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Predigten zu Psalm 133,1

"{Ein Stufenlied.} Siehe, wie gut und wie lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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»Siehe!« Es gilt, ein seltenes Wunder zu betrachten, darum seht her! Es ist aber vorhanden, denn es ist für wahre Heilige kennzeichnend – darum versäumt nicht, es zu untersuchen! Gott blickt mit Wohlgefallen darauf, darum betrachtet es aufmerksam! »Wie gut und wie lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!« Niemand kann die außerordentliche Vortrefflichkeit solchen Verhaltens beschreiben; und so gebraucht der Psalmist das Wort »wie« zweimal – »Siehe, wie gut« und »wie lieblich«. Er versucht weder das Gute noch die Lieblichkeit zu messen, sondern lädt uns nur ein, sie selbst zu betrachten.

Sie sollten wie Brüder im Geist in der Gemeinde zusammen wohnen und Gemeinschaft pflegen; und ein wesentlicher Bestandteil dieser Gemeinschaft ist Einigkeit, Einheit im Leben, in Wahrheit und Wandel, Einheit in Christus Jesus, Einheit in Ziel und Geist – all dies müssen wir haben, sonst sind unsere Versammlungen eher Synagogen des Streits als Gemeinde Christi. Je enger die Einigkeit ist, umso besser – denn umso mehr Gutes und Liebliches wird dort zu finden sein. Christliche Einigkeit ist an sich schon gut, gut für uns selbst, gut für unsere Brüder, gut für die Bekehrten, gut für die Welt draußen. Und ganz gewiss ist sie lieblich; denn liebende Herzen müssen daran Gefallen haben, anderen zu gefallen, die mit ihnen wesensmäßig verwandt sind. Eine Gemeinde, über Jahre in eifrigem Dienst für den Herrn Jesus vereint, ist eine Quelle der Güte und der Freude für alle, die um sie her wohnen.

Christliche Liebe findet ihre Grenzen nicht in der Ortsgemeinde, in der Volkszugehörigkeit oder einer Altersstufe. Ist der Mensch ein Christus-Gläubiger? Dann gehört er zu dem einen Leib, und ich muss ihm mit bleibender Liebe begegnen. Brüderliche Liebe geht von dem Haupt aus; aber sie fällt bis auf die Füße herab. Sie bewegt sich abwärts. Sie »fließt herab«; Bruderliebe lässt sich zu den Geringsten herab; sie bläht sich nicht auf, sondern ist demütig und bescheiden. Das ist kein geringer Teil ihrer Vortrefflichkeit. Öl kann nicht salben, wenn es nicht herabfließt, genauso wenig kann die Bruderliebe ihren Segen entfalten, wenn sie sich nicht herablässt. Wo Liebe regiert, regiert Gott. Wo Liebe Segen wünscht, befiehlt der HERR den Segen. Hätten wir doch mehr von dieser raren Tugend! Wir brauchen nicht Liebe, die kommt und geht, sondern eine, die wohnen bleibt; nicht einen Geist, der trennt und spaltet, sondern einen, der zusammenwohnen lässt, nicht einen Kopf, der nur debattieren und Unterschiede deutlich machen will, sondern einen, der nach bleibender Einheit trachtet. Nie werden wir die volle Kraft der Salbung erfahren, bevor wir nicht ein Herz und ein Geist geworden sind. Niemals wird der heilige Tau des Heiligen Geistes in seiner ganzen Fülle auf uns herabkommen, bevor wir nicht ganz einig und eines Sinnes sind; niemals werden die verheißenen Segnungen von unserem Gott und Herrn ausgeschüttet werden, bevor es nicht wieder heißt: »ein Herr, ein Glaube, eine Taufe«. Herr, führe uns in diese überaus kostbare geistliche Einheit, um Deines Sohnes willen! Amen.


Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Wie fein und lieblich ist's, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen! Wie das köstliche Öl auf dem Haupte."

Der 133. Psalm wurde von Wallfahrern gesungen, wenn sie dreimal im Jahr nach Jerusalem hinaufzogen, um anzubeten. Alle möglichen Menschen befanden sich dann auf dem Weg dorthin, aber sie hatten eines gemeinsam: sie strebten nach Zion, der Wohnstätte Gottes. Diese Menschen, unter sich so verschieden, waren alle einträchtige Brüder. Warum? Der Psalm erklärt es. Es ist wie das Öl. Es gibt ein "heiliges Salböl" : der Geist Gottes. Und der Fluss des Öls geht abwärts (Vers 2), nicht aufwärts! Mit anderen Worten, Seine Salbung geschieht nicht direkt an den Gliedern, sondern an Christus, dem Haupt. Der Geist findet Ruhe und Befriedigung in Christus und nirgends sonst. Halte am Haupt fest, gehorche Ihm in allem, und du wirst sehen, dass du mit allen, die das auch tun, im gleichen Schritt gehst. Für die Gesellschaft mögen Vorschriften gut sein, aber der "Leib" hat nur ein Gesetz: das Gesetz des Geistes, der Leben ist. Missachte den salbenden Geist, und schon ist alles voll Unruhe: gehorche ihm, und dein Herz erfüllt Friede. Deshalb ist das Leben der Gotteskinder so einfach! Das viele Fragen ist unnötig!