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Predigten zu Matthäus 6,21

"denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Hat eine Seele erkannt, daß Gott das höchste Gut ist, ist ihr so viel Licht geworden, daß sie deutlich einsiehet, alles andere neben Gott ist für nichts zu schätzen, und wenn ich Millionen auf Millionen hätte, und wenn ich aller Welt Freude genösse und hätte alle Bequemlichkeiten des Lebens, ja wenn ich auch den Frieden Gottes hätte, so wäre es ohne ihn nichts, er allein ist das höchste Gut, - hat eine Seele dies erkannt, so wird sie auch Ihm allein mit dem Herzen anhangen wollen. Ach dieses arme Herz, es muß etwas haben, an dem es hängt, es ist ohne dieses so leer, so verlassen, so bloß, darum hängt sich der Mensch bald an dies, bald an jenes, hängt sich an diese oder jene Kreatur, selbst an das Leblose, an die Güter dieser Welt, daran manches Herz ja gebunden ist wie mit eisernen Ketten, es hängt sich, wenn es hoch kommt, an sich selber, will mit sich selber die Unendlichkeit, die in ihm ist, ausfüllen, wird hochmütig, aufgeblasen auf sich selber; andere hängen sich an anderes, oft an diesen oder jenen Menschen um seiner Schönheit, um seiner Rechtschaffenheit, um seines Christensinns willen. Ach, an was kann sich der Mensch nicht hängen! Hängt er sich doch, wie wir Beispiele vor Augen haben, oft an die elendesten Kleinigkeiten, an Kleider, an Titel, an Ehrenstellen; an Dinge, die nicht einmal vor den Augen vernünftiger Weltmenschen etwas gelten. Dies alles aber ist nichts als Abgötterei und Feindschaft gegen Gott, welcher will, daß wir ihm mit dem Herzen allein anhangen, ihn allein lieben sollen. Wie nun, lieber Mensch, ist Gott dein Schatz und bei ihm dein Herz? Hängst du ihm mit dem Herzen an? Hast du keinen Götzen, keinen Menschen, den du zu deinem Götzen machst? Ist nichts Leb- loses dein Götze? Gehe doch zurück auf dein tägliches Leben, ob dein armes Herz ganz los ist von den tausend dich umgebenden und sich an dich hängenden Dingen! Manche meinen, es sei genug, wenn sie Gott mit dem Mund oder mit dem Kopf, mit den Gebärden anhangen, aber dein Herz will Gott haben. Und wer nach einem Götzen anhängt, er heiße wie er wolle, der ist nicht in der Liebe Gottes.

Von allen Dingen ab, die nicht mitgehn durchs Grab, soll sich die Seele wenden. Herr, gürte meine Lenden! Laß mich hinfort auf Erden ein wahrer Pilger werden. Die Welt hat nichts an mir, und ich hab' nichts von ihr zu hoffen, zu genießen; ich will mein Herz verschließen, vor ihrem falschen Wesen, kein Traum macht mich genesen. Ich bin ein Wandersmann. Was geht's den Fremdling an? Ich reise gern mit Frieden, frei, bloß und abgeschieden; Geld, Ehre, Weltvergnügen - bleibt auf der Seite liegen.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Geistliche Früchte entspringen nur geistlichem Leben

Wasser kann nicht höher als seine Quelle steigen. So kann sich auch kein Christ durch eine plötzliche krampfhafte Anstrengung über das Niveau seines eigenen geistlichen Lebens erheben! Ich habe selbst erlebt, wie ein Mann Gottes den ganzen Tag über seiner Zunge erlaubte, an leichtfertiger Unterhaltung teilzunehmen, und seine Interessen auf alle möglichen weltlichen Torheiten richtete. Dann, weil er am Abend predigen musste, suchte er im letzten Augenblick, gerade vor dem Gottesdienst, Gnade zu finden und mühte sich verzweifelt, durch sein Beten in die Lage versetzt zu werden, dass der prophetische Geist auf ihn herabkäme, wenn er die Kanzel betritt. Menschen ernten keine Trauben von den Dornen, auch keine Feigen von den Disteln. Die Frucht des Baumes wird durch den Baum bestimmt und die Frucht des Lebens durch das Leben. Wodurch ein Mensch völlig in Anspruch genommen wird, das entscheidet und offenbart, wie der Mensch ist. Und wie der Mensch ist, das entscheidet nach einem geheimen Gesetz der Seele auch über die Frucht, die er trägt. Das Schlimme ist, dass wir die wahre Qualität unserer Frucht oft erst entdecken, wenn es zu spät ist! An was denken wir, wenn es uns überlassen ist, zu denken, an was wir wollen? Was gibt uns innere Zufriedenheit, wenn wir darüber nachdenken? Über was denken wir in unserer freien Zeit nach? Wohin kehrt unsere Fantasie immer wieder zurück? Wenn wir diese Fragen ehrlich beantwortet haben, wissen wir, was für Leute wir sind. Und wenn wir entdeckt haben, was für Leute wir sind, können wir auf die Frucht schließen, die wir bringen. Wenn wir heilige Taten vollbringen wollen, müssen wir heilige Männer und Frauen sein!


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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So muss es sein, weil es keine ertragreiche Arbeit gibt, wenn ich sie nicht mit ganzem Herzen tue. Mit halbem Herzen getan trägt sie mir keine Schätze ein. Soll sie gelingen, so muss ich meine ganze Kraft an sie wenden in beständiger Aufmerksamkeit und entschlossener Anstrengung. Weil das Herz am Entstehen des Schatzes einen bedeutsamen Anteil hat, darum zieht auch der Schatz das Herz zu sich und es ist nun bei seinem Schatz. Nun spricht Jesus von zweierlei Schätzen, weil wir den Ertrag unseres Lebens an zwei verschiedenen Stellen suchen können. Ich kann mein Ziel im greifbaren Ertrag meiner Arbeit finden, in den natürlichen Gütern, die sie mir verschafft. Nun verweilen meine Gedanken bei ihnen; mit ihnen beschäftigen sich die Pläne, die Sogen, die Hoffnungen. Das ist der irdische Schatz und das auf der Erde heimische Herz. Es gibt aber auch einen Schatz im Himmel, einen Arbeitsertrag, der sich bei Gott befindet, weil er in Gottes Wohlgefallen und seinem Segen besteht. Stehe ich in meinem Geschäft und Beruf als Gottes Knecht, dann liegt auch der von mir begehrte Ertrag meiner Arbeit in Gottes Hand. Nutzlose Arbeit tut niemand. Tue ich sie als Christ, so besteht ihr Ertrag in dem, was Gott von mir denkt und Gott für mich tut, und dieser himmlische Schatz kann mir ebenso teuer werden wie den anderen ihr natürlicher Besitz am Herzen liegt. Aber die Kinder dieser Welt sind, wie Jesus sagte, klüger als die Kinder des Lichts; denn sie wenden an ihren Schatz größere Sorgfalt, hüten ihn wachsamer und mehren ihn eifriger als die Kinder des Lichts ihren himmlischen Schatz.

Großer Gott, Deine Kinder suchen ihren Lohn bei Dir und empfangen ihn von Deiner Güte. Lass Dir auch mein irdisches Tagewerk wohlgefallen. Auf Deinen Segen ist meine Arbeit gegründet. Ohne ihn muss und soll sie eitel sein. Amen.