Bibel-Kommentar: Das Buch Esra

Esra ist ein Schriftgelehrter gewesen und im Gesetz Gottes sehr erfahren, den könnte man heute auch einen Doktor oder Lehrer der Heiligen Schrift nennen: Der erzählt in diesem Buch, wie es zugegangen ist mit der Wiederkunft des jüdischen Volkes aus der Babylonischen Gefangenschaft: auch die Stadt und der Tempel zu Jerusalem wieder erbaut wurden: desgleichen, was für Hindernisse der Satan darunter gestreut hat, damit er den Bau des Tempels verhinderte. Und es soll dies Buch unter anderem auch darum lieb und angenehm sein, dass wir uns bei Beschwernissen nicht müde werden, uns daran erinnern und nicht stoßen, welche die Pflege und das Regiment helfen wollen, darum sollen wir sie bitten und ein jeder in seinem Beruf zur Erbauung der Kirche und Befestigung des Regiments das Seine treu zu verrichten.


Das 1. Kapitel

  • Kores oder Cyrus, der Perser Monarch, erkennt den wahren Gott Israels und rühmt ihn, erlaubt auch dem jüdischen Volk in ihr Vaterland wiederum zu ziehen. Die Obersten in Juda und Benjamin, mit den Leviten und anderen, ziehen nach Jerusalem, mit dem Willen, den Tempel wieder aufzubauen. Der König Kores gibt die christlichen Heiligen Gefäße, welche Nebukadnezar vor der Zeit aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen, den Juden jetzt wieder.

1. Im ersten Jahr Kores, des Königs in Persien, dass erfüllt würde das Wort des Herrn durch den Mund Jeremias geredet, erweckte der Herr den Geist Kores, des Königs in Persien, dass er ließ ausschreien durch sein ganzes Königreich, auch durch Schrift, und sagen {2Chr 36v12 Jer 25v12 29v10};

Kores: Der die Monarchie in der Welt erlangt hatte.

Geredet: Wie es die Juden vorzeiten von ihm gehört hatten.

Erweckte: Gott richtete sein Gemüt dahin, dass er darauf bedacht war und bei sich beschloss, wie er das jüdische Volk freilassen wollte. Wie auch der Prophet Jesaja viele Jahre zuvor, ehe Kores geboren wurde, von ihm ausdrücklich geweissagt und ihn mit Namen genannt, dass er das Volk Israel wieder losmachen und ihnen ihre Freiheit wiedergeben würde {Jes 45v13}. So soll man darum diesen König unter die heiligen Regenten zählen, wie er auch den Propheten Daniel zu seinem Hofrat und so zu seinem Hofprediger brauchte {Dan 6v28}. Damit zugleich angezeigt wurde, dass die Heiden auch einmal zu der Erkenntnis Christi sollten berufen werden.

Königreich: Er hatte damals auch das Königreich Babel unter seine Gewalt, in dem die Juden zum meisten Teil sich enthielten.

Schrift: Er hat auch königliche Edikte oder Befehle darüber ausgehen und öffentlich anfragen lassen.

2. So spricht Kores, der König in Persien: Der Herr, der Gott vom Himmel, hat mir alle Königreiche in Landen gegeben; und er hat mir befohlen, ihm ein Haus zu bauen zu Jerusalem in Juda.

In Persien: Dieses war der Titel und die Überschrift des königlichen Edikts, viel geringer, als heutigentags ihrer etliche gebrauchen und mit ihm doch am wenigsten nicht zu vergleichen sind. Denn es hatte Kores damals nicht allein Persien, sondern auch viele andere große und mächtige Königreiche unter seiner Gewalt und tut dennoch nur seines Vaterlandes Persien Meldung. Dieses Beispiel soll einen jeden gefährlich erinnern, dass er mit großen Titeln sich nicht selber kitzelt.

Himmel: Der wahre und ewige Gott, Schöpfer und Erhalter Himmels und der Erden, dessen Majestät und Gewalt unendlich ist.

Königreich: Die ich in meiner Besitzung habe, sehr groß, dazu sehr reich und mächtig sind.

Gegeben: So bekennt also dieser mächtige König und Monarch, dass er durch Gottes Güte und Gnade sein Königreich besitze. Denn was wir Gutes haben, was haben wir von Gott empfangen.

Befohlen: Durch seine Propheten, darum ich ihm zur Dankbarkeit folgen und gehorsam sein will.

Haus: Einen köstlichen und herrlichen Tempel. Darum ich es den Juden zulassen und erlauben will, dass, welche wissen, was mein Gott für einen Tempel bauen müsse, dieselben wieder in ihr Vaterland ziehen mögen, und solchen aufrichten dazu überreichlich beisteuern will.

3. Wer nun unter euch seines Volks ist, mit dem sei sein Gott, und er ziehe hinauf gen Jerusalem in Juda und baue das Haus des Herrn, des Gottes Israels. Er ist der Gott, der zu Jerusalem ist.

Seines Volks: Dem nach seinem Vaterland verlangt und dem Tempel mit aufbauen will. Zur weiteren Aufrichtung des rechten Gottesdienstes.

Sein Gott: Ich wünsche ihm, dass Gott zu seinem Vorhaben Glück geben wolle.

Jerusalem in: Das ist: Der sich vor Zeiten eben derselben Stadt und dem Tempel dort offenbart hat, den auch die Juden vor Zeiten geehrt und der auch dort mit Beten und Opfern will gepriesen werden.

4. Und wer noch übrig ist an allen Orten, da er Fremdling ist, dem helfen die Leute seines Orts mit Silber und Gold, Gut und Vieh aus freiem Willen zum Hause Gottes zu Jerusalem.

Übrig ist: Von Juden: Denen soll jedermann willig beisteuern nach seinem Vermögen, mit allerlei Geräten, und ihnen viel gegeben, dazu ihre Weiber und Kinder und was sie sonst am Hausrat und anderen Sachen haben, wegführen können. Also sollen Fürsten und Herren durch ihre Befehle bei den Amtleuten und Untertanen zuwege bringen, dass der geistliche Bau der Kirche Christi gefördert werde. Denn obwohl die Kirche Gottes eine Zeit lang schwer gedrückt wird, so gibt doch Gott häufig fromme Fürsten und Regenten, unter denen sie wieder hervorkommt. Und wird die Wahrheit der göttlichen Verheißungen mit diesem Beispiel der versprochenen Erlösung augenscheinlich bewiesen.

5. Da machten sich auf die obersten Väter aus Juda und Benjamin und die Priester und Leviten, alle, deren Geist Gott erweckte, hinaufzuziehen und zu bauen das Haus des Herrn zu Jerusalem.

Obersten Väter: Die vornehmsten Männer und Häupter unter den jüdischen Geschlechtern.

Juda und: Denen es Gott im Sinn gab, die machten sich zu der Reise gefasst und fertig. Daraus ist zu erkennen, dass nicht alle Juden aus Babel wieder in das jüdische Land gezogen sind. Und haben sich viel um der zeitlichen Gelegenheit willen, weil sie es gewohnt waren zu Babel zu wohnen, lieber unter die abgöttischen Heiden mit Gefahr ihrer Seelen zugleich mit ihren Weibern und Kindern bleiben wollen, als wieder in ihr Vaterland zu ziehen und den rechten Gottesdienst öffentlich anrichten und befördern helfen. Denn ob es wohl Kores für seine Person die rechte Religion angenommen hat, so hat er doch nicht die ganze Monarchie reformieren können. So ist es auch kein Zweifel, dass eben diese, welche unter etlichen vorigen Gottlosen babylonischen Königen sich nach ihrem Vaterland gesehnt, jetzt, da es ihnen freistand, sich dahin zu ziehen gewidert haben. Denn es sind etliche Leute so störrisch, dass sie das Wort Gottes mit Lust begehren zu hören, wenn sie unter den Verfolgern derselben leben, wenn es aber ihnen einmal unter einem frommen Regenten freisteht, so achten sie der Predigten des göttlichen Wortes nicht mehr. Danach hat man auch hier zu merken, dass niemand sich zum Volk Gottes begebe und begehre, Gott einen geistigen Tempel zu bauen, es sei denn, dass ihn der Geist Gottes erwecke, das ist, dass ihn der Vater zieht {Joh 6v44}. Darum der freie Wille nichts ist.

6. Und alle, die um sie her waren, stärkten ihre Hand mit silbernem und güldenem Geräte, mit Gut und Vieh und Kleinoden, ohne was sie freiwillig gaben.

Stärkten: Das ist: Auf des Königs Edikt und ausgegangenem Befehl haben die Heiden, unter denen die Juden sich enthalten, zur Erbauung und Wiedererrichtung des Tempels Gold und Silber gegeben. Und haben solches ohne Zweifel nicht allein darum getan, dass sie des Königs Edikt dazu bewegt, sondern wie zum Glauben ist, dass ihrer viel aus dem Heiden, in diesen Jahren, weil die Juden bei ihnen gewohnt, zum rechten Gott gekommen sind. Welches auch darum abzunehmen ist, dass gesagt wird, wie viele freiwillig sich dazu gegeben, welches sie freilich nicht getan hätten, wenn sie nichts darauf erhalten hätten. Denn es pflegt zu geschehen, dass, wie wir eine Zeit lang zu Feinden in der Religion gehabt, später dieselbe befördern helfen. So groß ist unseres Gottes Güte und Allmacht, darum wir ihn in allen unseren beschwerlichen Anliegen trauen sollen.

7. Und der König Kores tat heraus die Gefäße des Hauses des Herrn, die Nebukadnezar aus Jerusalem genommen und in seines Gottes Haus getan hatte.

Genommen: Vor 70 Jahren.

Seines Gottes: In seinem Götzentempel.

8. Aber Kores, der König in Persien, tat sie heraus durch Mithredath, den Schatzmeister, und zählte sie dar Sesbazar, dem Fürsten Judas.

Fürsten: Einem vornehmen Mann im selben Stamm.

9. Und dies ist ihre Zahl: dreißig güldene Becken und tausend silberne Becken, neunundzwanzig Messer,

Ihre: Nämlich der heiligen Gefäße.

Becken: In denen man das Blut von den Opfern auffing, was man auf den Altar sprengte, oder auch im Allerheiligsten, der Aussöhnung des Volkes.

Messer: Mit denen man die Opfer zerteilte.

10. dreißig güldene Becher und der andern silbernen Becher vierhundertundzehn und anderer Gefäße tausend,

11. dass aller Gefäße, beide güldene und silberne, waren fünftausend und vierhundert. Alle brachte sie Sesbazar herauf mit denen, die aus dem Gefängnis von Babel heraufzogen gen Jerusalem.

Aller Gefäße: Von denen nur etliche und die vornehmsten hier verzeichnet werden. Und ist dieser König Kores, der die goldenen und silbernen Gefäße wiedergegeben hat, denen sehr ungleich, welche die Schätze der Kirche zu sich reißen, und weder zu der Kirche, noch allgemeinem, sondern zu ihrem eigenen Nutzen anwenden.


Das 2. Kapitel

  • Die Zahl derer wird erzählt, so sich zur Reise nach Jerusalem gefasst gemacht hatten. Und werden die Gaben geschrieben, welche die obersten zum Bau des Tempels gegeben haben.

1. Dies sind die Kinder aus den Landen, die heraufzogen aus dem Gefängnis, die Nebukadnezar, der König zu Babel, hatte gen Babel geführt, und wieder gen Jerusalem und nach Juda kamen, ein jeglicher in seine Stadt {Neh 7v6}.

Landen: Nämlich die Juden, welche hin und wieder in den Landen und Herrschaften der Chaldäer wohnten.

Zogen: Dem Lande Kanaan zu.

Stadt: Darinnen entweder er oder seine Eltern vor 70 Jahren gewohnt hatten.

2. Und kamen mit Serubabel, Jesua, Nehemia, Seraja, Reelja, Mardochai, Bilsan, Mispar, Bigevai, Rehum und Baena. Dies ist nun die Zahl der Männer des Volks Israel:

Und kamen: Nämlich ins Land Kanaan, nachdem sie von Kores Erlaubnis bekommen hatten, wiederum dahin zu ziehen.

Serubabel: Der Fürst im Stamm Juda war, von der vorigen Könige Geschlechter.

Jesua: Welcher Hohepriester war, aus des Aarons Nachkommen.

Männer: Die mit den oben genannten, als ihren Obrigkeiten, wieder ins Land Kanaan gekommen sind. Und werden die Israeliten hier nicht nach ihren Stämmen, sondern nach den vornehmsten Geschlechtern in den Stämmen, und nach den Namen der Orte, in denen sie oder ihre Väter vor Zeiten gewohnt haben, abgezählt. Denn es sind die Stämme in solcher Austreibung sehr durcheinander vermischt worden, doch also, dass des Herrn Christi Geschlechtsregister durch Gottes sonderbare Güte und Schickung erhalten wurde.

3. der Kinder Pareos zweitausend hundert und zweiundsiebzig;

4. der Kinder Sephatja dreihundert und zweiundsiebzig;

5. der Kinder Arah, siebenhundert und fünfundsiebzig;

6. der Kinder Pahath-Moab, unter der Kindern Jesua, Joab, zweitausend achthundert und zwölf;

Jesua/Joab: Welche beide Geschlechter unter dem einigen Pahat Moab meines Erachtens begriffen werden.

7. der Kinder Elam tausendzweihundert und vierundfünfzig;

8. der Kinder Sathu neunhundert und fünfundvierzig;

9. der Kinder Sakai siebenhundert und sechzig;

10. der Kinder Bani sechshundert und zweiundvierzig;

11. der Kinder Bebai sechshundert und dreiundzwanzig;

12. der Kinder Asgad tausendzweihundert und zweiundzwanzig;

13. der Kinder Adonikam sechshundert und sechsundsechzig;

14. der Kinder Bigevai zweitausend und sechsundfünfzig;

15. der Kinder Adin vierhundert und vierundfünfzig;

16. der Kinder Ater von Hiskia achtundneunzig;

17. der Kinder Bezai dreihundert und dreiundzwanzig;

18. der Kinder Jorah hundert und zwölf

19. der Kinder Hasum zweihundert und dreiundzwanzig;

20. der Kinder Gibbar fünfundneunzig;

21. der Kinder Bethlehem hundert und dreiundzwanzig;

Bethlehem: Welche zu Bethlehem, welche in ihrem Vaterland gewohnt. Denn die folgenden werden nach ihrem Vaterland genannt, in denen sie geboren wurden.

22. der Männer Netopha sechsundfünfzig;

23. der Männer von Anathoth hundert und achtundzwanzig;

24. der Kinder Asmaveth zweiundvierzig;

25. der Kinder von Kiriath-Arim, Kaphira und Beeroth siebenhundert und dreiundvierzig;

26. der Kinder von Rama und Gaba sechshundert und einundzwanzig;

27. der Männer von Michmas hundert und zweiundzwanzig;

28. der Männer von Bethel und Ai zweihundert und dreiundzwanzig;

29. der Kinder Nebo zweiundfünfzig;

30. der Männer von Magbis hundert und sechsundfünfzig;

31. der Kinder des andern Elam tausend zweihundert und vierundfünfzig;

Andern Elam: Nicht dessen, so zuvor auch gesagt wurde.

32. der Kinder Harim dreihundert und zwanzig;

33. der Kinder Lod, Hadid und Ono siebenhundert und fünfundzwanzig;

34. der Kinder Jereho dreihundert und fünfundvierzig;

35. der Kinder Senaa dreitausend sechshundert und dreißig;

36. der Priester: der Kinder Jedaja vom Hause Jesua neunhundert und dreiundsiebzig;

Der Priester: Das ist: Die noch von dem priesterlichen Geschlecht übrig waren und wieder mit den anderen ins jüdische Land hinauf gezogen sind.

37. der Kinder Immer tausend und zweiundfünfzig;

38. der Kinder Pashur tausend zweihundert und siebenundvierzig;

Pashur: Der des Propheten Jeremia Widersacher war, den er auch geschlagen und ins Gefängnis geworfen hatte {Jer 20v1}. Und ist Gottes Güte so, dass er des Vaters Bosheit an den Kindern nicht bestraft, sondern sie vermehrt und wieder in ihr Vaterland gebracht hat.

39. der Kinder Harim tausend und siebenzehn;

40. der Leviten: der Kinder Jesua und Kadmiel von den Kindern Hodavja vierundsiebzig;

Leviten: Die von Babel wieder ins jüdische Land kamen.

Hodavja: Von dem die zuvor gemeldeten beiden, Josua und Kadmiel, ihre Herkunft hatten.

41. der Sänger: der Kinder Assaph hundert und achtundzwanzig;

Sänger: Die von Babel wieder in das jüdische Land kamen.

Hodavja: Von dem die vor gemeldeten beiden, Josua und Kadmiel, ihre Herkunft hatten.

42. der Kinder der Torhüter: die Kinder Sallum, die Kinder Ater, die Kinder Talmon, die Kinder Akub, die Kinder Hatita und die Kinder Sobai, allesamt hundert und neununddreißig;

Torhüter: Nämlich deren Nachkommen, die vorzeiten bei dem Tempel Torhüter gewesen waren.

43. der Nethinim: die Kinder Ziha, die Kinder Hasupha, die Kinder Tabaoth,

Nethinim: Vonwelchen man meint, dass sie wieder in die Gibeomiter Nachkommen waren, die Josua zu Gnaden aufgenommen, dass sie nicht mit und anderen Kanaanitern vertilgt werden. Sie waren aber zum Dienst bei der Hütte und später zum Tempel geordnet, dass wir Holz hauen und Wasser, dass tragen sollten {Jos 9v21}. Von diesen sind auch die nachfolgenden Personen wieder aus dem Elend heimgekommen.

44. die Kinder Keros, die Kinder Sieha, die Kinder Padon,

45. die Kinder Lebana, die Kinder Hagaba, die Kinder Akub,

46. die Kinder Hagab, die Kinder Samlai, die Kinder Hanan,

47. die Kinder Giddel, die Kinder Gahar, die Kinder Reaja,

48. die Kinder Rezin, die Kinder Nekoda, die Kinder Gasam,

49. die Kinder Usa, die Kinder Paseah, die Kinder Besai,

50. die Kinder Asna, die Kinder Meunim, die Kinder Nephusim,

51. die Kinder Bakbuk, die Kinder Hakupha, die Kinder Harhur,

52. die Kinder Bazeluth, die Kinder Mehida, die Kinder Harsa,

53. die Kinder Barkom, die Kinder Sissera, die Kinder Thamah,

54. die Kinder Neziah, die Kinder Hatipha;

55. die Kinder der Knechte Salomos: die Kinder Sotai, die Kinder Sophereth, die Kinder Pruda,

Knechte Salomos: Welche auch aus den Heiden und Kanaaniter waren. Denn was grobe Arbeit war, legte Salomon nicht den Israeliten, sondern den Fremdlingen aus den Kananitern auf, wie das erste Buch der Könige bezeugt.

