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Predigten zu Johannes 10,27

"Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir;"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Und sie folgen mir."

Wir sollten unserm Herrn und Heiland so ungesäumt folgen, wie Schafe ihrem Hirten, denn Er hat ein Recht, uns zu leiten, wohin es Ihm gefällt. Wir sind nicht unser eigen, wir sind teuer erkauft, darum wollen wir die Rechte des versöhnenden Blutes an uns ins Auge fassen. Der Krieger folgt seinem Führer, der Knecht gehorcht seinem Herrn, um wieviel mehr haben wir unsrem Heiland zu folgen, dessen teuer erworbenes Eigentum wir sind! Wir sind unsrem Christenbekenntnisse nicht treu, wenn wir das Gebot unsres Führers und Herzogs in Frage stellen. Ergebung ist unsre Pflicht, Eigenwille unsre Torheit. Oft könnte der Herr zu uns sprechen wie zu Petrus: "Was gehet es dich an? Folge du mir nach." Wohin uns auch der Herr führt, so geht Er uns stets voran. Wenn wir nicht wissen, wohin wir gehen, so wissen wir dafür, mit wem wir gehen. Wenn wir einen solchen Begleiter bei uns haben, wer will dann die Gefahren des Weges noch fürchten? Die Reise mag lange währen, aber seine ewigen Arme tragen uns bis ans Ende. Die Gegenwart Jesu ist die Versicherung des ewigen Heils; weil Er lebt, sollen auch wir leben. Wir sollten Christo einfältig und gläubig nachfolgen, weil die Wege, auf denen Er uns leitet, uns zur Herrlichkeit und Unsterblichkeit führen. Zwar mögen diese Pfade nicht sanft sein; vielleicht sind sie mit scharfen, spitzigen Feuersteinen der Trübsal bedeckt; aber sie führen zu der "Stadt, die einen Grund hat, welcher Baumeister und Schöpfer Gott ist."Die Wege des Herrn sind eitel Güte und Wahrheit denen, die seinen Bund und Zeugnis halten." Wir wollen volles Vertrauen zu unsrem Führer fassen, dieweil wir wissen, dass im Glück oder Unglück, in Krankheit oder in Gesundheit, in Achtung oder in Schmach sein Ziel erreicht wird, und dieses Ziel ist das reine, ungetrübte Heil, das jedem Erben der Gnade zuteil wird. Wir gehen gern mit Christo den rauhen Abhang des Berges hinauf; und wenn uns Regen und Schnee entgegen wehen, so erquickt uns seine teure Liebe weit mehr, als die, die zu Hause sitzen und ihre Hände am Feuer der Weltlust wärmen. Zur Höhe Amana, zu den Wohnungen der Löwen, zu den Bergen der Leoparden wollen wir unsrem Freunde nachfolgen. Herr Jesu, ziehe uns Dir nach, so folgen wir.


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach."

Ich möchte heute etwas über die Vorrechte der Schafe sagen. "Ich kenne sie." Das Gegenteil hiervon ist eins der schrecklichsten Worte, das für den Tag des Gerichts aufbewahrt bleibt. Dann wird es einige geben, die geltend machen: "Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben?" Aber der Herr Jesus wird sagen: "Ich habe euch nie gekannt." Welche Freude aber für uns, dass uns unser Erlöser kennt! Wenn jemand einen Freund gehabt hat und findet ihn nach Jahren als einen ehrlosen und gottlosen Verbrecher wieder, so glaube ich, dass er nicht viel Wesens davon machen wird, dass dieser Bursche sein Freund war, wenn er auch zugeben muss, früher einmal mit ihm bekannt gewesen zu sein. Der Herr Jesus aber, obgleich er weiss, wie unwürdig wir sind, wird vor dem Richterstuhl bekennen, dass er uns kennt. Wir sind alte Bekannte. Er hat uns gekannt, ehe die Welt gegründet wurde. Hierin liegen reiche Gnadenschätze.

Aber wir wollen diese Wahrheit auch von einem anderen Gesichtspunkt her betrachten. Lieber Bruder, liebe Schwester, der Herr Jesus kennt dich persönlich ganz genau mit deinem kranken Körper, deinem Kopfweh. Er kennt deine Seele mit all ihrer Empfindlichkeit, deine Furcht, deine Ängstlichkeit und deine Niedergeschlagenheit. Er kennt alles. Ein Arzt mag vielleicht nicht imstande sein, die Krankheit zu entdecken, die dich quält und demütigt, aber Christus kennt dich durch und durch. "Ich kenne sie", sagt er, und daher kann er dir ein Heilmittel verordnen.

