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Predigten zu Lukas 18,1

"Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis dafür, dass sie allezeit beten und nicht ermatten sollten,"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Dass man allezeit beten sollte."

Wenn man allezeit beten und nicht müde werden sollte, so liegt diese Pflicht ganz besonders den Christen ob. Jesus hat seine Gemeinde in die Welt gesandt mit demselben Auftrag, um deswillen Er selbst kam, und diese Sendung schließt die Fürbitte ein. Was soll ich sagen? Ist nicht die Gemeinde Gottes die Priesterin der Welt? Alle Kreatur ist stumm, aber die Gemeinde redet das Wort für sie. Es ist der Gemeinde hohes Vorrecht, erhörlich zu beten. Die Gnadenpforte ist stets offen für ihre Anliegen, und sie kehren nie mit leerer Hand zurück. Der Vorhang ward um ihretwillen zerrissen, das Blut ward für sie auf den Altar gesprengt, Gott ladet sie beständig ein, zu bitten um das, was sie bedarf. Soll sie das Vorrecht verschmähen, um das Engel sie beneiden könnten? Ist sie nicht die Braut Christi? Darf sie nicht zu jeder Zeit zu ihrem Könige kommen? Sollte sie das köstliche Vorrecht unbenutzt besitzen? Die Gemeinde hat allezeit nötig zu beten. Es sind jederzeit etliche in ihr, die abweichen oder in offenbare Sünden fallen. Es gilt zu beten, dass die Lämmer zu Jesu kommen, dass die Starken vor Sicherheit möchten bewahrt bleiben, dass die Schwachen nicht möchten verzagen. Wenn wir vierundzwanzig Stunden des Tages zum Gebet zusammenkämen, und im Jahr alle Tage, so würde es uns nie an besonderen Anlässen zum Gebet fehlen. Sind wir je ohne Arme und Kranke, ohne Betrübte und Verzagte? Fehlt es uns je an solchen, welche die Bekehrung ihrer Angehörigen wünschen oder die Rückkehr Abgefallener oder die Errettung der Boshaftigen? Ja, wenn die Versammlungen nie aufhören, wenn die Prediger allezeit reden, wenn Millionen Sünder tot sind in Übertretung und Sünden, wenn bei uns Aberglaube und Unglaube sich stets breiter machen, wenn diese Welt von Götzen, Schändlichkeiten und Grausamkeiten strotzt, - und die Gemeinde nicht betet, wie vermag sie die träge Vernachlässigung des Befehles ihres liebenden Herrn zu entschuldigen? Die Gemeinde sei beständig im Gebet, und jeder Gläubige lege sein Gebetsscherflein in den Gotteskasten. "Fass uns! Lass uns Treue Hände bis zum Ende vor Dir heben Bis Du kommst, den Lohn zu geben!"


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Die Witwe vor dem ungerechten Richter

"Er sagte ihnen aber ein Gleichnis davon, dass man allezeit beten und nicht lass werden solle, und sprach: Es war ein Richter in einer Stadt, der fürchtete sich nicht vor Gott und scheute sich vor keinem Menschen. Es war aber eine Witwe in dieser Stadt, die kam zu ihm und sprach: Rette mich von meinem Widersacher! Und er wollte lange nicht. Danach aber dachte er bei sich selbst: Ob ich mich schon vor Gott nicht fürchte noch vor keinem Menschen scheue, dieweil aber mir diese Witwe so viel Mühe macht, will ich sie retten, auf dass sie nicht zuletzt komme und betäube mich. Da sprach der Herr: Hört hier, was der ungerechte Richter sagt! Sollte aber Gott nicht auch retten seine Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er's mit ihnen verziehen? Ich sage euch: Er wird sie erretten in einer Kürze. Doch wenn des Menschen Sohn kommen wird, meinst du, dass er auch werde Glauben finden auf Erden?" (Lk. 18, 1-8).

Jesus will uns zum anhaltenden Gebet ermuntern. Darum zeigt er uns das Bild einer Witwe, die in ihrer Not unablässig einen menschlichen Machthaber angeht, bis sie von ihm Hilfe erfährt. Wir wollen das Bild dieser Frau näher anblicken und ihre Not, ihr einziges Rettungsmittel und ihre Hilfe betrachten.

