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Predigten zu Matthäus 21,5

""Saget der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig und reitend auf einer Eselin und auf einem Füllen, des Lasttiers Jungen.""

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Dein König kommt zu dir

In Bezug auf das Reich Gottes bestehen in dieser Welt zwei große Irrtümer. Der größte ist wohl, dass man sein Bestes geben muss, um fromm zu werden, um dadurch selbst in Gottes Reich zu kommen und selig zu werden. Der eine geht nach Rom, der andere macht sich auf den Jakobsweg nach Santiago de Compostela in Spanien, und wieder ein anderer baut eine Kapelle oder spendet dies oder jenes. Aber das Richtige wollen sie nicht annehmen, das ist, sich innerlich umwenden und sich Gott hingeben, um so selbst zu Bürgern seines Reiches zu werden. Sie treiben äußerlich wohl viele Dinge und prahlen damit, doch bleiben sie in ihren Herzen immerfort voller Bosheit, Gier, Hass, Hochmut, Unkeuschheit und dergleichen. Ihnen antwortete Christus, als er gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme: »Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier!, oder: Da ist es!« (Lk 17,20-21). Es ist, als wollte er sagen: »Wenn ihr wissen wollt, wo das Reich Gottes ist, dann braucht ihr nicht weit zu suchen. Es ist nahe bei euch, ja, es ist nicht nur nahe bei euch, sondern in euren Herzen, wenn Zucht, Demut, Wahrheit, Ehrbarkeit und alle anderen Tugenden darin wohnen, denn das ist das wahre Reich Gottes. Niemand braucht das Reich Gottes jenseits von Meer und Land zu suchen – es muss ins Herz kommen.« Darum bitten wir nicht also: »Lieber Vater, lass uns zu Deinem Reich kommen«, als müssten wir selbst dorthin laufen. Wir bitten vielmehr: »Dein Reich komme zu uns!«


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Sanftmütig ist dein König, du Tochter Zion; er ist nicht ein schrecklicher Tyrann, dem du mit Furcht und Zittern die- nen müßtest, er ist sanftmütig, sein Herz ist voll Friedensgedanken, voll Treue und Gnade, voll Herablassung, er ist nicht ein Löwe, sondern ein Lamm, nicht ein König, der den Gehorsam erzwingt, sondern der gerne dein Herz hätte, freundlich und langmütig, nicht zurückstoßend, sondern anziehend, der sich namentlich der Armen, der Verachteten, der Unwerten gerne und huldvoll annimmt. Es ist dies ein besonderer Zug im Charakter unseres himmlischen Königs, daß er sanftmütig ist, der freundliche Menschensohn, und daß wir ja das festiglich glauben, so hat er sich eingestellt, und wir können ihn betrachten in seinem Leben, in seinem Handeln und Wirken, in seinem Leiden und Sterben. Aus all dem leuchtet ja seine göttliche Sanftmut heraus. Ja wenn wir gar nichts von ihm wüßten, nichts von seiner Hirtentreue bis in den Tod, nichts von seiner unaussprechlichen Geduld mit seinen Jüngern, nichts als das einzige Wörtlein: Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und belanden seid, ich will euch erquikken, wahrlich, das würde schon laut genug von seiner Sanftmut zeugen, das müßte uns schon ein ganzes Herz zu ihm machen. So gibt es eben kein Herz, wie das Herz unseres Jesus, so demütig und so erhaben, so menschlich und so göttlich, so gnädig, so gelinde, so liebreich. Wo ist ein Gott wie der Gott Israels. Das ist ein Mann für uns, das ist ein Mann für erschrockene, blöde Herzen, das ist ein Mann für die Elenden. Holdselig sind seine Lippen. Er ist der Schönste unter den Menschenkindern. Halleluja. Gewißlich, du bist eine herrliche Liebe! Wir sehnen uns, dir gleich zu sein. So viele in jedem verbundene Triebe erstrecken sich zu dir hinein. Vergönne der Seelen, die nach dir fragt, dein Lob zu erzählen, so oft es tagt. Vergönn ihr, o Herr, durch das künftige Leben viel Proben von deiner Errettung zu geben!


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Siehe, dein König kommt zu dir.

„Siehe!" Ja, da heißt es "die Augen aufgemacht!" Denn es ist mit dem Einzug dieses Königs ein eigenes Ding. Wenn sonst ein Monarch Einzug halten will in einer Stadt, – dann müsste ja einer blind oder taub sein, wenn er es nicht merken wollte. Da erscheinen große Ankündigungen in der Zeitung. Da ist die Stadt ein Flaggenmeer.

