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Predigten zu 1. Korinther 1,28

"und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott auserwählt, [und] das, was nicht ist, auf dass er das, was ist, zunichte mache,"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Das Unedle vor der Welt hat Gott erwählt."

Wandelt bei Mondlicht durch die Strassen einer großen Stadt, wenn ihr's euch getraut, so könnt ihr Sünder sehen. Wachet, wenn die Nacht finster ist, und der Wind heult, und die Grille zirpt, und der Wurm nagt in der Tür, so werdet ihr Sünder sehen. Gehet in jenes Gefängnis und besucht seine Zellen und Arbeitssäle, und achtet auf die Menschen mit finstern, überhängenden Augenbrauen, Menschen, denen ihr nicht gern nachts oder an einsamen Orten begegnen möchtet; - dann habt ihr Sünder vor euch. Gehet hin in die Besserungs- und Zwangsarbeitsanstalten, und betrachtet die jugendlichen verderbten Verbrecher, in deren Gemüt das wuchernde Böse einen fruchtbaren Boden gefunden hat, so seht ihr Sünder. Fahret hin übers Meer zu den Inseln, wo ein Mensch einen Knochen abnagt, der noch nach Menschenfleisch riecht, so habt ihr einen Sünder vor euch. Gehet hin, wo ihr nur wollt, so braucht ihr nicht lange zu suchen, um Sünder zu finden, denn sie sind eine gemeine Rasse; ihr könnt sie an jeder Ecke und auf allen Strassen aller Städte treffen, in Flecken, Dörfern und Weilern. Und für solche Leute ist der Herr Jesus gestorben. Wenn ihr mir den allerruchlosesten aller Menschen auf dem Erdboden auslest, wenn er nur von einem Weibe geboren ist, so will ich die Hoffnung über ihn nicht aufgeben, weil Christus Jesus gekommen ist, Sünder zu suchen und selig zu machen. Die erwählende Liebe hat sich etliche der Allerverdorbensten auserlesen, um sie zu den Allerbesten zu machen. Kiesel aus dem Bache verwandelt die Gnade in Edelsteine für ihre Königskrone. Wertlose Schlacken verändert sie ins reinste Gold. Die versöhnende Liebe hat sich manchen der allerverdorbensten Menschen zum Lohn für die Leiden des Heilandes ersehen. Die seligmachende Gnade beruft viele der Gottlosesten aus den Gottlosen, dass sie mit am Gnadentische sitzen sollen, und darum darf keiner verzweifeln. Lieber Leser, bei der Liebe, die aus Jesu tränenvollen Augen blickt, bei der Liebe, die aus seinen blutenden Wunden strömt, bei dieser treuen Liebe, bei dieser starken Liebe, bei dieser reinen, uneigennützigen, dauernden Liebe; bei dem Herzen und bei dem Mitleid des Heilandes beschwöre ich dich, wende dich nun nicht ab, wie wenn es dich nichts anginge; sondern glaube an Ihn, so wirst du selig. Vertraue deine Seele Ihm an, so wird Er dich zur Rechten seines Vaters bringen, zur ewigen seligen Herrlichkeit.


Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Das Verachtete hat Gott erwählt und das da nichts ist."

Das Kreuz ist der größte Gleichmacher auf der ganzen Welt. Es bringt jeden von uns auf den Nullpunkt. Es bietet der gesamten Menschheit einen neuen Anfang. Der Unterschied zwischen einem rasch fortschreitenden und einem langsam fortschreitenden Christen liegt in der Treue und im Gehorsam des ersteren, nicht in etwas, was er von Natur aus besitzt. Es gibt vieles, was zu stark und imposant ist, als dass Gott es gebrauchen könnte. Vielmehr erwählt er das Schwache und Verachtete. Ja er geht noch weiter. Der Apostel findet anscheinend kaum Worte zur Kennzeichnung der Dinge, die in den Augen der Menschen so schwach und verächtlich sind, dass Gott sie erwählt. In einem treffenden Ausdruck fasst er sie zusammen: "das, das nichts ist" .

Gehörst du zu dieser Kategorie? Dann verzweifle nicht. Du bist keineswegs schlechter dran als die anderen, vielleicht sogar im Vorteil. Denn zum mindesten befindest du dich bereits auf dem Nullpunkt und brauchst keinen langen Weg mehr zurückzulegen, um zu Gottes Anfangspunkt zu gelangen! Glaube einfach an ihn und gehorche.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Was ist die Bibel doch für ein merkwürdiges Buch! Da kommen große, mächtige Herren vor. Aber von denen kann man nichts Gutes lernen: der König Herodes ist ein Mörder und Ehebrecher, der Pilatus ein ungerechter Richter, der Landpfleger Felix ein bestechlicher Beamter. Da kommen kluge und gelehrte Leute vor. Aber auch von denen kann man nichts Gutes lernen. Die sehen am hellen Tage das Licht nicht und verwerfen den Sohn Gottes. Auch das sind schlechte Vorbilder.

Aber dann kommen in der Bibel arme und elende Leute vor, Leute „von den Hecken und Zäunen"; Leute, die sich im Tempel vor Scham über ihr Leben gar nicht nach vorn wagen, weil sie sich für große Sünder halten; Leute, die heimlich über sich selbst weinen; Aussätzige und Zöllner und Huren und Schacher. Und ausgerechnet von denen spricht die Bibel so, daß wir merken: Wir sollen und dürfen von ihnen lernen. Wer dazu zu stolz ist, der soll die Bibel lieber weglegen. Aber er soll auch wissen, daß er damit auf die Seite der Pharisäer und Schriftgelehrten tritt. Und die stehen ja in der Bibel in einem sehr, verdächtigen Licht.

Wer aber den Weg der Bibel mitgehen will, der sehe sich all diese verachteten Leute einmal näher an. Dann wird er bald merken, warum die Bibel so ein Wohlgefallen an ihnen hat: Nicht um ihrer Erbärmlichkeit und Sünden willen — wie könnte Gott daran Gefallen haben! — sondern darum, — und nur dann — weil sie ein bußfertiges und zerschlagenes Herz haben. Und solch ein Herz gefällt Gott. Das ist bereit für den Heiland und Sein Heil. Amen.