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Predigten zu Epheser 6,14

"Stehet nun, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, und angetan mit dem Brustharnisch der Gerechtigkeit,"

Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Wahrhaftigkeit ist der beste Schutz gegen Satans Lügen.

"Steht nun, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit"

Das erste Stück der Waffenrüstung ist der Gürtel der Wahrheit. Die römischen Krieger zur Zeit des Paulus trugen eine Tunika; diese war ein großes quadratisches Stück Stoff, in das für den Kopf und die Arme Löcher geschnitten waren. Ein Gürtel sorgte dafür, dass sie nicht umherflatterte und während des Kampfes im Wege war.

Man sagte sehr häufig: "Ich habe meine Lenden umgürtet", wenn man sich zum Kampf oder für eine Reise rüstete. Das sollte zeigen, dass man bereit ist. Schon in 2. Mose 12,11 sagt Gott den Kindern Israel, sie sollten ihre Lenden umgürten für den Auszug aus Ägypten. Jesus braucht den Ausdruck in Lukas 12,35 bildlich, wo Er uns ermahnt, die Lenden umgürtet zu haben, damit wir bereit sind, wenn Er wiederkommt. Und Petrus sagt, wir hätten "die Lenden der Gesinnung" zu umgürten (1. Petr. 1,13).

Das mit "Wahrheit" übersetzte griechische Wort kann sowohl den Inhalt dessen, was wahr ist, als auch die wahrhaftige Haltung bedeuten. Beides ist in dem Vers gemeint. In Epheser 4,14-15 verbindet Paulus beide Aspekte in der Ermahnung, "wir sollten nicht ... hin- und hergeworfen [sein] und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch die Betrügerei der Menschen, durch [ihre] Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum". Stattdessen müssen wir gesunde Belehrung lieben und uns untereinander die Wahrheit in Liebe sagen.

Du kannst dich gegen die verschlagenen Verführungen Satans nur durch eine tiefgründige Kenntnis des göttlichen Wortes und völligen Gehorsam schützen. Leider bleiben viele Christen verwundbar, weil sie das nicht wollen.

Paulus ermuntert die Philipper, "überreich zu werden in Erkenntnis und aller Einsicht", damit sie "lauter und unanstössig" seien auf den Tag Christi (Phil. 1,9-10), und wir haben das gleiche zu tun. Du darfst mit deinem augenblicklichen geistlichen Zustand niemals zufrieden sein. Lerne dazu, wachse weiter! Zeige Wahrhaftigkeit, die dich ausweist als einen, der sich dem Wort Gottes ergeben hat und zum Kampf bereit ist.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Wahre Gerechtigkeit beginnt mit der richtigen Beziehung zu Gott.

"Steht nun ... bekleidet mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit"

Römische Soldaten gerieten oft in Nahkämpfe mit ihren Gegnern. In solchen Fällen war das Kurzschwert die geeignete Waffe, um den Gegner zu durchbohren. Zu seinem eigenen Schutz trug er eine geformte Metallplatte, die vom Hals bis zum Oberschenkel reichte. Sie half, alle Angriffe, die auf sein Herz oder seinen Bauch gerichtet waren, abzuweisen.

Der römische Brustpanzer war in der Bildersprache des Paulus von großer Aussagekraft, weil nach jüdischer Vorstellung das Herz der Sitz des menschlichen Verstandes und Denkvermögens war, während die Eingeweide den Ort des Fühlens und der Emotionen darstellten. In Jeremia 17,9 heißt es: "Trügerisch ist das Herz, mehr als alles, und unheilbar ist es. Wer kennt sich mit ihm aus?" Und Jesus fügt hinzu: "Aus dem Herzen des Menschen kommen die bösen Gedanken" (Mk. 7,21).

