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Predigten zu 2. Korinther 3,18

"Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bilde von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist."

Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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AUSWIRKUNGEN DER HERRLICHKEIT GOT TES

Indem wir Gott verherrlichen, beginnen wir zu wachsen. Angesichts der großartigen Wahrheiten, die im Neuen Testament offenbart sind, können die Gläubigen Gottes Herrlichkeit heute deutlicher erkennen, als das zur Zeit des Gesetzes möglich war. Indem wir das tun, wachsen wir geistlich und werden verwandelt von Herrlichkeit zu Herrlichkeit. Paulus erklärt, dass diese Veränderung durch den Heiligen Geist bewirkt wird. Er durchdringt uns und verleiht unserem Leben Kraft, so dass wir Christus immer ähnlicher werden. Verstricke dich nicht darin, die Feinheiten des Wirkens des Heiligen Geistes oder deines eigenen Handelns ergründen zu wollen. Wichtig ist, dass du dich in erster Linie auf die Herrlichkeit des Herrn konzentrierst.


Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bilde von Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist."

Die Bibel lehrt, dass wir so werden wie das, was wir anbeten. Diese wichtige Einsicht finden wir in unserem heutigen Bibeltext. Wir können ihn folgendermassen aufgliedern: Wir alle aber - das heißt alle wahren Gläubigen; mit aufgedecktem Angesicht - Sünde ist wie ein Schleier zwischen unserem Gesicht und dem Herrn. Wenn wir Sünde bekennen und lassen, haben wir ein aufgedecktes Angesicht; die Herrlichkeit des Herrn - damit ist Seine moralische Schönheit gemeint. In der Bibel sehen wir staunend die Vollkommenheit Seines Charakters, die Schönheit all Seiner Werke und Wege; anschauend - diese Herrlichkeit schauen wir im Spiegel des Wortes Gottes an; werden verwandelt nach demselben Bilde - wir werden Ihm ähnlich. Wir werden verändert durch unser Anschauen. Je mehr wir uns mit Ihm beschäftigen, desto ähnlicher werden wir Ihm. Diese Veränderung geschieht von Herrlichkeit zu Herrlichkeit - von einem Grad der Herrlichkeit zum nächsten. Die Verwandlung geschieht nicht auf einmal. Es ist ein Prozess, der so lange andauert, wie wir Ihn betrachten. Und diese Umwandlung unseres Charakters wird bewirkt durch den Herrn, den Geist - der Heilige Geist bewirkt Christusähnlichkeit in all denen, die sich im Glauben mit dem Herrn beschäftigen, wie Er in der Bibel geoffenbart ist.

In den "Märchen von Nathaniel Hawthorne" war es nicht Herr Goldraff oder General Blut oder Donner oder Alt Hartherz oder der Dichter, sondern Ernst - der, indem er in stillem Nachdenken das Große Steinerne Angesicht betrachtete, schließlich diesem ähnlich wurde. Ich hörte einmal von einem Mann, der täglich in einen buddhistischen Tempel ging, und mit gekreuzten Beinen und verschränkten Armen die grüne Statue betrachtete. Man sagt, dass er nach jahrelanger Meditation tatsächlich dem Buddha ähnlich sah. Ich weiss nicht, ob das wahr ist, aber ich weiss, dass ehrfürchtige Beschäftigung mit dem Herrn moralische Ähnlichkeit mit Ihm bewirkt.

Der Weg der Heiligung geht über die Betrachtung des Herrn Jesus. Es ist im allgemeinen unmöglich, gleichzeitig an Christus und an Sünde zu denken. In den Momenten, in denen wir von Ihm ergriffen sind, sind wir am meisten frei von Sünde. Unser Ziel sollte deshalb sein, den Prozentsatz unserer Zeit zu vergrössern, den wir unserer Betrachtung des Herrn widmen.


Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Nun aber spiegelt sich in uns allen des Herrn Klarheit, und wir werden verklärt in dasselbe Bild von einer Klarheit zur anderen, als vom Herrn, der Geist ist."

