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Predigten zu Lukas 18,13

"Und der Zöllner, von ferne stehend, wollte sogar die Augen nicht aufheben gen Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: O Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig!"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Christi Verherrlichung beim Abendmahl.

"Und der Zöllner stand von fern und wollte sogar die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: O Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig!"

Wir sollen so zum Tisch des Herrn kommen, dass Christus selbst hier in uns verherrlicht werde. Ah, du kannst am Tisch des Herrn sitzen und einen feinen Anzug oder einen Diamantring tragen und magst dir einbilden, dass du eine sehr wichtige Persönlichkeit bist; aber du bist es nicht! Du magst zum Tisch des Herrn kommen und sagen: "Hier kommt ein erfahrener Christ, der etwas zu erzählen weiss!" Auf diese Weise verherrlichst du Christus nicht, denn du bist nur ein armseliges Nichts. Aber wenn du kommst und sagst: "Herr, ich habe kein Verdienst und keine Würdigkeit; ich komme, weil Du für mich gestorben bist; ich vertraue Dir" - dann verherrlichst du Ihn. Der am meisten von Ihm nimmt und Ihm dann am meisten zurückgibt - der ist's, der Jesus am meisten verherrlicht. Komm, leeres Gefäss, lass dich füllen, und wenn du gefüllt worden bist, dann schütte alles aus zu den Füßen Dessen, der dich gefüllt hat.


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"O Gott, sei mir Sünder gnädig!"

Brüder und Schwestern, ich bin überzeugt, dass es keinen sichereren Ort für uns gibt als den eines Sünders unter dem Kreuz. Ich habe viel über die Vollkommenheit im Fleisch gelesen und versucht, sie zu erlangen. Ich habe auch versucht, so zu beten, wie nach meiner Annahme ein vollkommener Mensch etwa betet. Als ich in diesem Zustand in den Tempel hinaufging und versuchte zu beten, stellte ich fest, dass ein Pharisäer an meiner Seite stand. Ein wenig weiter sah ich einen armen Sünder, der an seine Brust schlug und sagte: "Gott, sei mir Sünder gnädig!" Ich merkte, dass er gerechtfertigt hinabging, während ich dastand und ihn beneidete. Ich konnte es nicht länger aushalten, lief zu meinem alten Platz zurück, schlug an meine Brust und rief ebenfalls: "Gott, sei mir Sünder gnädig!" Dann fühlte ich mich ruhig und ging gerechtfertigt und fröhlich zurück.

Wenn jemals zwischen mir und dem Satan eine Frage darüber auftaucht, ob ich ein Kind Gottes bin, dann - ach, ich habe es aufgegeben, den Beweis in mir zu suchen oder meine Erfahrung zu Rate zu ziehen, um beweisen zu können, dass ich im Stand der Gnade bin. Denn der listige, alte Gesetzeskundige weiss mehr über meine Schwächen als ich und kann sehr bald gegen jeden Beweis von mir zwei andere vorbringen.

Ich sage dem Ankläger folgendes: "Wohl, wenn ich kein Heiliger bin, so bin ich ein Sünder, und Jesus ist in die Welt gekommen, Sünder selig zu machen. Darum will ich zu Christus gehen und auf ihn blicken." Der Teufel kann dagegen nicht ankommen.

Ihr, die ihr Väter in Christo seid, ich bin gewiss, dass auch ihr Zeiten habt, in denen euch keine Kennzeichen, keine Beweise oder Erfahrungen trösten, sondern nur dieses einzige Hilfsmittel anzunehmen ist, dass ich allen Versuchten empfohlen habe.


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Gnade für gebeugte Sünder

"Der Zöllner stand von ferne, wollte auch seine Augen nicht aufheben gen Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!"