Während des geistlichen Kampfes ist Satans Hauptangriffsziel dein Denken und dein Fühlen. Wenn er es erreicht, dein Denken und Fühlen gegen Gottes Wort einzustellen, hat er einen bedeutenden Sieg errungen. Darum versucht er, deinen Verstand mit Lügen, Unmoral, falschen Lehren und Halbwahrheiten zu füllen. Er möchte die Grenze zwischen Gerechtigkeit und Sünde verwischen, indem er dich mit bösen Einflüssen umgibt, die deine Toleranz für die Sünde erhöhen. Er kleidet aggressive Sünden in das blendende Gewand von Unterhaltung. Er steckt sie in Musik und verkleidet sie in Spässe, um dich zu verwirren und deine geistlichen Empfindungen einzuschläfern. Satan will deine Gefühlswelt verderben und sündige Begierden in dir wecken.

Den Brustpanzer der Gerechtigkeit anzulegen, beginnt mit der richtigen Beziehung zu Gott, der die Quelle der Gerechtigkeit ist. Von daher kommt das Verlangen, diese Gerechtigkeit im eigenen Leben zu kultivieren, indem man Gottes Wort studiert und danach tut. Allein darin liegt die Bewahrung, die du brauchst, um Verstand und Gefühle vor satanischer Verführung zu bewahren.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Praktische Gerechtigkeit ist lückenloser Gehorsam gegen Gott.

"So steht nun ... bekleidet mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit"

Wir haben gesehen, wie wichtig der Brustpanzer der Gerechtigkeit ist, um uns gegen die Versuche Satans zu schützen, unser Denken und Empfinden zu pervertieren. Aber die Schrift spricht von drei Arten der Gerechtigkeit: eigene Gerechtigkeit, verliehene Gerechtigkeit und praktische Gerechtigkeit. Welche meint Paulus in Epheser 6,14?

Paulus spricht nicht von der Selbstgerechtigkeit, denn davor soll dich ja der Brustpanzer beschützen. Die Selbstgerechtigkeit betrügt den Menschen, so dass er denkt: "Ich kann Gott aufgrund eigener Verdienste wohlgefallen und den Himmel selbst verdienen." Aber Jesaja sagt: "All unsere Gerechtigkeit [ist] wie ein beflecktes Kleid" (64,5). Weit davon entfernt, dir den Himmel zu erwerben, verdammt dich die Selbstgerechtigkeit in die ewige Hölle, weil sie das Versöhnungswerk Christi missachtet.

Genauso wenig spricht Paulus hier von der verliehenen Gerechtigkeit - der Gerechtigkeit, die Christus jedem Gläubigen im Augenblick seiner Bekehrung schenkt. Diese wird auch wohl die "stellungsmässige Gerechtigkeit" genannt, weil sie in deiner Stellung zu und in Christus begründet ist. In 2.Korinther 5,21 heißt es: "Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm." Jeder Gläubige ist in das Kleid der Gerechtigkeit Christi gehüllt. Das brauchst du nicht anzuziehen. In Christus trägst du es schon.

Es kann sich hier also nur um die praktische Gerechtigkeit handeln, die aus dem Gehorsam gegen Gottes Wort entsteht. Obwohl du in Gottes Augen um Christi willen gerecht bist, musst du nach gerechtem Verhalten streben. Mit anderen Worten: Dein Verhalten sollte deiner Stellung entsprechen. Das meint Paulus, wenn er sagt: "Bewirkt euer Heil mit Furcht und Zittern!" (Phil. 2,12). Und Johannes fügt hinzu: "Wer sagt, dass er in ihm bleibe, ist schuldig, selbst so zu wandeln, wie er gewandelt ist" (1. Joh. 2,6).

Wenn du lernst, dem Wort Gottes gehorsam zu sein, wirst du durch den Brustpanzer der Gerechtigkeit beschützt.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Ein Leben in praktischer Gerechtigkeit bezeugt die verändernde Kraft Gottes und bringt Ihm Ehre.

"So steht nun ... bekleidet mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit"

Wir haben gesehen, wie wichtig das Tragen des Brustpanzers der Gerechtigkeit ist; aber die Schrift spricht auch von den Folgen, wenn wir es nicht tun. Diese Folgen sollen denen zur Warnung dienen, die dazu neigen, die Gerechtigkeit gering zu achten.