Jede Vermenschlichung des Göttlichen ist wiederum auch eine bestimmte Verhüllung Gottes. Kein Wort, kein Bild, kein Gleichnis, kein Begriff aus der Zeit der Vergänglichkeit kann uns das Ewige und Göttliche ganz enthüllen. Jede Enthüllung des Göttlichen durch menschliche Formen war daher immer auch eine Verhüllung des Göttlichen durch das Menschliche. Obgleich der Tempel die Gegenwart Gottes in der Mitte seines Volkes versinnbildlichte, sobald der anbetende Israelite seinem Gott begegnen wollte, sah er wohl Tempel und Altäre, heilige Decken und Gefäße, aber die Schechina, die Herrlichkeit Gottes, sah er nicht. Daher kann alles Stoffliche wohl Symbol, Sinnbild, aber nie das Wesen des Göttlichen selbst sein. Gott ist grösser als jedes Symbol. Sein Leben ist reicher als alle Formensprache der Menschheit.

Es gibt nur ein Gefäss, das Ihn wesenhaft in seinem Geist und in seiner Offenbarung zu fassen vermag: das Geistesleben des erlösten Menschen. Eingestellt auf Gott, wird er zu einem Tempel, wo Gott geschaut wird in seinem wahren Wesen, in seiner Majestät und Herrlichkeit. Hier erlebt man Gott in seiner Erlösung und heiligenden Kraft. Hier tritt man in eine lebendige Gemeinschaft mit Ihm, wie sie nur unter innerlich geistverwandten Leben gepflegt werden kann. Hier kommt es, wie einst bei einem Mose, zum Schauen der Gestalt Gottes. Denn nur der Mensch als Gottes Ebenbild ist groß genug, Gott in seiner Grösse und Majestät, in seinem Heil und in seiner Kraft zu fassen; so zu fassen, dass er beginnt in seiner Geisteshaltung und in seinem Charakter, in seinem Dienst und in seiner Hoffnung das wahre Bild seines Vaters zu tragen.

Denn nichts Geringeres ist der eigentliche Zweck und das Ziel der göttlichen Offenbarung. Beide lassen sich vielleicht in die drei großen Hauptbegriffe zusammenfassen: Erlösung, Gemeinschaft und Dienst. Jede Offenbarung Gottes will zur Erlösung für den Menschen werden. Wo das göttliche Selbst sein Schweigen dem Menschen gegenüber bricht und zu einem redenden Selbst wird, da steht der Mensch immer an einer Pforte der Erlösung. In jeder Offenbarung öffnet sich dem Menschen das Tor zu Gott hin und wartet auf dessen Kommen. Denn sie will immer erlösen, freimachen, herausheben aus der rein kreatürlichen Menschlichkeit mit ihrem Fall und uns in die göttliche Wesensart hineinziehen. Gott ist schlechthin das Heil, daher kann auch nur Heil von Ihm in seiner Offenbarung ausgehen.


Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Wir alle, die wir mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel schauen, wir werden in dasselbe Bild verwandelt, sodass seine Herrlichkeit die unsere wird."

Es liegt im Wesen jeder Segnung von oben, dass sie Christus mehr und mehr in den Mittelpunkt unseres Lebens rückt. Als Haupt seines Leibes soll Er uns als seinen Gliedern so groß und herrlich werden, dass unser Leben anfängt, die Frucht seines Wirkens und der Abglanz seines Angesichts zu sein. Im Umgang mit Ihm stehend, lernen wir, alles von Ihm zu erwarten, alles in Ihm zu finden, alles mit Ihm zu durchleben. Ob Er uns beiseite nimmt und in die Stille führt, oder ob Er uns seine Herrlichkeit auf verhüllten Leidens- und Segenswegen offenbart, - alles geschieht zu dem einen Zweck, dass Er groß werde in unserem Leben. Denn unser Vertrauen zu Ihm kann nicht grösser sein, als unser inneres Schauen und Erkennen ist.