56. die Kinder Jaela, die Kinder Darkon, die Kinder Giddel,

57. die Kinder Sephatja, die Kinder Hattil, die Kinder Pochereth von Zebaim, die Kinder Ami.

58. Aller Nethinim und Kinder der Knechte Salomos waren zusammen dreihundert und zweiundneunzig.

59. Und diese zogen auch mit herauf: Mithel, Melah, Thel-Harsa, Cherub-Addon und Immer; aber sie konnten nicht anzeigen ihrer Väter Haus, noch ihren Samen, ob sie aus Israel wären.

Väter Haus: Sie konnten keine genaue Auskunft geben, aus welchem Geschlecht oder aus welchem Stamm sie gebürtig waren und konnten ihr Geburtsregister nicht offenlegen.

60. Die Kinder Delaja, die Kinder Tobia, die Kinder Nekoda: sechshundert und zweiundfünfzig.

Kinder: Diese waren es, von denen man wissen kann, ob sie Israeliten waren oder nicht.

61. Und von den Kindern der Priester: die Kinder Habaja, die Kinder Hakoz, die Kinder Barsillai, der aus den Töchtern Barsillais, des Gileaditers, ein Weib nahm und ward unter derselben Namen genannt.

Priester: Die sich dafür ausgaben, als ob sie aus dem priesterlichen Geschlecht wären.

Genannt: Das ist: Aus solch einer Heirat ist der Name geblieben, dass er auch Basilla genannt wurde.

62. Dieselben suchten ihre Geburtsregister und fanden keine; darum wurden sie vom Priestertum los.

Geschlechtsregister: Damit sie meinten zu beweisen, dass sie vom priesterlichen Geschlecht wären.

Los: Man hieß sie vom Priesteramt sich enthalten.

63. Und Hathirsatha sprach zu ihnen, sie sollten nicht essen vom Allerheiligsten, bis ein Priester stünde mit dem Licht und Recht.

Hathirsatha: Dieser ist aus dem achten Kapitel des Buches Nehemia zu sehen.

Allerheiligsten: Von den Opfern, davon allein die Priester essen durften.

Und Recht: Bis das Volk Gottes einen Hohepriester haben würde, der die heiligen Kleider an hat, darauf das Amtsschild geheftet war, mit köstlichen Edelsteinen versetzt, und das nicht Unrecht geheißen wurde {2Mos 28v30}. Mit welchen Kleidern der Priester angetan war, wenn er einen göttlichen Bericht geben sollte. Darum meinten Nehemia oder Hathirsatha, wie er in persischer Sprache genannt wurde, dass man warten sollte, bis ein solcher Priester unter dem Volk Gottes vorhanden wäre (denn der levitische Gottesdienst war noch nicht wieder angerichtet, der aus einer göttlichen Offenbarung anzeigen könnte, oder wie zuvor gesagt, so sich als der Priester Kinder ausgaben und doch ihre Geburtsregister nicht wussten, für Priester zu halten wären oder nicht. Denn in großen wichtigen Sachen soll man nichts Unbedachtes handeln.

64. Der ganzen Gemeinde, wie ein Mann, war zweiundvierzigtausend dreihundert und sechzig,

Mann: Die alle einmütig zusammenkommen und eine Sinnes waren, ins Land Juda zu ziehen.

65. ausgenommen ihre Knechte und Mägde, der waren siebentausend dreihundert, und siebenunddreißig. Und hatten zweihundert Sänger und Sängerinnen,

Knechte und: Die nicht Israeliten vom Geschlecht waren.

Und Sängerinnen: Das ist: So viele Personen wurden im Volk Gottes gefunden, die mit einem lieblichen Gesang die Psalmen und Lobgesänge Gottes fein singen konnten, diese priesen auf der Reise Gott mit geistlichen Liedern und lieblichen Melodien für die erlangte Freiheit. Denn wir sollen uns nicht schämen, unseren Herrn mit Lobgesängen für die großen Guttaten, so er uns erzeigt hat, zu danken. Es ist aber aus dem letzten Buch der Könige und aus dem Propheten Jeremia zu sehen, dass nicht halb so viel an der Zahl war, die ins Elend weggeführt wurden, darum ist offenbar, dass die Juden sich im Elend sehr gemehrt haben, da es doch das Aussehen hatte, als wäre es mit ihnen aus. Es hat aber Gott dieses Volk erhalten um Christi willen, der aus ihnen sollte geboren werden, und weil noch viele Juden zum ewigen Leben versehen waren, dass sie durch den Glauben an Christo erlangen würden, so hat auch Gott wollen anzeigen, dass die Kirche unter dem Kreuz nicht vertilgt, sondern vielmehr ausgebreitet würde.

66. siebenhundert und sechsunddreißig Rosse, zweihundert und fünfundvierzig Mäuler,

67. vierhundert und fünfunddreißig Kamele und sechstausend siebenhundert und zwanzig Esel.

Esel: Auf welche Tiere sie zum Teil bitten, zum Teil ihre Güter führten, die sie unter den Heiden erworben hatten. Da sie dagegen bloß und beraubt ins Elend gefangen und weinend weggeführt wurden, kommen sie jetzt frei, reich und fröhlich wieder heim, wie der 126. Psalm zuvor verkündigt hatte. Denn Gott betrügt die Seinen nicht immer, sondern bezichtigt sie also, dass er ihnen später auch könne wieder Gutes tun, er tötet und macht lebendig, er führt in die Hölle und wieder heraus {1Sam 2v6}.

68. Und etliche der obersten Väter, da sie kamen zum Hause des Herrn zu Jerusalem, wurden sie freiwillig zum Hause Gottes, dass man es setzte auf seine Stätte.

Väter: Die vornehmsten in ihren Geschlechtern.

Zum Hause: Nämlich an den Ort, da der Tempel vor der Zeit gestanden war; und da man ihn wieder bauen sollte.

69. Und gaben nach ihrem Vermögen zum Schatz ans Werk einundsechzigtausend Gülden und fünftausend Pfund Silbers und hundert Priesterröcke.

Gaben: Also sollen auch wir, ein jeder in seinem Beruf, zur Erbauung der christlichen Kirche helfen.

Pfund Silbers: Welche Summe 80.000 Taler macht.

Priesterröcke: Die sie bei dem Gottesdienst gebrauchen mussten. Und ist dies nicht eine schlechte Freigebigkeit der Fürsten und Vornehmsten im Volk gewesen. Heutigentags wäre zu wünschen, dass die, so zur Erhaltung des Predigtamtes nichts geben wollen, auch nichts von den Kirchen und ihren Gütern zu sich zögen.

70. Also setzten sich die Priester und die Leviten und etliche des Volks und die Sänger und die Torhüter und die Nethinim in ihre Städte und alles Israel in seine Städte.

Ihre Städte: Die man ihnen vor der Zeit, ehe sie gefangen weggeführt wurden, eingegeben hatten. Und waren dieselben alle (ausgenommen das allgemeine Volk) zum Gottesdienst geordnet, kamen aber einer nach dem anderen zum Tempel, dass sie ihr Amt dort selbst verrichteten, nachdem einem jeden die Ordnung traf. Denn sie nicht alle zugleich bei dem Tempel helfen durften, auch da er allerdings fertig war, und der Gottesdienst gewöhnlich im Schwange entgegen.

Seine Städte: Also, dass der meiste Teil wiederum in denselben Städten wohnten, in denen entweder sie selbst oder ihre Voreltern vor der Gefangenschaft gewohnt hatten. Also werden auch wir einmal in das ewige Vaterland versetzt werden, zudem unsere ersten Eltern durch ihren Ungehorsam das Recht sich und uns verloren hatten.


Das 3. Kapitel

  • Der Priester Josua und der Fürst Serubabel richten den Altar zu Jerusalem wieder zu. Opfern und halten das Fest der Laubhütten. Es werden auch Bauleute gebraucht, den Tempel zu bauen, und werden allerhand notwendige Sachen dazu verschafft, so halten die Leviten an, dass man mit dem Werk eile. Wie der Grund gelegt wurde, weisen die Priester und Leviten Gott mit Stimmen und Instrumenten, das Volk, so den Grund des Tempels sieht, weint zum Teil, zum Teil ist es fröhlich.

1. Und da man erlangt hatte den siebenten Monden, und die Kinder Israel nun in ihren Städten waren, kam das Volk zusammen wie ein Mann gen Jerusalem.

Siebenten: Der zum Teil in unserem September, zum Teil im Oktober fällt.

Waren: Das sie ihre Wohnhäuser wieder aufrichteten, und anderes, was zur Haushaltung gehörte, anordneten. Weil aber die benachbarten Heiden ihnen ihre Heimkunft nicht gönnten und sich besorgten, wenn die Israeliten sollten zu Kräften kommen, dass sie nicht etwa von ihnen überfallen und unterdrückt würden, welches sie auch nicht verbergen konnten, dass der Juden Vorhaben ihnen missfiel, und sie zu hindern gesinnt waren, soviel ihnen möglich, haben die Israeliten recht sich gedacht, dass sie in solchen beschwerlichen und gefährlichen Zeiten zu Gott ihre Zuflucht genommen und vor allen Dingen den Gottesdienst anzurichten angefangen haben.

2. Und es machte sich auf Jesua, der Sohn Jozadaks, und seine Brüder, die Priester, und der Sohn Sealthiels, und seine Brüder, und bauten den Altar des Gottes Israels, Brandopfer drauf zu opfern, wie es geschrieben steht im Gesetz Moses, des Mannes Gottes.

Jesua: Der Hohepriester.

Serubabel: Der Fürst des Volkes Gottes im Stamm Juda.

Brüder: Die neben ihm die Last der Regierung tragen halfen, aber doch ein geringeres Ansehen hatten.

Bauten: Sie halfen zur Anrichtung des Altars und des Gottesdienstes und beförderten ihn. Denn es sollen die Kirchendiener bei der Anordnung des Gottesdienstes die Laien, wie man sie nennt, von ihren Ratschlägen nicht ausschließen, sondern alle miteinander handeln und beschließen, was zu der Kirche Wohlfahrt dient.

Gesetze: Welches besondere Opfer zu tun befohlen, sowohl täglich, als auf die vornehmsten Festtage.

3. Und richteten zu den Altar auf sein Gestühle (denn es war ein Schrecken unter ihnen von den Völkern in Ländern) und opferten dem Herrn Brandopfer drauf des Morgens und des Abends.

Gestühle: Am selben Ort, wo er zuvor gestanden war, wie man aus etlichen Anweisungen noch wahrnehmen konnte.

Schrecken: Dass sie sich verrichteten vor den benachbarten Völkern, von denen sie merken, dass dieselben es nicht gut mit ihnen meinten und Böses wider sie im Sinn hätten. Damit sind sie nun desto freudiger, zu der göttlichen Hilfe ihre Zuflucht haben konnten, hat es sie für das Beste angesehen, dass sie Gott den Herrn mit Opfern versöhnten und ihren Glauben von der Vergebung der Sünden und des göttlichen Schutzes damit stärkten. Denn die Gefahr vertreibt den Christen die Schlafsucht und des Fleisches Sicherheit und mehrt den Eifer zum Gottesdienst.

Abends: Denn dass man solche Opfer täglich tun sollte, hatte Mose befohlen {4Mos 28v3}.

4. Und hielten der Laubhütten Fest, wie geschrieben steht; und taten Brandopfer alle Tage nach der Zahl, wie sich‘s gebührt, einen jeglichen Tag sein Opfer,

Laubhütten: Welches Gott im siebten Mond zu feiern geboten hatte {3Mos 23v34 4Mos 29v12}.

Alle Tage: desselben Festes.

Sein Opfer: Das sie auf jeden Tag des Festes, solange das selbige dauerte, so geopfert hatten, als geboten waren, denn es hatte ein jeder Tag desselben Festes seine bestimmte Anzahl der Opfer {4Mos 29v17}.

5. danach auch die täglichen Brandopfer und der Neumonden und aller Festtage des Herrn, die geheiligt waren, und allerlei freiwillige Opfer, die sie dem Herrn freiwillig taten.

Täglichen: Welche über die vorigen alle Abend und Morgen mussten verrichtet werden. Dieses unterließen sie auch nicht.

Neumonden: Dass sie am 1. Tag eines jeden Mondes die darauf bestimmten Opfer auch verrichteten.

Festtage: Wie Ostern und Pfingsten, die auch ihre besonderen und festgesetzten Opfer erforderten.

Freiwillig: Über die vorigen, so auf jeder Tag und Fest ordentlicherweise mussten verrichtet werden. Und wird das zu diesem Volk Lob und Ruhm erzählt, von wegen des Eifers, den sie zur Religion hatten.

6. Am ersten Tage des siebenten Monden fingen sie an, dem Herrn Brandopfer zu tun. Aber der Grund des Tempels des Herrn war noch nicht gelegt.

Fingen: Zuvor innerhalb 70 Jahren, welche Zeit über sie in der Gefangenschaft zu Babel waren, nicht geopfert wurde. Gleichwie aber die Juden in ihrer Gefahr einzig und allein darin getrachtet haben, dass sie Gott versöhnten und ihren Glauben aufrichten und stärken möchten, also sollen auch wir in Widerwärtigkeit aus wahrer Demut und mit zerschlagenen Herzen durch den Glauben zum Opfer des Todes Christi fliehen und mit Empfang des heiligen Abendmahls unsere Zuversicht gegen Gott aufrichten und stärken.

Nicht gelegt: Sondern es war nur der Brandopfer-Altar allein aufgerichtet.

7. Sie gaben aber Geld den Steinmetzen und Zimmerleuten und Speise und Trank und Öl denen zu Zidon und zu Tyrus, dass sie Zedernholz vom Libanon aufs Meer gen Japho brächten nach dem Befehl Kores, des Königs in Persien, an sie.

Speise und Trank: Nämlich Korn und Wein.

Japho: Einer Stadt am Meer gelegen, von dort man es ferner mit geringer Mühe gen Jerusalem führen konnte.

Kores: Der den Tempel wieder zu bauen befohlen hatte. Dass man darum der Bauleute Zutun und Arbeit im Aufbau des Tempels baute, wird damit angezeigt, dass Gott die Arbeit und die Handwerksleute sich gefallen ließ, sofern nur die Furcht Gottes sich dabei findet, und bei Gott die Gaben des Heiligen Geistes auf mancherlei Weise aus, zur Erbauung der Kirche, also dass ein jeder mit seiner besonderen Gabe zu derselben Beförderung helfe.

8. Im andern Jahr ihrer Zukunft zum Hause Gottes gen Jerusalem, des andern Monden, fingen an Serubabel, der Sohn Sealthiels, und Jesua, der Sohn Jozadaks, und die übrigen ihrer Brüder, Priester und Leviten, und alle, die vom Gefängnis kommen waren gen Jerusalem, und stellten die Leviten von zwanzig Jahren und drüber, zu treiben das Werk am Hause des Herrn.

Zukunft: Aus der Chaldäer Lande.

Zum Hause: Nämlich, zu dem Ort, da das Haus Gottes, und der Tempel vor der Zeit gestanden war.

Anderen Monden: Der zum Teil in unserem April, zum Teil in den März fällt.

Serubabel: Der Fürst des Volkes Gottes, aus königlichem Stamm.

Jesua: Der Hohepriester.

Brüder: Ihre Geschlechtsverwandten und Mitgehilfen.

Und darüber: Die Alters- und Leibesstärke wegen ihrer Lücke vertreten, um eine Sache versehen konnten.

Zu treiben: Das ist: Die Leviten hielten bei den Bauleuten, dass sie in dem Aufbau des Tempels tapfer fortführen, hatten auch Acht darauf, dass etwas Gutes und Dauerhaftes gebaut würde. Der Neuaufbau des Tempels aber bedeutet die Wiederanrichtung der reinen Lehre in der Kirche, und über das auch unsere Wiedergeburt, dadurch wir immer in der Erkenntnis Gottes und gottseligen Wandel zunehmen sollen und wachsen, auf dass wir ein heiliger und geistiger Tempel Gottes werden {Eph 2v21}. Solche Sachen soll eine fromme Obrigkeit und die Kirchendiener ihnen lassen angelegen sein.

9. Und Jesua stand mit seinen Söhnen und Brüdern und Kadmiel mit seinen Söhnen und die Kinder Juda wie ein Mann, zu treiben die Arbeiter am Hause Gottes, nämlich die Kinder Henadad mit ihren Kindern und ihren Brüdern, die Leviten.

Kadmiel: Eine weltliche Person, so in großem Ansehen war. Will so viel sagen: Der Hohepriester mit etlichen seiner Gehilfen und ein frommer Mann aus dem Stamm Juda mit seinen Söhnen waren einmütig gesinnt und mit gleichem Eifer als Oberaufseher über die, so dem Bau des Tempels vorgesetzt waren, und hatten Acht darauf, bei den Leviten und den Bauleuten fleißig anhielten und das Werk forttrieben.

Leviten: So zu solchem Amt bestimmt waren. Die Prediger und geringere Obrigkeiten, auch Älteren und Lehrmeister bauen Gott einen Tempel, wenn sie recht lehren und predigen, Zucht und Ehrbarkeit erhalten und die Jugend zu Gottseligkeit auch verziehen. Damit aber solche alle ihr Amt recht und treu verrichten, so ist den wohlbestellten Regimentern und Kirchen geordnet, dass einige Superintendenten oder Aufseher, auf den Zustand der Kirchen fleißig achthaben, damit die zuvor gemeldeten Personen ihrem Amt recht nachkommen. Aber solche Superintendenten sind wiederum andere Oberaufseher bestellt, welche, was schwere Sachen sind, so in der Kirche vorgehen, abhandeln, und achthaben, dass die zuvor genannten Superintendenten nichts unrecht oder fahrlässig tun, denen auch etliche weltliche Geräte zugeordnet werden. Welches das oberste Konsistorium genannt wird.

10. Und da die Bauleute den Grund legten am Tempel des Herrn, standen die Priester, angezogen, mit Trompeten und die Leviten, die Kinder Assaph, mit Zimbeln, zu loben den Herrn mit dem Gedicht Davids, des Königs Israels.