Wenn du nicht nach Gerechtigkeit strebst, machst du dich nicht nur geistlich verwundbar, du verspielst auch einige von Gottes wunderbaren Segnungen. David bat: "Lass mir wiederkehren die Freude deines Heils!" (Ps. 51,14). Seine Sünde hatte ihm Freude und Sicherheit geraubt. Das geht uns genauso, weil die Freude direkt vom Gehorsam abhängt. Strebst du nach grösserer Gerechtigkeit, wirst du auch grössere Freude erleben.

Du kannst auch etwas von deiner himmlischen Belohnung verspielen. Johannes sagt: "Seht auf euch selbst, damit ihr nicht verliert, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangt!" (2. Joh. 8). Ich glaube, der Lohn im Neuen Testament besteht in verschiedenen Fähigkeiten, im Himmel Gott Lob darzubringen. Deine augenblickliche praktische Gerechtigkeit und Treue bestimmt, was du in alle Ewigkeit tun wirst. Lass nicht zu, dass Sünde und Gleichgültigkeit deinen Lohn schmälern!

Ohne Gerechtigkeit wird es dir auch an Gelegenheiten mangeln, Gott zu verherrlichen. Durch ungerechtes Denken und Handeln missachtest du den Zweck deiner Existenz als Geschöpf Gottes: Du sollst in allem zur Ehre Gottes leben (1. Kor. 10,31). Anstatt Gott zu erheben, bringst du Schande über Seinen Namen. Anstatt dass andere deine guten Werke sehen und deinen Vater im Himmel verherrlichen (Mt. 5,16), stiftest du Verwirrung und Spott.

Petrus sagt uns: "Geliebte, ich ermahne [euch] als Beisassen und Fremdlinge, dass ihr euch der fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten, enthaltet und führt euren Wandel unter den Nationen gut, damit sie ... aus euren guten Werken, die sie anschauen, Gott verherrlichen am Tage der Heimsuchung" (1. Petr. 2,11). Wenn Ungläubige dein Leben unter die Lupe nehmen, was bekommen sie zu sehen? Zeugt deine Gerechtigkeit von der rettenden und heiligenden Gnade Gottes?


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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SOLDATEN IN EINEM HEILIGEN KRIEG

Christus ähnlich zu werden, ist in unserer Gesellschaft nicht dienlich. Wir leben in einer so genannten Wohlfühlgesellschaft. Gute Gefühle sind den Leuten wichtiger als Fleiß und Einsatz – es geht ihnen mehr um Luxus und Bequemlichkeit, als um Leistung und Errungenschaften. Auch die Gemeinde blieb von dieser Lebenseinstellung nicht verschont und leidet unter einer entsetzlichen Teilnahmslosigkeit. Wir haben vergessen, dass wir Soldaten in einem heiligen Krieg sind.

Unser heutiger Vers belehrt uns, dass ein Soldat, der in die Schlacht zog, sich zuerst gürtete. Er schnallte seinen Gürtel so eng wie möglich und steckte die Enden seiner Tunika ein, damit er im Nahkampf größtmögliche Bewegungsfreiheit hätte. Obwohl der Gurt der Wahrheit eigentlich kein Teil der Kampfausrüstung ist, da er uns nicht wirklich vor Angriffen schützt, dient er doch dazu, uns daran zu erinnern, dass wir die Schlacht ernst nehmen und vollen Einsatz leisten sollen, so dass wir den Sieg davontragen werden.


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Die Kampfesrüstung (I)

"So steht nun, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit!"

Vergessen wir nicht, dass alle Waffenstücke zur Rüstung Gottes gehören! Von ihm stammen sie. Sie werden nicht von uns fabriziert. Wir müssen sie uns von ihm darreichen lassen, ihn darum bitten. Die "Wahrheit" ist also nicht zunächst unsere persönliche Wahrhaftigkeit, sondern der Wahrheitsgehalt, der uns von oben zuteil wird. Das göttliche Wort, vor allem das Evangelium, ist "die Wahrheit". Der Heilige Geist bringt diese Gotteswahrheit in unser Herz, so dass sie unser persönlicher Besitz wird. Dann sind wir verwahrt gegen den Irrtum. In der Welt wimmelt es von trügerischen Ansichten, die sich für Wahrheit ausgeben. Gegen das Ende wird Satan alles aufbieten, die Menschen von der Wahrheit weg und in die Netze seiner Truggedanken zu ziehen.

