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Predigten zu Lukas 2,11

"denn euch ist heute, in Davids Stadt, ein Erretter geboren, welcher ist Christus, der Herr."

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Von Neuem geboren

Christus ist rein, unschuldig und heilig geboren. Alle anderen Menschen sind als unreine und verdammte Sünder geboren, wie David in Psalm 51 sagt: »Siehe ich bin in sündlichem Wesen geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen.« Die so geboren wurden, können nur durch Christus, der ihretwegen geboren wurde, gerettet werden. Allerdings kann uns die Geburt Christi nicht auf leibliche Weise übertragen werden – das würde uns auch nichts helfen. Und so wird sie geistlich, nämlich durch das Wort Gottes, an jedermann ausgeteilt. Der Engel verkündigte das mit den Worten: »… denn euch ist heute der Heiland geboren.« Wer das fest glaubt, dem wird sie zuteil, und dem soll seine unreine Geburt nicht mehr schaden. Auf diese Weise werden wir von der elenden Adamsgeburt gereinigt. Darum wollte Christus geboren werden, auf dass wir durch ihn von Neuem geboren werden, wie Johannes 3,3 sagt. Und das geschieht durch Glauben. So sagt Jakobus: »Er hat uns gezeugt nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit, auf dass wir wären Erstlinge seiner Kreaturen« (1,18). Sieh, so nimmt Christus unsere Natur auf sich und versenkt sie in seiner Geburt und schenkt uns seine dafür, damit wir darin rein und neu werden. Wer das nicht glaubt, ist kein Christ!


Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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Von unserer Erlösung.

"Denn euch ist heute ein Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden ein Kindlein in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend." Lk. 2,11 f.

Die Krippe ist das Bild der Menschlichkeit, der Niedrigkeit, der Ohnmacht, der Selbstentäußerung. In diese stieg Jesus. Jesu Geschichte beginnt in der Krippe. Er entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward gleich wie ein anderer Mensch und an Gebärden wie ein Mensch erfunden. Wer konnte ahnen, dass der, den alle Himmel nicht fassen können, Raum in einer Krippe habe? Wer konnte ahnen, dass das größte weltgeschichtliche Ereignis, die Welterlösung, in der Krippe ihren geschichtlichen Anfang nehmen wurde?

Wohl erwarteten die Gläubigen in Israel auf den neuen Durchbruch des Reiches Gottes auf Erden, auf das Kommen des Gesalbten für den leeren Thron Davids, auf die so sehnsüchtig erwartete Erquickungszeit vom Angesichte des Herrn. Wohl schaute man da und dort - auch unter den Nationen - aus nach dem aufgehenden Stern aus dem Hause Israel, nach dem Manne der Gerechtigkeit, unter dessen Zepter auch die seufzenden Nationen Heil und Rettung finden würden. Niemand ahnte aber und niemand erwartete den Anbruch dieser neuen Heilszeit in der Krippe. Wohl in Jerusalem, aber nicht im Stall zu Bethlehem, suchten die Weisen aus dem Morgenland den neugeborenen König der Juden, dessen Stern sie gesehen hatten. In ihrem Suchen spiegelte sich das Suchen der ganzen alten Welt wieder. Es ist bezeichnend auch für unser Suchen.

Nur eine kleine Schar unter dem Volke Gottes sah in dem Kindlein von Bethlehem den Eingeborenen des Vaters voller Gnade und Wahrheit. Und auch diese kleine Schar hätte der Heiland der Welt und Messias Israels nie in der Krippe gesucht, wenn sie nicht durch das Licht von oben darauf wäre aufmerksam gemacht worden, was in Bethlehem geschehen sei. Auch ihr wäre die große göttliche Tat, Gott geoffenbart im Fleisch, ein Geheimnis geblieben, wenn es ihr nicht zur rechten Stunde vom Herrn wäre enthüllt worden.

Aber während die Welt nichts ahnte von dem großen Ereignis, das in Bethlehem geschah, und schweigend an ihrem Retter vorüberging, da schaute diese kleine, gläubige Schar bereits den Heiland der Welt, den Messias Israels, den König der Völker, und betete Ihn an als den, der gekommen war, die Welt zu erlösen von ihren Sünden.

