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Predigten zu Philipper 4,7

"und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und euren Sinn bewahren in Christo Jesu."

Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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HIMMLISCHER FRIEDEN

Unser heutiger Vers verspricht dem Gläubigen, der mit einer dankbaren Einstellung betet, inneren Frieden und Ruhe. Beachte bitte, dass dort nicht steht, wie die Antwort auf unsere Gebete aussehen wird.

Der Friede „übersteigt allen Verstand“, was auf seinen göttlichen Ursprung hinweist. Er übersteigt den menschlichen Intellekt, seine Auffassungsgabe und seine Einsicht. Kein menschlicher Seelsorger kann ihn dir geben, denn er kommt direkt von Gott. Die wahre Herausforderung, die sich uns als Christen stellt, ist nicht, dass jede unangenehme Situation aus unserem Leben ausgemerzt werden soll, sondern dass wir dem ewigen, heiligen, souveränen und mächtigen Gott in allen Situationen vertrauen.

Jesus sagte: „Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden“ (Joh 16,33). Beginne damit, auf dieser übernatürlichen Ebene zu leben, akzeptiere die Tatsache, dass du in einer gefallenen Welt lebst, und erlaube Gott, in dir sein vollkommenes Werk zu vollbringen. Gott wird dir seinen Frieden geben, wenn du dich ihm anvertraust.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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DIE BEWAHRUNG DES FRIEDENS

Gottes Friede bewahrt unsere Herzen und Gedanken. Der Begriff „bewahren“ stammt aus dem militärischen Bereich und bedeutet „etwas bewachen“. Die Philipper lebten in einer von römischen Soldaten besetzten Stadt, die dort die Interessen des römischen Reiches wahren sollten. Genauso bewacht und schützt uns der Friede Gottes vor Sorgen, Zweifeln, Ängsten und Nöten.

Der Gläubige, der nicht im Vertrauen auf die Souveränität Gottes lebt, wird dessen Frieden nicht erfahren und bleibt dem Chaos seines sorgengeplagten Herzens überlassen. Wer dem Herrn Glauben schenkt, kann ihm jedoch inmitten von Anfechtung danken, denn er weiß, dass Gottes Friede sein Herz und seine Gedanken bewahrt. Wenn Paulus vom Herzen und vom Verstand spricht, dann macht er zwischen diesen beiden keinen Unterschied – es ist eine umfassende Beschreibung des gesamten inneren Menschen. Weil wir mit Christus vereint sind, bewahrt er unser ganzes Wesen in seinem Frieden. Das bewirkt echte geistliche Standhaftigkeit.


Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Und der Friede Gottes, welcher höher ist denn alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christo Jesu."

Die Vernunft kennt nur einen Frieden der Tatsachen des irdischen Lebens. Wenn sie ein Rechenexempel machen kann und sich ausrechnen, dass ringsum lauter Aussichten auf Frieden sind, dann gibt sie die Erlaubnis, von Frieden zu reden. Aber sie versteht nichts von dem Frieden Gottes. Sie meint, erst müsste alles Übel aufhören - wir wissen, dass wir Gottes Frieden spüren können mitten im Leide. Ja, wir haben es erfahren, dass der Friede schon da war und nahm Herz und Sinn in seine Obhut, so dass wir ganz stille wurden mitten im Schmerz, und dann führte derselbe Friede uns heraus aus der Not. Gott hatte ihn geschickt, uns zuerst still zu machen, und sobald ihm das gelang, uns herauszuführen den lichten Weg zur Höhe der Errettung. Darum ist das Ruhen in Gott, das Sichumfangenwissen von seinen Armen, wie eine starke Schildwache vor der Herzenstür, dass keine Beunruhigung uns erschrecken dürfe. Das will erlebt sein, und wenn es da ist, mit heller Freude und heißer, dankbarer Liebe genossen sein: Du bereitest den Tisch im Angesicht meiner Feinde, du schenkst mir voll ein!

Herr Jesu, meine Freude, ich danke dir für jede solche wunderbare Stunde, die du mir in meinem Arbeitsleben auf Erden schon geschenkt hast, und bitte dich, gib sie mir heute abend noch zum Zeichen, dass zwischen uns alles in Ordnung ist, alles! Amen.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus."