Angezogen: Mit ihrem priesterlichen Kleid, weil man ein Fest hielt dem Herrn von wegen eines glücklichen Anfangs zum Hause des Herrn.

Trompeten: Welche Mose an Festtagen gebrauchen ließ {4Mos 10v2}.

Gedicht: Das ist: Sie brauchten musikalische Instrumente neben den Lobgesängen, die sie Gott zu ihren sangen, welche der König David vorzeitig gemacht hatte.

11. Und sangen umeinander mit Loben und Danken dem Herrn, dass er gütig ist und seine Barmherzigkeit ewig währt über Israel. Und alles Volk tönte laut mit Loben den Herrn, dass der Grund am Hause des Herrn gelegt war.

Gütig ist: Das ist: Sie sagen solche Psalmen, welche lehren, dass Gottes Güte gegen seine Kirche immer währe und unerschöpflich sei, wie denn solchen Inhalts viele Zeilen Davids und andere vorhanden sind. Wir mögen auch eine geistliche Musik mit einer oder mehr Stimmen in der Kirche und sonst brauchen, dass wir uns damit zur Anrufung und den Namen Gottes zurückweisen aufmuntern.

Tönte laut: Da sie nämlich führten die heilige Musik der Priester und Leviten, dass sie Gott lobten und sahen, dass der Grund des Tempels gelegt war, freuten sie sich von Herzen darüber und machten ein Freudengeschrei.

12. Aber viele der alten Priester und Leviten und obersten Väter, die das vorige Haus gesehen hatten und nun dies Haus vor ihren Augen gegründet ward, weinten sie laut. Viele aber tönten mit Freuden, dass das Geschrei hoch erscholl,

Weinten: Weil den Anfang dieses Gebäudes dem vorigen herrlichen Ansehen Tempels bei weitem nicht leiden möchte.

13. dass das Volk nicht erkennen konnte das Tönen mit Freuden vor dem Geschrei des Weinens im Volk; denn das Volk tönte laut, dass man das Geschrei ferne hörte.

Nicht erkennen: Weil sie zum Teil jauchzten, zum Teil heulten, konnte man schwer voneinander unterscheiden, welches eine Freude oder Klage war. Also geht es auch heute. Denn wenn die Lehre der Kirche an einen Ort reformiert wird, übernehmen solche Reformierungen mit Freuden an. Welchen aber den ersten Kirchen Eifer in der Religion aus der Geschichte nicht unbekannt ist, und sehen, wie ein großer Unterschied ist zwischen den Anfang solcher Reformierung und den Zustand, der in der Kirche gewesen war, so seufzten sie von Herzen darüber. Jedoch tun die am besten, welche über den gegenwärtigen Zustand der Kirche, wenn er verbessert wird, sich freuen, um Gott von Herzen dafür danken.


Das 4. Kapitel

  • Die Samariter begehren am Bau des Tempels mit anzustehen. Da man sie aber nicht zulassen will, bringen sie die Juden bei dem König der Perser in einen gewissen Verdacht, dass der Bau des Tempels eine Zeit lang gesperrt wird.

1. Da aber die Widersacher Judas und Benjamins hörten, dass die Kinder des Gefängnisses dem Herrn, dem Gott Israels, den Tempel bauten,

Judas und: Denn der größte Teil von denen, die wiedergekommen waren, gehörten zu denselben beiden Stämmen.

Gefängnisses: Die eine Zeit lang in der Chaldäer Lande gefangen gehalten wurden.

2. kamen sie zu Serubabel und zu den obersten Vätern und sprachen zu ihnen: Wir wollen mit euch bauen, denn wir suchen euren Gott, gleichwie ihr; und wir haben nicht geopfert, seit der Zeit Assar-Haddon, der König zu Assur, uns hat heraufgebracht.

Mit euch bauen: Am Tempel und Hause Gottes, dass wir beides mit den Kosten und Arbeiten zugleich uns beteiligen wollen. Haben also damals sich wollen zu den Juden schlagen, da sie doch nicht ihres Geschlechts, auch nicht rechtschaffene Freunde, sondern vielmehr heimliche Feinde waren. Denn diese Samariter waren eben dieselben, und diejenigen Kinder, welche der König zu assyrischen Ländern zu Einwohnern nach Samara hingesetzt hatte, und nicht von der Israeliten Geschlechter, hatten aber eine eingemengte Religion, die zum Teil recht, zum Teil falsch war. Und wenn es den Juden wohl ging, so wollten sie auch für Juden gehalten werden, ging es ihnen aber übel, so hielten sie es vielmehr mit den Feinden als mit den Juden, also, weil sie jetzt gemerkt, dass der König Kores den Juden gewogen war, so wollten sie sich auch mit unter sie mengen.

Wie ihr: Wir haben einerlei Religion mit euch gemeinsam und denselben Gott. Dieses war zum Teil wahr, zum Teil falsch. Denn sie waren von etlichen israelitischen Priestern in der rechten Religion unterrichtet, mengten aber nichtsdestoweniger ihre heidnische Abgötterei und Götzendienste mit unter, da durch die rechte Religion dermaßen verfälscht wurde, dass es vor Gott und den Menschen vielmehr ein Gräuel als eine Region war {2Sam 17}. Und wenn es den Juden wohl gehen, so wollten sie auch für Juden gehalten werden, ging es ihnen aber böse, so hielten sie es vielmehr mit den Feinden als mit den Juden, also weil sie jetzt merkten, dass der König Kores den Juden gewogen war, so wollten sie sich auch mit unter sie mengen. Und sind diese Samariter ein Abbild der Ketzer, welche, wenn sie sehen, dass einer in Ruhe und Frieden lebt, so die rechte Religion hat, wollen sie auch sich zu dieser Kirche erhalten, sich aber nicht an die rechte Lehre halten, sondern ihre Irrtümer bei sich behalten, rühmen sich aber sehr, wie sie mit ihren herrlichen Schriften die Kirche Christi bauen. So haben die Arianer sich oft zu der rechten Kirche gehalten, aber nicht mit ihrem Herzen. Und tun die Zwinglianer heutigentags eben auch also. Denn weil sie wissen, dass man der Augsburgischen Konfession den Frieden bewilligt, so rühmen sie sich auch, dass sie die Augsburgische Konfessionen und führen oft gleiche Reden mit uns vom Abendmahl, da sie doch im Jahr 1530, da das selbige Bekenntnis Kaiser Karls V. übergeben ward, solche damals verworfen und eine andere für sich gestellt: Ist auch kein Zweifel, dass sie die Augsburgische Konfession noch heutigentags im Herzen heimlich anspeien. So redlich und aufrichtig handeln diese Samariter auch. Aber lasst uns vernehmen, was ihnen das Volk Gottes zur Antwort gibt.

3. Aber Serubabel und Jesua und die andern obersten Väter unter Israel antworteten ihnen: Es ziemet sich nicht uns und euch, das Haus unseres Gottes zu bauen, sondern wir wollen allein bauen dem Herrn, dem Gott Israels, wie uns Kores, der König in Persien, geboten hat.

Sich nicht: Wir wollen in dieser Sache nichts mit euch zu tun haben.

Kores: Der hat uns und nicht euch befohlen, dass wir den Tempel unserem Gott und Herrn bauen sollen.Wir erkennen euch nicht für Mitglieder unserer Kirche, sonst würde auch unser Gottesdienst vielmehr dadurch entleert und gehindert als gefördert, wenn wir euch zu uns nehmen und zum Bau helfen ließen. Es haben aber ohne Zweifel etliche Juden, so der Sache nicht recht nachgedacht geglaubt, dass ihre Obersten unrecht mit ihnen umgehen, weil sie die Samariter nicht wollten am Bau des Tempels helfen lassen, in Betrachtung, dass dergestalt dem Ansehen nach der Bau desto besser würde vonstattengehen, sonderlich, der später die Samariter durch diese harte Antwort aufgebracht wurden, dass sie den Bau eine ganze Zeit behindert haben. Gleichwie auch heutigentags etliche weise Leute meinen, wir tun ihnen Unrecht, dass wir die Zwinglianer nicht für Brüder annehmen wollen, da doch solches ihren närrischen Bedenken nach sehr nützlich wäre zur Beförderung des Evangeliums und des Friedens, auch Befestigung der Religion, die vom Papsttum abgewichen sind. Aber die rechte Religion leidet es nicht, dass man Wölfe in den Schafstall kommen lasse, ob sie gleich mit einem Schafsfell sich bekleidet haben.

4. Da hinderte das Volk im Lande die Hand des Volks Juda und schreckten sie ab im Bauen.

Volk: Nämlich die Samariter haben mit ihren schnellen Praktiken so viel zuwege gebracht, dass sie die Juden von dem Bau des Tempels und der Stadt Jerusalem ablassen mussten, weil man sie nicht in die Gesellschaft des Volkes Gottes aufnehmen wollte, noch zum Bau des Tempels mit gebrauchen wollten.

5. Und dingten Ratgeber wider sie und verhinderten ihren Rat, solange Kores, der König in Persien, lebte, bis an das Königreich Darii, des Königs in Persien.

Ratgeber: Nämlich listige und verschlagene Männer, die bei dem König Kores ein großes Ansehen hatten, haben sie mit Geld bestochen.

Rat: Ihr (der Juden) Vorhaben, dass sie beim Bau des Tempels nicht fortfahren konnten.

Darii: Der endlich den Juden wiederum erlaubte, den Bau des Tempels weiter zu bauen. Denn weil Kores mit vielen und großen Kriegen zu tun hatte, haben etliche an seinem Hof unterdes den Bau des Tempels mit List verhindert. Denn es wissen etliche verschwinde Ränke zu finden, damit sie heimtückischer und verschlagener Weise den Lauf des Evangeliums und was zum Aufnehmen der christlichen Kirchen dienen, aufhalten und verhindern, und werden solche Leute oft von den Feinden des Evangeliums mit Geschenken bestochen.

6. Denn da Ahasveros König ward, im Anfange seines Königreichs, schrieben sie eine Anklage wider die von Juda und Jerusalem.

Ahasveros: Der von heidnischen Geschichtsschreibern Gambyses genannt wird.

Sie: Nämlich welche von den Samariter mit Geld bestochen waren.

Anklage: Darinnen sie die Juden beschuldigten, als ob dieselben im Sinn hätten, sich aus des Königs Gehorsam zu entziehen, um treulos angenehm zu werden, wie aus dem nachfolgenden Schreiben zu sehen ist. Und haben zwar diese Leute damals eine Zeit lang mit solcher Anklage den Bau des Tempels behindert bis nach dem Tod von Gambyses. Denn der Satan wirft immer viele Hindernisse mit ein, dadurch der Lauf des Evangeliums eine Zeit lang aufgehalten und gehindert wird.

7. Und zu den Zeiten Arthahsasthas schrieb Bislam, Mithredath, Tabeel und die andern ihres Rats zu Arthahsastha, dem Könige in Persien. Die Schrift aber des Briefes war auf syrisch geschrieben und ward auf syrisch ausgelegt.

Arthahsastha: Das ist der, so zuvor Ahasveros genannt wurde. Und man hat hier zu merken, dass die Juden diesen Namen oft gebraucht haben, dass es sozusagen ein Ehrentitel war.

Dem Könige: Dass sie von ihm begehrten, er wolle den Juden wehren, an dem Tempel und der Stadt weiter zu bauen.

Syrisch: Welche einerlei war mit der chaldäischen Sprache.

Ausgelegt: Oder gelesen: Ist einerlei Meinung mit dem vorigen.

8. Rehum, der Kanzler, und Simsai, der Schreiber, schrieben diesen Brief wider Jerusalem zu Arthahsastha, dem Könige:

Kanzler: Der in großen Ansehen und des Königs zu Babel Statthalter war in der Landschaft Samaria.

Schreiber: Der vornehmste Sekretär.

9. Wir, Rehum, der Kanzler, und Simsai, der Schreiber, und andere des Rats von Dina, von Apharsach, von Tarplat, von Persien, von Arach, von Babel, von Susan, von Deha und von Elam

Des Rats: Das ist: Wir, der später beschriebenen Völker vorgesetzter Amtleuten, neben dem König, neben den erst gemeldeten beiden Männern und Regenten in Samaria, nachfolgende Anklage wider die Juden ein

Von Dina: Die später genannten Völker werden von den Landschaften benannt, daraufhin genommen und nach Samaria geschickt wurden.

10. und die andern Völker, welche der große und berühmte Asnaphar herübergebracht und sie gesetzt hat in die Städte Samarias und andere diesseits des Wassers und in Kanaan.

Asnaphar: Ist eben der, so zuvor Assar Haddon genannt wurde. Sanheribs Sohn, der andere Völker aus Assyrien in Samaria kommen ließ {2Kön 17v24}.

In Kanaan: Welches ein besonderer Ort des Landes war, so benannt wie aus dem Buch Josua abzunehmen ist, obwohl auch das ganze Land so benannt, so die Kinder Israel besessen hatten, und so geheißen. Und ist dies daher die Unterschrift des Briefes gewesen.

11. Und dies ist der Inhalt des Briefes, den sie zu dem Könige Arthahsastha sandten: Deine Knechte, die Männer diesseits des Wassers und in Kanaan.

Knechte: Wir, deine gehorsamen Untertanen, bitten, dass du unser Schreiben annehmen und denselben Inhalt zur Kenntnis nehmen möchtest.

12. Es sei kund dem Könige, dass die Juden, die von dir zu uns heraufkommen sind gen Jerusalem, in die aufrührerische und böse Stadt, bauen dieselbe und machen ihre Mauern und führen sie aus dem Grunde.

Sei kund: Wir wollen unserer königlichen Majestät untertänig sein.

Von dir: Aus deinem Königreich Babel.

Böse Stadt: Die vorzeiten und von vielen Jahren her den Königen zu Assyrien und Babel nie treu gewesen, sondern immer viel Unglück und Unruhe in diesen Landen gestiftet hat.

Ihre Mauern: Es bauten aber die Juden die Stadtmauern noch nicht, sondern hatten nur den Grund zum Tempel gelegt, darum gaben diese Supplikanten die Juden bei dem König falsch an und sprachen nicht die Wahrheit.

13. So sei nun dem Könige kund, wo diese Stadt gebaut wird und die Mauern wieder gemacht, so werden sie Schoß, Zoll und jährliche Zinsen nicht geben, und ihr Vornehmen wird den Königen Schaden bringen.

Gemacht: Dass die Juden etlichermaßen eine Belagerung eine Zeit lang aufzuhalten sich trauten.

Schaden bringen: Du wirst hierdurch das königliche Kammergut schwächen, wenn du zu den Juden Vorhaben durch die Finger sehen wirst.

14. Nun wir aber alle dabei sind, die wir den Tempel zerstört haben, haben wir die Schmach des Königs nicht länger wollen sehen; darum schicken wir hin und lassen‘s dem Könige zu wissen tun,

Zerstört: Welches nicht vergebens, sondern aus notwendiger und rechter Ursache vor Zeiten geschehen.

Sehen: Wir haben nicht länger zusehen können, dass die Juden sich ungefragt die Stadt und den Tempel wieder aufzubauen sich unterstehen durften.

Wissen tun: Das du beizeiten dazu siehst und Anordnung tust, was zur Erhaltung des Friedens im Regiment und zur Handhabung deiner Hoheit nötig sein wird.

15. dass man lasse suchen in den Chroniken deiner Väter, so wirst du finden in den selbigen Chroniken und erfahren, dass diese Stadt aufrührerisch und schädlich ist den Königen und Landen, und machen, dass andere auch abfallen, von alters her, darum die Stadt auch zerstört ist.

Finden: Sich dies Volk immer gegen die Könige Assyrien und Babel verhalten hat.

Schädlich: Die anderen Könige und Landschaften viel Überdrang und großen Schaden danach.

alters her: Es haben immer von vielen Jahren her unruhige und widerspenstige Köpfe in dieser Stadt gewohnt, die nicht allein selber wieder Treue noch Glauben erhalten, sondern auch andere dahin verursacht, dass sie ihnen es nach getan haben.

Zerstört: Vom König zu Babel, weil der Aufruhr und Widerspenstigkeit kein Ende sein will, darum es viel besser wäre, dass man sie also zerstört liegen und leiten ließ, als dass sie sollten wieder erbaut werden.

16. Darum tun wir dem Könige zu wissen, dass, wo diese Stadt gebaut wird und ihre Mauern gemacht, so wirst du von ihr nichts behalten diesseits des Wassers.

Gebaut: Und wieder soll befestigt werden, so ist kein Zweifel, die Juden werden wieder abfallen, und die Völker in der Nachbarschaft umher zugleich mit sich aufrührerisch machen wieder nicht, oder werden sie doch unter sich bringen, dass du alles Land verlieren wirst, was du auf dieser Seite des Flusses Euphrat hast. Darum siehe zu, dass du solchem großen Übel beizeiten zuvorkommst. Wurden also die Juden, die damals Gottes Volk waren, des Aufruhrs und Widerspenstigkeit beschuldigt, und wurde dem König geraten, wenn er ein gutes Teil seines Landes nicht verlieren wollte, dass er die Stadt Jerusalem und dem Tempel zu bauen verbieten müsste: Eben mäßig wird auch den evangelischen Fürsten Umständen Schuld gegeben, als ob sie aufrührerisch und ungehorsam wären, und wenn sie Platz hätten, so würde dem Ansehen und Einkommen der höchsten Obrigkeit ja viel abgehen. Welches doch lauter falsche Anklagen und Verleumdungen sind. Es wird aber hier von den aufrührerischen Handlungen der sektiererischen Schwindelgeister nicht geredet, welche nicht unter die evangelischen gezählt werden sollen, so sich zur Augsburgischen Konfession bekennen.

17. Da sandte der König eine Antwort zu Rehum, dem Kanzler, und Simsai, dem Schreiber, und den andern ihres Rats, die in Samaria wohnten, und den andern jenseits des Wassers; Friede und Gruß!

Rats: Die es mit ihnen hielten, und sich zu ihnen gesellten, auch in den Flehschriften sich zugleich mit den vorigen beiden unterschrieben hatten.

Wasser: Euphrat. Denen allen der König mit einem Schreiben geantwortet hat.

18. Der Brief, den ihr uns zugeschickt habt, ist öffentlich vor mir gelesen.

19. Und ist von mir befohlen, dass man suchen sollte. Und man hat gefunden, dass diese Stadt von alters her wider die Könige sich empört hat, und Aufruhr und Abfall drinnen geschieht.

