10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Philipper 2,7

"sondern sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm, indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist,"

Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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EINE GEHEIMNISVOLLE VERBINDUNG

Das Mensch- und Gottsein Christi stellt für uns eine unerforschliche Verbindung dar, die wir nie in vollem Umfang erfassen werden können. Lukas 23,39-43 ist ein gutes Beispiel dafür. Auf Golgatha lästerte einer der Verbrecher, die mit Jesus gekreuzigt wurden: „Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns!“ Der andere aber antwortete und wies ihn zurecht, indem er sprach: „Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist? Und wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Ungeziemendes getan.“ Und er sprach: „ Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst!“ Und er sprach zu ihm: „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Als Mensch war Jesus ein Opfer, das gnadenlos ans Kreuz genagelt wurde, nachdem man ihn angespuckt, verspottet und gedemütigt hatte. Aber in seinem Gottsein versprach er dem Verbrecher am Kreuz ewiges Leben – etwas, was nur Gott tun kann.


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Christus stieg herab

"Er entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an und ward gleich wie ein anderer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden."

"Gott gleich sein" (Phil. 2, 6) bedeutet: die gleiche Stellung mit Gott haben. Wesensgleich mit Gott war Jesus schon von Ewigkeit her, er befand sich in göttlicher "Gestalt": er besass Gottesherrlichkeit. Aber er war noch nicht im Besitz der geschaffenen Welt. Diese gottgleiche Machtstellung hat er aber nicht an sich genommen wie einen Raub. Es hätte nahegelegen, weil er doch wesensgleich mit Gott war, diese weltbeherrschende Stellung an sich zu raffen. Aber er tat das Gegenteil. Er entäußerte sich der Gottesherrlichkeit, die er schon von Ewigkeit her besass. Er nahm Knechtsgestalt an, das heißt: er wurde Mensch wie wir und dadurch ebenso abhängig und gebunden, wie wir Menschen auf allen Seiten sind. Wir kommen nicht los vom Erdboden; denn die Erde hält uns alle fest vermöge ihrer Anziehungskraft. Wir können nicht einmal fünf Minuten den Sauerstoff der Luft entbehren. Unser Leben ist überall an irdische Bedingungen geknüpft und von Schranken umgeben. Auch unser Seelenleben ist in seinen Stimmungen von allerlei Einflüssen abhängig. In diese Gebundenheit begab sich der Sohn Gottes ganz freiwillig. Auch als er Mensch geworden war, stieg er noch herab. Er strebte nicht nach Macht und Ehre, sondern hielt sich herunter zu den Niedrigen. Er ließ sich verachten, verschmähen und verspotten. Kein Sünder war ihm zu schlecht. Er wollte keinen Heiligenschein, wie ihn der fromme Mensch anstrebt und an sich rafft. Er ließ sich den Sünderfreund nennen von den Pharisäern, die meinten, wer heilig sei, müsse sich erhaben dünken über die gesunkenen Menschen. Er wurde wiederholt versucht, eigenwillig etwas an sich zu ziehen. Der Versucher bot ihm die ganze Welt mit all ihrer Herrlichkeit an, falls er die Knie vor ihm beugen würde. Aber der Heiland ging den Weg des Gehorsams, ob er gleich tief und immer tiefer hinabführte. Er hat sich nie selbst geholfen, niemals ein Wunder getan, um sich mit Brot zu sättigen. Er war gehorsam bis zum Tod. Er, der allein Sündlose, war eigentlich nicht dem Tod verfallen, welcher der Lohn der Sünde ist. Er hat sich ihm freiwillig unterzogen, und zwar dem Tod in seiner entehrendsten und martervollsten Gestalt, dem Kreuzestod. Er starb den Tod eines Verbrechers. Er ging den Weg des Gehorsams, der Verleugnung, des Verzichtes. So hat er es uns vorgemacht, so ist sein Sinn. O, wie müssen wir so völlig umdenken! Es wäre überhaupt unmöglich, in diesen Sinn des Heilandes einzugehen, wenn uns nicht durch die Gnade ein neuer Sinn geschenkt würde. Und dann kostet es noch Kampf, den neuen Sinn des Geistes durchs ganze Leben hindurch zu behaupten und durchzusetzen gegenüber dem räuberischen, eigenwilligen, gewalttätigen und herrschsüchtigen Sinn des alten Menschen.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Unwandelbar: Die Liebe und das Mitgefühl Christi