Und selig jene kleine Schar, die auch in unseren Tagen von Gott erleuchtete Augen hat, und mitten in den Ereignissen der Zeit das große Werden und Wachsen des Reiches Gottes sieht, das immer als Kind erscheint, am Kreuze gerichtet wird und doch berufen ist, zum Heil der Welt dereinst die Krone zu tragen.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Ist dieses Heute verschollen, du trostlose, du beschwerte, bedrängte, angefochtene, arme, notleidende, von Sünden und Leiden gequälte Seele? Ein ewiges Heute ist es! Aber was ist geschehen? Ist Gottes Sohn von oben herabgekommen und etwa durch Maria hindurchgegangen als durch einen Kanal? Nein, es heißt: Er ist geboren, ein Kind, ein Mensch, um in allem versucht zu werden, uns völlig gleich, ein barmherziger Heiland und Hohepriester zu werden, der weiß, was Schwachheit ist, der in unserer Natur bezahlen wird, was wir schuldig sind, der in unserer Schwachheit ohne Sünde darstellen wird Gerechtigkeit, Leben, Kraft, Macht, Herrlichkeit, Überwindung, der den Himmel öffnen wird als ein liebender Bruder, dass wir zu Gott gekommen seien, und der die Tore der Hölle und des Todes zuschließen wird, dass der Teufel darinnen bleiben und von Gottes Erlösten keine Klaue haben soll. Welchen ist er geboren? Euch, sagt das Evangelium. Prüfet euch! Euch ist geboren ein Erretter; da wisst ihr, wem es gilt. Wenn du verloren bist, in den Grund verdorben, so kannst du dich mit großer Freude freuen, denn euch ist geboren ein Erretter.

Wo ein Erretter ist, da musste es solche geben, die errettet werden müssen. Ein Erretter ist er von Sünde, von Zorn, vom Gericht, von der Verdammung, von Teufel, Tod und Hölle. Darum freuet euch, die ihr hinaufschreit zu Gott in den Banden geistlichen und leiblichen Elends; nur keine Frömmigkeit, keine Werke, keine Heiligkeit bei euch selbst gesucht! Euch ist geboren ein Erretter!

Das hat er alles uns getan,
sein' groß' Lieb’ zu zeigen an;
des freu sich alle Christenheit
und dank ihm des in Ewigkeit,
Halleluja.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Der glückliche Morgen

Wenn wir singen: »Jesus ist das Licht der Welt«, dann sollte dabei auf unseren Gesichtern ein Leuchten liegen, das die Welt davon überzeugen könnte, dass wir das wirklich so meinen!

Für John Milton war Jesu Menschwerdung etwas so Gewaltiges und Schönes, dass er das Kommen Jesu in die Welt mit einem der schönsten und bewegendsten Lieder feierte, die je ein Mensch verfasst hat: Dies ist der Monat und dies der glückliche Tag, an dem der Sohn des ewigen Königs im Himmel, geboren von einem verheirateten Mädchen, der jungfräulichen Mutter, unsere große Erlösung von oben gebracht hat. Das prachtvolle Sein, dieses unsägliche Licht und diese weit strahlende Flamme der Majestät legte er beiseite, und um hier bei uns zu sein, verließ Er die Gerichtshöfe des immerwährenden Tages und kam zu uns ins düst're Haus aus vergänglichem Lehm.

O lauft, verbeugt euch mit eurem Lied voll Demut und legt es nieder vor Seinen gesegneten Füßen; ihr habt die Ehre, als Erste euren Herrn zu grüßen und eure Stimmen mit denen der Engel zu vereinen, vor Seinem geheimem Altar, berührt vom heiligen Feuer!


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es gibt ein köstliches Bild von Rudolf Schäfer. Da stehen die rauen Hirten mit ihren groben Schuhen und lauten Stimmen vor dem Stall. Und Josef, der ihnen die Tür öffnet, winkt ihnen, leise zu sein. Wir können uns wohl vorstellen, wie andächtig und still diese Hirten bald darauf uni die Krippe her standen.