Suchen sollte: Nämlich in den Büchern von der jüdischen Geschichte.

Geschichte: Es befindet sich aus den Geschichten, dass diese Stadt unruhig und widerspenstig war und den benachbarten Königen sich widersetzt hat.

20. Auch sind mächtige Könige zu Jerusalem gewesen, die geherrscht haben über alles, das jenseits des Wassers ist, dass ihnen Zoll, Schoß und jährliche Zinsen gegeben worden.

Gegeben: Also dass bei ihrer Regierung die Könige zu Assyrien und Babel aus dessen ganzen Königreich keinen Nutzen haben können. Darum muss man eine Vorsehung tun, dass sie nicht mit der Zeit die Sachen wiederum in den vorigen Stand kommen. Wenn aber dieser König die Zeilen der Register und Geschichtsbücher besser besichtigt hätte, so würde er auch seines Vaters Kores Dekrete gefunden haben, da er den Juden die Stadt und dem Tempel zu bauen erlaubt hatte, aber er eilt mit der Antwort zu schnell. So lassen etliche Obrigkeiten sich von ihren Riten und Amtleuten auch bei der Nase herum führen, wo sie denselben hingewiesen werden, dass sie auf falsche Dekrete stellen, besonders, wenn man in wichtigen Sachen die Akten nicht mit Fleiß besichtigt. Aber solche Fahrlässigkeit steht einer Obrigkeit übel an und bringt den Untertanen oft Schaden.

21. So tut nun nach diesem Befehl: Wehret denselben Männern, dass die Stadt nicht gebaut werde, bis dass von mir der Befehl gegeben werde.

22. So seht nun zu, dass ihr nicht hin lässig hierinnen seid; damit nicht Schaden entstehe dem Könige.

Seht: Tut Versicherung, dass sie mit dem Bau des Tempels und der Stadtmauern stillstehen, bis auf weiteren Bescheid. Sonst durften sie wohl Häuser bauen zu ihrer Wohnung, aber die Stadt zu befestigen war ihnen verboten.

23. Da nun der Brief des Königs Arthahsastha gelesen ward vor Rehum und Simsai, dem Schreiber, und ihrem Rat, zogen sie eilend hinauf gen Jerusalem zu den Juden und wehrten ihnen mit dem Arm und Gewalt.

Gewalt: Mit übermütigen und trotzigen Grußworten. Wenn sie des Königs in Persien großer Gewalt heraus gestrichen und den Juden ihr Verderben gedroht, sofern sie dem Befehl des Königs nicht gehorsam sein würden. Und werden solche Amtleute und Herrendiener viele gefunden, welche den unrechten Dekreten endgültig und schnell nachsetzen, aber mit den richtigen und nützlichen Befehlen gehen sie langsam um.

24. Da hörte auf das Werk am Hause Gottes zu Jerusalem und blieb nach bis ins andere Jahr Darii, des Königs in Persien.

Andere Jahr: Ist also der Bau des Tempels ganze 42 Jahre stillgestanden. Daher die Juden zu Christus sagen: Der Tempel zu Jerusalem sei in 46 Jahren erbaut, da sie die ganze Zeit vom Anfang des Baues, bis er vollendet wurde, zusammenfassen {Joh 3v20}. So hindert der Satan der Kirchen Erbauung und Fortpflanzung, so viel ihm immer möglich ist, und geschieht solches häufig in einem Lande oder Königreich viele Jahre lang, bis endlich aus Gottes Gnade eine solche Obrigkeit kommt, wie der Ehre Gottes und der Kirchenbeförderung nicht hindert, sondern auch dazu hilft.


Das 5. Kapitel

  • Auf der Propheten Haggai und Sacharia Anmahnungen bauen die Juden den Tempel zu Jerusalem. Welches der persische Fürst im Lande Kanaan, Tathani, dem König Dario zuschreibt, und begehrt, dass man in den Geschichtsbüchern suchen soll, ob es wahr sei, dass Kores den Juden die Erbauung des Tempels bewilligt habe.

1. Es weissagten aber die Propheten Haggai und Sacharja, der Sohn Iddos, zu den Juden, die in Juda und Jerusalem waren, im Namen des Gottes Israels {Hag 1v2 Sach 6v13}.

Weissagten: Denn Gott wollte, dass der Tempel sollte aufgebaut werden, erweckte er Propheten, die bei dem Volk anhielten, dass sie des Tempels Bau mit ganzen Ernst ihnen sollten lassen angelegen sein. Was der Inhalt ihrer Predigten gewesen, findet man in ihren Weissagungen, so noch vorhanden sind. Und lauten bei den Prophezeiungen dahin, dass man mit dem Werk tapfer fortfahren solle. Besonders aber gibt ihnen Haggai zu verstehen, dass die Unfruchtbarkeit der Felder und andere Schäden Strafen gewesen, dass sie des Tempels Bau liegen lassen und nur ihre Häuser aufzurichten sich zugetragen hatte, auch sonst ihrer Sachen und eigenen Nutzen wahrnehmen, brauchten daneben die Entschuldigung, es wäre die Zeit noch nicht vorhanden, dass man den Tempel bauen sollte. Darum ist es kein Wunder, dass unsere Sachen keinen göttlichen Fortgang haben, wenn wir mit dem, was zum Gottesdienst gehört, fahrlässig umgehen.

2. Da machten sich auf Serubabel, der Sohn Sealthiels, und Jesua, der Sohn Jozadaks, und fingen an zu bauen das Haus Gottes zu Jerusalem, und mit ihnen die Propheten Gottes, die sie stärkten.

Serubabel: Der Fürst dem Volk Gottes, so aus dem Stamm Juda gebürtig war, und in dem Geschlechtsregister Christi auch genannt wird {Mt 1v12}.

Zu bauen: Denn zuvor war im anderen Jahr des Königs Kores nur der Grund gelegt worden.

Stärkten: Denn die hielten mit Predigen bei dem Volk an, dass sie den angefangenen Bau des Tempels sollten vollführen helfen und versprachen ihnen den göttlichen Beistand und Segen. Und zwar solche Predigten sind nicht vergebens abgegangen. Denn das Wort Gottes ist den auserwählten Herzen zu seiner Zeit kräftig.

3. Zu der Zeit kam zu ihnen Thathnai, der Landpfleger diesseits des Wassers, und Star-Bosnai und ihr Rat und sprachen also zu ihnen: Wer hat euch befohlen, dies Haus zu bauen und seine Mauern zu machen?

Zeit: Da der Bau des Tempels frisch vonstattenging.

Landpfleger: Den der König aus Persien dahin gesetzt hatte, dass er an seiner statt verwalten sollte.

Diesseits: Nämlich im Lande Kanaan.

Star Bosnai: ein vornehmer persischer Amtmann am selben Ort.

Rat: So ihnen zugegeben war, unter denen die meisten Teile den Aufbau des Tempels nicht gerne sahen.

Befohlen: Besonders, weil es der König Arthahfastah mit einem ausdrücklichen Befehl verboten habt, dass ihr wieder den Tempel noch die Mauern der Stadt bauen sollte, bis euch ein neuer Befehl zukäme, indem es euch zugelassen würde? Hier sieht man, wie der Satan immer böse Leute findet, die den Bau des Tempels, das ist, das reine Predigtamt des göttlichen Wortes begehren zu hindern, und so ergeben sich hin und wieder gefährliche Zeiten, welche doch später verschwinden, darum sollen wir solchen Beschwernissen mit Fleiß und gottseligen Gebiet überwinden.

4. Da sagten wir ihnen, wie die Männer hießen, die diesen Bau täten.

Hießen: Nämlich Serubabel, der Fürst im Stamm Juda, und Josua, der Hohepriester, die während von den Propheten Haggai und Zacharia ermahnt worden, dass sie mit dem Bau des Tempels fortfahren und ihn nicht länger einstellen sollten. Serubabel aber und Jesua haben den persischen Amtleuten diesen Bericht gegeben, dass des Tempels Bau anzufangen und zu vollführen den Juden befohlen wäre, wie aus dem folgenden Brief der persischen Amtleute zu sehen ist.

5. Aber das Auge ihres Gottes kam auf die Ältesten der Juden, dass ihnen nicht gewehrt ward, bis dass man die Sache an Darium gelangen ließe und darüber eine Schrift wiederkäme.

Auge: Das ist: Gott sah die weltlichen und geistlichen Obrigkeiten im israelitischen Volk mit Gnaden an, dass sie sich nicht ließen von ihrem Vorhaben abschrecken, gleichwie auch den Widersacher nicht so viel Mut und Herz gab, dass sie es ihnen hätten verwehren dürfen.

Käme: Ob man mit dem Bauen fortfahren oder davon ablassen sollte. Unterdes aber bis solch ein Schreiben kam, fuhren die Juden mit Bauen immer fort. Denn man soll keine Gelegenheit, das Reich Gottes zu befördern, versäumen, besonders, wenn man bisweilen zu Hofe mit der Sachen verzieht und in der gleichen Religionssachen nicht bald Bescheid gibt.

6. Dies ist aber der Inhalt des Briefes Thathnais, des Landpflegers diesseit des Wassers, und Sthar-Bosnais und ihres Rats von Apharsach, die diesseit des Wassers waren, an den König Darium.

7. Und die Worte, die sie zu ihm sandten, lauten also: Dem Könige Dario allen Frieden!

Frieden: Dies ist der Eingang und des Schreibens, als wollten sie sprechen: Wir wünschen unseren Herrn den König viel Glück und Heil.

8. Es sei kund dem Könige, dass wir ins jüdische Land gekommen sind zu dem Hause des großen Gottes, welches man baut mit allerlei Steinen, und Balken leget man in die Wände, und das Werk geht frisch vonstatten unter ihrer Hand.

Großen Gottes: Der seiner großen Wunder und Taten halben sehr berühmt, besonders unter den Juden, die ihm ein Haus bauen.

Wände: Also dass man auch zugleich mit dem Einbau macht.

Hand: Der Bau wächst ihnen unter den Händen und nimmt mit Gewalt zu.

9. Wir aber haben die Ältesten gefragt und zu ihnen gesagt also: Wer hat euch befohlen, dies Haus zu bauen und seine Mauern zu machen?

Ältesten: Der Juden Vornehmsten und Obersten.

10. Auch fragten wir, wie sie hießen, auf dass wir sie dir kundtäten, und haben die Namen beschrieben der Männer, die ihre Obersten waren.

Hießen: Die diesen Bau den Juden angegeben und ihnen befohlen, dass sie damit fortfahren sollten.

Beschrieben: Meines Erachtens auf einen besonderen Zettel, so in den Brief gelegt wurde.

Obersten: Sie reden aber hier von Serubabel und Jesua und vornehmsten Ratsherren der Juden, ohne Zweifel haben sie für die Propheten auch hinein gesetzt.

11. Sie aber gaben uns solche Worte zur Antwort und sprachen: Wir sind Knechte des Gottes Himmels und der Erde und bauen das Haus, das vorhin vor vielen Jahren gebaut war, das ein großer König Israels gebaut hat und aufgerichtet.

Erden: Des wahren und beliebigen Gottes, der Himmel und Erde erschaffen hat, unter dessen Gehorsam haben wir uns ganz und gar ergeben, dass wir seine Diener sein wollen.

Gebaut war: Darum wir uns nichts Neues unterstehen, sondern wir haben die alten Feste gesucht und richten das alte verfallene Gebäude vielmehr wieder auf, als dass wir etwas von neuen bauen sollten.

Großer König: Nämlich Salomo, der von wegen seiner großen Weisheit, Reichtum und Ehre weit und breit berühmt war. Also auch wir, wenn wir die Lehre, damit Christus selbst, der rechte Salomo und Friedefürst, seine Apostel Gott einen geistigen Tempel, die Kirche gebaut haben, von den Menschen Satzungen reinigen und wieder ans nicht hervorbringen, so tun wir nichts Neues und bringen keine neue Lehre auf die Bahn, sondern richten die verfallene Kirche wieder an.

12. Aber da unsere Väter den Gott vom Himmel erzürnten, gab er sie in die Hand Nebukadnezars, des Königs zu Babel, des Chaldäers; der zerbrach dies Haus und führte das Volk weg gen Babel.

Erzürnten: Mit ihren vielfältigen Sünden. Dieses freie Bekenntnis der Sünden ist zu loben. Und sind diese frommen Juden viel anders gesinnt gewesen, als die heutigen Katholiken, welche nicht leiden können, dass wir sagen, ihre Väter und vor Eltern haben geehrt aber wir sollen Gott die Ehre geben, und unsere oder unserer Voreltern senden nicht bemänteln.

13. Aber im ersten Jahr Kores, des Königs zu Babel, befahl derselbe König Kores, dies Haus Gottes zu bauen.

Zu Babel: Nachdem er das Königreich Babel erobert und unter seine Gewalt gebracht hatte.

Zu bauen: Weil der selbige fromme König mit allem Fleiß dahin trachtete, dass er unseren Gottesdienst befördern möchte.

14. Denn auch die güldenen und silbernen Gefäße im Hause Gottes, die Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem nahm und brachte sie in den Tempel zu Babel, nahm der König Kores aus dem Tempel zu Babel und gab sie Sesbazar mit Namen, den er zum Landpfleger setzte;

Tempel: Der den Göttern der Chaldäer geheiligt und geweiht war.

Nahm: Aus einer besonderen großen Andacht gegen den wahren Gott und gutherzigen Willfährigkeit gegen uns, damit sie uns wieder zugestellt würden.

15. und sprach zu ihm: Diese Gefäße nimm, zeuch hin und bringe sie in den Tempel zu Jerusalem und lass das Haus Gottes bauen an seiner Stätte.

Stätte: Da es vor 70 Jahren gestanden hat.

16. Da kam derselbe Sesbazar und legte den Grund am Hause Gottes zu Jerusalem. Seit der Zeit baut man, und ist noch nicht vollendet.

Nicht vollendet: Weil ein Hindernis etliche Jahre lang dazwischen gekommen war. Und hat man hier zu merken, wie bescheiden die Juden ihre Sache vorgebracht und den Bau des Tempels entschuldigt haben. Denn es sollen fromme Leute sich der Bescheidenheit befleißigen.

17. Gefällt es nun dem Könige, so lasse er suchen in dem Schatzhause des Königs, das zu Babel ist, ob‘s von dem Könige Kores befohlen sei, das Haus Gottes zu Jerusalem zu bauen, und sende zu uns des Königs Meinung über diesem.

Gefällt: Dies sind jetzt wiederum des Thathanei eigene Worte in seinem Schreiben an den König. Denn was er bisher vorgebracht, hat er aus der Juden Bericht erzählt.

Schatzhause: In der Registratur, da man die alten Akten und Befehle aufhebt.

Meinung: Wessen wir uns bei diesem Ton zu verhalten, ob wir ihn wehren, oder sie sollen fort bauen lassen. In diesem Schreiben begehrt Thathanai den König, wieder die Juden nicht zu verhetzen und wider sie zu entrüsten, sondern erzählt einfach, wie die Sache beschaffen sei, und begehrt darüber vom König Bericht. Hier sollen die Hofdiener und Amtleute lernen, dass sie ihre Obrigkeit nicht wider andere aufbringen, sondern ohne Hinzusetzung ihres Bedenkens die Sache erzählen, wie sie an ihr selber ist, und der Obrigkeit Bericht darüber erwarten. Denn man sollkaltsinnig berichten und eine Sache nicht schärfen, sie schärft sich wohl selbst.


Das 6. Kapitel

  • Der König Darius findet bei Kores Dekret und befiehlt dem Landpfleger, dass er den Juden zum Bau des Tempels mit notwendigen Sachen soll behilflich sein. Und die zu hängen, welche den Bau des Tempels zu verhindern suchen. Wird darum der Tempel fertig, und hält man die Einweihung und das Passah des Herrn.

1. Da befahl der König Darius, dass man suchen sollte in der Kanzlei, im Schatzhause des Königs, die zu Babel lag.

Suchen: Was der König Kores zum Bau des Tempels befohlen und angeordnet hätte.

Schatzhause: Nämlich an einen sicheren Ort, da man köstliche Sachen und was einem lieb ist, aufzuheben pflegt. Denn in den gleichen Orten wurden der Könige Dekrete aufbewahrt, als in Gewölben.

2. Da fand man zu Ahmetha im Schloss, das in Medien liegt, ein Buch, und stand also drinnen eine Geschichte geschrieben:

3. Im ersten Jahr des Königs Kores befahl der König Kores, das Haus Gottes zu Jerusalem zu bauen an der Stätte, da man opfert, und den Grund zu legen, zur Höhe sechzig Ellen und zur Weite auch sechzig Ellen,

Stätte: Da er vor 70 Jahren gestanden war.

Opferte: Weil Gott selbst solchen Ort zu den Opfern verordnet und bestimmt hatte.

Auch sechzig: Er versteht aber durch die Weise den ganzen Platz des Tempels, samt seinen Hallen und Höfen.

4. und drei Wände von allerlei Steinen und eine Wand von Holz; und die Kost soll vom Hause des Königs gegeben werden.

Holz: Welche meines Erachtens darum zu machen anbefohlen wurden, damit das Haus Gottes nicht viel mehr einer Festung als einen Tempel gleich sehe und die Juden dadurch Anlass bekämen, dass sie etwas Neues sich unterstünden wegen solches festen Ortes, darauf sie sich verlassen möchten. Denn obwohl der König damals den Juden nicht übel gewogen war, so war ihm doch der Juden beherzter Mut etlicher Massen verdächtig.

Gegeben: Dies ist eine große Freigiebigkeit des Königs Kores gewesen, dass er den Kosten zu einem solchen stattlichen Gebäude von seinem Einkommen geben ließ. Und würden zwar etliche hohe Personen einen größeren Segen spüren, wenn sie zur Erhaltung des Predigtamtes viel lieber etwas begehrten zu geben, als davon zu nehmen.

5. Dazu die güldenen und silbernen Gefäße des Hauses Gottes, die Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem genommen und gen Babel gebracht hat, soll man wiedergeben, dass sie wiedergebracht werden in den Tempel zu Jerusalem an ihre statt im Hause Gottes {Esra 1v7 5v15}

6. So macht euch nun ferne von ihnen, du, Thathnai, Landpfleger jenseits des Wassers und Sthar-Bosnai, und, ihr Rat von Apharsach, die ihr jenseits des Wassers seid.