Er stand von ferne, er traute sich nicht, näherzutreten. Er spürte, dass er eigentlich kein Recht habe, die heiligen Räume zu betreten. Er hielt sich für unwert, im Heiligtum zu weilen. Er fühlte die Gottesferne und die trennende Scheidewand. Er wollte seine Augen nicht aufheben. Er schlug die Augen nieder in tiefer Scham vor Gott. Vor seinen Augen stand ein ganz beflecktes Leben. Er hätte in den Boden versinken mögen. Alle Selbstzuversicht war ihm gründlich genommen. Er schlug an seine Brust: er ist sich selbst nicht gut und achtet sich der Schläge wert. Der selbstgerechte Mensch ist in sich selbst verliebt, nimmt stets für sich Partei, geht zärtlich mit sich um und will gestreichelt sein. Der Zöllner schlägt an seine Brust, da wo das Herz ist, das böse Herz, die Quelle alles Unheils. "Zerreißet eure Herzen!" ruft uns der Prophet Joel (2, 13) zu; zerreißet sie, wie man ein wertloses Papier in Stücke reißt. Des Pharisäers Gebet fließt leicht von den Lippen. Der Zöllner steht schweigend da, erst nach einiger Zeit ringt sich ein Seufzer aus der Brust los, ein Seufzer aus der Tiefe. Er geht nicht leicht über seine Sünden hinweg mit der Redensart: Sünder sind wir ja alle, jeder macht Fehler. Er sieht keine Sünder neben sich, er, nur er ist der Sünder, der Gnade braucht, weil er sonst verloren ist. Er hat Vertrauen, dass es noch Gnade für ihn gibt. Solange einer noch im ungebrochenen Selbstvertrauen steht, braucht er keine Gnade. Wenn das Gebäude der Selbstgerechtigkeit einige Sprünge bekommt und etwas ins Wanken gerät, braucht man auch Gnade. Kommt es aber zum gänzlichen Zusammenbruch, dann braucht man nur Gnade. - Wer also gebeugt zum Gnadenthron kommt, erfährt keine Zurückweisung. "Er ging in sein Haus gerechtfertigt." Die Last der Schuld war von ihm genommen. Von der Armesünderbank ist er erhöht worden in den Stand eines begnadigten Gotteskindes. Denn wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden. Wer sich auf den letzten Platz stellt wie der Zöllner, erhält einen Ehrenplatz unter den Auserwählten und Geliebten Gottes. "Er ging in sein Haus." Das Haus war noch, wie er es verlassen hatte, aber er war inzwischen anders geworden. Er brachte den Frieden Gottes in sein Haus. Nun kam Licht herein. Die Hausgenossen durften spüren, dass er von Gott gesegnet und ein innerlich glücklicher Mensch geworden war. Sonnenschein war fortan im Hause. Der Pharisäer verließ den Tempel ebenso, wie er hineingegangen war. Bei ihm hatte sich nichts geändert. So bleiben viele bei all ihrem Beten, bei allem Hören und Lesen des Wortes Gottes stets die alten, ungebrochenen Menschen, an denen Gott kein Gefallen hat. "Wer die Augen niederschlägt, wird genesen" (Hiob 22, 29). Wer sich in den Staub beugt, den zieht Gott liebend an sein Herz.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Es ist unserer verderbten Natur eigen, ein Zöllner sein zu wollen und von Rechtfertigung zu träumen, ohne dass bei uns die wahrhaftige Buße und Bekehrung, die innige Scham, die wahre Reue, die tiefe Zerknirschung und das herzliche Verlangen nach Versöhnung mit Gott da ist, wie es dieser Zöllner hatte.

Wohl dem, der erst ein Pharisäer geworden ist, und sodann den Pharisäer in Christi Grab verscharrt sieht. Er wird vor Gott sein ganzes Leben lang einkommen wie der Zöllner, auch dann noch, wenn er ein gutes Gewissen vor Gott und Menschen zu haben sich bestrebt. Ein solcher Zöllner weiß nichts von Werken, tut sich auch nichts zu gute auf seine Zöllnergestalt, noch weniger weiß er etwas davon, dass andere Leute schlecht sind. Er ist schlecht, und so geht er zu dem guten Gott, wenn er auch in seinem Gebet sagt: Bewahre mich, Gott, denn ich bin heilig. – Der gründlich Gedemütigte ist aller guten Werke voll, weiß dennoch vor Gott davon nichts, es sei denn, dass er wie Hiob und Nehemia von Hoffart und Undank solcher Menschen, die Gott die Ehre seines Werkes nicht gönnen, angefochten wird. Wenn er vor den Herrn kommt, lässt er alle guten Werke daheim und ist ein Sünder, nicht ein Komplimentssünder, sondern ein großer, ein abscheulicher Sünder angesichts der Heiligkeit Gottes. Darum wird das sein wie auch aller wahren Gerechten Gebet bleiben: Gott sei versöhnt mir, dem Sünder.