Ganz anders ist es mit Jesus. Als Er in Jerusalem einzog, da wehte keine Fahne. Nirgendwo waren Behörden zum feierlichen Empfang angetreten. Keine Zeitung hatte die Sache angekündigt. Es war eine recht heimliche Angelegenheit. Darum steht hier "Siehe!" "Siehe, dein König kommt zu dir!" „Siehe!" so heißt es auch heute noch. Denn bis zu Seiner Wiederkunft wird es Jesu Art sein, heimlich und verborgen zu kommen. Da muss man schon aufpassen! Wie viel nimmt doch unsern Blick gefangen! Die bunten Farben der Welt fesseln unsern Blick. Der laute Lärm der Welt fesselt unsere Aufmerksamkeit. Und die Nöte der Welt und unseres Lebens wollen uns nicht loslassen. Da wird es wohl verständlich, dies Wörtlein „Siehe!" Und wir sind ja so blind! – blind am inwendigen Menschen. Um in Jesus den König zu sehen, sollte man offene Augen des Herzens haben. Aber wir sind so blind für göttliche Dinge.

"Siehe!" Dies Wörtlein steht wahrhaftig nicht umsonst über der Adventsgeschichte vom Einzug Jesu. Gott schenke uns allen offene Augen für Jesu Gnade und Herrlichkeit! "Herr, gib Augen, die was taugen, / rühre meine Augen an. / Denn das ist die größte Plage, wenn am Tage / man das Licht nicht sehen kann." Amen.

Ach, mache du mich Armen Zu dieser heil'gen Zeit Aus Güte und Erbarmen, Herr Jesu, selbst bereit! Zieh in mein Herz hinein Vom Stall und von der Krippen, So werden Herz und Lippen Dir allzeit dankbar sein.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Saget der Tochter Zion: „Siehe, dein König kommt zu dir."

Viele meinen, über den Herrn Jesus könne man sich unterhalten wie über – nun sagen wir mal – über den Bürgermeister von New York, also über einen Mann, von dem man – wenn's nötig ist – Kenntnis nehmen kann, der einen im Grunde aber nicht interessiert.

Das geht nicht! „… dein König …"! Jesus tritt auf mit dem königlichen Anspruch: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden." Damit stellt dies Wort jeden Menschen vor die Entscheidung, ob er dies Königtum anerkennen will oder nicht.

Erkennen wir es nicht an, dann sind wir Rebellen. Erkennen wir es an, dann muss unser ganzes Leben unter Seine Gewalt gestellt werden. Worauf beruht denn der Königsanspruch Jesu?

Darauf können wir einfach antworten: Gott hat Ihn zum König eingesetzt. Im zweiten Psalm sagt Gott von Jesus: „Ich habe meinen König eingesetzt auf meinem heiligen Berg Zion." Aber die Frage ist damit noch nicht genügend beantwortet. Wenn wir den Herrn Jesus nach Seiner Legitimation fragen, dann werden wir auf Sein. Kreuz verwiesen: „Er ward gehorsam bis zum Tode am Kreuz. Darum hat ihm Gott einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen alle Knie …"

„Dein König!" Die Welt rebelliert offen gegen Ihn. Aber im Text heißt es: „Saget der Tochter Zion …" Die Tochter Zion – das ist die Gemeinde. In Seiner Gemeinde ist Er als König erkannt. „Dein König!" Können wir antworten: „Ja, mein König!"? Amen.

Auf, auf, ihr Reichsgenossen, Euer König kommt heran! Empfanget unverdrossen Den großen Wundermann. Ihr Christen, geht herfür, Lasst uns vor allen Dingen Ihm Hosianna singen Mit heiliger Begier.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig, und reitet auf einem Esel.

Ein Königszug! Höchste Prachtentfaltung, schimmernde Wehr und glänzende Rüstungen! Und inmitten all des Prunks im Galawagen Seine Majestät, der König. Der Text erzählt uns, wie der König aller Könige und Herr aller Herren in Seine Stadt einzog. Aber von all dem, was nach unserem Begriff zu einem Königseinzug gehört, ist bei Jesus wenig zu sehen: „Er reitet auf einem Esel." Das ist wirklich eine anstößige Sache.

