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Predigten zu Psalm 123,1

"{Ein Stufenlied.} Ich hebe meine Augen auf zu dir, der du thronst in den Himmeln!"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Gott ist; Gott ist im Himmel; Er residiert an einem Ort, den wir benennen können, und Gott ist ewig derselbe, darum will ich zu Ihm aufschauen. Wenn wir zu keinem Helfer aufzublicken vermögen, der auf unserem Niveau steht, ist es das Klügste, nach oben zu blicken, ja, wenn wir auch tausend solche Helfer hätten, sollten wir auf den Herrn schauen. Je höher der Herr ist, umso besser ist es für unseren Glauben, weil Höhe Macht, Herrlichkeit und Vollkommenheit bedeutet, und all das wird unseretwegen eingesetzt. Wir müssten für geistliche Augen sehr dankbar sein; die blinden Menschen dieser Welt, wie viel menschliche Weisheit sie auch besitzen mögen, können Gott nicht wahrnehmen; denn in himmlischen Dingen ist ihnen die Sicht verwehrt. Wir müssen unsere Augen aber entschlossen gebrauchen; denn sie richten sich nicht von selbst nach oben zu dem Herrn. Nehmen wir uns daher fest vor, es an dem Aufblick zum Himmel nicht fehlen zu lassen! Wenn wir Gott nicht sehen können, sollten wir wenigstens zu Ihm aufschauen. Gott wohnt im Himmel als König in Seinem Palast; dort offenbart Er sich, wird angebetet und verherrlicht. Von dort aus blickt Er auf die Welt und sendet Seinen Heiligen alle Hilfe, die sie brauchen, darum sollten wir aufblicken, selbst wenn unsere Schmerzen so groß sind, dass wir weiter nichts zu tun vermögen. Von Gottes Seite ist es eine große Güte, dass Er uns erlaubt, die Augen zu Seinem herrlichen und hohen Thron zu erheben, ja vielmehr, dass Er uns einlädt, es uns sogar gebietet. Wenn wir hoffnungsvoll zu dem Herrn aufblicken, ist es gut, dies auch durch Gebet auszudrücken. Der Psalmist gebraucht seine Stimme genauso wie seine Augen.

Beachtet den Bundesnamen »der HERR, unser Gott«; es ist schön, wenn man auf einen Bundesgott vertrauen kann. Wegen Seines Bundes wird Er uns Gnade erweisen; doch wir müssen auf Ihn warten. Gott bestimmt Zeit und Stunde, und wir müssen warten, bis es so weit ist. Um unseren Glauben zu prüfen, mag Er eine Weile zögern; doch am Ende wird sich erfüllen, wonach wir ausgeschaut haben. Gnade ist es, was wir brauchen, wonach wir ausblickten und was der Herr uns offenbaren will. Auch solche, die auf den Herrn mit einem so geheiligten Blick schauen, wie es hier beschrieben wird, brauchen Gnade, und weil sie keinen Rechtsanspruch geltend machen können, warten sie, bis es der souveränen Gnade gefällt, ihnen ihre Bitten zu gewähren. Gesegnet sind jene Knechte, die der Herr in dieser Haltung findet. Auf den Herrn zu warten, ist eine Haltung, die für die Erde und für den Himmel passend ist; ja, überall ist dies die richtige Einstellung, die ein Knecht des Herrn haben soll. Wir dürfen diese Haltung, mit Hilfe der Gnade im Reich der Gnade zu wohnen, nie aufgeben. Es ist eine große Gnade, auf Gnade warten zu können.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Bis er uns gnädig ist …