Herr, erbarm dich eines Armen,
der zu dir um Gnade schreit.
Dachtest du nicht mit Erbarmen
schon an mich von Ewigkeit?
Ach, gedenk nicht meiner Schuld,
tilge meiner Jugendsünden,
eingedenk der Vaterhuld,
lass mich, lass mich Gnade finden.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Wenn wir uns in unserer frommen Haltung wohlgefallen, kann uns der Gedanke anfechten, Jesus habe hier den Weg, der zur Gerechtigkeit vor Gott führt, breit gemacht, da er den schmerzhaften Rückblick auf das Finster, was geschehen ist, und das kurze Gebetlein, das Gott die Verschuldung gesteht, mit dem Freispruch beantwortet hat, der aus dem Bereuenden den Gerechtfertigten macht. Aber der Gedanke, das sei ein leichter Weg zu Gott, wäre falsch; hier hat vielmehr Gottes schwerer Schlag einen Menschen getroffen und ihn mit Wucht zerbrochen. Bis der Geschäftsmann aus seinem Büro herausgejagt war, weg von seiner Kasse und weg von seinen Rechnungen, bis er sich zum Gang in den Tempel entschloss zu dem, den er im Tumult des gierigen Erwerbens und im Taumel der wilden Lust lange vergessen hat, bis er, der vornehme, von jedermann geehrte Mann, als der Büßende vor Gott stand, mit den weit geöffneten Augen, die seine Untaten sehen mussten, über die er doch längst die dichten Hüllen bereitet hatte, bis alle seine Versuche, sich zu behaupten und selbst zu rechtfertigen, zerschlagen waren, ist vieles geschehen, ein harter Kampf des Menschen, bei dem er mit List und Trotz alle seine Kräfte verzehrte, bis er zusammenbrach und ein gewaltiges göttliches Werk, zu dem das Wort des Propheten passt: Du hast mir Mühe gemacht mit deinen Sünden. Darum handelt nun Jesus nach seinem Amt, das ihn beruft, das Werk des Vaters zu vollenden. Den Freispruch kann sich der Zöllner nicht selber geben. Er muss mit der Last der Schuld und mit der Pein der Buße zurückkehren in sein Haus. Jesus aber bringt zur Vollendung, was der Vater begonnen hat, und sagt dem, der schuldig ward und um Gnade bat: Du bist gerechtfertigt. Gab es denn etwas Gerechtes an dem, was er tat? Er verurteilte sich und damit gehorchte er der Wahrheit; doch das ist erst der Anfang seiner Aufrichtung. Er kam zu Gott; das ist für uns der rechte Weg. Er kam zu Gottes vergebenden Barmherzigkeit. Das ist das, was wir Menschen tun können, um Gott die Ehre zu geben. Mehr können wir nicht. Wir brauchen nun den, der uns die Antwort auf unser Bitten gibt. Er ist aber da. Gott schweigt nicht; er hat gesprochen. Er spricht zu uns allen durch Jesus und er spricht uns durch Ihn frei. Nun kommt die Buße zu ihrem Ziel; denn nun kommt zu ihr der Glaube hinzu.

Dafür will ich, Herr Gott, Dich loben und alle, soweit ich kann, herbeirufen, Dich zu loben, Dich, der Du uns krönst mit Gnade und Barmherzigkeit. Amen.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Der Zöllner stand von ferne.

Wenn unser Volk seinen Gott wieder kennen soll, den Gott, der in seiner Geschichte des Tages in einer Wolkensäule und des Nachts in einer Feuersäule es geleitet hat, den Gott, der den Herrn Jesus Christus unserm Volk hat aufgehen lassen zu zweien Malen, einmal am Tage seiner Taufe durch Bonifatius und dann am Tage seiner Konfirmation durch Luther, dann muss es seinem Gott wieder ferner kommen. „Der Zöllner stand von ferne.“ Es muss der Abstand wieder groß werden zwischen ihm, dem Reinen, und uns, die wir, in Sünden empfangen und geboren, unser ganzes Leben verträumen, bis die Todesstunde den Gehalt des Lebens herausstellt. „Der Zöllner stand von ferne“, das ist auch ein Standpunkt, welcher den ehrt, der ihn einnimmt. Es ist der Standpunkt der tiefsten Demütigung und des ernstesten Selbstgerichtes: heiliger Herre Gott, heiliger, starker Gott, lass uns nicht versinken in der tiefen Höllen Glut! Du bist heilig und ich bin verloren. Wenn man Gott von ferne steht, steht man ihm nicht fern.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Er wollte auch seine Augen nicht aufheben gen Himmel.

