Gerade, wer in der Rechtfertigung etwas von der wahren sittlichen Vollkommenheit verspürt hat, möchte das gern für alle Gebiete seines Lebens und für alle Stunden des Kampfes und der Versuchung haben: er sehnt sich nach der Vollkommenheit. In Jesu ist aber seine Gemeinde heute schon vollkommen. Er deckt sie mit seiner Fülle! Vor Gott, der keinen Wechsel der Zeit hat, sind wir jetzt schon angesehen als die Herrlichgemachten, als die am Ziel mit Glanz Erfüllten.

Zeige uns, Herr, von ferne, wie du in Jesus uns ansiehst, damit wir von solchem Zukunftsbild angezogen, treuer und besser uns sehnen nach dem vorgesteckten Ziel. Wir sehnen uns nach der Gottesfülle. Herr, hilf du uns durch deinen Geist! Amen.


Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Und ihr seid vollendet in ihm."

Im Gegensatz zur volkstümlichen Auffassung gibt es keine unterschiedlichen Grade von Tauglichkeit für den Himmel. Jemand ist entweder völlig tauglich, oder er ist es überhaupt nicht. Natürlich ist das ein absoluter Widerspruch zu der weitverbreiteten Auffassung, dass an der Spitze von Gottes Messlatte die guten Menschen mit einem sauberen Leben sind, unten am Fuß die Verbrecher und Gangster ihren Platz haben, und in der Mitte die Durchschnittsbürger mit verschiedenen Tauglichkeitsgraden für den Himmel anzutreffen sind. Das ist ein gewaltiger Irrtum. Entweder sind wir tauglich oder wir sind es nicht. Es gibt keine Grauzone dazwischen.

Tatsächlich ist niemand in sich selbst tauglich. Wir alle sind schuldige Sünder, die zu Recht die ewige Verdammnis verdienen. Wir alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes. Wir alle gingen in die Irre und wandten uns ein jeder auf seinen Weg. Wir alle sind unrein, und selbst unsere gerechtesten Werke gleichen schmutzigen Lumpen.

Nicht nur sind wir völlig untauglich für den Himmel, es gibt auch nichts, was wir selbst tun könnten, um uns tauglich zu machen. Unsere besten Vorsätze und edelsten Bemühungen haben keine Wirksamkeit, unsere Sünden hinwegzutun oder uns die Gerechtigkeit zu verschaffen, die Gott fordert. Aber die gute Nachricht ist, dass Gottes Liebe bereitstellt, was Gottes Gerechtigkeit fordert, und Er schenkt es uns als Gabe, völlig umsonst. "Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, auf dass niemand sich rühme" (Epheser 2,8.9).

Tauglichkeit für den Himmel wird nur in Christus gefunden. Wenn ein Sünder von neuem geboren wird, nimmt er Christus auf. Gott sieht ihn nicht mehr als Sünder im Fleisch; Er sieht ihn in Christus, und nimmt ihn auf dieser Grundlage an. Gott hat Christus, der Sünde nicht kannte, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir Gottes Gerechtigkeit würden in Ihm (siehe 2. Korinther 5,21).

Wenn wir andererseits Christus nicht haben, sind wir so völlig verloren, wie nur möglich. Ihn nicht zu haben, ist ein absolut tödlicher Mangel, der unser ganzes ewiges Schicksal bestimmt. Nichts kann diesen alles entscheidenden Mangel je ersetzen.

Es sollte auch klar sein, dass kein Gläubiger auch nur ein bisschen tauglicher für den Himmel ist als irgendein anderer Gläubiger. Alle Gläubigen haben denselben Anspruch auf die Herrlichkeit. Dieser Anspruch ist Christus selber. Kein Gläubiger hat Christus mehr als ein anderer. Deshalb ist keiner tauglicher für den Himmel als ein anderer.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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In Christus vollkommen gemacht

»O Herr, wenn wir miteinander rechten sollten über mein Leben und Tun, so könnte ich nicht bestehen, selbst wenn ich Johannes der Täufer wäre, denn dann ginge es nur um ein gutes und heiliges Leben, aber nicht um Deine Gnade und Barmherzigkeit. Ich rühme mich aber meines Standes, Dein Diener zu sein, einzig und allein, weil Du mir verheißen hast, mir um Christi willen gnädig und barmherzig zu sein. Ich selbst bin nicht rechtschaffen, aber er ist es wohl. Und wenn ich nicht heilig bin, dann ist er wohl heilig, und bin ich nicht Gottes Diener, dann ist er doch Gottes Diener. Bin ich nicht frei von Sorge und Furcht, so ist er doch frei von allen Sorgen. Darum will ich von mir wegsehen und mich ganz ihm anvertrauen und mich rühmen, dass ich in Christus und durch Christus fromm und heilig bin.« Daher rühme sich niemand der eigenen Frömmigkeit und Heiligkeit! Denn unsertwegen dürfen wir uns nur rühmen, armselige Schelme zu sein.