So macht: Das vorige Dekret des Königs Kores also meines Erachtens, in dem Briefe und Befehl des Königs Dekrete hinzugesetzt wurde, obwohl der Anfang des Briefes nicht dabei ist, welcher vielleicht also gelautet: Ich habe lassen nachsuchen und hat man von dem Bau des Tempels zu Jerusalem ein solches Dekret des Königs Kores gefunden: darauf das gehörte Dekret gesetzt, und danach diese Worte hinten angehängt wurden.

Von ihnen: Nämlich den Juden, lasst sie fortsetzen und hindert sie nicht daran.

Rat: Die ihr sämtlich über den Bau des Tempels Bericht von mir begehrt habt, wie ihr euch zu verhalten habt.

7. Lasst sie arbeiten am Hause Gottes, dass der Juden Landpfleger und ihre Ältesten das Haus Gottes bauen an seiner Stätte.

Landpfleger: Nämlich ihr Fürsten und Obersten, Serubabel. Diesen König sind diejenigen sehr ungleich, welche ihre Voreltern ehrliche, gottselige und Rechtedekrete mit ihrem aufgedruckten Siegel und Unterschrift bekräftigen, aus einer liederlichen Ursache und mit einem Schein und kräftig machen und vernichten.

8. Auch ist von mir befohlen, was man den Ältesten Judas tun soll, zu bauen das Haus Gottes, nämlich, dass man aus des Königs Gütern von den Renten jenseits des Wassers mit Fleiß nehme und gebe es den Leuten, und dass man ihnen nicht wehre.

Befohlen: Nämlich durch dieses mein Schreiben will ich es euch hiermit auferlegen und befohlen haben.

Renten: Von des Königs Gefallen, die er jenseits des Flusses Euphrat hat.

Nicht wehre: Damit die Juden von wegen des großen Postens nicht abgeschreckt werden und den Bau unterlassen oder aber langsamer damit umgehen.

9. Und ob sie bedürften Kälber, Lämmer oder Böcke zum Brandopfer dem Gott vom Himmel, Weizen, Salz, Wein und Öl nach der Weise der Priester zu Jerusalem, soll man ihnen geben täglich ihre Gebühr (und dass solches nicht hinlässig geschehe!),

Bedürften: Was sie zu ihrem Gottesdienst gebrauchen werden, das soll man ihnen von den Meinen geben.

Und Öl: Welche Sachen man zu den Speiseopfern braucht.

Hinlässig: Damit am Gottesdienst nichts versäumt werde.

10. dass sie opfern, zum süßen Geruch dem Gott vom Himmel und bitten für des Königs Leben und seiner Kinder.

Himmel: Dem einigen wahren Gott, Schöpfer und Regulierer Himmels und der Erden. Aus welchen Worten abzunehmen ist, dass dieser Darius den rechten Gott erkannt habe. Ist aber ohne Zweifel von den Juden diktiert worden, derer etliche der an seinen Hof und täglich um sich hatte, dass sie in vornehmen Ämtern gewesen, wie bei dem die mir zu sehen. Eine Obrigkeit aber soll Anordnung tun, dass mein Gott für ihre Wohlfahrt und glückliche Regierung bitte. Denn der Teufel stellt den Regenten vielfältig nach, aber ein gottseliges Gebiet ist kräftig und vermag viel.

11. Von mir ist solcher Befehl geschehen. Und welcher Mensch diese Worte verändert, von des Hause soll man einen Balken nehmen und aufrichten und ihn dran hängen, und sein Haus soll dem Gericht verfallen sein um der Tat willen.

Worte: Das er meinem Befehl nicht nachkommt von dem Bau des Tempels und der Steuer zu den Opfern.

Hängen: Es tut aber Darius richtig, dass er den Übertretungen dieses Gebotes eine Strafe setzt. Denn wo auf die Befehle mit hinzugesetzter Strafe nicht gedrungen wird und man derselben auch wirklich nachsetzt, da geht es näher ab mit Verachtung Gottes und der Obrigkeit. Denn eingesetzt ohne einen Nachdruck ist wie eine Glocke oder einen Schwengel.

12. Der Gott aber, der im Himmel wohnt, bringe um alle Könige und Volk, das seine Hand ausrecket, zu ändern und zu brechen das Haus Gottes zu Jerusalem! Ich, Darius, habe dies befohlen, dass es mit Fleiß getan werde.

Wohnt: Und zu Jerusalem will ich aus seinem Wort erkannt Opfern geehrt, angerufen und gepriesen werden.

Bringe um: Das ist: Gott setze sich wider die Könige und Völker und strafe sie übel, die den Bau des Tempels zu Jerusalem und den wahren Gottesdienst zu verhindern sich unterstehen. Aus welchen Worten abzunehmen ist, mit was großem Eifer Darius der rechten Region zugetan gewesen. Welche aber in den Religionssachen laufen sind, die gefallen Gott nicht {Apg 3v16}.

13. Das taten mit Fleiß Thathnai, der Landpfleger jenseits des Wassers, und Sthar-Bosnai mit ihrem Rat, zu welchen der König Darius gesandt hatte.

Mit Fleiß: Dass sie den Bau nicht allein behinderten, sondern auch Kosten dazu gaben, sowohl zum Bau als zu den Opfern, die man vor des Königs und seiner Kinder Wohlfahrt opfern sollte. Hat darum das vorige königliche Edikt einen besonderen Nachdruck gehabt.

14. Und die Ältesten der Juden bauten; und es ging vonstatten durch die Weissagung der Propheten Haggai und Sacharja, des Sohns Iddos; und bauten und richteten auf nach dem Befehl des Gottes Israels und nach dem Befehl Kores, Darii und Arthahsasthas, der Könige in Persien;

Bauten: Das ist: Sie gehorchten den Propheten, die sie vermahnten, den Bau des Tempels zu vollführen. Denn Gott ist durch das Predigtamt kräftig.

Arthahsasthas: Denn derselben Könige Dekret waren vorhanden, von der Wiedereinrichtung und Übung des Gottesdienstes. Von dem Arthahsasthas aber, wie gnädig er sich gegen das Volk Gottes erzeigte, werden wir an seinem Ort hören. Denn er nicht allein den Gottesdienst wieder anrichtete, sondern auch zugelassen, dass man die Stadtmauern wieder bauen durfte. Darum zählt ihn Esra hier unter die frommen Könige, so dem Volk Gottes wohl gewogen waren, ob er wohl alle erst viele Jahre nach Darius regiert hat.

15. und vollbrachten das Haus bis an den dritten Tag des Monden Adar, das war das sechste Jahr des Königreichs des Königs Darii.

Sechste Jahr: Sind also vom ersten Anfang des Tempels bis zu seiner Vollendung 46 Jahre verlaufen. Denn so viele Jahre zählt man von Kores an, bis in die 6. Jahr Darii. Obwohl nun auch wir in der Taufe anfangen Gottes Tempel zu werden, so wird auch solcher geistliche Bau nicht zu bald fertig, sondern vielfältig gehindert, jedoch soll er nichtsdestoweniger nach und nach zunehmen, bis er im anderen lieben allerdings vollendet wird.

16. Und die Kinder Israel, die Priester, die Leviten und die andern Kinder des Gefängnisses hielten Einweihung des Hauses Gottes mit Freuden.

Anderen: Was von Juden aus der Babylonischen Gefangenschaft wieder heimgekommen war.

Freuden: Also regt sich auch in uns eine himmlische Freude, wenn wir durch den Glauben Gottes Tempel geworden sind. Denn das Reich Gottes, so in uns ist, ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist {Röm 14v17}. Was aber die Einweihung und Heiligung der Wohnung Gottes im Alten Testament gelangt, hat man davon Gottes Wort ausdrücklich gehabt und war von Mose beschrieben, etwas Zeremonien und Opfern solcher Einweihung geschehen sollte: Aber die Einweihung der Kirchen im Papsttum haben kein göttliches Gebot und werden meistenteils mit närrischen und kindischen Zeremonien verrichtet, darum können die Katholiken keinen Schein ihrer Fantasterei aus der gleichen Orten der Schrift vorbringen.

17. Und opferten auf die Einweihung des Hauses Gottes hundert Kälber, zweihundert Lämmer, vierhundert Böcke und zum Sündopfer für das ganze Israel zwölf Ziegenböcke, nach der Zahl der Stämme Israels.

Zahl: Wenn aber die die levitischen Opfer hätten können wahrhaftig die Sünden bei Gott auswählen, so hätte man nicht so vieler Opfer bedurfte. Darum muss man alles Vertrauen auf das vollkommenste Opfer Christi setzen, welches durch diese die levitischen Opfer angedeutet wurde.

18. Und stellten die Priester in ihre Ordnung und die Leviten in ihre Hut, zu dienen Gott, der in Israel ist, wie es geschrieben steht im Buch Mose {4Mos 3v6 8v14}.

Hut: Das ist: Sie täten Anordnung, dass die Priester und Leviten ein jeder an seinem Ort sein Amt täte, in Verrichtung des Gottesdienstes. Soll darum ein jeder acht darauf haben, was sein Beruf fordert, auf dass er seinem Amt fleißig nachkomme.

19. Und die Kinder des Gefängnisses hielten Passah am vierzehnten Tage des ersten Monden.

Tage: Welcher Tag im Gesetz von Gott dazu ernannt war, dass man am selben das Passah halten und das Opferlamm essen sollte {2Mos 12v6}.

20. Denn die Priester und Leviten hatten sich gereinigt, dass sie alle rein waren wie ein Mann; und schlachteten das Passah für alle Kinder des Gefängnisses und für ihre Brüder, die Priester, und für sich.

Gereinigt: Mit besonderen Zeremonien, wie die im Gesetz ihnen vorgeschrieben waren, da durch sie mussten rein werden.

Alle Kinder: Das ist: Sie schlachteten die Osterlämmer in den Häusern der Juden umher, damit zu verhüten, dass sie nicht etwa die Juden wider die Gebühr in solcher Sachen sich verhielten. Danach schlachteten sie es ebenmäßig für ihre Mitgehilfen, die Priester, weil dieselben mit Opfern und anderen Sachen zu tun hatten, wie sie nicht weniger das Osterlamm für sich selber auch geschlachtet, dass also die Priester und Leviten bieten, und alles Volk das Osterlamm ungebührlich zubereitet gegessen haben.

21. Und die Kinder Israel, die aus dem Gefängnis waren wiederkommen, und alle, die sich zu ihnen abgesondert hatten von der Unreinigkeit der Heiden im Lande, zu suchen den Herrn, den Gott Israels, aßen

Abgesondert: Nämlich die Fremdlinge, oder Judengenossen (wie man sie in folgender Zeit genannt), welche die heidnische Abgötterei und Bosheit verlassen und die rechte Religion angenommen hatten, sich darum auch zu den Juden hielten, aßen auch das Passah mit ihnen.

Suchen: Auf dass sie ihn recht ungebührlich ehren könnten.

22. und hielten das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage mit Freuden; denn der Herr hatte sie fröhlich gemacht und das Herz des Königs zu Assur zu ihnen gewandt, dass sie gestärkt würden im Werk am Hause Gottes, der Gott Israels ist.

Ungesäuerten: Denn die ganze Zeit über das Passah-Fest musste man ungesäuertes Brot essen.

Sieben Tage: Wir sollen das heilige Abendmahl oft gebrauchen, auf dass wir der Erlösung, so uns Christus durch sein Blut erworben hat, uns dabei erinnern und unseren Glauben stärken wider allerlei geistliche und leidliche Anfechtungen.

Assur: Nämlich des Königs Darii, der König in Persien und Assyrien war.

Gewandt: Das ist: Gott hatte das Königsgemüt ihnen geneigt gemacht, dass er mit einem besonderen Eifer zum rechten Gottesdienst half, da vor etlichen Jahren die Könige in Assyrien des Volkes Gottes Erzfeinde waren. Denn Gott hat der Könige Herzen in seiner Hand und Gewalt, dass er sie richten kann, wohin er will, wie Salomo sagt in seinen Sprüchen im 21. Kapitel Vers 1. Darum, wenn wir ohne unser Verschulden eine ungnädige Obrigkeit haben, so sollen wir nicht verzagen, und wenn wir spüren, dass sie uns gnädig ist, sollen wir uns dessen nicht übergeben, sondern Gott als einem Ursacher aller Gnaden danken und uns seinen göttlichen und gnädigen Willen immer gehorsam ergeben.


Das 7. Kapitel

  • Der König Arthahsastha lässt dem Esra, einem vortrefflichen Schriftgelehrten, zu, dass er mit dem übrigen jüdischen Volk, so noch zu Babel geblieben, nach Jerusalem ziehen möchte. Der König heißt den Gottesdienst vollkommen wieder anrichten und dass man von seinem Einkommen dazu beisteuern soll, befreit die Kirchendiener von anderen Beschwerden. Heißt im Volk einen Ältesten vorsetzen, sie zu regieren. Für welche Guttaten Esra Gott Lob und Dank sagt.

1. Nach diesen Geschichten im Königreich Arthahsasthas, des Königs in Persien, zog herauf von Babel Esra, der Sohn Serajas, des Sohns Asarjas, des Sohns Hilkias,

Geschichten: Da nämlich der König Darius gestorben war, welcher gegen den jüdischen Volk ganz gnädig und gutmütig sich erzeigt hatte.

Arthahsastha: Der dem Dario im Königreich gefolgt und sonst auch Arterres genannt wird. Und sind von der Zeit an, da der Tempel vollendet wurde, bis ins siebente Jahr des Königs Arthahsastha, da Esra die Reise vorgenommen, und nach Jerusalem gezogen, 58 Jahre verlaufen.

2. des Sohns Sallums, des Sohns Zadoks, des Sohns Ahitobs,

3. des Sohns Amarjas, des Sohns Asarjas, des Sohns Merajoths,

4. des Sohns Serajas, des Sohns Usis, des Sohns Bukis,

5. des Sohns Abisuas, des Sohns Pinehas, des Sohns Eleasars, des Sohns Aarons, des obersten Priesters,

6. welcher war ein geschickter Schriftgelehrter im Gesetz Mose, das der Herr, der Gott Israels, gegeben hatte. Und der König gab ihm alles was er forderte, nach der Hand des Herrn, seines Gottes, über ihm.

Über ihm: Das ist: Gott gab, dass Esra Gnade fand bei dem König, also, dass ihn der König nebst Abschluss von allem, was er begehrte, ja ihm auch mehr und Größeres gab, denn er fordern durfte. Darum, da sich es erstlich ansehen ließ, als ob es nach des Darii Tode die Kirche Gottes einen treuen Beschützer und Beförderer beraubt worden, siehe, so gibt ihr Gott wiederum den Arthahsastha, einen ebenso geneigten Guttäter. Wenn wir also einem frommen Schätzer verlieren und aber doch Gott mit Ernst fürchten, kann er an derselben statt leicht einen anderen aufstellen.

7. Und es zogen herauf etliche der Kinder Israel und der Priester und der Leviten, der Sänger, der Torhüter und der Nethinim gen Jerusalem im siebenten Jahr Arthahsasthas, des Königs.

Kinder Israel: Die noch bis daher zu Babel geblieben waren. Denn obwohl Kores den Juden erlaubte, dass sie möchten wieder in ihr Vaterland ziehen, so sind jedoch nichtsdestoweniger ihrer viele zu Babel geblieben, welche, oder dass sie gestorben, derselben Kinder von Esra gemahnt wurden, dass sie in das Land Kanaan mit ihm gezogen sind.

Torhüter: Denn die selbigen Geschlechter, so vor Zeiten zu der gleichen Ämter verordnet waren, haben ihren Amts-Namen behalten, auch da sie zu Babel im Elend gewesen, ob sie wohl keine Gelegenheit hatten, ihr Amt ungebührlich zu erfüllen.

Nethinim: Von welchen man meint, dass sie noch von den Gibeoniter über geblieben, die Josua bei dem Leben gelassen, dass sie nicht mit den anderen Kanaanitern umkommen, doch mit der Bedingung, dass sie der Israeliten Knechte wären, besonders aber, dass sie bei der Hütte des Stifts und bei dem Tempel dienten, mit Holz hauen und Wasser tragen {Jos 9v23}.

8. Und sie kamen gen Jerusalem im fünften Monden, das ist das siebente Jahr des Königs.

Fünften Monden: Der zum Teil im Heumonat, zum Teil in unserem August fällt.

9. Denn am ersten Tage des ersten Monden ward er Rats, heraufzuziehen von Babel, und am ersten Tage des fünften Monden kam er gen Jerusalem nach der guten Hand Gottes über ihm.

Ersten Monden: Der trifft zum Teil mit unseren März, zum Teil mit dem April überein.

Ziehen: Das er sich zu der Reise gefasst machte und auf den Weg begab.

Guten Hand: Das ist: Gott gab Gnade zu seiner Reise, dass er diese glücklich verrichtete. Ob es nun wohl ein weiter Weg von Babel bis nach Jerusalem war, so halte ich es doch dafür, dass er unter anderen auf der Ursache wegen vier Monate mit der Reise zubrachte, weil er neben den Männern auch viele Weiber und junge Knaben, Mädchen, auch kleine Kinder mit sich geführt, darum musste er langsam vorziehen, damit die Schwachen nicht ermüdet und abgemattet auf dem Weg zurückblieben.

10. Denn Esra schickte sein Herz, zu suchen das Gesetz des Herrn und zu tun und zu lehren in Israel Gebote und Rechte.

Und Rechte: Will so viel sagen: Esra wandte allen seinen möglichen Fleiß an, auf dass er das Gesetz Gottes wissen und verstehen, auch, soviel ihm immer möglich, erfüllen möchte, und das selbige später den anderen Israeliten wiederum auslegen und erklären konnte, darum ist ihm Gott beigestanden und hat sein gottseliges Vorhaben gefördert. Denn es ist dies die vornehmste Ursache seiner Reise gewesen, die ihn dazu angetrieben, dass er nach Jerusalem gezogen, nämlich, auf dass er das Volk dort unterrichtete, wie es nach dem Gesetz Gottes leben sollte, weil man in der Zeit der Gefangenschaft zu Babel viele Gebote Gottes nicht halten konnte. So war noch kein ordentliches Regiment seit der Wiederkunft von Babel unter dem Volk Gottes angerichtet, weil sie immer die Zeit über mit dem Bauen zu tun hatten, und dazu von den benachbarten Völkern oft großen Überdrang litten. Es verdienen sich aber diejenigen wohl um die Kirche, welche sich auf die Heilige Schrift zu erlernen und zu studieren gegeben, nicht der Meinung, dass sie große Ehre und viele Güter davon erlangen, sondern dass sie ihre ihnen anbefohlenen Gemeinden in der gottseligen Lehre unterrichten mögen. Die werden einmal im Reiche Gottes leuchten wie die Sterne am Himmel. So wie der Prophet Daniel geweissagt hat in seinem Buch im 12. Kapitel Vers 3. und werden die unverwelkliche Krone der ihren empfangen. Wie der Apostel Petrus sich dessen größte, in seiner 1. Epistel im 5. Kapitel Vers 4.

