Gott, deine Güte reicht so weit    

1) Gott, Deine Güte reicht so weit,
so weit die Wolken gehen;
Du krönst uns mit Barmherzigkeit
und eilst, uns beizustehen.
Herr, meine Burg, mein Fels, mein Hort,
vernimm mein Flehn, merk auf mein Wort!
Denn ich will vor Dir beten.

2) Ich bitte nicht um Überfluss
und Schätze dieser Erden.
Lass mir so viel ich haben muss,
nach Deiner Gnade werden.
Gib mir nur Weisheit, und Verstand,
Dich Gott, und den, den Du gesandt,
und mich selbst zu erkennen,

3) Ich bitte nicht um Ehr und Ruhm,
so sehr sie Menschen rühren.
Des guten Namens Eigentum
lass mich nur nicht verlieren.
Mein wahrer Ruhm sei meine Pflicht,
der Ruhm, vor Deinem Angesicht
und frommer Freunde Liebe.

4) So bitt ich Dich, Herr Zebaoth,
auch nicht um langes Leben.
Im Glücke Demut, Mut in Not,
das wollest Du mir geben.
In Deiner Hand, Herr, da steht meine Zeit;
lass Du mich nur Barmherzigkeit
vor Dir im Tode finden.

Unter dem Titel „Bitten“ eröffnet dieses Lied Christian Fürchtegott Gellerts Gedichtsammlung „Geistliche Oden und Lieder“ (1757), die besonders in der reformierten Deutschschweiz zu einem regelrechten Volks- und auch Schulbuch geworden ist. Nach einer Eröffnungsstrophe, die aus lauter Psalmversen zusammengesetzt ist, nennen die Folgestrophen die Kernthemen aufklärerischen Denkens und Glaubens: Gottes- und Selbsterkenntnis, Pflichterfüllung, Hoffnung über diese Zeit hinaus. (Andreas Marti)

Text-Erklärung:
Das Lied richtet sich in Form eines Gebets an Gott und preist zuerst Seine unermessliche Güte und Barmherzigkeit. Der Beter bittet Gott, sein Schutz und seine Zuflucht zu sein, während er sich im Gebet an ihn wendet. Er erbittet keine weltlichen Reichtümer oder Überfluss, sondern nur so viel, wie er zum Leben braucht, sowie Weisheit und die Erkenntnis Gottes und seiner selbst. Auch um Ehre und Ruhm bittet er nicht; einzig das Bewahren eines guten Namens und das Wohlwollen Gottes und frommer Freunde sind ihm wichtig. Der wahre Ruhm soll das pflichtbewusste Leben vor Gott sein. Weiter bittet er nicht um ein langes Leben, sondern um Demut im Glück und Mut in der Not. Am Ende vertraut er sein Leben Gott an und erbittet vor allem Barmherzigkeit im Tod. Das Lied drückt somit Demut, Bescheidenheit und Gottvertrauen aus.
Text: (1757)
Melodie: Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut
Alternative Melodie: Aus tiefer Not schrei ich zu dir
Alternative Melodie: Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht

Das Lied "Gott, deine Güte reicht so weit" ist in 9 Liederbüchern enthalten:

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