Die Gotteswahrheit befreit von den Irrungen - aber auch von allem Scheinwesen. Erst dann, wenn etwas Wesenhaftes oder Gottes Fülle in uns kommt, werden wir im tiefsten Grunde wahr und treten heraus aus der Welt des Scheins. Solange wir uns in letzterer bewegen, hat unser Wort und Benehmen nicht den Stempel voller Wahrheit. Wir stehen nicht vor Gott, sondern vor Menschen; wir sind bedacht, die gute Außenseite zu währen, überhaupt Eindruck zu machen. Wir spielen eine Rolle. Das Äußere stimmt nicht mit dem Innern. Wir ärgern uns, wollen es aber nicht merken lassen. Wir beherrschen uns, doch drinnen nagt und siedet es. Wir schlucken den Ärger hinunter, wir überwinden ihn nicht. Also Schein! Aus Hochmut wollen wir nur ja keine Schwachheit blicken lassen und nehmen uns zusammen. Wir erkünsteln eine feste Haltung, bis doch mit einem Mal ein Riss entsteht und die wirkliche Gestalt unseres Innern sich zeigt. Wir sind Komödianten, sagte einmal ein Gottesmann, der in eine schwere Leidensschule genommen wurde. Ja, wir wollen scheinen vor Gott. Gütig, freigebig, fromm wollen wir scheinen, und im Herzen sitzt die kalte Selbstsucht, der Geiz, der Weltsinn. Erst wenn wir unser erbärmliches Scheinwesen mit Schrecken wahrnehmen und unser unwahres Gebaren mit seinen Ausreden, Windungen, Krümmungen und Winkelzügen, seiner Tünche und seinen Vertuschungen mit Scham vor Gott erkennen, erst dann kann der Heilige Geist Jesum, der die Wahrheit in Person ist, uns zu eigen machen. Dann können wir die Lüge ablegen. Wir müssen innerlich wahr sein, ehe wir uns wahr benehmen und äußern können. - Der Apostel nennt die Wahrheit einen Gurt, mit dem man das lang herabwallende Gewand aufschürzt, damit es nicht beim Gehen hindere. Menschen, die sich durch die Wahrheit frei machen lassen, bekommen einen ungehinderten Gang. Das unlautere, gemachte Wesen hemmt die freie Bewegung. Durch Unlauterkeiten verwickelt und verstrickt man sich selbst. Die mancherlei Berechnungen und beständigen Rücksichten auf Menschen halten auf. Wahrheitsmenschen gehen geradedurch und direkt auf ihr Ziel los.


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Die Kampfesrüstung (II)

"So stehet nun, angezogen mit dem Panzer der Gerechtigkeit!"

