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Predigten zu Lukas 17,14

"Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Gehet hin und zeiget euch den Priestern. Und es geschah, indem sie hingingen, wurden sie gereinigt."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Jesus hörte die Aussätzigen nicht, so sehr sie ihre Stimme erhoben, denn sie war heiser, aber wenn sie auch nur geseufzt hätten, ernstlich geseufzt, sein Auge würde sie bald erkannt haben, denn er ist der Allwissende, er, der das Schreien der jungen Raben hört, er vernimmt auch das Seufzen unseres Geistes; ehe sie rufen, will ich hören. -Da er sie sah, sprach er. O welch ein erbarmendes Herz ist das Herz Jesu. Sie taten ihm nicht die volle Ehre an, aber sie brauchten ihn, sie waren eben hilfsbedürftige Leute, sie nahmen eben seine grundlose Barmherzigkeit in Anspruch. Alles Elend, alles menschliche Elend ging ihm zu Herzen; wo ein Seufzen nach Erlösung war, da half er. Er wußte sogar, daß unter diesen Kranken nicht ganz redliche seien, aber sie nahmen eben seine Barmherzigkeit in Anspruch; wo es »erbarme dich« hieß, da konnte er nicht mehr widerstehen, er mußte helfen. - Das lasset uns behalten. Wenn wir Millionen Jahre und abermal Millionen Jahre mit dem Heiland vereinigt wären und aus dem unausforschlichen Reichtum seiner Erkenntnis nähmen Gnade um Gnade, Licht um Licht, wir würden seine Fülle nie ausschöpfen, wir würden ihm doch niemals den Namen geben, niemals die volle Ehre geben, die ihm gebühren, und wenn wir uns zerarbeiteten an Leib und Seele, niemals würden wir mit Worten oder Gedanken seine Größe und Herrlichkeit erreichen, so reich ist er, so groß ist er; aber wenn wir auch mit blödem Herzen und schwacher Erkenntnis, da wir seinen Namen, der über alle Namen ist, kaum lallen können, ihn bei seinen Verheißungen nehmen in unserer Not, wenn wir auf seine Barmherzigkeit, auf seine Liebe uns berufen und so dastehen und sagen: Jesu, du großer Herr, dessen Namen ich nicht nennen, dessen Größe ich nicht aussprechen kann, erbarme dich meiner, wenn wir es so machen, so gehet es uns wie Jakob, wir überwinden den Herrn, er kann nicht anders, er muß uns helfen.

Wir haben, o Herr, wir in unsern Jahren dies vielfach, dem Zweifel zur ewigen Schmach, mit stiller Bewunderung kräftig erfahren, wenn Trost uns und äußere Hilfe gebrach! O gib deinen Armen, dein Königserbarmen mit voller Erhebung und seligen Weisen, mit Worten und Werken lebendig zu preisen.

Ja laß dir das schwache, das dürftige Lallen, das hier dir das Häuflein der Gläubigen bringt, so lange hier unten in Gnaden gefallen, bis einst es dort oben vollkommen erklingt! Gib selbst uns die Kräfte zu diesem Geschäfte, und laß dir, dreieiniger Gott, uns auf Erden ein völliges Opfer der Dankbarkeit werden!


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Sicher wußten diese 10 Aussätzigen, die da vor dem Herrn Jesus standen, nicht, wie schrecklich sie aussahen. Sie sahen ja andre Menschen gar nicht mehr. Sie sahen nur ihresgleichen. So steht es auch mit uns. Wir wissen meist nicht mehr, wie sehr wir Gott ein Greuel sind. Wir leben unter lauter Leuten, die — wie wir — aussätzig sind in dem natürlichen Wesen der Sünde. Und da dünkt uns dieser Zustand nicht besonders schlimm zu sein. Ja, wenn wir einen treffen, der schlimmer ist als wir, dann denken wir: „Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie dieser!"