1. Die notvolle Lage

Die Frau ist Witwe. Ihres Beschützers, ihres Mannes, war sie beraubt. Ein schlimmer Mensch verübt nun an dieser armen Frau eine Ungerechtigkeit. Ihre Lage wird entsetzlich schwer und drückend. Der Heiland sieht in der trostlosen Lage der armen Frau ein Bild der Not, in welcher seine Gemeinde am Ende der Tage sich befinden wird. Demnach haben sich die Jünger Jesu in der "letzten Zeit" nicht auf sonnige, liebliche, angenehme Tage gefasst zu machen. Im Gegenteil! Es werden Zeiten der Unterdrückung, der Ungerechtigkeit kommen. Die Gemeinde wird die rohe Selbstsucht des Widersachers zu fühlen bekommen. Zeiten werden hereinbrechen, wo die Welt beweisen wird, dass sie im Grunde die gleiche Art hat wie zur Zeit Jesu, da sie den Herrn an das Kreuz brachte. Was soll die Gemeinde Jesu nun tun? Soll sie sagen: Hilf dir selbst, so hilft dir Gott? Soll sie zur Selbsthilfe greifen und gegen jenen Widersacher eine rachsüchtige Unternehmung veranstalten? Nein! Die Witwe geht den vorschriftsmässigen Weg, indem sie sich an die für solche Fälle vorhandene Obrigkeit, an den Richter der Stadt wendet mit der Bitte um Abhilfe ihrer Not. Der Richter an jenem Ort aber war ein ungerechter Mann. Er fürchtete Gott nicht und fragte auch nicht nach den Menschen. Er ließ den Bösewicht ruhig gewähren und kümmerte sich nicht um die der Witwe immer wieder aufs neue widerfahrende Ungerechtigkeit. "Er wollte lange nicht."

2. Anhalten mit Flehen

Was tut die Witwe? Sie geht immer aufs neue zum Richter. Sie hält ihm ihre Not vor. Sie fleht ihn an, seines Amtes zu walten und ihr Recht zu verschaffen. Und das tut sie immer aufs neue. Trotz aller Abweisung lässt sie nicht nach. Immer wieder bittet sie von ihm, zu tun, was seine Pflicht und Schuldigkeit ist. Das sind gewiss saure Gänge. Wie mag der ungerechte Mensch sie angefahren haben! Aber sie lässt sich nicht abschrecken und wird nicht müde. Mit diesem Verhalten der Witwe zeigt Jesus den Gemeinden der Endzeit ihren gottgewiesenen Weg. Wenn es wieder und wieder so aussieht, als ob alles Beten gar nichts nütze, so soll sich die Gemeinde der Auserwählten nicht abschrecken lassen durch solche scheinbaren Misserfolge ihrer Gebete, sondern fortfahren und anhalten mit Flehen zu Gott. Jesus ermuntert zum zähen Aushalten am Gebet. Welch eine freundliche Erlaubnis gibt er uns damit! Menschen könnten es unverschämt finden, wenn man sie nach wiederholter Abweisung wieder bemüht. Man könnte solches Verhalten zudringlich, frech und dreist und unbescheiden nennen. Gott aber lässt uns geradezu auffordern, so zu handeln. Er, der heilige, gerechte Richter, will angelaufen sein. Er hat es direkt angeordnet und bestimmt: Immer wieder zu mir kommen! Nicht müde werden mit Beten und Anrufen! Wohlan, so lasst uns von dieser Erlaubnis Gebrauch machen! Solche Aufforderung stärkt den Mut in schwerer Zeit und gibt Aussicht auf endlichen Erfolg. Nur nicht matt werden! Nur nicht im Gebet nachlassen! Der Sieg muss endlich kommen, so gewiss Gottes Wort Wahrheit ist!

3. Die herrliche Hilfe

Die Hilfe brach endlich herein. Zwar war sie lange ausgeblieben. Die Worte "Er wollte lange nicht" deuten auf eine lange Gedulds- und Wartezeit jener armen Frau. Der ungerechte Richter, der weder Gott noch Menschen scheute, wurde durch das anhaltende Bitten der Witwe zuletzt doch bewogen, ihr Hilfe zu schaffen. Jesus fordert die Jünger auf, den Urteilsspruch jenes Richters anzuhören und aus ihm zu lernen: "Höret hier!" Ja, aus den Worten eines gottlosen Menschen sollen sie etwas Gott Wohlgefälliges lernen. "Höret hier!" ruft Jesus auch uns zu. Wenn jener ungerechte Richter durch das anhaltende Bitten gegen seinen Willen zum hilfreichen Eingreifen bewogen wurde, wieviel mehr wird Gott, der nicht ungerecht, sondern gerecht, der nicht lieblos, sondern barmherzig ist, zur rechten Zeit ganz gewiss seine rettende Hand ausstrecken. Hört den Urteilsspruch des Richters! Wie mag der Witwe zumute gewesen sein, als sie endlich sein Machtwort hörte: "Es soll dir geholfen werden!" Wie mag der Widersacher gezittert haben, als nun endlich seine Ungerechtigkeit ans Licht kam und er verurteilt wurde! Gott wird auch seine Auserwählten retten, die am Rufen bleiben. Der Widersacher ist nicht der höchste Gewalthaber. Er hat nicht das letzte Wort zu sprechen. Das tut der, zu dem die Auserwählten bei Tag und Nacht schreien. Wenn Gottes Eingreifen zu seiner Zeit plötzlich erfolgt, wird die Wahrheit der Worte offenbar werden: "Die Leiden dieser Zeit sind nicht wert der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll " (Röm. 8, 18). Lasst uns nur den Glauben halten, der mit der Witwe immer wieder zur rechten, höchsten Instanz eilt, bis uns Hilfe zuteil wird! Je länger sie ausbleibt, um so herrlicher wird sie werden.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Das Beten sollte niemals auf bestimmte Zeiten, Orte oder Umstände beschränkt bleiben