Wer unter allen wechselnden Erfahrungen des christlichen Lebens beharren sowie den Frieden in seinem Herzen behalten und stärken will, der muss vor allen Dingen fleißig und einfältig mit dem Evangelium des Friedens umgehen. Das ist die rechte Quelle des Friedens Gottes. Das Evangelium muss uns beständig über alle Anfechtungen, Qualen und Sorgen erheben, in die die Vernunft, das Gefühl, das Gewissen oder der Satan uns unausgesetzt hinunterziehen wollen. Gegen alle diese Friedensstörer haben wir nur das Wort und die Sakramente als Wehr und Mauer. Da wohnt der Tröster und redet mit uns, tröstet uns und spricht: "Fürchte dich nicht! Sei getrost! Bist du sündig, dann ist Christus gerecht; du bist jetzt in dem Reiche, wo die Sünde dir nie zugerechnet wird; du bist jetzt nicht in einem Werkreich, das über die Gnade herrscht, sondern in einem Gnadenreich, das über die Werke herrscht; du bist auf ewig mit Gott versöhnt, und Er hat geschworen, dass Er dir ewiglich nicht zürnen will." Das ist die rechte Friedensposaune des Reiches Gottes, die unausgesetzt in unseren Ohren und Herzen erschallen muss, wenn wir hier Frieden haben sollen.

Neben dem Wort brauchen wir aber auch den Herrn selbst, d. h., wir müssen fleißig den Heiligen Geist um Seine Kraft am Herzen bitten. "Ein Christ muss", wie Prätorius sagt, "jeden Morgen, wenn er erwacht, und auch oft am Tage seufzen: Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre heute mein armes Herz vor allem Unfrieden, der durch die Tyrannei des Teufels, durch die Bosheit der Welt und durch andere Widerwärtigkeiten mich treffen kann."

Wie wünschenswert wäre es, dass bei allen Christen der Friede Gottes mehr in Herz und Sinn regierte! Erstens ist es ja der herzliche Wille des barmherzigen Gottes mit uns, dass wir unsere Tage nicht in Finsternis und Qualen verbringen - da wir doch so teuer erkauft, so sehr reich und glücklich in Christus sind -, sondern wir sollen Frieden in Ihm haben. Der Apostel sagt ausdrücklich: "Seid allezeit fröhlich; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch." Und Jesus spricht: "Ich bin gekommen, dass Meine Schafe das Leben und volle Genüge haben sollen." Beachte! Dieser Friede war ja ein Hauptziel der ganzen Versöhnung Christi, wie es ausdrücklich heißt: "Die Strafe liegt auf Ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch Seine Wunden sind wir geheilt." Und abermals: "Der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Gerechtigkeit Nutzen wird ewige Stille und Sicherheit sein." Je fröhlicher und friedvoller deshalb jemand in Christus ist, um so lieber ist dies vor Gott und um so mehr wird Christus, der der Grund dieses Friedens und dieser Freude ist, dadurch geehrt und erhöht. Zudem hat ein Christ nicht gerade viel Freude hier auf Erden; darum ist es höchst notwendig, dass er in dieser armen Welt, wo durch die Bosheit des Fleisches, des Teufels und der Welt nichts anderes ist als Streit und Anfechtung, in seinem Herzen ausgerüstet ist mit einem hohen, unerschütterlichen Frieden Gottes, wie Jesus spricht, als Er Seine Abschiedsrede an Seine Jünger in der Nacht vor Seinem Tod schließt: "Solches habe Ich mit euch geredet, dass ihr in Mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, Ich habe die Welt überwunden."

Es war also der ernstliche Wille des Heilands, dass wir in Ihm Frieden haben sollen, obwohl niemand besser als Er wusste, wie sündig und unwürdig wir sind. Wenn Er uns nun dennoch gönnt, Frieden zu haben, ja, wenn Er gerade deshalb für uns leidet und stirbt, uns tröstet und freundlich mit uns redet, auf dass wir in Ihm Frieden haben, dann wäre es ja billig, dass wir uns für Seine Rechnung auch recht zufrieden geben wie kleine Kinder im Mutterschosse. Schließlich ist es auch gerade dieser Friede, der vor anderem unsere Herzen in Christus bewahrt und stärkt und uns Leben, Lust und Kraft zu allem Guten gibt, wie geschrieben steht: "Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus"; und abermals: "Freude am Herrn ist eure Stärke."

Wenn ich im Glauben Frieden mit Gott habe, dann kann ich alles tun und leiden; wenn ich der Freundschaft Gottes gewiss bin, dann mag, wer da will, unfreundlich gegen mich sein; wenn ich fröhlich bin über den himmlischen Schatz, dann kann ich einen irdischen Verlust erleiden. Wenn dagegen das Herz leer ist an Gottes Frieden, dann bin ich in allen Dingen schwach und jeder Versuchung zugänglich. Es ist darum eine Wahrheit, deren jeder Christ tief eingedenk sein muss, dass der Friede Gottes das Herz bewahrt und dass Freude am Herrn unsere Stärke ist.