Daher ließen auch einst z.B. die Tabor-Stunden die Jünger tiefer als je hineinschauen in die Herrlichkeit ihres Meisters. In der Verklärung sahen sie Ihn, wie ihr Auge Ihn noch nicht gesehen hatte. Durch diese Offenbarurng sollte in ihrer Seele ein Vertrauen geweckt werden, wie sie es bis dahin nicht besessen hatten. Denn auf diesem Wege allein erschließt sich dem Glauben mehr und mehr jenes Geheimnis, dass "seine göttliche Kraft uns alles geschenkt hat, was zum Leben und zur Gottseligkeit dient." Wir können nur insoweit Ihm vertrauen, als Er durch seine Offenbarung in uns hat Vertrauen wecken können. Es ist daher dem Heiligen Geist auch heute wieder ganz besonders darum zu tun, dass Christus verklärt werde im Herzen und Leben der Glaubenden. Die große Mission des Geistes innerhalb der Gemeinde und deren einzelnen Glieder verfolgt unentwegt dieses Ziel. Er will uns tiefer als je zuvor hineinschauen lassen in die Herrlichkeit und Lebensfülle unseres erhöhten und doch gegenwärtigen Herrn. Denn das Anschauen seiner Herrlichkeit mit unverhülltem Angesichte bedeutet Leben für uns und Heil für die Welt. Wer einen großen Retter kennt, ist auch zu einer großen Rettungsarbeit fähig. Geht doch heute die ganze Sehnsucht der Welt dahin, nicht große Jünger, wohl aber in den Jüngern einen großen Retter zu sehen. Sie sehnt den herbei, der nicht nur ihre Schuld aufzudecken, sondern auch zu vergeben vermag. Das ist jedoch allein Christus, der grösser ist als die Schuld der Welt. Von Christus her ist allein Hoffnung auch für die Welt in ihrem Sterben. Wo Er sprechen kann, entsteht Licht, wo Er handeln kann, erwacht neues Leben.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Nun aber spiegelt sich in uns allen des Herrn Klarheit und wir werden verklärt in dasselbe Bild."

Ein Blick auf die erhöhte Schlange war das gottverordnete Mittel zur Errettung des tödlich verwundeten Israeliten. Ein Glaubensblick auf das am Kreuz erhöhte Gotteslamm bringt dem sündenkranken Herzen Heil, Vergebung und ewiges Leben. Und es ist auch der fortgesetzte Blick auf Jesum, der dieses neugeschenkte Leben nährt und erhält, also dass es eine siegreiche Kraft wird zur Überwindung des alten Wesens und zur Umgestaltung in Jesu Bild.

Es spiegelt sich in uns des Herrn Klarheit, sagt unser Wort. Es ist nicht unsere Klarheit, sondern die Seine. Woher hat der Mond seinen hellen Schein? Von der Sonne, die ihn bestrahlt. - Im Bergsee spiegelt sich der leuchtende Firn; je stiller die Wellen sind, desto deutlicher prägt sich das Bild aus.

Sehnst du dich nach Heiligung, liebes Gotteskind? Möchtest du gern verklärt werden in Jesu Bild? Möchtest du etwas an dir tragen von dem "stillen schönen Leuchten", das ein Abglanz ist von Jesu Klarheit? Schaue unverwandt auf Jesum! Welche ihn ansehen, deren Angesicht wird strahlen (Ps. 34, 7). Suche stille Augenblicke zu seinen Füßen! Bleibe in seiner Nähe auch unter der Arbeit und den Zerstreuungen des Tages! Halte deines Herzens Spiegel rein!

Leuchte in mich hinein, Du Himmelssonne! Fülle mich mit Deinem Glanz, und dann leuchte aus mir heraus zu Deiner Ehre!