11. Und dies ist der Inhalt des Briefes, den der König Arthahsastha gab Esra, dem Priester, dem Schriftgelehrten, der ein Lehrer war in den Worten des Herrn und seiner Gebote über Israel:

Briefes: Denn weil es nötig war, dass Esra ein Ansehen hätte sowohl bei seinem Volk, den Israeliten, als bei den Heiden, die im Lande Kanaan noch übrig waren, dazu nicht nur das Volk belehren, sondern auch Richter und Obrigkeiten unter den Israeliten bestellen sollte, darum, damit er nicht dafür angesehen würde, als begehrte er aus eigener Willkür sich eines Dinges zu unterstehen, weshalb er keinen Befehl von König hatte, welches ihm und anderen übel ausgeschlagen wäre, so hat ihm der König ein Patent oder offenes Schreiben mitgegeben, welches er unter seinem Namen, Handzeichen und Sekret verfertigen ließ. Denn es soll sich keiner etwas anmaßen, erleiden seines Berufes gewiss. Welches ihm in allerhand widerwärtigen Zufällen ein großer Trost ist.

12. Arthahsastha, König aller Könige, Esra, dem Priester und Schriftgelehrten im Gesetz des Gottes vom Himmel, Friede und Gruß!

Aller Könige: Der gewaltigste Monarch auf Erden.

Gruß: Er wünscht ihm alles Gute und glückliche Wohlfahrt. Wie man zum Eingang der Briefe zu tun pflegt.

13. Von mir ist befohlen, dass alle, die da freiwillig sind in meinem Reich, des Volks Israel und der Priester und Leviten, gen Jerusalem zu ziehen, dass die mit dir ziehen,

Befohlen: Es ist aber dieses eine große Berühmtheit Gottes gewesen, dass den Israeliten wieder die Freiheit gegeben wird, in ihr Vaterland zu ziehen, da sie die Übung der rechten Religion haben konnten. Nicht eine geringe Tat ist es in Deutschland, da etliche das Papsttum verlassen wollen, denselben ihre Güter zu verkaufen freigestellt und ihnen zugelassen wird, dass sie mögen an einen Ort ziehen, da das Evangelium recht gelehrt wird.

14. vom Könige und den sieben Ratsherren gesandt, zu besuchen Juda und Jerusalem nach dem Gesetz Gottes, das unter deiner Hand ist,

Ratsherren: Die zu wichtigen Geschäften gebraucht wurden und zugleich mit dem König die Regimentssachen erledigten. Und waren solche Personen in großem Ansehen und Fürsten im persischen Königreich.

Besuchen: Das ist: Das du siehst, wie es mit der Kirche und dem Regiment im jüdischen Lande beschaffen sei, und das anrichtest nach der Richtschnur des göttlichen Gesetzes.

15. und mitnähmest Silber und Gold, das der König und seine Ratsherren freiwillig geben dem Gott Israels, des Wohnung zu Jerusalem ist,

Dem Gott: Welchen Mann aus demselben Geld Opfer kaufe und anderes, was zur Beförderung seiner Ehren dienlich sein mag.

16. und allerlei Silber und Gold, das du finden kannst in der ganzen Landschaft zu Babel, mit dem, das das Volk und die Priester freiwillig geben zum Hause Gottes zu Jerusalem.

Geben: Das ist: Was die Juden, so zu Babel bleiben, oder mein Volk aus freiem Willen zur Beförderung des Gottesdienstes, der zu Jerusalem geübt wird, steuern werden. Oder aber, da jemand aus dem Geschlecht der Priester, der zu Babel bleiben willens ist, etwas von Gold und Silber durch die nach Jerusalem zu schicken begehrt, den Gottesdienst selbst zu fördern, das stelle ich dir frei, dass du ein solches Geld in das jüdische Land mit dir nehmen mögest. Es ist aber dies eine Notdurft gewesen, dass dem Esra durch ein offenes Schreiben oder Patent des Königs solches zugelassen wurde, wenn es leiden es nicht alle Fürsten oder Könige, dass man Gold oder Silber aus ihrem Lande tragen oder führe, gleichwie heutigentags Schweden nicht zugibt, dass man selber heraus führe, und England gestattet es nicht, dass jemand Geld daraus hinwegbringe, ist auch den übertreten dieses Gesetzes eine schwere Strafe auferlegt.

17. All dasselbe nimm und kaufe mit Fleiß von demselben Gelde Kälber, Lämmer, Böcke und Speisopfer und Trankopfer, dass man opfere auf dem Altare bei dem Hause eures Gottes zu Jerusalem.

Speisopfer: Nämlich Getreide, gesotten oder eingesottenes, Öl, Weihrauch und Salz, dass man zum Speisopfer haben musste.

Trankopfer: Dazu man Wein brauchte.

Bei dem Hause: Nämlich im Hofe vor dem Tempel.

18. Dazu, was dir und deinen Brüdern mit dem übrigen Gelde zu tun gefällt, das tut nach dem Willen eures Gottes.

Gefällt: Dass ihr es entweder zu heiligen Gefäßen oder sonst zum Gottesdienst anlegt.

Willen: Was ihr meint, dass ihn am angenehmsten sei, das bringt durch das vorgemerkte Geld zuwege, so von den Opfern überbleiben wird.

19. Und die Gefäße, die dir gegeben sind zum Amt im Hause deines Gottes, überantworte vor Gott zu Jerusalem.

Gegeben: Nämlich von mir und meinem Fürsten, beide der goldene und silberne, wie wir haben zu der Ehre Gottes und zum Gottesdienst machen lassen, die übergib von unseretwegen öffentlich in den Tempel zu Jerusalem.

20. Auch was mehr not sein wird zum Hause deines Gottes, das dir vorfällt auszugeben, das lass geben aus der Kammer des Königs.

Kammer: Das ist: Von den Einkommen und königlichem Gefällen jenseits des Flusses Euphrat, im Lande Kanaan. Zu wundern wäre es, dass vor diesem König nicht schamrot werden sollten, welche von den Ihrigen nicht allein zur Erhaltung des Gottesdienstes und des Predigtamtes nichts geben, sondern auch, was andere vor Zeiten dazu gestiftet haben, noch davon leben und ihre Prediger lassen Mangel leiden.

21. Ich, König Arthahsastha, habe dies befohlen den Schatzmeistern jenseits des Wassers, dass, was Esra von euch fordern wird, der Priester und Schriftgelehrte im Gesetz Gottes vom Himmel, dass ihr das fleißig tut,

Schatzmeistern: Die das Königsgefälle einnehmen.

Gesetze: Der in der wahren Religion wohl erfahren ist und sich um den Gottesdienst versteht.

22. bis auf hundert Zentner Silbers und auf hundert Kor Weizen und auf hundert Bath Weins und auf hundert Bath Öls und Salzes ohne Maß.

Hundert Zentner: Welche in die 50.000 Taler machen.

Kor: Ein Kor ist ungefähr ein Sack voll, so viel ein starker Mann tragen kann.

Bath: Ein Bath hält in die 24. Württemberger, oder 36. Nürnberger Maß, 48. Cannon, oder 12. Stübchen.

23. Alles, was gehört zum Gesetz Gottes vom Himmel, dass man dasselbe fleißig tue zum Hause Gottes vom Himmel, dass nicht ein Zorn komme über des Königs Königreich und seine Kinder.

Zorn komme: Wenn etwas am Gottesdienst versäumt würde. Und ist dieser König recht gewesen, dass er so behalten, es könne ein Regiment nicht lange bestehen, wenn die Übung der rechten Religion aus der acht gelassen wird.

24. Und euch sei kund, dass ihr nicht Macht habt, Zins, Zoll und jährliche Rente zu legen auf irgendeinen Priester, Leviten, Sänger, Torhüter, Nethinim und Diener im Hause dieses Gottes.

Und euch: Folgt jetzt eine Freiheit für die Personen, so bei dem Tempel dienten und den Gottesdienst legten, dass sie nicht mit ihren Schatzungen oder anderen Beschwerden sollten belegt werden. Und waren vor Zeiten unter dem Papsttum die Diener der Kirche, so die Abgötterei und Aberglauben lehrten, von allen Beschwerden auch befreit. Jetzt sind etliche Obrigkeiten aber nicht alle so undankbar gegen die Kirchendiener, so die Wahrheit lehren, dass sie derselben auch nicht schonen.

25. Du aber, Esra, nach der Weisheit deines Gottes, die unter deiner Hand ist, setze Richter und Pfleger, die alles Volk richten, das jenseits des Wassers ist, alle, die das Gesetz deines Gottes wissen; und welche es nicht wissen, die lehrt es.

Du aber: Folgt jetzt noch eine andere größere Freiheit als die vorige.

Volk: Nämlich die Juden und andere, so sich zu der rechten Religion gegeben werden.

Lehrt es: Dass sie auch wissen, wie sie nach dem Gesetz recht leben sollen. Durch diese Freiheit hat der König zugelassen, dass man auch die Heiden in der rechten Religion unterrichten möchte, welche sie würden begehren zu lernen.

26. Und alle, die nicht mit Fleiß tun werden das Gesetz deines Gottes und das Gesetz des Königs, der soll sein Urteil um der Tat willen haben, es sei zum Tode oder in die Acht oder zur Buße am Gut oder ins Gefängnis.

Alle: Es sind leicht Juden oder Heiden, so die rechte Religion angenommen haben.

Gesetze: Wie es von Mose beschrieben wurde.

Königs: Meine weltlichen Satzungen.

Tat willen: Nachdem man es befinden wird, dass er sich vergriffen hat, soll er gestraft werden. Es ist aber eine herrliche Gabe Gottes, wenn man eine Obrigkeit haben kann, die der rechten Religion zugetan ist und für welche Guttat Gottes man ihm zu danken gute Ursachen hat.

27. Gelobt sei der Herr, unserer Väter Gott, der solches hat dem Könige eingegeben, dass er das Haus Gottes zu Jerusalem zierte,

Gelobt: Jetzt setzt Esra eine Danksagung hinzu, dafür, dass Gott des Königs Gemüt zu solcher großen Gnade bewogen dem jüdischen Volk gerichtet und geneigt gemacht hat.

Zierte: Dass er den Gottesdienst, so im Tempel geübt wird, mit Gaben und Freiheiten geehrt und befördert hat. Will so viel sagen: Ich danke Gott, der es geschafft und zuwege gebracht hat, dass der König samt seinen Räten und Fürsten mir mit solchen Gnaden gewogen ist und mitsamt meinem Volk, den Juden, so große Guttaten erzeigt hat. Denn wir sollen es nicht unserem Fleiß oder Verstand, sondern der göttlichen Güte zuschreiben, wenn wir spüren, dass Fürsten und Obrigkeiten gnädig gegen uns gesinnt sind.

28. und hat zu mir Barmherzigkeit geneigt vor dem Könige und seinen Ratsherren und allen Gewaltigen des Königs. Und ich ward getrost, nach der Hand des Herrn, meines Gottes, über mir, und versammelte die Häupter aus Israel, dass sie mit mir hinaufzögen.

Getrost: Ich wurde durch die göttliche Hilfe und Verstand gestärkt, der mir vor dem Könige und seinen Räten ein Ansehen machte.

Zögen: Nach Jerusalem, so noch bis daher zu Babel und in der Chaldäer Lande verblieben waren. Denn Gott erbarmt sich seine Kirche wieder, nachdem er sie gezüchtigt hat.


Das 8. Kapitel

  • Esra rüstet sich mit dem jüdischen Volk und den Leviten auf den Weg. Und lässt ein Fasten ausrufen, um eine glückliche Reise zu erlangen, weil er des Königs Geleit nicht begehren durfte. Der König aber schenkte Gold und Silber und köstliche Gefäße zum Gottesdienst. Da sie nach Jerusalem kamen, opfern sie Gott und legen den Amtleuten des Königs den königlichen Befehl vor.

1. Dies sind die Häupter ihrer Väter, die gerechnet wurden, die mit mir heraufzogen von Babel zu den Zeiten, da der König Arthahsastha regierte:

Häupter: Das ist: Die Vornehmsten und Ansehnlichsten im jüdischen Volk.

Heraufzogen: Nach Jerusalem.

2. Von den Kindern Pinehas: Gersom von den Kindern Ithamar: Daniel; von den Kindern David: Hattus;

Kindern Pinehas: Das ist: Von des Pinehas Nachkommen, der des Hohepriesters Aarons Enkel war.

Ithamar: Des Sohnes Aaron.

3. von den Kindern Sechanja, der Kinder Pareos: Sacharja und mit ihm Mannsbilde gerechnet hundertundfünfzig;

Pareas: Der des Sechanja Sohn oder Enkel war.

Mannsbilder: Die seines Geschlechtes waren, ohne die Weiber und Kinder.

4. von den Kindern Pahath-Moab: Elioenai, der Sohn Serahjas, und mit ihm zweihundert Mannsbilde;

5. von den Kindern Sechanja: der Sohn Jehasiel und mit ihm dreihundert Mannsbilde;

6. von den Kindern Adin-Ebed: der Sohn Jonathans und mit ihm fünfzig Mannsbilde;

7. von den Kindern Elam: Jesaja, der Sohn Athaljas, und mit ihm siebenzig Mannsbilde;

8. von den Kindern Sephatja: Sebadja, der Sohn Michaels, und mit ihm achtzig Mannsbilde;

9. von den Kindern Joab: Obadja, der Sohn Jehiels, und mit ihm zweihundertundachtzehn Mannsbilde;

10. von den Kindern Selomith: der Sohn Josiphjas und mit ihm hundertundsechzig Mannsbilde;

11. von den Kindern Bebai: Sacharja, der Sohn Bebais, und mit ihm achtundzwanzig Mannsbilde;

12. von den Kindern Asgad: Johanan, der jüngste Sohn, und mit ihm hundertundzehn Mannsbilde;

13. von den letzten Kindern Adonikam, und hießen also: Eliphelet, Jeiel und Semaja, und mit ihnen sechzig Mannsbilde;

Letzten Kindern: Die auch von ihm herkamen, aber aus einer anderen Linie, als die vorigen, seine Nachkommen, so mit den ersten fortgezogen, Kapitel 2,13. aber diese sind neben den hier benannten, nach der ersten Wiederkunft aus Babel so unter dem Cyro oder Kores sich begeben, noch im Königreich Babel verblieben, welches die Perser zur selben Zeit innehatten, bis sie Esra endlich dazu konnte aufbringen, dass sie mit ihm ins Land Kanaan zu reisen fortgezogen. Also leben noch heutigentags ihrer viele unter dem babylonischen und römischen Antichristen, welche doch einmal noch zu der Erkenntnis der rechten Religion kommen werden. Denn obwohl zu Babel etliche fromme Könige gewesen, wie auch in Rom vor Zeiten etliche fromme Bischöfe waren, so war jedoch das Königreich Babel ein Vorbild des antichristlichen Reiches, wie die Offenbarung Johannes bezeugt.

14. von den Kindern Bigevai: Uthai und Sabud und mit ihnen siebenzig Mannsbilder.

15. Und ich versammelte sie ans Wasser, das gen Aheva kommt; und blieben drei Tage dort. Und da ich Acht hatte aufs Volk und die Priester, fand ich keine Leviten dort.

Aheva: Wo es eine Anfurt oder Eingang hatte.

Blieben: Auf dass wir uns zu der weiten und gefährlichen Reise desto besser gefasst machten, auch Acht hatten, ob jemand mangelte, der mit uns ziehen sollte.

Leviten: Die aus dem Stamm Levi ihre Ankunft hatten, aber doch nicht Priester waren, sondern zu den geringeren Ämtern bei dem Tempel Gottes gebraucht wurden.

16. Da sandte ich hin Elieser, Ariel, Semaja, Elnathan, Jarib, Elnathan, Nathan, Sacharja und Mesullam, die Obersten, und Jojarib und Elnathan, die Lehrer;

Sandte: Dass sie die Leviten begehren sollten, weil wir derselben nicht entbehren konnten.

Obersten: Die Vornehmsten aus unserem Volk.

Lehrer: Die im Gesetz Gottes gut erfahren waren.

17. und sandte sie aus zu Iddo, dem Obersten, gen Kasphia, dass sie uns holten Diener im Hause unseres Gottes. Und ich gab ihnen ein, was sie reden sollten mit Iddo und seinen Brüdern, den Nethinim, zu Kasphia.

Iddo: Der meines Erachtens ein Judengenosse war und dem König in Persien zum Hohen ihren Stand erhoben hat, dass er an einem Ort und vielleicht in einer Festung auf der Grenze des Königreichs einen vornehmen Befehl hatte.

Diener: Nämlich Leviten und Nithinim, die man bei dem Gottesdienst und Tempel neben den Priestern von Not wegen haben und gebrauchen musste. Denn man bedarf oft solcher Personen, die geringe Ämter versehen müssen, nötiger, als der anderen, die in vornehmen Ämtern sitzen. Und muss man mehr Dorfpfarrer haben als Doktoren oder Superintendenten.

Nethinim: Die auch Judengenossen waren, und von den Gibeoniter da kamen, welche Josua zum Holz hauen und Wasser tragen bei den Amte der Stiftshütte und des Gottesdienstes unter dem Volk Israel bestimmt hatte.

18. Und sie brachten uns, nach der guten Hand unseres Gottes über uns, einen klugen Mann aus den Kindern Maheli, des Sohns Levi, des Sohns Israels, Serebja, mit seinen Söhnen und Brüdern, achtzehn;

Guten Hand: Das Gott der Herr zu unserem Vorhaben gerade gab.

Klugen: Der einen Verstand hatte im Gesetz.

19. und Hasabja und mit ihm Jesaja von den Kindern Merari mit seinen Brüdern und ihren Söhnen, zwanzig;

20. und von den Nethinim, die David und die Fürsten gaben, zu dienen den Leviten, zweihundertundzwanzig, alle mit Namen genannt.

