10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Matthäus 21,9

"Die Volksmengen aber, welche vor ihm hergingen und nachfolgten, riefen und sprachen: Hosanna dem Sohne Davids! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosanna in der Höhe!"

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Hosianna!

Der Schreiber des Hebräerbriefes sagt in Kap. 13,8: »Jesus Christus [ist] gestern und heute und … in Ewigkeit.« Alle, die von Anfang der Welt an bis an ihr Ende gerettet werden sollen, müssen durch den Glauben an Christus gläubig sein und selig werden. Darum sagt Paulus in dem Brief an die Korinther (Kap. 10), dass unsere Väter alle einerlei geistliche Speise gegessen und alle einerlei geistlichen Trunk getrunken haben, und Christus sagt in Johannes 8,56: »Abraham, euer Vater, ward froh, dass er meinen Tag sehen sollte.« Somit bedeuten hier die Scharen, die vorangingen, alle Gläubigen und Heiligen vor Christi Geburt, und die Nachfolgenden sind die Christen und Heiligen nach seiner Geburt. Sie glauben und ruhen alle in dem einen Christus. Darum singen auch alle dasselbe Lied und loben und preisen Gott in Christus. Denn wir können Gott nichts anderes darbringen als Lob und Dank. Alles andere müssen wir von ihm empfangen – sein Wort, das Evangelium, Gnade, Glauben, Werke und alles andere. Gott loben und danken, das ist der einzig wahre Gottesdienst!


Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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So haben die Leute gerufen, die mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, da Er Seinen letzten Besuch in Jerusalem machte. Am ersten Tage zog Er auf einer Eselin reitend in die Stadt ein. Da kam es unwillkürlich an die Leute, ihrerseits es recht öffentlich kundwerden zu lassen, daß sie in dem Kommenden den Heiland der Welt erblickten. Es war ganz ihre Tat; und der HErr konnte sich's um so mehr gefallen lassen, da es Ihm nicht mehr schaden konnte; denn Sein Ende war ohnehin nahe. Sie bezeugten es nun zu Tausenden, wie wenn sie sagen wollten: »Das ist Der, den wir erwarteten, auf den längst ganz Israel wartet!“ Darum nennen sie Ihn den Sohn Davids, den, der im Namen des HErrn komme, und lobsingen Ihm und Gott.

Es war das freilich eine vorübergehende Begeisterung des Volkes, wie das oft vorkommen kann. Indessen hofften sie, sie würden Anklang finden bei der ganzen Bevölkerung Jerusalems. Es durchzuckte auch gewaltig die ganze Stadt, und jedermann sah nach und erkundigte sich. Aber doch trat den Begeisterten Kälte entgegen; denn die Obersten murrten, schalten, hießen die Rufenden stille sein. So wurde gleichsam kaltes Wasser über sie hingeschüttet - und in der Folge wurde an das Ganze gar nicht mehr gedacht. Es war eben doch noch nicht die Zeit des Triumphs. In vieler Herzen hinein war's wohl ein aufflackerndes Licht; aber eine tiefe Nacht folgte. Denn ein paar Tage darauf hing der HErr, der König der Juden, wie es Pilatus anheftete, am Kreuz.

Erschollen aber war einmal der Hosiannaruf, und ganz verstummt ist er seitdem nicht mehr. Schon bei der Auferstehung des HErrn vernahm man den Nachklang, dann bei der Ausgießung des Heiligen Geistes und bei den raschen Bekehrungen von Tausenden, die nachfolgten.

Aber langsam muß sich der König Sein Reich erobern; und so bleibt der Hosiannaruf immer nur bei kleineren Kreisen. Auch wir nehmen ihn immer wieder gerne auf, mitten unter den Ängsten, in denen wir noch schweben.

Er wird aber immer größere Bedeutung bekommen durch alle Welt hindurch, wenn die Zeit da ist, da der HErr - wie wir erwarten dürfen - wieder durch Boten, die in der Vollkraft des Heiligen Geistes stehen, mit Macht Seine Stimme erschallen läßt unter allen Völkern.

Wie groß aber wird doch noch einmal Angst und Not und Anfechtung werden, bevor der HErr mit dem gültigen Hosiannaruf vom Himmel herabkommen wird! Dann aber wird alle Welt jauchzen, und Seine Gläubigen werden dem Kommenden zum letzten Male entgegenrufen: »Komm, 0 komm, HErr Jesu!“

»Und alle Kreatur, die im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und im Meer und alles, was darinnen ist, wird sagen zu Dem, der auf dem Stuhl sitzet und zu dem Lamm: Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ (Off. 5)