Das zweite Stück der Waffenrüstung ist der Panzer der Gerechtigkeit. Ebenso wie die Wahrheit ist auch die Gerechtigkeit ein Gut, das Gott verleihen muss. Betend holen wir diese Waffen aus dem Arsenal unseres großen Gottes. Die Gaben Gottes müssen immer neu geschenkt werden. Sie gleichen nicht irdischen Kleinodien, die man ein für allemal hat und im Behälter fein verwahrt. Hat er uns Wahrheit zum Gurt und Gerechtigkeit als Panzer einmal gegeben, so müssen wir uns täglich damit neu ausrüsten lassen. Die wahre Gerechtigkeit hat uns Gott selbst bereitet am Kreuze seines Sohnes. Es ist die Reinigung und Befreiung von aller Ungerechtigkeit, die durch das Blut des Lammes bewirkt wird. Diese Gerechtigkeit wird verglichen mit einem Panzer. Er deckt die Brust, in der das Herz schlägt. Ein Mensch, den Gott selbst gerecht spricht und gerecht macht, befindet sich unter einer guten Deckung. Er kann getrost sein, auch wenn allerlei Anklagen und Angriffe gegen ihn gerichtet werden. "Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?"Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der da gerecht macht"(Röm. 8, 31). Wir können guten Mutes bleiben, auch wenn Satan, der Verkläger, uns beunruhigen will. Wir können tatsächlich"stehen", nämlich fest stehen, ohne zu fallen. Es gibt viele, die sich in ihre eigene Gerechtigkeit wie in einen Panzer hüllen. Sie pochen darauf, dass sie brav und pflichttreu sind, einwandfrei sich betragen und sich nichts Böses zuschulden kommen lassen. Sie meinen, sie könnten dem Richter einmal getrost unter die Augen treten. Aber dieser Panzer ist sehr wurmstichig und brüchig, nichts weniger als undurchdringlich, er ist aus morschem Holz gezimmert. Wenn jemand solch einen tugendhaften, in seinen eigenen Augen unfehlbaren Menschen angreift, so ist er ganz außer sich und verliert die Fassung. Hat man durch Gottes Gnade etwas Gewisses, dann kann man ruhig sein. Aufregung und Empörung beweisen, dass man im Grunde seiner Sache doch nicht recht sicher ist. Die eigene Gerechtigkeit bietet eine schlechte Deckung. Wenn das Gewissen von oben erweckt wird, dann sinkt alle Zuversicht jämmerlich dahin. Wenn wir uns ganz allein auf die Gerechtigkeit verlassen, die Gott dem Glauben schenkt, dann stehen wir in der Tat fest. Es fehlt bei dem gerechtfertigten Gotteskinde wahrlich nicht an Angriffen, Verleumdungen und Schmähungen. Doch es lässt sich dadurch nicht niederschlagen. Die feindlichen Geschosse treffen nicht. Das Herz bleibt unversehrt und ganz getrost. Es freut sich nur umso mehr seiner von Gott geschenkten Gerechtigkeit. Wie leicht und schnell gibt es einen Fall bei Leuten, die sich mit ihrer Unbescholtenheit brüsten! Wer hingegen allein auf die Gnadengerechtigkeit traut, wird nicht zuschanden, er steht fest in den Versuchungen. Christus fällt nicht, darum auch er nicht.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Stehet nun, umgürtet eure Lenden mit Wahrheit!"

Diese Redeweise ist der Kampfesart jener Zeit entliehen, in der der Apostel lebte und schrieb. Der Krieger sollte seine Lenden mit einem Gurt umgürten, der nicht nur dazu diente, die damals gebräuchlichen langen Gewänder aufzuschürzen, die sonst umherflatterten und das Laufen hinderten, sondern er sollte auch dem Körper eine gewisse Festigkeit und Haltung geben. Was aber ist nun der eigentliche Gürtel, mit dem wir uns umgeben sollen? Der Apostel sagt "mit Wahrheit". O, welche göttliche Weisheit! Hier redet der Geist des Herrn. Wir sollen die Lenden unseres Sinnes mit Wahrheit umgürten. Wie das eigentliche Wesen und die eigentliche Kraft unseres Feindes die Lüge ist, so soll unsere erste Waffe gegen ihn die Wahrheit sein. - Das Wort "Wahrheit" hat in der Schrift eine doppelte Bedeutung, nämlich die Wahrheit der Lehre oder das Wort Gottes. Wir sollen uns mit einer klaren und gewissen Erkenntnis im Wort Gottes rüsten, so dass wir uns nicht von fremden Lehren verführen lassen. Zweitens bedeutet das Wort auch Wahrheit in unserem Wesen, d. h. Aufrichtigkeit, Ernst, wirkliche Meinung, so dass wir in allen Dingen nur das wissen wollen, was Gott will, um dann auch danach zu tun.

Es gibt kein kräftigeres Mittel gegen alle Verführungen des Teufels, als scharf das festzuhalten, was Gott in Seinem Worte geredet hat. Gleichwie die sonst umherflatternden Gewänder des Kriegers mit dem Streitgürtel festgebunden wurden, sollen auch unsere umherschweifenden Gedanken mit Wahrheit streng festgehalten werden, so dass wir stets sagen: "Dies oder jenes hat Gott gesagt, und Himmel und Erde werden vergehen, aber nicht ein Wort aus Seinem Mund; was Gott geredet hat, das ist gewiss und fest; dabei bleibe ich." - Welch selige Ruhe, sich so mit Gottes eigener Wahrheit umgürten zu können! Und dies ist das erste und das notwendigste, wenn wir am bösen Tage der Versuchung bestehen wollen.