Gaben: Das ist: Ordneten und bestimmten, dass sie den Leviten zur Hand wären.

21. Und ich ließ dort am Wasser bei Aheva ein Fasten ausrufen, dass wir uns demütigten vor unserm Gott, zu suchen von ihm einen richtigen Weg für uns und unsere Kinder und alle unsere Habe.

Ausrufen: Dass ich alle meine Gefährten in einer öffentlichen Versammlung ermahnte, sie sollten fasten, sich vor Gott demütigen und ihm von Herzen anrufen, dass er uns, mit unseren Weibern und Kindern, auch Habe und Gütern frisch und gesund nach Jerusalem führen und geleiten wollte. Es haben aber die Alten darum ein Fasten häufig angestellt, nicht die Sünde damit zu versöhnen (wie die Heuchler tun), sondern, damit das Gebet desto inbrünstige wäre und der Menschenherzen desto demütiger vor Gott. Die Christen aber sollen immer ein nüchternes und mäßiges Leben führen, ob sie gleich an keine gewisse Zeit zu Fasten verbunden sind.

22. Denn ich schämte mich, vom Könige Geleit und Reiter zu fordern, uns wider die Feinde zu helfen auf dem Wege. Denn wir hatten dem Könige gesagt: Die Hand unseres Gottes ist zum besten über alle, die ihn suchen, und seine Stärke und Zorn über alle, die ihn verlassen.

Helfen: Da nämlich der König uns gefragt, ob wir eine solche weite und gefährliche Reise auch würden sich erzielen können?

Suchen: Das ist: Gott schützt deine rechtschaffenen Diener gnädiglich mit seiner unermesslichen Allmacht.

Verlassen: Das ist: Gott ist allermächtigste und stärkste Feind aller derer, die ihn verlassen und seine Gebote verachten. Weil wir deswegen uns nichts anderes bewusst sind, denn dass wir Gottes Lehre von Herzen suchen und nur allein dahin trachten, dass sein Gottesdienst zu Jerusalem gefördert werde, so zollten wir nicht, er werde mit seinem gnädigen Schutz über uns halten und unsere Feinde abwehren.

23. Also fasteten wir und suchten solches an unserm Gott; und er hörte uns.

Solches: Dass uns Gott auf unserer Reise begleiten und behüten wollte. Es ist aber dies eine rechte und besondere Heldentat am Esra gewesen, dass er durch viele fremde Völker, so den Israeliten dazu gar nicht gewogen waren, ohne des Königs Geleit eine solche weite und gefährliche Reise auf sich nehmen dürfe. Denn ob er wohl viele Juden mit sich führte, so war doch der meiste Teil darunter ein schwacher wehrloser Haufen von Weibern und Kindern. Aber er hat dies (wie er selbst meldet) darum getan, auf dass er nicht dafür angesehen würde, als ob er seinem Gott nicht genügend traute. Wir aber sollen die ordentlichen Mittel zu unserer Versicherung brauchen, so oft wir dieselben haben können.

Hörte: Denn wenn wir nach getanem Gebet uns unser Vorhaben glücklich hinausgeht, sollen wir es nicht dafür achten, dass es so oder so geschehen sei, sondern wollen gewiss wissen, dass unser Gebet sei erhört worden.

24. Und ich sonderte zwölf aus den obersten Priestern: Serebja und Hasabja, und mit ihnen ihrer Brüder zehn.

Brüder: Oder Mitgehilfen aus dem priesterlichen Geschlecht.

25. Und wog ihnen dar, das Silber und Gold und Gefäße zur Hebe dem Hause unseres Gottes, welche der König und seine Ratsherren und Fürsten und ganz Israel, das vorhanden war, zur Hebe gegeben hatten.

Hebe: Allerlei christliche Sachen, die zum Gottesdienst bereinigt waren und der König samt anderen zur Beförderung des Gottesdienstes gegeben hatte.

Vorhanden: Nämlich im Königreich Persien und dort betrachten noch länger zu bleiben, die unterstanden sich, dennoch mit ihren Gaben zum Gottesdienst zu helfen. Denn vor Zeiten hielt man es dafür, dass es seliger wäre, geben als nehmen, jetzt meint man, nehmen sei seliger als geben.

26. Und wog ihnen dar unter ihre Hand sechshundertundfünfzig Zentner Silbers und an silbernen Gefäßen hundert Zentner und an Golde hundert Zentner,

Hand: Das sie zusahen, wie ich es ihnen in ihrer Verwahrung übergab.

Zentner: Ich rechne einen Zentnersilbers für 500 Taler.

Gold: Ein Zentner Goldes hält 500 Kronen.

27. zwanzig güldene Becher, die hatten tausend Gülden, und zwei gute eherne köstliche Gefäße, lauter wie Gold.

Wie Gold: Was es aber für ein Metall war, dass wie Gold glänzt, aber dennoch kein Gold gewesen, ist ungewiss, denn ich es nicht dafür halte, dass es Messing gewesen, weil die beiden Geschirre als etwas Christliches unter dem Schatz des Tempels gezählt werden.

28. Und sprach zu ihnen: Ihr seid heilig dem Herrn, so sind die Gefäße auch heilig, dazu das frei gegebene Silber und Gold dem Herrn, eurer Väter Gott.

Heilig: Nämlich von Gott dem Herrn geheiligt und zu solchem Amt geordnet, dass ihr sollt mit heiligen Sachen umgehen.

Und Gold: Welches auch geheiligt und zum Gottesdienst bestimmt ist.

29. So wacht und bewahrt es, bis dass ihr‘s abwägt vor den obersten Priestern und Leviten und obersten Vätern unter Israel zu Jerusalem in den Kasten des Hauses des Herrn.

Bewahrt: Haben die vorgemeldeten Schätze, so euch auf dieser Weise vertraut sind, in guter Hut und Acht.

Kasten: An einen sicheren, Ort dem Tempel zu Jerusalem. Und war es der Priester Amt, mit den heiligen Gefäßen umzugehen. Es soll aber ein jeder in der Kirche Gottes achthaben, was sein Amt mitbringe und denselben fleißig nachkommen. Welchen auch fremde Güter und Sachen anvertraut wurden, als da sind der Rentmeister, Verwalter, Pfleger, Vormünder, und dergleichen, die sollen ihren Sachen fleißig und treu sein.

30. Da nahmen die Priester und Leviten das gewogene Silber und Gold und Gefäße, dass sie es brächten gen Jerusalem zum Hause unseres Gottes.

31. Also brachen wir auf von dem Wasser Aheva am zwölften Tage des ersten Monden, dass wir gen Jerusalem zögen. Und die Hand unseres Gottes war über uns und errettete uns von der Hand der Feinde und die auf uns hielten auf dem Wege.

Wir auch: Mit unserer ganzen Gesellschaft.

Über uns: Das ist: Gott schützt uns mit seiner Allmacht und Güte, dass uns niemand auf dem Wege Gewalt täte, ob wir wohl durch die Feinde lange und gefährliche Orte reisen mussten. Denn Gott verlässt nicht, die ihn anrufen und auf ihn trauen.

32. Und kamen gen Jerusalem und blieben dort drei Tage.

Drei Tage: Still und ruhig, damit wir uns von der langen und weiten Reise wieder erholten. Denn Gott will, dass wir von der Arbeit auch ein bisschen ruhen sollen.

33. Aber am vierten Tage ward gewogen das Silber und Gold und Gefäße ins Haus unseres Gottes unter die Hand Meremoths; des Sohns Urias, des Priesters; und mit ihm Eleasar, dem Sohn Pinehas, und mit ihnen Josabad, dem Sohn Jesuas, und Noadja, dem Sohn Benuis, dem Leviten,

Gefäße: So wir aus Persien mitgebracht hatten.

Meremoths: Dem solche Sachen in Verwahrung übergeben wurden.

Mit ihm: Wurden nämlich auch die heiligen Schätze geordnet.

Sohn: Der aus des Pinehas Nachkommen einer war.

34. nach der Zahl und Gewicht eines jeglichen; und das Gewicht ward zu der Zeit alles beschrieben.

Beschrieben: Man hat alles aufgezeichnet, damit man wissen könnte, wie viel und welcherlei sie in Verwahrung empfangen hatten. Denn man soll den Schätzen der Kirche also umgehen, dass man frommen Leuten Rechnung davontrug kann.

35. Und Die Kinder des Gefängnisses, die aus dem Gefängnis gekommen waren, opferten Brandopfer dem Gott Israels: zwölf Farren für das ganze Israel, sechsundneunzig Widder, siebenundsiebenzig Lämmer, zwölf Böcke zum Sündopfer, alles zum Brandopfer dem Herrn.

Gekommen: Nämlich mit Esra nach Jerusalem.

Ganz Israel: Nämlich, für die übrigen aus den 12 israelitischen Stämmen, so noch vorhanden waren.

Widder: Derer wir jeden Stamm acht geopfert wurden.

Sieben und: Soll vielleicht heißen 72, also für einen jeden Stamm 6 Lämmer gehört hatten.

Brandopfer: Obwohl die Brandopfer in ihrem eigentlichen Verstand zur Versöhnung der Sünden aufgeopfert wurden, so wurde doch dasselbe Wort auch häufig zu einem jeden Opfer gebraucht, und halte ich das so, dass ein gutes Teil dieser Opfer zur Versöhnung der Sünden aufgeopfert wurden, besonders derer, die sie begangen, weil sie noch im Elend und Gefängnis waren, da sie nicht opfern konnten, weil sie keinen Tempel hatten: Etliche aber unter denselben Opfern sind zur Erklärung ihrer Dankbarkeit geschehen, dass ihnen Gott aus dem Elend frisch und gesund wieder in ihr Vaterland geholfen hat. Denn wir sollen das Gedächtnis Christi, der für uns am Kreuz geopfert wurde, immer in unseren Herzen erneuern. Und sollen Gott Lob und Dank sagen, dass er uns nicht allein von dem ewigen Tode durch seinen Sohn erlöst hat, sondern auch viele Gefälligkeiten dieses Lebens von uns abwendet und seine Gutmütigkeit gegen uns mit allerlei zeitlichen Guttaten erklärt.

36. Und sie überantworteten des Königs Befehl den Amtleuten des Königs und den Landpflegern diesseit des Wassers. Und sie erhoben das Volk und das Haus Gottes.

Sie: Nämlich Esra mit seinen Gefährten.

Königs Befehl: Nämlich des Arthahfastha, für die Juden geschrieben, dass man ihnen zu ihrem Gottesdienst behilflich sein sollte, wie oben in Kapitel 7,21 gesagt wurde.

Wassers: Oder Flusses Euphrat. Dort sie im Namen des Königs dem Lande vorstanden und es regierten.

Sie erhoben: Das ist: Da die Amtleute des Königs Schreiben gelesen, hielten sie das jüdische Volk wohl und taten ihnen alle Ehre an, beförderten auch den Gottesdienst zu Jerusalem, weil sie sahen, dass der König diesem Volk mit besonderen Gnaden geboren war und sich ganz freigiebig zur Anrichtung des Gottesdienstes in Jerusalem erzeigten. Dieser Amtleute werden am jüngsten Tage auf, und diejenigen verdammen, welche, wenn sie ihrer Fürsten und Herrenbefehl zur Verrichtung der Kirchensachen bekommen, denselben dennoch nicht begehren zu folgen, sondern lassen es anstehen, und stecken den Befehl ins Fenster.


Das 9. Kapitel

  • Esra beklagt des israelitischen Volkes Sünden, dass ihrer etliche heidnische Weiber genommen hatten. Und bekennt Gott die Sünden des Volkes im Vorhof des Tempels, mit angehängter Bitte, dass Gott seinen Zorn abwenden wolle.

1. Da das alles war ausgerichtet, traten zu mir die Obersten und sprachen: Das Volk Israel und die Priester und Leviten sind nicht abgesondert von den Völkern in Ländern nach ihren Gräueln, nämlich der Kanaaniter, Hethiter, Pheresiter, Jebusiter, Ammoniter, Moabiter, Ägypter und Amoriter;

Gräueln: Das ist: Die Israeliten und unter denselben auch die Priester und Leviten, denen es doch weniger als anderen gebührt hätte, haben sich mit abscheulichem Heiraten verunreinigt, weil sie sich mit den abgöttischen und gottlosen Völkern vermischten.

2. denn sie haben derselben Töchter genommen sich und ihren Söhnen und den heiligen Samen gemein gemacht mit den Völkern in Ländern. Und die Hand der Obersten und Ratsherren war die vornehmste in dieser Missetat.

Gemein: Oder unrein. Denn da die Israeliten durch den Bund der Beschneidung ein geheiligtes Volk Gottes sein sollten, dass Gott abgesondert und unterschieden hat von den unreinen Heiden, so haben sie solches Gebot (das im Mose zu etlichen Male wiederholt wird), aus der acht gelassen und haben mit heidnischen Weibern sich verehelicht, aus welcher Heirat bereits Kinder geboren wurden und wo man dem nicht vorkommen, noch mehr werden geboren werden, die eines vermischten Geschlechts und weder Juden noch Heiden sind. Obwohl nun die Christen heutigentags an diese Satzung Mose nicht mehr gebunden sind, dass sie nicht Weiber nehmen dürfen, die einer anderen Religion wären als die, so sind doch solche ungleichen Heiraten sehr gefährlich. Die aber gehen zu weit auf die andere Seite, welche, weil sie eines hohen Standes sind, ihre Töchter, Schwestern oder Verwandten nicht wollen anderen Personen verheiraten, die geringeren Standes sind denn sie, sondern halten sie so lange vom Ehestand ab, bis sie endlich durch des Teufels List hintergangen, sich mit Unzucht beflecken, oder aber in beschwerliche Krankheiten des Leibes geraten.

Vornehmste: Als wollten sie sprechen: Wir können nicht in Abrede sein, dass auch aus unserem Stand etliche, nämlich die Obersten und Vornehmsten im Volk, welche dem gemeinen Mann mit gutem Beispiel hätten vorgehen sollen, die ersten gewesen sind, so mit den vor gemeldeten abscheulichen Heiden sich in Heirat eingelassen, daher das andere Volk anders gekommen, dass sie es auch also gemacht und es ihnen nachgetan haben. Und haben diese Obersten sich nicht gescheut, ihre Mitgenossen anzuklagen. Dabei haben wir zu lernen, dass man ohne Unterschied und Ansehen der Person strafen soll, was Unrecht ist, nachdem es eines jeden Beruf erfordert, damit es verbessert werde. Und wird hier auch angedeutet, dass die Obrigkeit und besonders der Kirchendiener Misshandlungen mit ihren bösen Beispielen großen Schaden tun, weil das Volk es ihnen bald nachzutun begehrt.

3. Da ich solches hörte, zerriss ich meine Kleider und meinen Rock und raufte mein Haupthaar und Bart aus und saß einsam.

Hörte: Von den ungebührlichen Heiraten. Welches Übel bereits eine Zeit lang gewährt hatte und bis vor des Esra Ankunft ungestraft geblieben war.

Zerriss: Vor großem Unmut und Herzeleid. Denn es hatten die Leute zur selben Zeit im Gebrauch, dass sie über eine traurige und unangenehme Nachricht die Kleider zerrissen.

Einsam: Das ich mich von den Leuten absonderte, weil ich so sehr bekümmert war, um solcher großen Misshandlung des Volkes. Denn das soll ein frommer Mensch einen ungebührlichen Eifer haben, dass es ihm von Herzen leid ist, wenn etwas gegen Gott vorgegangen ist. Also spricht Paulus: Wer wird geärgert und ich brenne nicht? (Dass ich nicht mit einem recht inbrünstigen hitzigen Eifer sollte darüber entzündet werden?)

4. Und es versammelten sich zu mir alle, die des Herrn Wort, des Gottes Israels, fürchteten um der großen Vergreifung willen; und ich saß einsam bis an das Abendopfer.

Versammelten: Auf dass dieser Glaube wegen der verbotenen Heirat mit mir sich beklagten und Leid trügen.

Vergreifung: Weil sie vernahmen, dass man sich grob wider das Gesetz Gottes versündigt hatte und besorgt war, dass sie nicht etwa Gott der Herr mit einer schweren Strafe das israelitische Volk heimsuchen möchte. Denn es war nicht eine geringe Tat im Volk Gottes, das vor wenigen Jahren erst aus der Gefangenschaft befreit und aus dem Elend wieder nach Hause gekommen war und dennoch sich so undankbar gegen Gott dem Herrn erzeigt hatte. Dabei wir sehen, dass häufig auch in der rechten Kirche Gottes nicht geringe Menge im Wandel gespürt werden, aber man muss dieselben verbessern, so viel immer möglich ist.

Abendopfer: Durch welches Opfer der frommen Gebete angedeutet wurde {Ps 141v2}.

5. Und um das Abendopfer stand ich auf von meinem Elend und zerriss meine Kleider und meinen Rock; und fiel auf meine Knie und breitete meine Hände aus zu dem Herrn, meinem Gott,

Elend: Nämlich von dem Ort, da ich eine Zeit lang in großer schwer Müdigkeit gesessen war und ging zum Tempel, auf dass sich bei dem Opfer wäre.

Zerriss: Mit welchem Aussehen ich vor Gott und aller Welt bezeugte, wie es mir so leid wäre, dass sich das Volk von neuem wiederum so versündigt hätte.

Meinem Gott: Dem ich des Volkes Sünden bekannte und lobte für seine Güte, da er sich bisher ohne unser Verdienst gegen uns gebraucht, tat auch zugleich eine Fürbitte, dass er um solcher Sünde willen nicht alle Israeliten vertilgen wollte. Denn wenn wir unsere Sünden von Herzen bekennen, können wir Gott gleich zur Barmherzigkeit bewegen. Und ist eines frommen Kirchendieners inbrünstiges Gebet für das Volk sehr kräftig bei Gott.

6. und sprach: Mein Gott, ich schäme mich und scheue mich, meine Augen aufzuheben zu dir, mein Gott; denn unsere Missetat ist über unser Haupt gewachsen und unsere Schuld ist groß bis in den Himmel.

Aufzuheben: Von wegen der vielen und großen Sünden, die wir wider dich begangen haben.

Gewachsen: Wir stecken in Sünden bis über die Ohren, dass unsere Sünden viel größer sind denn wir selbst. Denn wir sollen die Sünden vor Gott nicht verschweigen.