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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O, lasset uns nicht ruhen, bis der Geist Gottes Jesum uns ins Herz eindrückt und einschreibt mit seinem lebendigen Griffel! Er verklärt den Heiland bei denen, die in innigem Umgang mit ihm stehen, nach seiner ganzen Geschichte, wie sie im Wort beschrieben ist. Er bringt dem Gott suchenden Herzen die ganze Geschichte des Heilandes so nahe, wie wenn sie gegenwärtig vor den Augen unseres Geistes vorginge. Da sieht man den Heiland das einemal in der Krippe, das anderemal als Knaben, als Jüngling, als Mann; man sieht ihn in seinem ganz heiligen Lebenswandel auf Erden; man sieht ihn in seiner Angst, Marter und Pein, in seinen Wunden, in seinem Tod, in seinem Grab, nach seiner Auferstehung; bisweilen wird dem Herzen auch etwas weniges klar von seiner Herrlichkeit. O, was kann oft ein einziges Sprüchlein der heiligen Schrift für einen hellen, erfreuenden Schein auf den Schönsten unter den Menschenkindern werfen durch die Kraft des heiligen Geistes! Wie kann die Seele in Liebe zu ihm entzündet werden durch einen einzigen solchen Lichtblick! Wie wohl wird's dem Herzen bei dem Genüsse solcher himmlischen Kräfte! Am liebsten freilich verklärt ihn der Geist der Wahrheit in dem großen Geschäft, da er als Versöhner und Bürge für uns litt und starb. Da kann man unter seinem Kreuz stehen; wie wenn er eben jetzt daran hinge; da kann man sein Blut fließen sehen, wie wenn es jetzt flösse zur Versöhnung für unsere Sünden; da sieht man ihm in seine Wunden hinein, wie wenn sie eben jetzt geschlagen wären; man sieht's, man trinkt Gnade und Erbarmung aus diesem Anblick für sein heilsbegieriges Herz. - O welche Erquickung! Wie wird man hingezogen zu seinem demütigen, zum erniedrigten, zum zerschlagenen, zum gemarterten, zum verschmachtenden, zum sterbenden Jesus und Mittler, zu seinem allerschönsten Heiland! O, wie ist mir doch so wohl, wenn ich knien und liegen soll an dem Kreuze, da du stirbest und um meine Seele wirbest! Dies ist die Hauptkraft der Streiter des neuen Bundes. In der Kraft dieses Blickes auf Jesum kann man die Sünde überwinden; man kann diese liebste Lust in dieser Kraft zerbrechen; man kann die Reize der Eigenliebe, der tiefsten Sünde, besiegen und ertöten in dieser Kraft; da müssen die Sündenbilder aus dem Herzen weichen, denn Jesus bekommt die Oberhand; ja, das Bild des eigenen Ichs wird neben diesem Bild sehr ärmlich, jämmerlich, schmutzig; ein neues Leben, ein neues Ich, eine neue Sonne, Jesus Christus, geht dem Herzen auf.

Jesu, wunderbarer König, dem die Völker untertänig! Alles ist vor dir zu wenig, du allein bist liebenswert. Lieber Herr, bleib in der Nähe, daß dein Licht im Geist entstehe und die Finsternis vergehe und wir schmecken deine Kraft. Wenn du uns trittst vors Gesichte, wird es in dem Herzen lichte, alles Eitle wird zunichte und die Liebe glühet auf.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Was lieben wir?

Gott möchte, dass wir erkennen, das die Natur des Menschen veränderbar ist und dass sie sich in das umwandelt, das sie liebt.

Männer und Frauen werden von dem geprägt, das ihre Zuneigung hat, werden durch das gebildet, was sie berührt, und sie werden wunderbar verwandelt durch den Einfallsreichtum ihrer Liebe. In der unerlösten Welt Adams kommt es deshalb täglich zu Tragödien von kosmischem Ausmaß!

Für Seine eigenen Kinder hat unser himmlischer Vater die rechten Dinge bereitgestellt, die wir lieben und bewundern können. Sie sind nicht Gott, aber sie sind Gott sehr nahe, und wir können Ihn nicht lieben, ohne auch sie zu lieben.

Ich spreche von Seiner Gerechtigkeit; und das Herz eines Menschen, das zur Gerechtigkeit hingezogen wird, wird in gleichem Maße von der Ungerechtigkeit abgestoßen. Ich spreche auch von Weisheit, und wir bewundern die alttestamentlichen Propheten, die es ablehnten, Weisheit von Gerechtigkeit zu trennen.

Und ich spreche von der Wahrheit als einem weiteren Gegenstand unserer Liebe als Christ. Unser Herr Jesus Christus sagte: »Ich bin die Wahrheit«, und indem Er das sagte, verband er Wahrheit unlöslich mit der Gottheit. Gott zu lieben heißt daher, die Wahrheit zu lieben!