So ruh ich nun, mein Heil, in Deinen Armen, Du selbst sollst mir mein ew'ger Friede sein; Ich wickle mich in Deine Gnade ein, Mein Element ist einzig Dein Erbarmen; Und weil Du mir mein Ein und Alles bist, So ist's genug, wenn Dich mein Herz geniesst.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Damit man sich nicht irre und meine, der Friede Gottes bestehe in leeren Einbildungen, die zu nichts führen, in müßigen Gefühlen, die den Menschen unverändert lassen, so haben wir ein herrliches Kennzeichen, woran man den wahren Frieden Gottes zuverlässig erkennen kann. Der wahre Friede Gottes bewahrt die Seinigen in Christo Jesu, ist gleichsam ein schützendes Obdach, welches Gott über die Seinen ausbreitet, damit unser Herz und unsre Sinne, die Seele mit ihren Kräften und ihrer ganzen Tätigkeit in dem Menschensohn, unserm Heiland und Versöhner, in dem Genuß seines kostbaren Verdienstes, in seiner Liebe und Freundschaft, im lebendigen Glauben an ihn, in seiner Nachfolge, im fröhlichen Halten seiner Gebote, in der Treue gegen ihn und in der stillen Freude an ihm ungestört bleiben. Wenn das ist, so genießt man auch unablässig die göttliche Zufriedenheit, Gewogenheit, Gnade und Liebe unseres über allen Ausdruck zärtlichen Vaters im Himmel und die seligen Tröstungen des heiligen Geistes, folglich ein göttlich sanftes Wohlergehen. - Dabei hat man aber freilich auch wieder treulich zu wachen, daß man den Frieden Gottes nicht verliere. Zwar die größte Geschäftigkeit, die härteste Arbeit in unserem Beruf stört dieses Gefühl nicht. Auch Trübsale, Versuchungen, schwere Umstände vermögen nicht, uns dieses Gefühl, das uns dann am nötigsten ist, zu entreißen. Wenn aber die Seele nur im mindesten vom rechten Wege, vom aufrichtigen treuen Halten des Wortes Christi wesentlich abweicht, sich mit schädlichen, unnützen Dingen abgibt, der Zerstreuung Raum gibt, ein Versehen nicht genau nimmt und nicht sogleich bei dem Heiland abbittet, oder sonst etwas sich erlaubt, das vor dem Herrn ein böses Gewissen macht, so verliert sich sogleich das Gefühl des Friedens Gottes. Er weicht vom Herzen, es ist, als ob eine dichte Wolke über die Sonne zöge. Geschieht dieses auch nicht in hohem Grade, so ist es doch sehr peinlich und bringt Unsegen. Der beste Weg ist alsdann, ohne Aufschub sich schuldig zu geben, sich vor Jesu Füßen so zu demütigen und anzusehen, wie er es wünscht, und nicht zu ruhen, bis man seine Vergebung und seinen Trost erhalten hat. Dann ist das Gefühl des Friedens Gottes bald wieder da. Aber besser ist es, wenn solche selbstgemachte Störungen gar nicht vorkommen. Ich wüßte mir und allen, die unsern Herrn Jesum Christum liebhaben, zu unserer Wallfahrt durch das Tal des Glaubens nichts Angenehmeres zu wünschen, als daß der edle, heilige, sanfte Friede Gottes uns immerfort und überall wie die Luft unsern Leib umgebe und in unsern Herzen ungestört regiere. Wer das begehrt, der spreche Amen!

Ach, wem er einen Blick gegeben und Frieden Gottes in das Herz, der kann nicht ohne ihn mehr leben; der liebt und sucht ihn allerwärts. Man hat und fühlt den Seelenfreund, wo man's bedarf und um ihn weint.

Ach, wüßten das doch alle Leute, die er mit seinem Blut erkauft, wie schad es ist, daß nicht noch heute ihm alles in die Arme lauft, und wie so gut es jedermann bei dir mein Heiland haben kann.


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Der Friede mit Gott, den der Sünder mit der Sündenvergebung und dem Heil in Christus empfängt, ist etwas anderes als der Friede, von dem hier die Rede ist; ersterer besteht auf einer juristischen Grundlage, letzterer ist die Folge der Gegenwart Gottes im Herzen und Leben des Glaubenden.

Das Leben vieler Christen verläuft scheinbar friedlich, ruhig, ohne Schwierigkeiten. Aber leider kommt das häufig daher, daß solche Christen sich vom Kampf zurückgezogen haben. Geben wir uns keiner Täuschung hin! Dieser Friede wird am bösen Tag nicht standhalten. Der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, ist nie von Umständen abhängig. Er zeigt sich im Gegenteil oft inmitten von Feindseligkeiten und Widerwärtigkeiten. Das Leben derer, die diesen Frieden kennen, ist voller Schwierigkeiten und Kampf, aber in ihrem Herzen und Geist herrscht eine erhabene Ruhe, die von oben kommt. Diese Ruhe, die die Seele und den Geist fest und zuversichtlich macht, wenn alles wankt, kann man nicht erklären; sie ist höher als alle Vernunft; sie stammt nicht von der Erde, sondern vom Himmel.