Was aber ist alle Festigkeit in der Lehre, wenn wir nicht einen vom Geist Gottes bewirkten Ernst in unserem Sinn haben, um in allen Dingen nur das wissen zu wollen, was Gott will, und schließlich auch danach zu tun? Was helfen die Waffen des Kriegers, wenn in seinen Gliedern keine Lebenskraft ist? Dann fällt ihm das Schwert von selbst aus der Hand. So verlässt man auch die Wahrheit des Wortes von selbst, wenn nicht die vom Geist bewirkte Wahrheit im Herzen und die Aufrichtigkeit im Gemüt bewahrt bleiben. Unser Herz ist von Natur voller Heuchelei und Falschheit, "alle Menschen sind Lügner." Nur in der Neugeburt schafft der Geist des Herrn in uns diesen heiligen Ernst im Sinn, so dass man sagt: "Koste es, was immer es wolle, und sollte ich um deswillen sterben, wenn ich nur zu wissen bekomme, was Gott meint und wie Er es haben will; Sein Wille soll meine Richtschnur sein." - Dann will ich auf das ganze Wort Gottes achtgeben; dann will ich nicht bestimmte Werke und Gebräuche herauswählen, dann beachte ich auch das Innerste, das Herz, die Gedanken, die Begierden und geheimen Neigungen, die kein Mensch sieht. Zwar werde ich dadurch in allen Dingen bestraft und niedergeschlagen über mich; aber da Christus meiner Seele verklärt wurde und ich Vergebung für alles habe, so dass ich mich einer beständigen Gnade erfreue, so habe ich auch eine innige Liebe zu allem, was Gott will. Und dann ist Wahrheit in meiner Gottesfurcht, wenn ich das Gute aus Lust des Herzens und nicht aus Zwang tue. Ich wandle jetzt sowohl mit meinem inneren als auch mit meinem äußeren Menschen vor dem Angesicht Gottes und werde dadurch immer mehr gereinigt, immer aufrichtiger in Gedanken, Worten und meinem ganzen Wesen. Dies ist ein Werk des Geistes Gottes. Weil Er Wahrheit in unserem Wesen wirkt, wird Er auch der Geist der Wahrheit genannt; und das ganze Werk der Neugeburt in uns heißt darum "aus der Wahrheit sein" und "in der Wahrheit wandeln".

Alles aber, was Gott gewirkt hat, will der Teufel zerstören. Darum arbeitet er beständig daran, uns aufs neue falsch und schlaff zu machen, damit wir es nicht so genau darin nehmen, auf die Meinung und den Willen Gottes zu achten. Gerade dann aber ist es erforderlich, sich durch die erhaltene Gnade ernstlich vor diesem teuflischen Betrug zu fürchten und es besonders genau damit zu nehmen, dass keine Falschheit der Gesinnung zugelassen werde, sondern dass man bei der ersten Empfindung derselben sogleich zu Gott ruft: "Lass lieber alles andere Böse über mich ergehen, nur dass ich nicht falsch werde vor Dir! Wende lieber die bittersten Mittel an, nur dass Du mich aufrichtig machst!" - Das heißt, die Lenden des Gemüts mit Wahrheit zu umgürten. Und wenn das nicht geübt wird, dann ist alles verloren.

Dass ein Christ in allen bösen Neigungen, auch denen der Falschheit und der Heuchelei, noch den Schlangensamen in sich fühlt, das ist noch nicht zum Tode, solange der aufrichtige Geist dagegen kämpft, diese Schlangenbrut verflucht und Gott anruft. Wer dagegen keine Falschheit bei sich fühlt, sondern ganz rein davon zu sein meint, der ist schon vom Geist der Falschheit betäubt. Vollends gereicht die Falschheit zum Tode, wenn man heimlich ein Bündnis mit ihr schließt und ihr zu folgen gedenkt. Dann sind Geist und Wesen falsch. Ein solcher Christ kann den Streit des Geistes nicht führen. Wäre er sich auch nur einer Falschheit bewusst, dann ist er sogleich ohnmächtig und scheu vor Gott, feige im Kampfe und unstet in seinem ganzen Wandel. Wo dagegen die Aufrichtigkeit wohnt, da kann der Teufel nichts ausrichten, denn da wirken alle Versuchungen zur Sünde nur vermehrtes Gebet und vermehrte Gottesfurcht. Der Herr helfe uns dazu!