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Gelobt sei Jesus Christus, der Aufgang aus der Höhe, der uns besucht hat in unserm Elende und in unsern Sünden. Wir lagen alle dahingegeben in Ketten der Finsternis; es war niemand da, der sich unser erbarmte, wir waren arm, blind und bloß, da kam er, der barmherzige Samariter, und hatte Mitleiden mit unserem Elende und machte als der gewaltige Held aus dem Stamme Juda uns los und versetzte uns in sein Reich und gab uns Recht und Anspruch auf alle Seligkeiten seines Reichs. Nun soll unser Elend in Herrlichkeit, unsre Finsternis in Licht verwandelt werden, in dem Sohn sehen wir mit aufgedecktem Angesicht des Vaters Klarheit, und er will uns geben ein gutes Zeugnis und mit dem Zeugnis einen neuen Namen, den niemand kennet, denn der ihn empfangen hat. So jauchze ihm nun entgegen, Volk des Herrn, bereite und schmücke dein Herz, ihn aufzunehmen, mache die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, daß der König der Ehren einziehe. Wer ist dieser König der Ehren? Es ist Jesus Christus, der treue Zeuge, ein Erstgeborner von den Toten und ein Fürst der Könige auf Erden, der uns geliebet hat und gewaschen von unsern Sünden mit seinem Blut. Ihm sei Ehre und Gewalt in Ewigkeit Amen!

Wie soll ich dich empfangen und wie begegne ich dir, o aller Welt Verlangen, o meiner Seelen Zier? O Jesu, Jesu, setze mir selbst die Fackel bei, damit, was dich ergötze, mir kund und wissend sei.

Dein Zion streut dir Palmen und grüne Zweige hin, und ich will dir in Psalmen ermuntern meinen Sinn. Mein Herze soll dir grünen in stetem Lob und Preis, und deinem Namen dienen so gut es kann und weiß.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Hosianna, dem Sohne Davids!

Hosianna, das ist der Gruß, den wir unserm gebenedeiten König im neuen Kirchenjahr entgegenbringen, weil wir nichts Besseres haben noch wissen. Ach, dass es dir gelingen möchte, König der Seele, in mir ein Reich aufzurichten, das du dir vorgenommen! O klinge, du Gruß „Hosianna!“ Nimm mein Herz in deine Hände und mache es still, forme es, gestalte es um, zerbrich es wie du willst, aber lass es dein eigen sein und bleiben! Und wie dir der Einzelne den Gegengruß bringt, so soll die ganze Gemeinde, die so viel gefährdet, so viel bedroht, dich bitten und dir zujauchzen: Siehe, dass es dir gelinge, in unserm teuern Vaterlande Wohnung zu machen, Raum zu schaffen, die Pfähle deines Zeltes weiter zu stecken und deiner Arbeit reichen Lohn zuzuführen, dass viele zu dir aufblicken und rufen „Hosianna!“


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Gelobet sei, der da kommt in dem Namen des Herrn!

Es ist sehr erbaulich, wenn man zusammenstellt, was die Evangelisten über den Einzug des Herrn in Jerusalem sagen. Es war zunächst für die Jünger etwas Außerordentliches, denn so auffallend war der Herr noch nie in Jerusalem eingezogen, dass die ganze Stadt bewegt worden wäre. Er tat es zu einem Zeugnis über sie; die ganze Stadt sollte noch einmal von ihm hören. Die Gegensätze unter der Menschenmenge, die beim Einzug erscheinen, sind groß. Zunächst lobt der ganze Haufe seiner Jünger Gott laut und mit Freuden, über alle Taten, die sie gesehen hatten, Luk. 19,37. Ja der Jünger Lob war Trieb des Geistes, so dass das Lob auch ein öffentliches Zeugnis und Bekenntnis war. Doch geschah dieses Lob auch im Drang von Erwartungen, die bald genug sterben mussten. Die Volksmenge wird angesteckt, und besingt auch das Lob des Herrn, viele rühmen besonders die Auferweckung des Lazarus. So war ein Durcheinander von Geistern und Stimmungen; aber durch alles hindurch doch manche tiefere Zuneigung zum Heiland, die später, als der heilige Geist ausgegossen war, zum lebendigen Glauben an ihn wurde. Die Pharisäer sind entrüstet über dieses Lobgetöne und fordern den Herrn auf, Stille zu gebieten Luk. 19,39; er tut es aber nicht, sondern lässt es sich gefallen, ohne aus seiner ernsten Stimmung zu kommen, in der er, in die Nähe der Stadt kommend, weint über Jerusalem, das nicht bedachte, was zu seinem Frieden diente. Auf diese Liebestränen folgte dann die Tempelreinigung im Eifer für das Heiligtum des Vaters, eine Tatpredigt an die Hohenpriester und Schriftgelehrten, die sich ärgerten über die lobenden Kinder im Tempel. In allen diesen Gegensätzen und diesem Durcheinander haben wir ein Bild auch unserer Zeit. Wir haben Lob des Herrn, das vom Herzen kommt, und Lob, das nicht tief geht; wir haben viele, die nur noch äußerlich Christen und andere, die Feinde sind. Und doch, welcher Unterschied zwischen damals und jetzt! Der, der weinend vor den Mauern Jerusalems stand, ist jetzt auf dem Thron der Herrlichkeit. Eine unzählbare Schar bildet nun seine Gemeinde, und diese Schar wächst täglich, bis er wiederkommen und des Lobes kein Ende sein wird.

Gelobet seist Du, Herr Jesus Christus! Sanftmütig und demütig bist Du einst in Jerusalem eingezogen; herrlich wirst Du wiederkommen. Hilf mir, dass auch ich Dich ewiglich loben dürfe. Amen