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Predigten zu Epheser 4,26

"Zürnet, und sündiget nicht. Die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn,"

Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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GERECHTER ZORN

Vielleicht bist du erstaunt darüber, dass es so etwas wie gerechten Zorn überhaupt gibt – es bedeutet, zornig zu sein über die Dinge, die Gott betrüben und seine Sache behindern. Wir sollen aber nicht so zornig werden, dass wir dann sündigen.

Sei auch nicht zornig über Dinge, die deine eigene Person betreffen. Ärgere dich nicht, wenn Menschen dich beleidigen. Lass es auch nicht zu, dass dein Zorn zu persönlicher Abneigung, Bitterkeit, Schmollen oder Launenhaftigkeit führt. Das ist verboten! Es gibt nur einen gerechtfertigten Zorn: Er verteidigt die großartige, wunderbare und heilige Natur unseres Gottes.

Egoistischer, leidenschaftlicher, unkontrollierter Zorn ist nicht nur Sünde, er ist auch völlig unangebracht und verletzend. Solcher Zorn muss aus dem Leben eines Christen verbannt werden. Es gibt aber einen kontrollierten Zorn, der sich um die Gerechtigkeit Gottes sorgt; er ist rein, selbstlos und dynamisch. Die Sünder der Welt und die Sünde in der Gemeinde sollten uns zum Zorn reizen. Es gilt aber stets, Zorn nicht in Sünde ausarten zu lassen.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Das heißt wohl mit andern Worten: Einen gerechten Eifer gegen das Böse will ich euch nicht verargen, aber davor müßt ihr euch hüten, daß solcher Eifer nicht sündlich werde, und auch dieser Eifer soll nicht zu lange dauern, die Sonne soll nicht darüber untergehen, er soll übergehen in das Erbarmen, in das Mitleiden, wie wir ja auch wünschen, daß der Eifer des Herrn über das Böse in Erbarmen über unsern elenden, jämmerlichen, mit Sünden befleckten Zustand übergehe. Aber saget selbst: Ist es etwas so Seltenes unter den sogenannten Christen, daß sie zürnen und sündigen? Über was zürnen sie? Über das Böse? Kann man auf sie anwenden, was vom Heiland gesagt wird: »Der Eifer um dein Haus hat mich gefressen?« Nein. Darüber zürnt man, wenn einem ein Strich durch die Rechnung gemacht wird, wenn nicht alles nach dem eigenen Kopfe geht, wenn man in seinen Lüsten beeinträchtigt wird, wenn man nicht nach seinem eigenen Willen dahingehen kann; das ist es, was Feindschaft und Zorn in der Christenheit anrichtet, daß die Christen oft nicht mehr aussehen wie Christen, ja nicht mehr wie Menschen, sondern wie Tiger und Löwen. Kaum hat man ein Wörtlein vernommen, von dem man glaubt, es werde dadurch der Ehre oder dem Ansehen oder der Eigenliebe oder einem anderen Götzen des Herzens zu nahe getreten, ach, wie arbeitet es da, wie siedet's in der kochenden Menschenbrust, wie regt sich da ein bitterer Grimm, der sogar hervorbricht aus dem Herzen und in Schimpfworte, in Verwünschungen, in Flüche und Geschrei, ja bisweilen in Tätlichkeiten ausartet; lauter Dinge, wodurch man beurkun- det, daß man ein Kind des Teufels ist; denn der Teufel ist ein zorniger und feindseliger Geist, ein Mörder von Anfang. Und wie viele lassen nicht nur die Sonne untergehen über ihrem Zorn, wie viele tragen nicht nur Tage, nicht nur Wochen, nicht nur Monate, sondern sogar jahrelang diesen Grimm in sich herum, sind anhaltende Totschläger, gehen indes zum heiligen Abendmahl, zum Tisch des Herrn, der für ihre Sünden gestorben ist; sie beten: »Vergib uns unsere Schulden, wie wir unsern Schuldigern vergeben «, und doch ist es nicht wahr: Sie vergeben ihren Schuldigern nicht, kurz, sind ärger als die Heiden, und werden auch ein größeres Gericht als die Heiden empfangen, weil sie dies alles als Christen und unter dem Schein des Christentums und des Guten tun. Das heißt nicht, nach dem Sinne dessen handeln, der gesprochen hat: »Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen. « Das ist nicht nach dem Sinne dessen, der, als er erhöht wurde ans Kreuz, für seine Peiniger bat: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun«; das ist nicht nach dem Sinne dessen, der gegenwärtig noch seinen Feinden nachgeht, sie mit Liebe zu erhaschen sucht, und sie mit Langmut und Barmherzigkeit überschüttet. Herr Jesu, Gottes Sohn, schaue doch von deinem Thron, schaue die Zerstreuung an, die kein Mensch mehr bessern kann.

Sammle, großer Menschenhirt, alles, was sich hat verirrt! Laß in deinem Gnadenschein alles ganz vereinigt sein! Bind zusammen Herz und Herz, laß uns trennen keinen Schmerz, knüpfe selbst durch deine Hand das geheilgte Bruderband!


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Zürnet und sündiget nicht!

Mein lieber Christ, wenn du in das Gotteshaus eingegangen bist mit einem gerechten Zorn gegen deinen Bruder, so bewahre ihn! Denn solcher Zorn ist heilig. Es ist nicht Liebe, wenn man alle Unarten des Bruders in Schwachheit trägt. Es ist vielmehr Charakterlosigkeit, wenn man nie zürnen kann. Leute, die das Zürnen verlernt haben, können auch nicht wahrhaft lieben. Leute, die nie grollen können, haben die Liebe nur als Schleier ihrer Bequemlichkeit. Wenn ich also gerechten Grund habe, meinem Bruder zu zürnen, so will ich diesen Grund festhalten und sehen, ob ich nicht dadurch meinen Bruder, den ich durch Feigheit und Schwachheit einer falschen Liebe eher verderben kann, für den Sieg der Wahrheit gewinne. Ja, mein lieber Christ, dem gerechten Zorn sein Recht, Jesu nach, der auch gezürnt hat und die Geißel gegen Tempelschänder und Tempelräuber erhoben hat. Dem Zorn sein Recht, wenn der eigene Weg dem Gottesweg sich entgegenstellt und der Eigenwille einer ganzen großen Gemeinschaft Krieg und Untergang gewährt.