10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Offenbarung 2,9

"Ich kenne deine Drangsal und deine Armut (du bist aber reich) und die Lästerung von denen, welche sagen, sie seien Juden, und sind es nicht, sondern eine Synagoge des Satans."

Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
Zitate von Watchman Nee anzeigen

"Ich weiss deine Trübsal und deine Armut - du bist aber reich."

Blicken wir um uns, dann müssen wir bei sehr vielen Christen einen betrüblichen Mangel an geistlicher Erfahrung feststellen. In ihrem Leben gibt es so wenig, das auf "Fülle" deutet. Was sie haben, reicht kaum für sie selber, viel weniger, um anderen etwas abzugeben. Warum sind sie so arm? Kommt es nicht daher, dass sie nicht wissen, wohin die Zucht des Heiligen Geistes sie führen soll? "Durch die Bedrängnis hast du mich zunehmen lassen", sagt der Psalmist (Psalm 4,1). Der Zweck der Armut im Irdischen ist das Reichwerden im Ewigen. Gott hat nie gewollt, dass Beschwernis und Armut vergeblich seien. Alle Einengung soll zur Ausweitung führen, alle Armut zur Bereicherung. Gottes Ziel für sein Volk ist weder ständige Bedrängnis noch ständige Armut. Sie sind nicht Selbstzweck, sondern Mittel zu Gottes Zweck. Einengung ist der Weg zur Weite; Armut ist der Weg zum Reichtum.


Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
Zitate von William MacDonald anzeigen

"Ich kenne deine Drangsal und deine Armut."

Siebenmal sagt der Herr Jesus in Seinen Sendschreiben an die Gemeinden in Asien: "Ich kenne", und normalerweise werden diese Worte in einem wohlmeinenden Sinn gebraucht. "Ich kenne deine Werke... deine Mühen... deine Geduld... deine Drangsal... deine Armut... deine Liebe... deinen Glauben." In diesen Worten liegt ein unendlicher Trost, Mitgefühl und Ermutigung für das Volk Gottes.

Lehman Strauss weist in diesem Zusammenhang auf folgendes hin: "Jesus verwendete hier nicht das Wort 'ginoske', das auch häufig 'kennen' bedeutet im Sinne von 'erkennen, durch Dazulernen erfahren'. Er benutzte vielmehr den Ausdruck ,oida', das bedeutet 'die Fülle des Wissens haben, etwas vollkommen kennen, nicht nur aus Beobachtung, sondern aus Erfahrung'. Obwohl die Welt die leidenden Heiligen nicht kennt und sie sogar hasst, sind sie dem Herrn doch bekannt und von Ihm geliebt. Jesus Christus kennt Verfolgung und Armut aus eigener Erfahrung. Er weiss wohl, wie die Welt die Christen ansieht. So mancher müde, von Versuchungen geplagte und betrübte Heilige ist schon von diesen zwei Worten gestärkt und ermutigt worden: 'Ich kenne...' Diese Worte aus dem Mund unseres Heilandes berühren unsere Nöte mit dem Lächeln Gottes und machen, 'dass die Leiden dieser Welt nicht ins Gewicht fallen gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll'" (s. Römer 8,18).

Es sind Worte des Mitgefühls. Unser großer Hohepriester weiss, was wir durchmachen müssen, weil Er es selbst auch durchgemacht hat. Er ist der Mann der Schmerzen, der mit Sorgen und Kummer wohl vertraut ist. Auch Er hat gelitten und ist versucht worden.

Es sind Worte der Anteilnahme. Als das Haupt des Leibes teilt Jesus mit Seinen Gliedern die Versuchungen und Verfolgungen. An jedem Schlag, der uns das Herz zerreißen will, nimmt der Mann der Schmerzen Anteil. Er weiss nicht nur gedanklich, was wir erleben müssen; Er kennt es so, als ob Er es in diesem Moment wieder selbst erfahren würde. Er empfindet mit.

Und es sind Worte der versprochenen Hilfe. Als unser Tröster kommt Er an unsere Seite, um unsere Lasten mitzutragen und uns die Tränen abzuwischen. Er ist da, um unsere Wunden zu verbinden und unsere Feinde zu vertreiben.

Und schließlich sind es auch Worte des versprochenen Lohns. Der Herr weiss alles, was wir tun und leiden, weil wir mit Ihm eins sind. Er registriert sorgfältig jede Tat der Liebe, des Gehorsams und der Geduld. Und eines Tages, vielleicht schon bald, wird Er uns reichlich vergelten.