"... dass sie allezeit beten ... sollten"

Als ich Kind war, wurde mir beigebracht, beim Beten meinen Kopf zu senken, die Augen zu schließen und die Hände zu falten. Noch als junger Mann meinte ich, das sei die einzig legitime Art zu beten.

Während meiner Seminarzeit sang ich in einem Quartett, mit dem ich überall durch die Vereinigten Staaten zu den unterschiedlichsten Gemeinden reiste. Als ich die erste Tour mitmachte, beteten wir während der Fahrt. Der Fahrer tat es mit off enen Augen und wir waren froh darüber; aber ich hatte meine Zweifel, ob Gott sein Gebet wirklich gehört hat.

Seitdem habe ich gelernt, dass das Schließen der Augen eine Hilfe zur Konzentration ist, aber nicht von der Bibel verlangt wird - genauso wenig wie die meisten anderen Gesetze, die sich die Leute beim Beten auferlegen. So meinen einige, man müsse eine gewisse Haltung beim Beten einnehmen; doch berichtet die Bibel von stehenden, knienden, aufwärts blickenden, nach unten gebeugten Betern und von solchen, die dabei die Hände aufhoben.

Einige versuchen, das Beten auf bestimmte Tageszeiten zu beschränken, etwa auf den Morgen oder den Abend. Aber in der Bibel beteten die Menschen zu allen Zeiten: morgens, abends, dreimal täglich, vor dem Essen, nach dem Essen, vor dem Schlafengehen, um Mitternacht, Tag und Nacht, in ihrer Jugend, im Alter, im Kummer und in guten Tagen.

Genauso nennt die Bibel keine Beschränkungen in Bezug auf den Ort oder die Umstände. Sie berichtet von Menschen, die in Höhlen beteten oder im Garten, auf den Bergen, am Flussufer, auf dem Meer, auf der Straße, im Tempel, im Bett, zu Hause, im Bauch eines Fisches, im Krieg, auf dem Hausdach, im Gefängnis, in der Wüste und am Kreuz.

Worauf es ankommt, ist klar: Es gibt keine besondere, festgelegte Art und Weise des Betens und es ist nicht auf bestimmte Orte und Umstände beschränkt. Du sollst überall beten. Das schließt jede Art des Gebets ein, worum, wann und wo du auch betest.


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Ermunterung zum Gebet

"Er sagte ihnen aber ein Gleichnis davon, dass man allezeit beten und nicht lass werden solle."