Erst als die 10 Aussätzigen vor dem Herrn Jesus standen, sahen sie an Seiner Erschütterung — oder sollen wir lieber sagen: im Licht dieser Augen — wie schlimm es um sie stand. Verstehen wir, was das für uns bedeutet? Werde doch einmal still und gehe vor das Angesicht des auferstandenen Heilandes! Im Licht Seiner Augen wirst du deinen wahren Zustand erkennen und — erschrecken. Im Licht Seiner Augen sehen wir unsere Verlorenheit. Geh in's Licht vor Jesu Augen! Da bist du nicht mehr der Herr Generaldirektor oder das hübsche junge Mädchen. Da bist du nicht mehr der brave Mann, für den du dich in deiner Selbsttäuschung ansiehst. Da bist du nicht mehr die vorbildliche Frau, als die du dich so gerne rühmst. Geh in's Licht vor Jesu Augen! Dann siehst du, wer du bist: ein armer Aussätziger, ein verlorener Sünder, ein Mensch, an dem selbst Gottes Liebe keinen guten Faden mehr findet. So aber wirst du froh, daß es Jesu Augen sind, die dich ansehen. Er ist der Sünderheiland. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Der Blick des Herrn Jesus fiel auf zehn aussätzige Männer. Es war kein schöner Anblick, diese vom Aussatz zerfressenen Gesichter. Wer sie sah, wandte sich ab. Für Jesus war der Anblick noch erschütternder als für jeden andern. Durch Ihn hat ja Gott die Welt geschaffen. Jesus hat den Menschen gekannt am Schöpfungstag, als Gott ihn zu Seinem Ebenbild schuf. Er hat den Adam gesehen in seiner Schönheit — vor dem Sündenfall. O dieser Sündenfall! Wie bei einem Dammbruch schäumend und tobend sich die wilde Flut zerstörend über das Land ergießt, so war es beim Sündenfall. Da brachen Leid, Jammer, Gemeinheit, Ungerechtigkeit, Haß, Streit, Krankheit, Sterben und Tod in die Welt Gottes herein.

Aus den zerfressenden Gesichtern schaute den Heiland der Jammer der gefallenen Welt an. Und auch aus unsern Gesichtern! Versteht: Wir sprechen nicht nur von unsrer körperlichen Sterblichkeit, sondern von unserm ganzen Wesen, das aussätzig ist in Gottes Augen, das Ihm ein Greuel ist, von unserm selbstsüchtigen, lieblosen, unsauberen, ungeistlichen Wesen.

Als Jesaja vor dem Herrn stand, mußte er bekennen: „Nun aber sind wir allesamt vor dir wie die Unreinen." Es war sicher für die 10 Aussätzigen nicht leicht, sich den Augen Jesu zu stellen und in Seinen Augen die Erschütterung zu lesen über ihren entsetzlichen Zustand. Aber — es war die Rettung für sie, daß sie vor Jesu Augen kamen. Denn diese Augen sahen sie mit unendlicher Liebe an. Und diese Liebe brachte ihnen Rettung, Heil, Reinigung. Es gibt auch für uns keine andere Rettung. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Im 3. Buch Mose hat Gott genaue Anweisungen gegeben darüber, wie sich einer verhalten soll, der vom Aussatz geheilt wird. Zuerst muß er sich dem Priester zeigen und dann Opfer bringen. Ich habe mich immer über diese Anweisung gewundert. Denn — das gibt's ja gar nicht, daß einer vom Aussatz geheilt wird. So ein armer Aussätziger kannte diese Vorschriften gewiß. Er malte es sich in seinem Elend aus, wie es wäre, wenn er den Gang zum Priester antreten dürfte. Die Vorschrift war ihm eine Verheißung.

Und nun sagte der Heiland diesen Männern: „Zeigt euch den Priestern!" Ein ergreifender Befehl! Das heißt ja: „Ihr seid geheilt." Aber nun kommt das Wunderbare der Geschichte: Wenn die Aussätzigen sich in ihre zerstörten Gesichter gesehen hätten, dann hätten sie gesagt: „O Herr, du spottest unser! Wir sind ja voll Aussatz."