Diese Stille um Jesus hat schnell aufgehört. Schon bald gab es um Ihn Lärm, der bis in unsere Tage nicht verstummt ist: „Was dünkt euch um Christus?" Es haben sich viele eine so genannte Meinung über Jesus gebildet, damit sie in diesem Lärm auch ihr Wörtlein sagen können. Aber ich meine: Wer Jesus ist, das kann uns der Engel Gottes doch am besten sagen. Und er gibt eine helle, klare Antwort: „Er ist der Heiland."

Die Soldaten des Weltkrieges wissen, wie schrecklich ein Schlachtfeld ist; da stöhnen die Sterbenden, da rufen hilflose Verwundete. Die Welt ist so ein schreckliches Schlachtfeld. Furchtbare Wunden schlägt das harte Leben. Da quälen sich die verwundeten Gewissen; da knirschen Verbitterte mit den Zähnen; da seufzen die, denen die Lasten der Welt zu schwer sind; da stöhnen die Enttäuschten.

Aber über dies Schlachtfeld geht „der Heiland", der große Sanitäter, der Retter, der allen helfen kann. Wohl dem, der bekennen kann: „Du hast dich meiner Seele herzlich angenommen." Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Wie ein heller, starker Fanfarenton erklingt diese jubelnde Botschaft über eine verlorene Welt. Der österreichische Dichter Lenau hat einmal den schwermütigen Satz gesagt: „Die ganze Welt ist zum Verzweifeln traurig." Der Mann hat recht! Aber nun — welch ein neuer Klang! Welch ein jubelnder Ton: „Euch ist heute der Heiland geboren!" In dieser traurigen, verlorenen Welt ist ein Heiland! Er ist die einzige Chance für diese Welt.

Das darf uns allerdings nicht nur ein theoretisches Wissen sein. Darum ist in der Engelsbotschaft das Wörtlein „Euch" so wichtig. Mit dem Wörtlein „Euch" legt Gott den Heiland — daß ich so sage — den armen Hirten in die Arme. Und wer dies Wörtlein „Euch" mit gläubigem Herzen hört, dem fällt gleich ein, daß solch ein „Euch" noch einmal vorkommt in der Bibel. Als der Herr Jesus das heilige Abendmahl einsetzte, sagte Er: „Das ist mein Leib, der f ü r euch gegeben wird." Wahrscheinlich klingt in dem Wörtlein „Euch" noch etwas anderes mit. Es ist, als wenn der Engel sagen wollte: „Wir, die Engel, haben doch den himmlischen Vater nie verlassen wie ihr Menschenkinder. Ihr aber habt Gottes Herz unendlich betrübt. Und nun wird e u c h der Heiland geboren. Euch — den Sündern! Euch — den Ungehorsamen! Euch — den Abtrünnigen! Nicht uns, den Engeln, — sondern euch, den Menschen- Kindern, ist der Heiland geboren. Euer Bruder ist der Sohn Gottes geworden. Und ihr sollt nun Kinder Gottes werden." Der Heilige Geist wolle schenken, daß dies Wörtlein „Euch" recht in unser Herz hineinfahre und uns mit heller Freude erfüllt! Amen.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr in der Stadt Davids.

Tausende von Jahren sind dahingegangen und Jesus kam nicht, Millionen von Menschen haben sich gesehnt und ihre Sehnsucht schien ungestillt. Aber keine Hoffnung ist vergeblich und kein harrender Gedanke ist vor Gott vergessen, und was brechende Augen erschaut und was brechende Herzen ersehnt haben, das ist endlich zu Stand und Wesen gekommen: „Euch ist heute der Heiland geboren.“ Euch, den allerärmsten und furchtsamsten Sklaven, die draußen ihre Herden weideten, Leuten, deren Name verklungen und vergessen, euch allen, all den Armen, die über die Erde hineilen und kaum eine Spur zurücklassen, euch, die auf der Erde wohnen und sich sehnen, und keine Träne wurde ihnen erspart. „Euch – heute“, so drängt sich alles im Leben der Völker, im Leben der Herzen aus einen einzigen Augenblick zusammen, da der Himmel zerrissen und die Gnade sich herabneigt, durch dunkles Gewölk die Sonne scheint und endlich, endlich der Ersehnte, der Erwartete und Erwünschte eingekehrt ist.