Man wird arbeitsmüde, wenn es scheint, als ob man seine Kraft umsonst und unnütz verbrauche. Man wird gebetsmüde, wenn es scheint, als ob die Erhörung ausbleibe. Müde Beter sind müde Christen. Denn das Gebet ist der Pulsschlag des inneren Lebens. Wer müde im Gebet wird, der wird auch müde zu kämpfen, zu dulden, zu tragen, zu lieben, zu hoffen. Man schleicht und siecht so dahin. Das Gebet verleiht Kraft. Im Gebet schwingen wir uns auf. Sonst liegen wir bald am Boden. - Jesus will uns Mut machen zum Gebet. Die Erhörung kommt nicht immer gleich. Von dem ungerechten Richter, den die arme Witwe anflehte, heißt es: Er wollte lange nicht. So währt es auch bei den Gotteskindern mitunter Tag und Nacht. Es scheint, als ob sich Gott schwer entschließe, die Bitte zu gewähren. Aber er ist kein harter Mann, den man erst erweichen muss. Er liebt seine Auserwählten wie seinen Augapfel. Wenn er wartet mit der Gewährung der Bitte, so hat er seine weisen Absichten. Er will, dass sie mit ganzem Ernst rufen, und dass sie alles halbherzige und zerstreute Wesen überwinden. Sie sollen die Fesseln, die sie noch an das Irdische binden, lösen. Er will, dass sie sich ganz in ihn versenken. Wenn sie auf dem Punkt angelangt sind, wo Gott sie haben will, dann errettet er sie in einer Kürze. - Der ungerechte Richter hilft der armen Witwe nur, um sich die lästige Person vom Hals zu schaffen. Ihre Not rührte ihn nicht, auch weiss er von keiner Pflicht, weil er gottlos und herzlos ist. Gott rettet die Seinen, weil er gerecht und barmherzig ist und darum ihren Widersachern das Recht aberkennt. Satan und Sünde haben kein Recht an uns, wenn wir uns auf das Blut Christi berufen, durch das wir rechtmässig für Gott erkauft sind. Gott kann uns der finsteren Macht nicht preisgeben. Sonst müsste er sich selbst widersprechen. Zudem liebt er seine Kinder, und sein Herz bricht vor Erbarmen gegen sie. Er kann sie nicht verderben lassen. - Beim Gleichnis von dem ungerechten Richter denkt der Heiland vor allem an die Endzeit. Da gleichen die Seinen in besonderem Sinn der hilflosen Witwe, ja sie kommen sich vor wie Schlachtschafe. Die Kinder Gottes werden vor der Trübsal nicht entrückt. Sie müssen hinein. Das Gebet um die Rettung und um das Kommen des Retters wird erst dringend in der großen Not. Da wird es zum Schreien. Der Schlaf flieht die Augen. Die Auserwählten rufen Tag und Nacht. Es scheint, als sei der Himmel verschlossen, als lasse Gott der Ungerechtigkeit freien Lauf, als dürfte der Widersacher das Häuflein der Frommen gar verschlingen. Aber mit einem Male bricht die Hilfe mit Macht herein. Also anhalten im Gebet und nicht lass werden!


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Allezeit beten

Wie nötig das Gebet ist, kann niemand auf Erden richtig ermessen. Aber wir werden etwas davon wohl herausfinden, weil wir noch aus Fleisch und Blut sind und voller Bosheit und Tücke stecken; außerdem haben wir die Welt bei und gegen uns, die uns allen Jammer und alles Herzeleid anrichtet und so viele Plagen verursacht. Dazu ist der Teufel rings um uns her, der überall unzählige Sekten, Feinde und Verführungen erweckt und uns zu Unglauben und Verzweiflung treibt. Das alles nimmt niemals ein Ende und kommt nicht zur Ruhe, denn wir sind von Feinden umringt, die nicht eher aufhören, bis sie uns niedergeschlagen haben, weil wir doch als einzelne arme Menschen gegen so viele Feinde viel zu schwach sind. Darum sagt Gott durch den Propheten Sacharja (12,10), dass er uns den Geist der Gnade und des Gebets geben will, sodass wir in dem Kampf zu bestehen vermögen und uns gegen den bösen Geist, der so viel Unheil bringt, wehren und schützen können. Darum ist das rechte Christenwerk dieses: Wir sollen durch den Geist Gottes immerdar vor Gott erscheinen und nicht matt und faul werden, sondern ohne Unterlass beten, wie Christus uns an anderer Stelle lehrt.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Zu jeder Zeit

So will unser lieber Herr Jesus Christus es haben: Wir sollen beten und nicht ohne Gebet an unser Werk gehen und nicht den ruchlosen Leuten gleichen, denen das Essen und Trinken schmeckt, wie sie sagen, und die doch in acht Tagen nicht ein einziges Mal gebetet haben. Bist du ein Christ, oder willst du einer sein, so hüte dich vor einer solchen Nachlässigkeit in deinem Leben! Bete auf jeden Fall morgens, wenn du aufstehst, bei den Mahlzeiten und am Abend, wenn du wieder zu Bett gehst. Denn wir Christen sind schuldig, ohne Unterlass zu beten. Und wenn es nicht mit dem Mund geschieht, weil wir das nicht überall können, so sollten wir es doch mit dem Herzen tun. Unsere Herzen sollen in jedem Augenblick unter dem Wunsch stehen, dass Gottes Name geheiligt werde, dass sein Reich komme und sein Wille geschehe. Ebenso, dass er Frieden im Land, gutes Wetter und einen gesunden Leib geben möge. Das alles wünscht sich ein Christ zu jeder Stunde und in jedem Augenblick in seinem Herzen; selbst wenn er nicht daran denkt, ist es doch in ihm. Das bedeutet, geistlich und mit dem Herzen zu beten. Außerdem haben wir ein solches andauerndes Gebet sehr wohl nötig in Anbetracht der Gefahr, vor der sich ein Christ wegen des Teufels und des eigenen Fleisches jeden Augenblick in Acht nehmen muss, damit er nicht in Sünde und Schande falle.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Jeder muss beten, als könne er allein nur beten