Der Teufel will dich immer wieder zweifeln lassen, ob dein Gebet erhört wird. Er redet dir ein, es sei viel zu hoch und zu groß, wenn du dich rühmst, dass Gottes in seiner hohen Majestät dein Vater sei und du sein geliebtes Kind seiest und dass dein Gebet ihm von Herzen wohlgefalle. Dagegen musst du dich dauernd getrost wehren und auf Gottes Wort und Verheißung hin weiterbeten, ja, auf sein Gebot und seinen Befehl hin sagen: »Lieber Herr, Du weißt ja, dass ich nicht aus mir selbst vor Dich komme, oder weil ich mich selbst vermesse und für würdig halte. Täte ich das, dürfte ich meine Augen nicht zu Dir erheben und wüsste nicht, wie ich anfangen sollte zu beten. Ich komme zu Dir, weil Du es selbst geboten hast und ernstlich forderst, wir sollten Dich anrufen. Auch hast Du uns die Erhörung zugesagt. Du hast uns außerdem Deinen Sohn gesandt, der uns lehrte, wie wir beten sollen. Darum weiß ich, dass Dir solch Gebet gefällt. Und mein Vermessen, dass ich mich vor Dir rühmen darf, Gottes Kind zu sein, mag noch so groß erscheinen, so muss ich Dir doch gehorchen, der Du es so haben willst, damit ich Dich nicht Lügen strafe und mich nicht über andere Sünden hinaus versündige, sowohl durch Verachtung Deines Gebots als auch dadurch, dass ich Deiner Verheißung keinen Glauben schenke.«


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Ich hebe meine Augen auf zu dir, der du im Himmel sitzest.

Auf dem einsamen, abgelegenen Gottesacker einer kleinen fränkischen Universitätsstadt liegt ein Mann begraben, dessen ärztliche Kunst vielen Hunderten Genesung und Gesundheit wieder verschafft hat. Ein prunkloser Grabstein bezeichnet die Stätte, wo sie ihn hingelegt haben, und auf dem Grabstein stehen zwei Worte, welche eine Bekenntnisfülle in sich schließen, die ein ganzes Leben der Diesseitigkeit umspannt und mit dem Leben der Wahrheit in der Ewigkeit aufs innigste verbindet. Dies Wort „Sursum corda“ („Die Herzen in die Höhe“) zeigt, dass der Mann, der die Wissenschaft der Wirklichkeit besaß, das Verlangen nach der Wahrheit in seinem Herzen bewegte. Denn die Wahrheit, welche allen Dingen das Dasein der Verklärung verleiht für alle, die darnach Verlangen tragen, ist über der Erscheinung und weg von alledem, was unser Auge sieht.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Ich hebe meine Augen auf zu dir, der du im Himmel sitzest

Diese auserlesenen Lieder „im höheren Chor“ waren zunächst für jene Scharen geschrieben, die von allen Teilen des Landes zu den großen jährlichen Festen hinaufzogen nach Jerusalem, um anzubeten. Aber wie köstlich sind sie den Pilgern aller Zeiten und aller Lande, auf ihrem Heimwege nach der oberen Stadt, wo Jesus thront zur Rechten Gottes des Vaters mit himmlischer Herrlichkeit! Auf unserer Reise heben wir unsere Augen auf zu Ihm – wir sehen sein liebes Angesicht, einst von Tränen und blutigem Schweiß genetzt, das binnen Kurzem uns leuchten wird wie der helle Morgen, wenn Er gesalbt wird sein „mit dem Öl der Freuden über seine Gesellen.“ In unserem Psalmwort haben wir das alttestamentliche Gegenstück zu der, neutestamentlichen Herzensstellung: „Auf schauen auf Jesum! “

Der zu Tische dienende Sklave hielt seine Augen fest gerichtet auf die Hand seines Herrn, um auf die leiseste Bewegung hin zu gehorchen. Hefte du deine Augen auf die durchbohrte Hand, du Kind Gottes; beobachte jedes, auch, das kleinste Zeichen; warte geduldig, bis du irgend eine Andeutung erhältst. Allzu lange haben wir nach unserem eigenen Gutdünken gehandelt; jetzt wollen wir auf unseren erhöhten HErrn achten und seines Willens gewärtig sein. Wir brauchen nicht seitwärts zu blicken nach den Stolzen und ihrem Spott, auch nicht nach den hochgehenden Wogen des Kampfes und der Unruhe der Welt; nein, weit über jenen wundervollen, blauen Himmel schauen wir dahin, wo über allen Fürstentümern, alter Gewalt, Macht und Herrschaft, Jesus erhöht ist zu einem Fürsten und Heiland. Sein leisester Wink sei uns Gebot.

Einmal werden wir selbst der Richtung unserer Augen folgen, und indem wir Ihn anschauen, werden wir verwandelt werden; dann werden auch wir erhöht werden und mit Ihm sitzen dürfen auf seinem Stuhl.