Wohl denen, die ihre Augen nicht aufheben zum Himmel, weil sie im Himmel bloß ihr Urteil lesen, die nicht frei hin über allen Glanz schreiten, weil sie wissen: in der Enge sucht Gott das Leben heim. Während ich über ihn geistvoll rede, bricht er über mich den Stab des Gerichtes, und während ich über ihn phantasiere, ist meine Seele von ihm fern getreten. Wenn wir die Augen aufheben gen Himmel, ist es bei uns zunächst nicht die Freude an der Sternenpracht und an dem herrlichen Schein der Sonne und des Mondes und an dem, was der Himmel gnädig der Welt gibt, sondern die furchtbare Angst: Du so reich, und ich so arm, du so allmächtig, und ich ein Sohn des Staubes, du so ferne in ungestörter Ruhe, „und ich muß mich hier im Schatten so ermatten, weil du mir so ferne bist“. „Der Zöllner stand von ferne und wollte auch seine Augen nicht aufheben gen Himmel.“ Wahrlich, diese Scheu nennt sie knechtisch, nennt sie alttestamentlich, aber sie ist größer als diese Dutzendreligion der Frommen, die sich nicht fürchtet vor seinem Zorn, sie ist größer und reiner wie die Zuchtlosigkeit der sogenannten Christen, die ihre Worte über die Lippen hingleiten lassen und ihre Werke nicht vor sein Angesicht stellen. Von ferne stehen, niederschauen auf die Erde, die der Herr mit Dornen und Disteln verflucht hat, die sich bei jedem Weg und bei jeder Wegesrichtung so auflehnt, niedersehen auf den Acker des Fluches, bis man wieder zur Erde wird, sich mühen und sorgen, das ist mehr Frömmigkeit als die moderne, gotttrunkene, willenlose, unheilige Art.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Er schlug an seine Brust.

Das ganze Leben ist durchsündet und von der Sünde vergiftet! Eine furchtbare Erkenntnis! Ich bin jung gewesen und bin älter geworden und habe gelernt und gestrebt und gearbeitet, vermisst und gewonnen; und das Ergebnis: das ist meine Sünde. Eine geringe und doch eine große Erkenntnis! Der Zöllner ist größer wie die alten Weisen, wie ein Plato und Aristoteles, wie die großen griechischen Denker, die die Sünde durch sich selbst überwinden lassen. Der ZölIner hat nicht viel gelernt, aber eines wusste er, was es heißt, unter dem eigenen Ich leiden. Die meisten unter uns haben keinen besseren Freund als das eigene Ich. Die meisten unter uns, wenn sie allein sind, bemessen sich mit ihrer Umgebung, und, indem sie ihre Umgebung in den Schatten und sich ins Licht, die Fehler ihrer Umgebung ans Licht und die eigenen in den Schatten stellen, kommt ein Bild hervor, an dem sie sich erquicken. Es ist etwas Furchtbares: wenn ein Mensch eine ganz bestimmte Grenze überschritten hat, so ist es ihm nicht mehr möglich, sich selbst zu erkennen, sondern er ist in sich zuerst versunken, dann verliebt und dann verloren.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Gott, sei mir Sünder gnädig. Lukas

Sei gnädig! Wenn du mit mir handeln willst, wie es dir entspricht und ich es verdiene, so bin ich vernichtet. Du brauchst mich nicht, und ich vergehe ohne dich. Wenn du mit mir rechten willst, wie ich es verschuldet, so ist mein ganzes Lebensbuch mit zehntausend Pfund Schulden beladen, und je weiter du blätterst, desto mehr häuft sich Schuld auf Schuld: ·Ich kann nicht mehr zahlen, auch wenn ich will; zerreiße mein Buch, verbrenne mein Leben, dass ich Ruhe habe! Wer aber das nicht will, der weiß kein anderes Wörtlein auf Erden, das den Himmel erschließt und die Hölle der Strafen in Herrlichkeit wandle, als das Wörtlein „gnädig“. Der Zöllner bittet nicht um Sonnenblicke, noch um frohe Tage, noch um selige Erfahrungen, liebliche Gefühle will er nicht, etliche große Gedanken auch nicht. Er schlug an seine Brust und sprach: „Gott, sei mir Sünder gnädig.“ Wir wollen es auch tun für uns und unseres Volkes Sünde. Wir wollen jeden Abend dahin flüchten, wohin die Krüppel, die Lahmen, die Blinden, die Leute der Landstraße kommen, und wo die Geschminkten und die Wohlgeschmückten und die Leute mit korrektem Leben keinen Raum haben. Wir wollen jeden Abend da einkehren, wo die Verlorenen und Verdammten ihre Tränen vor der ewigen Erbarmung vergießen: Sei du mir nur nicht schrecklich, meine Hilfe zur Zeit der Not!