Drum, so lass mich wachend stehn, Gib den. Augen Klarheit, Um recht frei zum Kampf zu gehn, Gürte mich mit Wahrheit.


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Diese zwei Bestandteile der Waffenrüstung des Christen ergänzen sich. Wenn wir nicht mit Wahrheit umgürtet sind, hält unser Panzer nicht zusammen. Als Israel aus Ägypten zog, sprach der HERR: «Eure Lenden sollen umgürtet sein, eure Schuhe an euren Füßen, und ihr sollt eure Stäbe in euren Händen haben» (2. Mose 12,11). Der Streiter des Herrn, der im Neuen Bund siegreich sein will, hat ebenfalls eine von Gott vorgeschriebene Ausrüstung nötig.

Er muß achtgeben, daß sein ganzes Wesen durch den Gürtel der Wahrheit zusammengehalten wird. Er soll sich nicht nur an die biblische Wahrheit halten, sondern sein ganzes Leben soll Wahrhaftigkeit ausdrücken. Wenn es einem Christen an Redlichkeit fehlt, hat sein Panzer einen Riß; alle seine anderen Waffen sind dann wirkungslos. Der Gürtel eines orientalischen Gewandes erlaubte unbehindertes Bewegen, behendes, zwangloses Gehen. «Der Gürtel der Wahrheit» bedeutet, daß unser Leben und Wandel sich durch Aufrichtigkeit auszeichnet und alles Zweideutige, Heuchlerische verbannt ist. Er gibt dem Kämpfer Jesu Christi eine männliche Haltung, die die Redlichkeit dieses Herzens widerspiegelt. Dadurch wird dem Feind einer seiner beliebtesten Anknüpfungspunkte in uns genommen. Darum wollen wir uns vergewissern, daß wir im Umgang miteinander mit Wahrheit umgürtet sind.