Weil sich alles zu aller Zeit um uns her und in uns Menschen wandelt, ist die ewige und unwandelbare Natur und Person Christi nur schwer zu begreifen. Bis zu dieser Stunde hat sich nichts an unserem Herrn Jesus Christus verändert. Sein einfühlsames Verständnis für uns ist immer noch das gleiche. Sein Interesse an uns und Seine Absichten für uns ebenfalls. Er ist Jesus Christus, unser Herr. Er ist noch immer derselbe Jesus. Ja, selbst nachdem Er von den Toten auferstanden ist und sich zur Rechten der Majestät in den Himmeln gesetzt hat und als Haupt über alles der Gemeinde gegeben wurde, bleibt Seine Liebe zu uns unverändert. Es ist schwer für uns, die majestätische Gleichförmigkeit dieses beständigen, Wunder wirkenden Jesus anzunehmen. Wir haben uns daran gewöhnt, dass sich die Dinge verändern und dabei größer und besser werden! Er ist Jesus, dem du leichter begegnen kannst als dem demütigsten Freund, den du je hattest! Er ist die Sonne, die auf uns herabscheint, Er ist der Stern unserer Nacht. Er ist der Geber des Lebens und der Fels unserer Hoffnung. Er ist unsere Sicherheit und unsere Zukunft. Er ist unsere Gerechtigkeit, unsere Heiligung, unser Erbteil. In dem Augenblick, in dem du dein Herz im Glauben auf Ihn richtest, wirst du entdecken, dass Er all das ist! Diese Reise zu Jesus muss in der Tiefe unseres Herzens und Seins unternommen werden. Es ist eine Reise, in der es nicht auf unsere Füße, sondern auf unser Herz ankommt!


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Ein Bekannter erzählte mir ein wunderliches Erlebnis: Er war eingeladen in eine Gesellschaft. Als er hinkam, waren da sehr armselige und kümmerliche Gestalten versammelt: ein rührendes altes Jüngferlein, ein Mann, der einst bessere Tage gesehen hatte — kurz, ein armes Völklein.

Aber nach einiger Zeit stellte es sich heraus: Hier handelte es sich um lauter feine Leute: Die eine war die Tochter eines berühmten Malers; die andre war die Schwiegertochter eines namhaften Dichters. Ein Mann war verwandt mit einem vielgenannten Politiker. Es war wirklich wunderlich. Für sich selbst bedeuteten diese Leute gar nichts. Aber ihre Verwandtschaft! Die machte sie groß!

Wenn ich in diese Gesellschaft gekommen wäre, dann hätte ich mich auch in die Brust geworfen und gesagt: „Und ich! — ich bin verwandt mit dem König aller Könige, mit dem lebendigen Gott! Sein Sohn ist mein Bruder geworden!" Ja, so rühmt der Glaube! Er weiß: Für mich selbst bedeute ich nichts. Aber Jesus, der Sohn Gottes, ist mein Bruder. Und das ist meine Ehre, meine Freude und mein Stolz. Uns allen gilt das, daß der Sohn Gottes unser Bruder wurde. Wir können diese Verwandtschaft ablehnen. Viele tun das. Aber sie setzen damit ihrer Seelen Seligkeit aufs Spiel. Wir wollen uns lieber mit allen Kindern Gottes freuen, glauben und singen: „In unser armes Fleisch und Blut / verwandelt sich das ew'ge Gut! Halleluja!" Amen.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Er ward gleich wie ein anderer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden.

Man sah ihn weinen, wie je ein einsames Kind nach der Mutter weint, und sah ihn einsam gehen und in Heimweh sich verzehren, wie je ein Ausgetaner und Verbannter sich verzehrt. Auf seinem Antlitz lag die Sorge um den kommenden Tag, und um seine Lippen spielte der Ernst der Klage über ein verdorbenes und verlorenes Leben. Er hat den Vögeln unter dem Himmel wehmütig nachgesehen, wie sie vor dem Ungestüm des Wetters ihre Nester aufsuchten, und der Menschensohn wusste nicht, wo er sein Haupt hinlegte· Er hat nachgesonnen, wie die flüchtigen Tiere des Feldes, wenn die Regenschauer kommen, in die Erde sich bergen, und er ist mitten unter Regen und Sturm, ein verlassener Wanderer,dahingeschritten. Er hat etliche feine Freunde geheißen und sie gebeten, mit ihm eine Stunde zu wachen, er hat sein Herz Menschen menschlich erschlossen und hat ihren Rat und ihre Hilfe ernstlich begehrt: wie ein Mensch und an Gebärden wie ein Mensch erfunden. Sie haben ihn alle prüfend angesehen, anbetend seine Freunde, richtend seine Feinde, in dem einen kamen sie alle überein: „Sehet, welch ein Mensch!“