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Wenn uns die Gabe und Wirkung Jesu erfasst, so verschwindet die Decke vor unserem Gesicht. Jetzt sieht unser Auge und hört unser Ohr, und deshalb wenden wir unser Gesicht ihm zu und seine Herrlichkeit bestrahlt uns wie einen Spiegel, in dem er sein Bild erzeugt. Was entsteht in uns als Jesu Bild? Nicht seine Gottheit, nicht die Gottessohnschaft des Eingeborenen, nicht seine Wundermacht, seine Allgegenwart, sein königliches Herrscherrecht. Dem Wirken Jesu, durch das er sich uns zeigt, wenden wir unser aufgedecktes Antlitz zu. In der Weise, wie er zu uns spricht und an uns handelt, berühren uns die Strahlen seiner Herrlichkeit, gleichen uns ihm an und machen uns zu seinem Bild. Aus seiner Gottessohnschaft wird meine Gotteskindschaft. An seiner Gewissheit Gottes lerne ich glauben, an seinem Gebet beten, an seinem Gehorsam gehorchen. Sein Gericht, mit dem er meine Sünde straft, gibt mir das Vermögen, mich in tapferer Busse zu richten, und sein Vergeben verleiht mir, dass ich im Frieden Gottes stehe und alles Hadern mit ihm stille. An seiner Barmherzigkeit gewinne ich den barmherzigen Blick im Verkehr mit allen, und aus seinem Dienen entsteht mein Dienen. Das ist Herrlichkeit; denn das ist Gottes Art und macht Gottes Größe und Gnadenmacht offenbar. Wie könnte ich anders begehren, wo Größeres finden? Ich will mich hüten, das Finsternis und Schwachheit zu heißen, was Klarheit und Herrlichkeit ist.

Die große Gabe Deiner Gnade gibt mir das Recht, mein Gesicht zu Dir zu erheben. Weil der Strahl Deiner allmächtigen Liebe mein Gesicht berührt, fällt die Decke von ihm ab. Ich weiß nichts, was herrlicher ist als Du, weiß nichts, was mein leben mit Kraft und Segen füllen könnte als die Ähnlichkeit mit Dir. Glanz Gottes, senden Deine Strahlen zu mir. Amen.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Es spiegelt sich in uns allen des HErrn Klarheit

Moses verdeckte sein Angesicht, und dieser verhüllte Gesetzgeber ist bezeichnend für die ganze Zeitabteilung, die mit ihm begann. Eine teilweise Offenbarung hatte stattgefunden; wie durch einen Schleier schimmerte sie hervor und wies durch allerlei Sinnbilder und Zeichen auf die ewige Wahrheit hin. Aber Jesus hat den Schleier zerrissen, die Schranken entfernt, und den Unmündigen die tiefsten Geheimnisse des Herzens Gottes geoffenbart. Es ist für das Wesen des Christentums bezeichnend, wenn der Apostel sagt: „Siehe, ich sage (d. h. ich enthülle) euch ein Geheimnis.“

1. Der Gegenstand der Offenbarung

ist „die Herrlichkeit des HErrn“. Diese ist nicht sowohl der unbegreifliche, unnahbare Glanz seiner göttlichen Vollkommenheit, als vielmehr die Herrlichkeit die, wie Johannes so schön sagt, in dem Herrn Jesu wohnte, voller Gnade und Wahrheit – die Herrlichkeit, seiner liebevollen Worte, seiner Taten der Barmherzigkeit; die Herrlichkeit seiner fleckenlosen, vollkommenen Menschlichkeit; die Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.

2. Wie erfassen wir die Offenbarung?

„Wir schauen.“ Wohl bleibt es wahr: wir lieben Ihn, den wir nicht gesehen haben. Aber es ist auch wahr, dass es Augen des Herzens gibt, mit denen wir Jesum anschauen können. „Sehen heißt glauben;“ das ist ein bekanntes Sprichwort; aber „glauben heißt sehen,“ das ist der wahre Ausdruck des Geistes, der durch Glaube und Liebe sich fest an den HErrn anklammert.

3. Die Wirkung der Offenbarung

Es spiegelt sich in uns des HErrn Klarheit. Die Schönheit seines Angesichts, die uns bescheint, wird aus uns wiederstrahlen und wir werden verwandelt werden. Wenn du danach trachtest, Jesum darzustellen in deinem ganzen Benehmen und Wandel, so wirst du in sein Bild umgestaltet werden. Die Liebe wird dich Ihm ähnlich machen.