Aber — das tun sie nicht. Sie halten sich an Jesu Wort: „Ihr seid geheilt." Gegen allen Augenschein, ja, gegen alle Vernunft klammern sie sich an Sein Wort. Er kann nicht lügen. Seht, das heißt christlich glauben. Als eine Aussätzige sank die große Sünderin zu Jesu Füßen nieder. Als Er sagte: „Dir sind deine Sünden vergeben", glaubte sie dem Wort, schaute nicht zurück und ging im Frieden heim in ein neues, geheiltes Leben. Weil unser Herz, wenn es erweckt ist, so schwer glaubt, ist das Wort Fleisch geworden — im Kreuz und Sterben Jesu. Ununterbrochen ruft das Kreuz in die Sünderwelt: „Dir sind deine Sünden vergeben!" Wer es hört und glaubt — der hat es. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Zehn aussätzige Männer laufen zum Priester. Sie sind dem Herrn Jesus begegnet, haben Ihm ihren Jammer gezeigt. Und Er hat sie zu den Priestern gesandt. „Und", so heißt es hier, „da sie hingingen, wurden sie —" Ja, nun würde jeder von uns ganz selbstverständlich sagen: „— wurden sie gesund." Aber seltsamerweise steht das hier nicht. Hier heißt es vielmehr „—wurden sie rein . " Das Wort „rein" spielt in der Bibel eine große Rolle. „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz." Oder: „Das Blut Jesu Christi macht uns r e i n von aller Sünde." Und im 3. Buch Mose ist viel davon die Rede, wer vor Gott „rein" ist und was unrein macht.

In Israel wußte man darüber Bescheid. Aber was wissen denn wir klugen Mitteleuropäer davon! Unrein waren die Aussätzigen, von denen im Text die Rede ist, d. h. sie waren geschieden von Gott und von der Gemeinde der Erwählten. Das war ihre eigentliche Not. Die war schlimmer als ihre gräßliche Krankheit. Aber — nun wurden sie rein, durch Jesus. Der Mensch von heute hat wohl andre Sorgen als die, ob er vor Gott „rein" ist. Ihm wird diese Darlegung sehr unzeitgemäß vorkommen.

Aber es wird ein Tag sein, wo die Sache auch für ihn anders aussieht. In der Offenbarung werden die neue Welt und „das neue Jerusalem" geschildert. Und da heißt es: „Es wird nicht hineingehen irgend ein Unreines." Wie furchtbar muß es sein, draußen zu stehen — aussätzig in unvergebenen Sünden! Wer an das Ziel kommen will, dem ist es eine erregende Botschaft: „Das Blut Jesu Christi macht uns rein von aller Sünde." Amen.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Und da er sie sah, sprach er zu ihnen: Gehet hin!

Er sagt nicht: Kommt her! Er sagt nicht: Ich will ein Wunder an euch tun. Er gibt eine scheinbar harte Rede: Gehet hin! Es liegt im bedingungslosen Gehorsam gegen Jesu Wort ein besonderer Trost, eine Ermutigung und Ermahnung. „Aber willst du meine Bürde nicht wegnehmen?“ Gehe hin! „Willst du meinem und der Meinen Leiden kein Ende machen?“ Gehe hin! „Soll ich nicht rasten dürfen?“ Der Heiland verwehrt es und spricht: Gehe hin! Du bist vielleicht am Grabe eines sehr geliebten Menschen gestanden. Wie leicht erwacht der Gedanke in deinem Herzen: Lass mich jetzt auch mein Leben beschließen! Ich begehre nichts als ein Räumlein bei meiner Eltern Grab. Und wie viele Witwen haben manchmal gesagt: Nun ist mein Leben inhaltlos. Nun habe ich nur noch den Wunsch, auch zu sterben. Und der Herr macht solchem unnützen Schmerze ein Ende und spricht: Gehe hin! Arbeite, gedulde dich, leide! Ja solchem Gehorsam liegt eine befreiende Macht, der Mensch merkt, dass ihn sein Herr noch braucht, er erfährt es, welch süßer Segen im Gehorsam ruht.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Zeiget euch den Priestern!

Ist es nicht, als wenn man eine Minute im vollen Sonnenglanz gestanden wäre, und nun muss man zu einem armseligen Lichtlein wandern. An dem reinen, reichen Quell Jesu möchte man sein ganzes Sehnen stillen, und er schickt uns weg vom Quell, zu allerlei abgeleiteten Brunnen. „Zeiget euch den Priestern!“ Aber der Gehorsam erhebt armselige Lichter zu großen Leuchten und unscheinbare Tröster zu reichen Friedensspendern. – Du verlangst für dein Leid eine unmittelbare Gottesoffenbarung. Wie viele haben gebetet: Nur das Rauschen deiner Füße lass mich hören, und ich will ewig zufrieden sein! Und man hörte das Rauschen seiner Füße, aber wie sie sich entfernten, war man allein. Seelen, die ihr in Leidensgemeinschaft steht, ihr kommt nur zur Heilsgemeinschaft im Gehorsam. „Zeiget euch den Priestern!“ Indem ihr diese arme Arznei Jesu nehmt, werdet ihr heil.