Er kennt deine Schuld. Lass dich dadurch nicht entmutigen, denn er hat sie ausgetilgt. Er kennt sie nur, um sie zu vergeben und sie mit seiner Gerechtigkeit zu bedecken. Er kennt deine Schwachheiten und hilft dir, sie zu überwinden. Er kennt auch deine Versuchungen und hört deine Seufzer. Er kann die geheimsten Wünsche des Herzens lesen. Auch die Gabe, das Opfer, welches du im Verborgenen gegeben hast, kennt er, und er weiss, dass du ihn liebst.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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INNIGE GEMEINSCHAFT

Der Apostel Paulus lehrte die Epheser, dass eine der Hauptaufgaben der Gemeinde darin bestünde, die Gläubigen in „der Erkenntnis des Sohnes Gottes“ zu unterweisen (Eph 4,13). Das Wort Erkenntnis beschreibt umfassende, korrekte und gründliche Erkenntnis. Das ist es, wovon Jesus in unserem heutigen Vers spricht. Er sprach nicht davon, dass er einfach nur wusste, wer die Schafe waren, sondern er kannte sie durch und durch. Jesus wünscht sich, dass auch wir eine derart innige Beziehung zu ihm pflegen.

Paulus’ Anliegen ist es, dass jeder Gläubige diese tiefe Erkenntnis Christi gewinnt, indem er, mittels Gebet und fleißigem Bibelstudium verbunden mit Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes, an seiner Beziehung zu ihm arbeitet. Dieser Wachstumsprozess in der Erkenntnis Christi dauert das ganze Leben lang an und wird erst dann abgeschlossen sein, wenn wir Jesus von Angesicht zu Angesicht sehen werden.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Meine Schafe hören Meine Stimme, und Ich erkenne sie, und sie folgen Mir."

Beachten wir, was Christus hier von Seinen Schafen sagt: "Sie hören Meine Stimme und folgen Mir." Es sind dies die ersten und auszeichnenden Früchte der wahren Erkenntnis Jesu Christi. Wenn ein armes, verlorenes Schaf seinen guten, treuen Hirten recht kennenlernt, der Sein Leben für dessen Leben gelassen hat und es jetzt so kennt, liebt und schützt, wie es dessen bedarf, dann wird es auch ein Lebensbedürfnis für das Schaf, Ihm zu folgen. Es ist unmöglich, dass man Ihn kennen kann, ohne Ihn zu lieben, unmöglich auch, dass man Ihn lieben kann, Ihm aber nicht folgen will. Hat Er nicht angefangen, dein Herz einzunehmen, so dass du gern alles fahren lassen willst, um Sein Freund und Nachfolger zu sein, so hast du Ihn noch nicht recht kennengelernt. Doch lasst uns dies hier näher erklären.

Es ist wahr, der Glaube und die Erkenntnis Christi haben viele Grade, sie können unausgesetzt wachsen. Ein schwacher Glaube kann nicht dieselbe Liebe und Heiligungskraft mit sich bringen wie ein stärkerer. Darum können wir sehr leicht irren, wenn wir uns oder andere immer nach der Kraft im Lebenswandel beurteilen wollen. Darum hat Pontoppidan mit vielem Nachdenken und großer Weisheit gesagt, "dass der rechtfertigende Glaube das einzig untrügliche Kennzeichen des Gnadenstandes eines Menschen ist". Dasselbe hat Luther mit folgenden Worten gesagt: "Ein Christ kann nicht recht an etwas anderem als an dem Gewissen erkannt werden (d. h. an dem inneren Verhalten der Seele sowohl Gott als auch der Sünde gegenüber); denn rechte Christen können fallen, wie die falschen heucheln und ein sehr schönes Leben führen können." Wenn Jesus aber spricht: "Meine Schafe hören Meine Stimme", dann hat Er damit zwei den Glauben auszeichnende Früchte und Merkmale bezeichnet: Sie haben ein gewisses Ohr für die Hirtenstimme erhalten und, obwohl sie sonst sehr einfältig und beschränkt sein können, haben sie in dieser Beziehung doch eine feine Unterscheidungsgabe, so dass sie erkennen, welches die Stimme des guten Hirten ist. - In dem Worte "sie hören Meine Stimme" liegt gerade das, was für die Gläubigen so bezeichnend ist, dass sie, auch wenn sie im Werk und in der Tat nicht immer das ausführen können, was sie wollen und sollten, haben sie doch einen herzlich gehorsamen Sinn, jenen "willigen Geist", der so innig wünscht, es tun zu können. Sie strafen sich wegen ihrer Mängel und seufzen innig nach Gnade und Kraft, um das sein und tun zu können, was der Herr liebt. Was Er in Seinem Worte redet, das "packt" sie, sie achten darauf und befolgen es und wünschen nichts Höheres, als danach tun zu können. Als Beweis ihres gehorsamen Sinnes und ihres reinen Geistes ist die Erfahrung bemerkenswert, dass, wenn eine gewisse Sünde ihnen mit besonderer Macht anklebt, dann gerade diese Sünde Gegenstand all ihrer Gebete ist, so dass sie beinahe um nichts anderes als um Hilfe gegen und Erlösung von derselben mit rechtem Eifer bitten und zu solchen Zeiten fast alle anderen Sünden dieser gegenüber als ein Nichts ansehen. O, die guten Kinder Gottes! Gerade entgegengesetzt ist es bei dem Heuchler und Pharisäer. Er sieht nur die Sünden anderer schwer und straffällig, mit seinen eigenen dagegen übt er eine besondere Nachsicht. - Beachte darum, welcher Geist dem lebendigen Glauben folgt!