Wie kann man zu diesem Frieden kommen? Wenn man mit Gott und Seinem Willen in Übereinstimmung ist, wenn man in dieselbe Richtung geht wie Er und nur nach dem einen trachtet, Ihm gehorsam zu sein! Wenn diese bewußte, völlige Übergabe an Gott vollzogen ist, werfen wir entschlossen Sorgen und Unruhe auf Ihn.

Diesen Frieden, der allen Verstand übersteigt, brauchen wir in unserer Zeit, bei all der Not und dem Elend, das ebenfalls alles Verständnis übersteigt. Der Friede Gottes macht keineswegs gleichgültig oder sorglos; ein Leben, das ihn besitzt, macht sich eins mit dem Leid der Welt. Es geht gegen den Strom an und ist infolgedessen allen möglichen Angriffen und Beunruhigungen ausgesetzt. Aber Herz und Geist bleiben unbeschädigt; die Wasserfluten können durch keinen Riß eindringen. Die Philipper kannten Armut, Leid und Anfechtung; und gerade ihnen gilt diese Verheißung. Möchten doch auch wir täglich diesen Frieden Gottes spüren, der allen Verstand übersteigt und unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahrt!


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Nach zwei Seiten hin stehen die Menschen Gottes in einem geistlichen Kampf. Von zwei Seiten her droht die Gefahr. Diese zwei Gefahrstellen sieht der Apostel, wenn er wünscht, dass „Herzen und Sinne" bewahrt bleiben mögen.

Durch die Sinne dringt die Welt in uns ein. Die Welt! Nicht nur, was Gott, der Schöpfer, geschaffen hat zu Seiner Ehre, sondern auch all das, was die Schöpfung entstellt. Viel Dunkles, Grelles, Schmutziges, Unreines, Widergöttliches.

Und je mehr die Sinne davon. aufnehmen, desto unersättlicher werden sie. Es ist aber nun so: Menschen, die ihre Sinne befriedigen wollen, verlieren den Sinn für die göttlichen Dinge. Darum mahnt der Apostel Johannes: „Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist. So jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist: des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater."

Aber nicht nur von außen droht Gefahr. Die größere kommt von innen, aus dem Herzen. Jesus sagt uns: „Aus dem Herzen kommen arge Gedanken." Wie wollen wir erhalten bleiben in solcher Bedrängnis? Gottes Wort zeigt uns die herrliche Hilfe. Wie ein gewappneter Wächter wird der Friede Gottes an der Pforte unseres Herzens stehen und unsere Sinne bewahren, wenn wir nur in Jesus bleiben. Amen.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Kein Schwung meiner Denkkraft hebt mich zu einer Höhe empor, auf der ich begreifen und ermessen könnte, was der Friede Gottes ist. In staunender Ehrfurcht neigt sich unser Denkvermögen vor der Tatsache, daß Gott für uns ist und alles wegtut, was uns von ihm trennt. Daß sich gegen unser Verhalten Gottes Grimm und Abscheu richtet, das begreifen wir. Daß aus dem, was wir sind und tun, Verlassenheit von Gott entsteht, das ist ein vernünftiges Urteil, das als Maßstab das Gesetz handhabt, das mit heller Deutlichkeit unser ganzes inneres Leben beherrscht. Daß aber zwischen Gott und mir kein Zwist besteht, daß ich nicht fürchten muß, ich stoße auf seinen Widerstand, daß ich vielmehr weiß, daß er aus meiner Schuld und meiner Not den Grund seiner Hilfe macht, das begreift niemand; denn das ist die schöpferische Tat dessen, der sich erbarmt, weil er sich erbarmen will. Damit ist uns der Wächter gegeben, der unser Herz und die aus ihm sprudelnde Menge von Gedanken in seine sichere Hut nimmt. Wer kann es hüten, das schwankende Herz, das so leicht einem Stoß erliegt, und die wirbelnden Gedanken, die von unserer Leidenschaft gepeitscht finster werden? Der Hüter ist zur Stelle und schläft und schlummert nicht. Daß Gott Frieden mit uns hält, das ist unseres Herzens Schutz.

Hüter, wir fragen oft: will die Nacht nicht schwinden? Ich bitte dich, halte allen Unglauben von mir fern, der mir verbirgt, daß dein Friede die Hut über mich hat. Weil dein Werk größer ist als unser Wissen und unser Verstehen, murren unsere Gedanken und haben Lust, sich aufzulehnen. Aber dein Friede ist unerschütterlich. Zu ihm flüchte ich mich und berge mich in seine mich bewachende Hut. Amen.