Thomas von Kempen hat gesagt, der Mann Gottes solle in seiner Gebetskammer besser zu Hause sein als in der Öffentlichkeit. Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass ein Prediger, der die Öffentlichkeit sucht, kaum die geistliche Fähigkeit dazu besitzt. Das rechte Beten kann einen Menschen davor zurückschrecken lassen, vor einer Hörerschaft aufzutreten. Ein Mensch, der in der Gegenwart Gottes wirklich zu Hause ist, kann sich in einen inneren Widerspruch verwickelt sehen. Zutiefst spürt er die Verantwortung, die er auf sich lädt, sodass er alles andere lieber täte, als einer Gemeinde gegenüberzutreten, andererseits kann der Druck auf seinen Geist dermaßen groß werden, dass ihn nicht einmal eine Herde wilder Pferde von seiner Kanzel wegschleifen könnte. Niemand sollte sich vor eine Zuhörerschaft stellen, der nicht zuvor vor seinem Gott gestanden hat. Viele Stunden der Gemeinschaft mit dem Herrn sollten einer Stunde auf der Kanzel vorausgehen. Das Gebetskämmerlein sollte ihm vertrauter als der öffentliche Auftritt sein. Schulen lehren alles über das Predigen, nur das Wichtigste, das Beten, nicht. Das Beste, was eine Schule tun kann, ist, das Beten lieb zu machen und zu seiner Ausübung anzuregen. Das Gebet selbst ist die Arbeit des Einzelnen. Dass dies gerade das fromme Werk ist, das mit dem geringsten Elan ausgeübt wird, muss man zu den größten Tragödien unserer Tage rechnen! In wahrem Gebet muss jeder ein Original sein. Denn wahres Gebet kann man nicht imitieren oder von irgendjemandem lernen. Jeder muss beten, als könne es nur er allein!


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Unser Herr hat mehrmals besondere Unterweisungen über das Beten erteilt. Daraus sehen wir, wie wichtig Ihm das Gebet war und noch heute ist. Er will, daß Seine Kinder beständig ein Gebetsleben ohne Schwäche und Ermatten führen.

Dieses Wort richtet sich an Christen, die mitten unter den enttäuschten Menschen ihren Mann stellen und, solange es noch Zeit ist, für Gott und Sein Wort wirken wollen.

Es betrifft nicht die Rechtgläubigen, die sich nur mit äußeren Förmlichkeiten begnügen, «auf Fleisch vertrauen», wie der Apostel es nennt, und an ihren intellektuellen Kenntnissen Gefallen finden, seien sie auch noch so biblisch. Es betrifft diejenigen, die als gute Streiter Jesu Christi Stellung genommen haben. Diese verstehen den Sinn des Gleichnisses. Sie kämpfen wie diese standhafte Witwe gegen ihren «Widersacher», sie leiden wie sie unter der Feindseligkeit des Fürsten dieser Welt, unter den Umständen, die gegen den christlichen Zeugendienst sind; nur sie kommen auch in Versuchung, im Gebet zu ermatten.

Jedem Christen, der am heiligen Krieg teilnimmt, droht die Gefahr, durch Erschöpfung und Leiden niedergeschlagen und mutlos zu werden oder in Selbstmitleid zu verfallen, sich um sich selber zu drehen und kampfunfähig zu werden. Allezeit beten und nicht ermatten – darin liegt das Geheimnis, um alles wohl ausrichten und das Feld behalten zu können (Epheser 6,13).

«Betet, betet allezeit», sagt der Meister. Laßt euch von Seiner Gegenwart durchdringen, und ihr werdet nicht ermatten! Wenn ihr um Seines Namens willen leidet, dann lest 2. Korinther 4. Dort spricht der Apostel von seinen Leiden und sagt schließlich: «Darum lassen wir uns nicht entmutigen (wörtlich: deshalb ermatten wir nicht) … da wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern auf das Unsichtbare» (2. Korinther 4,16.18). Gott gebe, daß wir bei unserer täglichen Arbeit und schlichten Pflichterfüllung nicht erschöpft werden, sondern in Seiner Kraft und durch die übernatürliche Macht des Gebets den Feind in seinem Widerstand erschöpfen!