Warum wurde denn Jesus, der König, so niedrig? Ich stelle mir vor: Da saß am Wegesrand ein verlorener Sohn. Er war fertig. Aber in seinem Herzen glomm die Hoffnung auf: Dieser Jesus könnte dir Zurechthelfen! Meint ihr, der verlorene Sohn hätte den Mut gefunden, sich an einen König im Galawagen heranzumachen? Bestimmt nicht! Aber dem Mann gegenüber, der dort auf dem Esel heranreitet, „sanftmütig und von Herzen demütig", – dem gegenüber fasst er ein Herz. Und nicht nur er, sondern auch der Hirte, der des Weges kommt, und das Kind und der Bettler und all das Volk, das Jesus nachfolgt.

Ein König, hoch zu Ross – gewiss, er imponiert uns. Aber Jesus will uns nicht imponieren. Er will uns heilen und helfen. Man muss sich bücken, wenn man etwas aus dem Staube aufheben will. Und der Herr Jesus musste tief heruntersteigen, damit Er uns verlorene Leute aus Sünde und Schuld aufheben konnte. Wir preisen Seine Niedrigkeit! Amen.

Ihr Armen und Elenden Zu dieser bösen Zeit, Die ihr an allen Enden Müßt haben Angst und Leid: Seid dennoch wohlgemut, Laßt eure Lieder klingen, Dem König Lob zu singen, Der ist euer höchstes Gut.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Siehe, dein König kommt zu dir.

Das ist das Wunder: In Jesus kommt Gott zu uns! Es gibt zwei Klassen von Menschen, die das nicht glauben. Es glauben diese Botschaft nicht die sicheren Sünder und Weltmenschen. Da ist man so gefangen in den Geschäften der Welt, da ist man so verstrickt im Diesseitigen und Sichtbaren, dass man das Kommen des lebendigen Gottes einfach nicht merkt.

Man leugnet Ihn nicht. Aber Er steht so am Rande des Denkens, dass es in der Tat ein Leben ohne Gott ist. So sieht und weiß man nicht, dass man ein verlorener Mensch in einer verlorenen Welt ist. Man will nicht wissen, dass man unter dem Fluch steht.

Wie sollte man in solch einem Zustand Acht haben auf den, „der da kommt im Namen des Herrn"!

Noch andere aber gibt es, die es nicht fassen, dass ihr Heiland zu ihnen kommt: das sind die erweckten und unruhig gewordenen Herzen; das sind die, welche sich vor dem heiligen Gott fürchten; die, welche gehört haben im Gewissen: „Schaffet eure Seligkeit mit Furcht und Zittern!"

Da zerarbeitet man sich daran, „gut" zu sein. Man kämpft mit Verzweiflung gegen seine Sünden und bösen Anlagen. Man quält sich, den Zaun zwischen Gott und uns abzureißen. Man setzt seine letzte Kraft daran, vor Gott gerecht zu sein. O gebt es auf! „Siehe, dein König kommt zu dir." Wozu hätte wohl Jesus den Weg aus der Ewigkeit über Bethlehem, Golgatha und Ostern gehen müssen, wenn es an „unserem Laufen oder Wollen" läge? Jesus kommt! Er kommt zu uns, die wir nicht zu Ihm kommen konnten, und trägt ein volles Heil in Seinen Händen. Amen.

Jauchzt, ihr Kräfte, freuet euch, Seid ermuntert, meine Sinnen! Jesus und sein Gnadenreich Wird bei euch nun Raum gewinnen. Kommt und schwört den Huldigungseid, Kommt und küsst den Sohn der Liebe! Ach, dass niemand außen bliebe: Hier, ach hier ist Seligkeit!


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Siehe, dein König kommt zu dir.

Stellt euch doch einmal vor, der Herrscher eines großen Landes käme eines Tages in ein armes, einsames Dorf. Würde da nicht jeder erschrocken oder erfreut fragen: „Ja, warum kommt er gerade zu uns?" Und wenn der Herrscher nun gar in das ärmste Haus des Dorfes hineinginge – würde da nicht erst recht jeder fragen: "Was will er denn dort?" –

„Siehe, dein König kommt zu dir!" wird uns zugerufen. Der König der Herrlichkeit, der eingeborene Sohn Gottes, kommt zu uns herein, in unsere Niedrigkeit. Welche Ehre! Welches Aufsehen!

Was will Er denn? Warum kommt Er? Das muss doch einen Grund haben?! Hat Er vielleicht einen Nutzen davon? Kann Er etwas lernen von uns klugen und aufgeklärten Leuten?