«Angetan mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit.» Auf dem Schlachtfeld wird das Herz des Kämpfers von listigen Anschlägen, Lockungen und Erwägungen bedroht. Wenn der Brustpanzer der Gerechtigkeit ihn nicht schützt, können die Pfeile des Bösewichts in sein Herz dringen. Die durch die Wiedergeburt neugewordene Gesinnung des Herzens, dieselbe, die in Jesus Christus war, ist dann ungeschützt. Dann kommt Gefühlsseligkeit in ihm auf, und all die listigen Verführungen des falschen Mitleids bringen den Streiter dazu, aufzugeben und so seine ursprüngliche Berufung zu verleugnen. Darum laßt uns im Sinn von Hebräer 4,12 wachen und beten. Wir brauchen eine vollständige Waffenrüstung, um am bösen Tag das Feld behalten zu können. Wenn die Prüfung gekommen ist, wenn der Feind uns im Herzen verletzt, wenn die Pfeile böser Geistesmächte am helllichten Tag fliegen, dann laßt uns dafür sorgen, daß wir mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit angetan sind, und durch Anlegen der ganzen Waffenrüstung Gottes unsere Stellung in Christus festigen.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Es ist Kampfeszeit. Jeder Blick auf das Kreuz Jesu zeigt es uns und jeder Blick auf die vorhandenen Zustände bestätigt es. Nicht einzig Fleisch und Blut, sagt Paulus, nicht einzig der Mensch mit seinen Meinungen und Leidenschaften und seinen menschlichen Kampfmitteln widersteht euch. Der Druck, der auf uns Menschen liegt und sie für die Botschaft Jesu unempfänglich macht, hat tiefere Gründe. Der Widerstand, der das Werk Jesu hemmt und immer wieder zum Teil verdirbt, geht von höheren Mächten aus. Kann ich kämpfen? Paulus sagt ja. Was muss ich haben, um bewaffnet zu sein? Zuerst nennt Paulus die Wahrheit. Wäre mein Christenstand Einbildung und Träumerei, dann wäre die Schlacht von Anfang an verloren. Die Christenheit gewinnt die Zustimmung der Gewissen nur dann, wenn ihr das Zeugnis nicht verweigert werden kann, sie handle aufrichtig und rede die Wahrheit. Dann nennt er als den Panzer, der unverwundbar macht, die Gerechtigkeit. Wäre die Schuldfrage noch offen, so wäre der Kampf verloren. Er führt nur dann zum Sieg, wenn Gott für uns ist, und dies geschieht dann, wenn seine Gerechtigkeit uns zur Gerechtigkeit half. Nun können wir denen, die von ihren Schulden bedrückt und von ihren Sünden gequält sind, das bringen, was ihnen hilft. Dann nennt uns Paulus die Bereitschaft für das Evangelium des Friedens. Wir führen den Kampf nicht dann richtig, wenn wir die anderen schelten, ihre Bosheit ans Licht ziehen und nach dem göttlichen Gesetz bestrafen. Den Frieden bringt das Evangelium; denn es zeigt uns Jesus, der uns mit Gott versöhnt. Weil es keinen Kampf gibt, der uns nicht in Gefahr brächte, gibt es keinen Sieg ohne Glauben und mit dem Glauben ist das Heil verbunden, weil sich Gott zum Glauben bekennt und ihn erhört. Wer den Schild des Glaubens ergreift, setzt sich damit auch den Helm des Heils auf. Als die Waffe, die die Angreifer von uns wegscheucht, legt uns Paulus das Wort Gottes in die Hand als unser Schwert, in das nicht unser eigener Arm die Kraft hineinlegen muss, weil ihm der Geist Gottes die Kraft einpflanzt. Das ist deutlich: die Waffen, die uns schirmen, fehlen uns nicht. Der Apostel mahnt mich: lege sie an.

Den Kampf hast Du uns verordnet, heiliger Gott. Du hast uns aber auch die feste Burg gebaut, in der wir sicher wohnen. Unsere feste Burg bist Du, Herr, allein. Ich suche meine Sicherheit in jeder Anfechtung bei Dir, bei Deinem Heil, bei Deinem Wort, in Deinem Evangelium, das uns den Frieden gibt. Amen


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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So stehet nun, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit.

Jede innere Unwahrheit – und wäre sie die leiseste – macht dein Leben ungeschlossen und lässt dich nicht gewisse Schritte tun. Wer nicht mit Wahrheit sich gürtet wie ein Mann, der ist haltlos wie ein armes Kind, und wer nicht sein Gewand in ernster Selbstzucht aufnimmt, der wird über seinem Gewand, über seiner ganzen persönlichen Art, zu Fall kommen. Wer sich nicht gürtet, ist haltlos, wehrlos, hilflos, der eilende Schritt wird durch die lose Kleidung aufgehalten, und ehe wir nur dem Feind recht ins Auge sehen, liegen wir zu Boden. Darum wappnet euch mit Wahrheit! Das kleinste Zuneigen an diesen Flattergeist und wir sind nicht mehr bei dem König, der die Wahrheit heiligt.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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So stehet nun, angezogen mit dem Panzer der Gerechtigkeit.

Legt an den Brustschild der Gerechtigkeit! Du lässt dir da ein kleines Unrecht beikommen und es reut dich nicht. Du gibst dich zu dieser kleinen Unklarheit hin und es quält dich nicht. Dadurch wird dein Schild rostig, brüchig, durchlässig. Die kleinen Lücken, die wir in unserem Heiligtumsleben uns gönnen, werden die großen Breschen für den Feind. Nehmt an euch den Schild der Gerechtigkeit, der ernstlichen, wahren, keuschen Lebensgerechtigkeit, die sich vor dem Herrn täglich heiligt, die mit dem Herrn täglich den alten Menschen besteht, die nichts sich leicht, alles sich schwer werden lässt, die, je höher der Kampf steigt und je schwerer der Weg wird, desto strenger und ernster sich erweist.