Bei den Worten "sie folgen Mir" sollst du aber auch bedenken, dass ein Mensch, der in dieser Weise das Evangelium umfasst, dennoch seinem Wesen nach im ganzen genommen derselbe bleibt, der er gewesen ist, und nicht so umgewandelt wird, dass er in allem nun ein Jünger und Nachfolger Jesu wird, dann hat er sich nur mit einem selbstgemachten Glauben betrogen. Halte still und bedenke dies, wer du auch bist, der die Worte Jesu "sie folgen Mir" liest! Du bist mit einem falschen, selbstgemachten Glauben betrogen, wenn du kein Nachfolger Jesu geworden bist. Der lebendige Glaube ist "eine göttliche Kraft in uns, die uns umschafft und neu gebiert aus Gott. Er macht aus uns ganz andere Menschen von Herzen, Mut, Sinn und allen Kräften und bringt den Heiligen Geist mit sich" (Luther). - Der Apostel Paulus sagt: "Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur", ja, er kommt wie in eine neue Welt und fängt ein neues Leben an. - Dies ist der Beweis, dass der Glaube lebendig ist, wenn du darauf achtgegeben hast, dass der Glaube wahr ist, d.h., wenn er Christi Versöhnung und die Vergebung der Sünden, nicht aber deine eigene Heiligkeit zum Gegenstand hat. Denn die Nachfolge Christi und die wahre Heiligung müssen aus der Vergebung der Sünden fließen und nicht aus unserem eigenen Begehren nach Selbstheiligkeit. Wir müssen zuerst zunichtegemacht und begnadigt und von Jesus und Seiner Gnade so eingenommen werden, dass wir nur um Seinetwillen Ihm nachfolgen, so dass es eine Wahrheit im Herzen ist, wenn wir bekennen: "Die Liebe Christi dringet uns also; sintemal wir halten, dass, so Einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben." Wenn uns aber diese Liebe Christi dringt, dann folgt daraus wahrlich ein neues Leben, eine neue Kreatur, so dass dieser wiedergeborene Mensch jetzt mit freier Lust seinem Heiland durch das Leben folgt.

Jesus, Du mein Hirte gut, Für mich floss Dein teures Blut; Dein bin ich, und Du bist mein. Sollt' ich dann nicht fröhlich sein?


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Gott ewiglich genießen

Es sollte uns einleuchten, dass der Unterschied zwischen Unglaube und Glaube, zwischen dem Standpunkt des Menschen und dem von Gott dann klar wird, wenn ein Christ dem Tod gegenübersteht. Es wird berichtet, dass John Wesley, als er starb, zu singen versuchte, doch seine Stimme hatte keine Kraft mehr. Obwohl er selbst Arminianer war, wollte er einen alten calvinistischen Hymnus anstimmen:

Ich will meinen Schöpfer loben, wenn ich atme Und wenn meine Seele dem Tode nahe ist. Meine Kraft soll Seinem Lob gewidmet sein.

Nicht zuletzt dies ist ein Grund dafür, dass ich mich nicht dazu erwärmen kann, bei dem Streit mitzumachen, welche theologische Position besser ist als eine andere. Wenn Isaac Watts, ein Calvinist, ein solches Lob Gottes niederschrieb und John Wesley, ein Arminianer, es voll Sehnsucht am Ende seines Lebens singen konnte, warum sollte mich dann jemand dazu zwingen können, zu bekennen: »Ich weiß nicht, was von beiden ich bin!«? Ich wurde dazu erschaffen und erlöst, dass ich Ihn ewiglich anbete und an Ihm meine Freude habe. Das ist das Erste, ist die Hauptsache auf unserem Weg als Christ!


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Das ist ein liebliches Wort, das so recht die enge Verbundenheit der Gemeinde Jesu mit ihrem erhöhten Herrn zeigt. Aber wir dürfen über der Lieblichkeit dieses Wortes nicht seinen tiefen Ernst überhören.

Es wäre uns gewiss viel lieber, wenn der Herr Jesus es umgekehrt gesagt hätte: „Sie kennen mich und ich folge ihnen." Es ist ja so schön, den Herrn Jesus als seinen Herrn und Heiland zu kennen. Und es ist so tröstlich, Ihn zu bitten: „Herr, gehe du mit mir auf allen meinen Wegen!