O nein! Wie sollte Der von uns lernen wollen, von dem es heißt: „Er gibt den Weisen ihre Weisheit und den Verständigen ihren Verstand.“ Oder braucht Er uns vielleicht? Schließlich ist ja der größte Herrscher nichts ohne sein Volk. Ja, ist es so? Braucht Er uns? Hat Er uns nötig? O nein! Wie sollte Der uns nötig haben, den der Vater „gesetzt hat über alle Fürstentümer, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was genannt mag werden". Es steht nur einmal in der Bibel: "Der Herr bedarf sein." Und da handelt es sich um – einen Esel.

Ja, warum kommt Er denn? Warum wird uns zugerufen: "Siehe, dein König kommt zu dir"? Es gibt nur eine Antwort: Unser Elend, unsere Sünde, unsere Verlorenheit haben Ihn hergezogen. Unser Sündenelend! Jawohl! Unsere Sünde! Darum geht es jetzt. Amen.

Sei mir willkommen, edler Gast! Den Sünder nicht verschmähet hast Und kommst ins Elend her zu mir; Wie soll ich immer danken dir?


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Saget der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir.

Wem ist dieser Gruß der Gottgesandten vermeint? „Saget der Tochter Zion . “ Nicht den großen Städten des Altertums, nicht der Macht Roms, nicht der Schönheit Athens, nicht der Weisheit Ägyptens, noch der Pracht der orientalischen Lande, sondern: Saget der Tochter Zion , die da armselig sich am Berge angesiedelt und mühselig sich von ihrer Sündenlast gedrückt fühlt! Der Tochter Zion, die durch Zeit und Ewigkeit suchen gegangen ist und keinen Frieden fand, dem Volk, des man Gräuel hat, den Elenden und Verachteten, den Heimatlosen und Irrenden, den Unwerten und Friedlosen. Und wer suchenden Gemütes und fragenden Herzens ist, und klagend in seiner Not und ängstlich in seiner Seele, wer sich niedergelassen hat zu den Füßen des Gotteslammes, weil er sonst keinen Trost mehr weiß: die Suchenden, die Fragenden, die Begehrenden, sie alle gehören zu dem reichen Volk des Königs, der alle Tränen trocknen wird von ihren Augen.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Saget der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir.

Die Seelen, die mühselig und beladen, die heimatlos und friedeleer sind, und denen der Weg verweht ist, sie alle werden eingeladen und gerufen: Kommt her, dass ihr hört, was wir euch zu sagen haben und lauschet der Gottesstimme: „Siehe, dein König ! “ Ach, dass wir doch von uns wegeilen dürften, wenn doch unser Auge hinweggleiten könnte von unserm Elend, bis es endlich den Mann der Schmerzen erfasste! Was wären wir, wenn unser Auge ewig auf uns gebannt wäre, wie könnten wir es ertragen, wenn unser Denken nur immer wieder zu uns zurückkehren müsste! O danket für den Gottesgruß: Siehe , dein König . Also gehört mir noch einer, also bin ich nicht verlassen und verarmt, also ist doch noch ein Teil mein Erbe, ich bin nicht allein. Siehe, dein König, der sich so gütig zu dem niedrigsten Leid herniederlässt, dass er die Klage vom Munde nehme und deine Angst stille. „Dein König!“


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Saget der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir.

Liebe Gemeinde, schaue im neuen Kirchenjahr nicht danach aus, ob dein König nicht im Laufe der Zeit einen majestätischen Zug gewinne! Majestätische Züge trösten nicht und königliche Blicke erquicken keinen Bettler. Dein König kommt in niedern Hüllen, aber im Antlitz liegt Erbarmen, und seine Leutseligkeit strahlt dir entgegen. Jeder Blick seines Auges führt einen Trost dir zu, jedes Wort für dich eine Gnade, jeder Zug seines Wesens eine neue Lebenskraft. So kommt dein König. Ist er ein Eroberer? Mein Erretter. Ist er Gewinn? Nein, er erlöst. Macht er Eindruck? Nein, sondern er will dich zum Eindruck führen. Flüchte dich in allem Leid zu ihm, denn er sagt: Du sollst leben. „Siehe, dein König kommt . “ Dieses Kommen ist nicht eine einmalige Tatsache, als wenn ein Sonnenstrahl auf eine Gegend glänzend fällt und nach dem Verschwinden eine desto düsterere Finsternis hinterlässt, sondern dieses Kommen ist eine fortgesetzte Heils- und Gnadentat Gottes von deiner Geburt bis zum Tod. Nicht dein König k am, da müssten wir vergehen, nicht dein König wird kommen, da müssten wir verschmachten, sondern dein König k ommt täglich, stündlich, alle Minute: keine Träne, die er nicht trocknet, kein Leid, das er nicht kennt.