Wenn wir jetzt gerade durch ein finsteres Tal der Sorge und des Leidens hindurchmüssen, dann hören wir, wie der Heiland zu uns sagt: "Ich kenne es." Wir sind nicht allein. Er ist bei uns in diesem Tal, wird uns sicher hindurchbringen und uns sicher an den ersehnten Ort unserer Bestimmung führen.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
Zitate von Ludwig Hofacker anzeigen

Der Bischof von Smyrna sollte einen Gang durch diese Welt haben, gerade wie sein Herr und Meister ihn auch gehabt hatte; Trübsal, Armut, Lästerung, Verfolgung und endlich ein gewaltsamer, martervoller Tod sollten sein Los auf dieser Welt sein; er mußte das Bittere des Kreuzreiches auf eine ausgezeichnete Art und Weise schmecken, und es scheint auch, er sei unter der Gestalt des Kreuzes, unter der Trübsal ausgeboren, geläutert, bewährt und vollbereitet worden zu der Aufnahme in das ewige Königreich Jesu Christi, wo ihm die Krone der Gerechtigkeit zuerkannt wurde, welche der Herr allen verheißen hat, welche seine Erscheinung lieb haben. Wir dürfen uns unter dem Bischof keinen Mann denken, der mit einer guten Besoldung versehen, seines Bischofsamts nach Bequemlichkeit wartete und sich etwa gute Tage machte oder dessen Leben wenigstens in Ruhe dahinfloß, so daß man, wenn er über die Straße ging, mit Fingern auf ihn gedeutet und gedacht hätte: Das ist der fromme, gelehrte, gottselige Mann, der berühmte Bischof der Christen, wobei dann jedermann eine innere Hochachtung vor dem heiligen Mann gehegt hätte; - o nein! Der Bischof ging dahin unter der Gestalt des Kreuzes, es ging ihm wie seinem Herrn, der geweissagt hatte: »Der Jünger steht nicht über dem Meister und der Knecht nicht über seinem Herrn. Haben sie den Hausherrn Beelzebul genannt, wieviel mehr werden sie seine Hausgenossen so nennen!« Oder wie der Apostel Paulus von sich und seinen Streitgenossen sagt: »Denn ich denke, Gott hat uns Apostel als die Allergeringsten hingestellt, wie zum Tode Verurteilte. Denn wir sind ein Schauspiel geworden der Welt und den Engeln und den Menschen. Wir sind Narren um Christi willen, ihr aber seid klug in Christus; wir schwach, ihr aber stark; ihr herrlich, wir aber verachtet. Bis auf diese Stunde leiden wir Hunger und Durst und Blöße und werden geschlagen und haben keine feste Bleibe und mühen uns ab mit unserer Hände Arbeit. Man schmäht uns, so segnen wir; man verfolgt uns, so dulden wirs,man verlästert uns, so reden wir freundlich. Wir sind geworden wie der Abschaum der Menschheit, jedermanns Kehricht, bis heute.« So war das Los beschaffen, das auch den Bischof zu Smyrna traf.

O daß ich, wie diese waren, mich befand auch in dem Stand! Vater, laß auch mich erfahren deine starke Gnadenhand! Jesu, mache mich lebendig! Gib, o Geist, daß ich beständig bis zum Tod durch deine Kraft übe gute Ritterschaft!


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
Zitate von Ludwig Hofacker anzeigen

O was hätten die Armen, wenn sie weise sein wollten zur Seligkeit, vor den Reichen voraus! Fürs erste schon das, daß es sie nicht so viel Kampf und Flehen und Gebet kostet, das Irdische zu verleugnen und ihren Geist von dem Eiteln zu entwöhnen, was bei den Reichen so schwer hält nach dem Worte des Herrn: »Denn es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher in das Reich Gottes komme«; fürs andere aber machen die Armen, wenn sie den Herrn zum Schirmvogt ihres Lebens erwählen, gar viele preiswürdige Erfahrungen der Treue, Barmherzigkeit und Durchhilfe ihres Gottes in Dingen, woran die Reichen meistens gar nicht denken. Anstatt aber ein Segen für die Menschen zu sein, ist die Armut meistens ein Fluch für sie; sie ist ja bei vielen der tägliche Zankapfel, ja, statt daß aus ihr Früchte hervorkeimen, welche den Menschen reich machen in Gott, geschieht es, daß der Hader mehr und mehr um sich greift, der unsterblichen Seele mehr und mehr Abbruch tut und lauter Todesfrüchte hervorbringt, die den Vorgeschmack der Hölle schon hier empfinden lassen. O wer doch weise würde zur Seligkeit!

O Jesu, verborgenes Leben der Seelen, du heimliche Zierde der inneren Welt, laß deinen verborgenen Weg uns erwählen, wenn gleich uns die Bürde des Kreuzes entstellt. Hier übel genennet und wenig erkennet, hier heimlich mit Christo im Vater gelebet, dort öffentlich mit ihm im Himmel geschwebet!