Aber so steht es nun einmal nicht da. Jesus sagt: „Ich kenne sie und sie folgen mir." Verstehen wir, was das heißt? – Er, der Herr Jesus, will den Weg angeben. Und wir müssen schon mit Ihm gehen, wenn Er uns nicht ganz und gar entgehen soll. Sein Weg aber geht über das Kreuz. Und wer Ihm folgt, der nimmt sein Kreuz auf sich und folgt Ihm nach. Der württembergische Erweckungsprediger Fricker hat einmal den sehr feinen und wichtigen Satz gesagt: „Ein Christ muss die beschwerlichen Dinge lieben." Er muss sie lieben darum, weil sie auf dem Wege liegen, den Jesus Seine Leute führt.

„Sie folgen mir." Wenn der Weg rau wird, dann wird es offenbar, wer wirklich zur Herde Jesu Christi gehört und wem es ernst war mit der Nachfolge. Da kehren die Mitläufer um. Seine Schafe aber schauen auf Ihn und folgen Ihm. Sie folgen Ihm sehr getrost, denn sie hören Sein Wort: „Ich kenne sie!" Er kennt all unsere Verzagtheit, Leidensscheu und Mutlosigkeit. Er kennt all unsere Furcht und unseren stolzen Eigenwillen. Und weil Er all das kennt, geht Er nicht gleichgültig vor Seiner Herde her. Er nimmt sich all unserer Schwachheit, Furcht und Mutlosigkeit an. Eben darum können Seine Schafe Ihm folgen, weil Er sie kennt und sich ihrer annimmt. Amen.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Er kam in sein Eigentum, sagt Johannes. Jesus bewegte sich in der Natur nicht wie in einem fremden Land, sondern war in ihr heimisch; denn sie ist Gottes Werk. Er ging auch mit den Menschen nicht so um, als seien sie ihm fremd, als gäbe es zwischen ihnen nichts Gemeinsames. Denn der Vater gibt ihnen das Leben, nährt sie und kleidet sie. Er gibt ihnen auch sein Wort, durch das sie ihn kennen, und sein Gesetz, durch das sie ihm dienen. Seine Söhne sind sie, auch wenn sie trotzig von ihm weglaufen oder ihm nur widerwillig dienen. Und wenn sein Wort im Menschen Raum hat, dann sagt er nicht: von jetzt an bist du mein, sondern: du warst mein, und weil du mir gehörst, hast du meinen Ruf vernommen und meine Stimme erkannt. Darum verglich er sich mit dem Hirten, dem die Schafe gehören. Er erwirbt sie nicht erst, sondern sie sind sein. Das gab Jesus die ruhige Sicherheit, in der er mit allen verkehrt. Er greift nicht nach künstlichen Mitteln, um sie an sich heranzuziehen, und wirbt nicht um ihre Zustimmung, als ob ein Schaf den Ruf seines Hirten nicht kennte und seine Stimme mit der eines Fremden verwechselte. Diese innere Vorbereitung für ihn hat der Mensch darum, weil er als Gottes Werk an Gott gebunden ist. Darum erkennt er auch in dem, der in der Sendung Gottes zu ihm kommt und ihm Gottes Willen sagt, den, dem er gehört. Ehe uns Jesus begegnet, wissen wir nicht, worauf wir warten, sondern wissen nur, dass wir auf etwas warten, das uns fehlt. Was uns Geheimnis blieb, wird aber deutlich, wenn uns Jesus sichtbar wird. An die Stelle der Sehnsucht nach dem unbekannten Gott tritt nun der Glaube, der dem rufenden Christus folgt. An der sicheren Ruhe Jesu hat auch alles teil, was wir, seine Christenheit, zu tun haben. Wir können und sollen nicht fremdes Eigentum an uns raffen, sondern die Stimme des guten Hirten denen hörbar machen, die sein sind. Wir dürfen uns nicht stellen, als ob wir mit schöpferischer Macht die Menschen umbilden könnten. Vielmehr bleibt unser ganzer Dienst Gottes von Gottes Wirken umfasst, in dem er seine Voraussetzung hat und durch das er seine Vollendung bekommt. So ist freilich alles, was wir tun, von einem Geheimnis umgeben, in das wir nicht eindringen. Aber dieses Geheimnis gibt unserem Verkehr mit den Menschen die unvergleichliche Tiefe, die Paulus mit dem Wort aussprach, dass wir Gottes Mitarbeiter seien.

Wunderbarer König, Du gibst uns das Ohr, das den Ruf unseres Hirten hört, damit wir ihm folgen, wann und wohin Er uns ruft. Ihm hast Du uns zum Eigentum gegeben. Dafür sei Dein Name gelobt. Amen.