7. Von der Zeit unserer Väter an sind wir in großer Schuld gewesen bis auf diesen Tag und um unserer Missetat willen sind wir und unsere Könige und Priester gegeben in die Hand der Könige in Ländern, ins Schwert, ins Gefängnis, in Raub und in Scham des Angesichts, wie es heutigentags geht.

Großer Schuld: Das ist: Das israelitische Volk ist von der Zeit an, da es angefangen, dein Volk genannt zu werden, bis auf diese jetzige Zeit mit Sünden vielfältig dich beleidigt und Sünden mit Sünde gehäuft. Darum ist es kein Wunder, dass du zu großem und billigem Zorn bewegt wirst.

Geht: Also dass unserer eine gute Anzahl durchs Schwert gefallen, die übrigen haben müssen zusehen, dass man ihnen Habe und Güter geplündert und geraubt und sind gefangen weggeführt worden, dass sie der Heiden gesperrt sein müssen, also dass wir noch auf den heutigen Tag das Unglück nicht überwunden haben. Es gefällt aber Gott unser freies Bekenntnis, wenn wir bekennen, dass wir richtig von ihm gestraft wurden.

8. Nun aber ist ein wenig und plötzlich Gnade von dem Herrn, unserm Gott, geschehen, dass uns noch etwas Übriges ist entronnen, dass er uns gäbe einen Nagel an seiner heiligen Stätte, dass unser Gott unsere Augen erleuchtete und gäbe uns ein wenig Leben, da wir Knechte sind.

Nagel: Nämlich eine Obrigkeit, denn das dieselbe durch den Nagel, der alles hebt, was daran gehängt wird, für alle zu sehen ist, unserer und der Regierungsgeschäfte.

Stätte: In der Stadt Jerusalem, dort uns wieder eine Obrigkeit beschert hat. Denn es ist eine große Guttat Gottes, wenn man aus seinem Volk eine gute Obrigkeit haben kann.

9. Denn wir sind Knechte und unser Gott hat uns nicht verlassen, ob wir Knechte sind, und hat Barmherzigkeit zu uns geneigt vor den Königen in Persien, dass sie uns das Leben lassen und erhöhen das Haus unseres Gottes und aufrichten seine Verstörung und gebe uns einen Zaun in Juda und Jerusalem.

Sind Knechte: Nämlich der Könige in Persien.

Nicht verlassen: Mit seiner Hilfe. Denn Gott sieht die demütigenden und verlassenen Leute mit Gnaden an.

In Persien: Er hat geschafft, dass die Könige in Persien gnädig mit uns gehandelt haben.

Leben lassen: Dass wir von unseren vielfältigen und großen Trübsalen erhalten und erquickt wurden. Denn man immer im Unglück steckt, es ist, als wenn man täglich sterbe.

Erhöhen: Das ist: Gott hat gemacht, dass mit den Königen in Persien Bewilligung und durch ihre Beförderung das Haus unseres Gottes, den Tempel wieder auf das köstlichste zu erbauen und den Gottesdienst wieder anrichten können.

Zaun: Das ist: Gott hat uns Gnade gegeben, dass wir in diesem Land sicher wohnen mögen, gleichwie die Schafe vor den Wölfen gesichert sind, wenn sie mit einem starken Zaun umringt sind. Denn es ist eine besondere Gabe Gottes, dass die Kirche unter so viel und mancherlei Gefahr bestehen bleibt. Wo aber Gott den Zaun zerreißt, so fallen schreckliche Wölfe in die Kirche ein, die die Herde nicht verschonen.

10. Nun, was sollen wir sagen, unser Gott, nach diesem, dass wir deine Gebote verlassen haben,

Sagen: Wir wissen nicht, wo wir uns hinwenden sollen oder was wir vor dir reden möchten? Denn wir schämen uns und dürfen dich kaum ansprechen, weil wir nach so vielen und großen empfangenen Guttaten ganz undankbar gewesen und nur ärger geworden sind, da wir solche Guttaten hätten erkennen sollen und uns dankbar dagegen verhalten.

11. die du durch deine Knechte, die Propheten, geboten hast und gesagt: Das Land, darein ihr kommt zu erben, ist ein unreines Land, durch die Unreinigkeit der Völker in Ländern in ihren Gräueln, damit sie es hier und da voll Unreinigkeit gemacht haben?

Gesagt: {5Mos 7}

Hier und da: Von einem Ende bis zum anderen, denn es wird ein Land, das sonst war an sich nicht unrein, bricht der Einwohner Bosheit verunreinigt und verdorben.

12. So sollt ihr nun eure Töchter nicht geben ihren Söhnen und ihre Töchter sollt ihr euren Söhnen nicht nehmen und sucht nicht ihren Frieden noch Gutes ewig, auf dass ihr mächtig werdet und esst das Gut im Lande und beerbet es auf eure Kinder ewig.

Nicht geben: Ich will nicht, dass ihr mit den gottlosen Völkern euch in einer Heirat einlasst noch eine Gemeinschaft oder Freundschaft mit ihnen macht.

Frieden: Tut nichts, dass ihnen zu Nutzen und zum Vorteil gedeihen möchte.

ewig: Das ist: Wenn ihr euch von den gottlosen Völkern, die im Lande Kanaan sind, Freundschaft und Gemeinschaft enthaltet und euch nicht mit ihnen verheiratet, so werdet ihr je länger je mächtiger werden und werdet das fruchtbare Land in ruhiger Besitzung innehaben, auch eure Nachkommen in viele tausend Glieder und Geschlechter hinterlassen. Wenn ihr aber mit denselben Leuten euch in einer Heirat einlasst, so wird euch alles Widerwärtige begegnen. Solches eines Gebotes, dir lieber Herr Gott! Sollten wir immer bedenken, aber wir haben es, wie undankbare Leute pflegen, schändlich aus der acht gelassen.

13. Und nach dem allem, das über uns gekommen ist, um unserer bösen Werke und großer Schuld willen, hast du, unser Gott, unserer Missetat verschont und hast uns eine Rettung gegeben, wie es da steht.

Gekommen ist: Nach den großen und schweren erlittenen Strafen, die uns um unserer vielfältigen und groben Sünden willen zugeschickt hast.

Steht: Dass wir durch deine Gnade jetziger Zeit einer ziemlichen Freiheit und Glückseligkeit genießen, dafür wir die nicht genug danken können. Denn Gott straft uns nicht nach unserem Verdienst, wegen seiner väterlichen Güte, damit er uns gewogen ist {Ps 103v10}.

14. Wir aber haben uns umgekehrt und deine Gebote lassen fahren, dass wir uns mit den Völkern dieser Gräuel befreundet haben. Willst du denn über uns zürnen, bis dass es gar aus sei, dass nichts Übriges noch keine Errettung sei?

Umgekehrt: Dass wir vom Guten zum Bösen abgewichen sind, welches wir auch keinen Fall hätten tun sollen.

Gräuel: Die sich mit freudigen Lastern besudelt haben.

15. Herr, Gott Israels, du bist gerecht; denn wir sind übergeblieben, eine Errettung, wie es heutigentags steht. Siehe, wir sind vor dir in unserer Schuld, denn um deswillen ist nicht zu stehen vor dir.

Gerecht: Du machst das gleich mit uns, wie du willst, so können wir uns nicht beklagen, dass du zu grob mit uns umgegangen oder uns Unrecht geschehen sei.

Errettung: Weil du uns als sein kleines Häuflein erhalten hast, wie es der heutige Tag bezeugt. Für welche Guttat wir hier nicht dankbar gewesen sind.

Zu stehen: Wir mögen um dieser Sünde willen vor dir nicht bestehen, sondern wenn du das Urteil fällen willst und dasselbe vollstrecken, so werden wir die Sache verlieren und umkommen an Leib und Seele. Also sollen wir uns nach begangener Sünde vor Gott demütigen und von seinem strengen Gericht zu seiner unendlichen Barmherzigkeit appellieren, so werden wir Gnade erlangen {Joh 1v10}.


Das 10. Kapitel

  • Achanja erkennt den Namen des ganzen bußfertigen israelitischen Volkes ihrer Sünden vor Gott. Esra verschafft durch besondere Richter, dass die fremden Weiber ausgestoßen werden. Und werden die Vornehmsten namhaft gemacht, so heidnische Weiber geheiratet.

1. Und da Esra also betete und bekannte, weinte und vor dem Hause Gottes lag, sammelten sich zu ihm aus Israel eine sehr große Gemeinde von Männern und Weibern und Kindern; denn das Volk weinte sehr.

Bekannte: Nämlich die Sünden des israelitischen Volkes vor Gott, im Vorhof des Tempels.

Lag: Denn es pflegten die Juden, wenn sie ernstlich beteten, nicht allein auf den Knien zu fallen, sondern auch gar auf das Angesicht den ganzen langen Weg sich auf der Erde zu strecken, aus großem Eifer des Gebetes. Obwohl nun solche Gebärden nicht von Not wegen sein müssen, so sollen wir doch ernstlich und von Herzen bitten und mit den Gedanken unter das nicht anderswo umherschweifen.

Weinte: Denn sie hatten angefangen, es zu bereuen, dass sie von Neuem sich so grob an Gott versündigt hatten. Und es ist kein Zweifel, dass es da, als eines ansehnlichen Mannes, sowohl bei dem König in Persien, als bei seinem jüdischen Volk, weinend und wehklagen und inbrünstiges Gebet zu Gott über die begangenen Sünden der Obersten, Priester und des Volkes, das sie fremde und heidnische Weiber genommen hatten, sei zu Jerusalem so weit gekommen und überall erschollen. Darüber das Volk nicht wenig bestürzt und bewegt wurde, dass es die Größe der begangenen Sünden betrachtet und darüber Reue und Leid getragen hat. Denn es bewegt viel bei dem gemeinen Volk, wenn es sieht, dass die Kirchendiener ihnen die Ehre Gottes und der Zuhörerseligkeit lassen angelegen sein.

2. Und Sachanja, der Sohn Jehiels, aus den Kindern Elam, antwortete und sprach zu Esra: Wohlan, wir haben uns an unserm Gott vergriffen, dass wir fremde Weiber aus den Völkern des Landes genommen haben. Nun, es ist noch Hoffnung in Israel über dem.

Kinder: Aus derselben Freundschaft und Geschlecht.

Weiber: Die wir nach Ausweisung des Gesetzes nicht hätten sollen nehmen.

Hoffnung: Man muss darum nicht verzagen, ob wir gleich schwer uns versündigt, und Gott erzürnt haben und ist der Sachen noch zu helfen.

3. So lasst uns nun einen Bund machen mit unserm Gott, dass wir alle Weiber und die von ihnen geboren sind, hinaustun nach dem Rat des Herrn und derer, die die Gebote unseres Gottes fürchten, dass man tue nach dem Gesetz.

Bund: Indem wir uns mit einem Eid und mit dazugehörigen Zeremonien öffentlich Gott dem Herrn verbunden und bitten.

Hinaus tun: Dass wir sie von uns absondern, uns von ihnen scheiden und sie hinwegschicken in ihr Land, daher sie gekommen sind, samt den Kindern, die sie uns geboren haben.

Rat: Wie es Gott haben will und seinem Gesetz befohlen hat.

Fürchten: Dass sie die achten, und gleicher Meinung sind, man müsse denselben nachtun, denen wollen wir gehorchen.

4. So mache dich auf, denn dir gebührt es; wir wollen mit dir sein. Sei getrost und tu es!

Gebührt es: Das du in dieser Sache Befehl gibst, wessen man sich zu verhalten hat.

Mit dir: Wir wollen wir beistehen und die Sache helfend hinausführen.

Tue: Unterfange dich der Sachenkeck, unverdächtig, was das Gesetz fordert und wie dein Amt ausweist.

5. Da stand Esra auf und nahm einen Eid von den obersten Priestern und Leviten und dem ganzen Israel, dass sie nach diesem Wort tun sollten. Und sie schworen.

Eid: Es ist deswegen nicht verboten, in einer großen wichtigen und ehrlichen Sache einen Eid zu fordern, uns zu leisten.

Tun sollten: Dass sie nämlich die fremden Weiber von sich lassen wollten.

6. Und Esra stand auf vor dem Hause Gottes und ging in die Kammer Johanans, des Sohns Eliasibs. Und da er dort hinkam, aß er kein Brot und trank kein Wasser; denn er trug Leid um die Vergreifung derer, die gefangen gewesen waren.

Kammer: Denn das waren an dem Tempel etliche Kammern gebaut, in denen die Priester und Leviten zur selben Zeit sich enthielten, wenn sie am Tempel des Gottesdienstes pflegen mussten, nachdem es eines jeden Ordnung betraf.

Kein Brot: Denselben ganzen Tag oder vielleicht ganze drei Tage aneinander, wie aus dem Folgenden einigermaßen zu erkennen ist.

Gewesen waren: Und für ihre Erlösung gegen Gott sich nicht dankbar erzeigt werden, sondern ihn noch näher beleidigt hatten, dass sie fremde Weiber genommen, wider das Gesetz.

7. Und sie ließen ausrufen durch Juda und Jerusalem zu allen Kindern, die gefangen waren gewesen, dass sie sich gen Jerusalem versammelten.

Durch Juda: Im selben ganzen Lande.

Kindern: Allen Israeliten, die aus der Gefangenschaft wieder nach Hause gekommen waren.

8. Und welcher nicht käme in dreien Tagen nach dem Rat der Obersten und Ältesten, des Habe sollte alle verbannt sein und er abgesondert von der Gemeinde der Gefangenen.

Nicht käme: Dass er der obersten im jüdischen Volk Schreiben mutwillig beachten würde.

Verbannt: Und dem Tempel heimfahren. Denn d. h. im hebräischen verbannt sein.

Abgesondert: Er soll solches seines mutwilligen Fernbleibens wegen, in den Bann getan und aus der Gemeinde Gottes verstoßen werden. Denn es ist eine große Sünde vor Gott, wenn man der ordentlichen Obrigkeit nicht will gehorsam sein, wenn sie ehrliche Sachen tut.

9. Da versammelten sich alle Männer Judas und Benjamins gen Jerusalem in dreien Tagen, das ist, im zwanzigsten Tage des neunten Monden. Und alles Volk saß auf der Straße vor dem Hause Gottes und zitterten um der Sache willen und vom Regen.

Männer: Allen Israeliten, die in dem Lande der beiden Stämmen Juda und Benjamin wohnten.

Monden: Da solches geschehen.

Straßen: Die gerade zum Tempel führte, also dass die Leute den Tempel vor sich im Gesicht hatten.

Regen: Die um die selbige Zeit des Jahres, da es kalt war und wenn Regen fällt, kalten Regen gibt, dazu ihr ängstliches Gemüt und böses Gewissen sie kleinmütig machte, weil sie hörten, dass sie sich schwer versündigt hatten, und dass sie ihre fremden Weiber samt deren Kinder, die sie mit ihnen bezeugt hatten, sollten von sich lassen, so verursacht solches das Zittern an ihnen. Mit welcher nicht ernstlich Reue und Leid über ihre begangenen Sünden tragen und einen Schmerz im Herzen darüber empfinden, denen ist es mit der Buße kein Ernst.

10. Und Esra, der Priester, stand auf und sprach zu ihnen: Ihr habt euch vergriffen, dass ihr fremde Weiber genommen habt, dass ihr der Schuld Israels noch mehr machtet:

Vergriffen: Dass ihr euch ein Gott versündigt und seine Gebote übergangen habt.

Mehr achtet: Ihr habt mit dieser Missetat die Sünden des israelitischen Volkes noch mehr aufgehäuft. Als ob Gott nicht immer zuvor genug von wegen unserer vielfältigen Sünden über uns erzürnt wäre.

11. So bekennt nun dem Herrn, eurer Väter Gott, und tut sein Wohlgefallen und scheidet euch von den Völkern des Landes und von den fremden Weibern.

Bekennt: Eure Sünde. Denn wenn wir ihm unsere Sünde bekennen, so verzeiht er uns die selbige {Ps 32v5 1Joh 1v10}.

Wohlgefallen: Dass ihr in der Tat verbessert, was wir in diesem Stück gegen Gott und seinem Gesetz misshandelt haben.

Scheidet euch: Schickt eure heidnischen Weiber samt ihren Kindern, die ihr mit ihnen gezeugt habt, fort, dass ihr euch nicht mehr zu ihnen halte, noch viel weniger künftig mit den abgöttischen und gottlosen Völkern euch in einer Heirat einlasst und richtet euch in dem Stück nach dem Gesetz Gottes. Dies ist der Inhalt der Predigt vom Esra. Und sollten die Reichstage dahin angesehen sein, dass man die gemeinen großen Laster abzuschaffen ernstlich darauf handelt. So sollen auch Kirchendiener die Sünden ernstlich und unbescholten strafen und zur Buße ermahnen.

12. Da antwortete die ganze Gemeinde und sprach mit lauter Stimme: Es geschehe, wie du uns gesagt hast.

Geschehe: Wir wollen deinem Befehl nachkommen. Heutigentags wird ein solcher billiger Gehorsam bei den Zuhörern des Wortes Gottes selten gespürt.

13. Aber des Volks ist viel und regnerisch Wetter und kann nicht draußen stehen; so ist‘s auch nicht eines oder zweier Tage Werk, denn wir haben‘s viel gemacht solcher Übertretung.

Haufen stehen: Auf der Gasse, ohne große Gefahr und Nachteil ihre Gesundheit, bis dass die Sache von der Auslassung der Weiber ins Werk gerichtet werde.

Viel gemacht: Es sind unsere viele, die in dieser Sache gesündigt haben, darum, auf dass solche Fehler ordentlicherweise verbessert werden und man sich nicht von neuen versündige, da man auf die andere Seite zu weit gehen möchte, wenn man die fremden Weiber zu unfreundlich von sich stieße, gleichwie man zuvor gesündigt, da man sie aus großer unbedachter Sanftheit genommen, so will es nötig sein, dass man Zeit und weitere dazu nehmen, damit nichts Ungeratenes damit unterlaufen, wenn man zu schnell mit der Sache eilt.

14. Lasst uns unsere Obersten bestellen in der ganzen Gemeine, dass alle, die in unseren Städten fremde Weiber genommen haben, zu bestimmten Zeiten kommen und die Ältesten einer jeglichen Stadt und ihre Richter mit, bis dass von uns gewendet werde der Zorn unseres Gottes um dieser Sache willen.

Obersten: Die uns in dieser Sache zum Rechten anweisen und Verordnung tun, wie man sich zu verhalten hat.

Kommen: Man soll sie ordentlich vor das Ehegericht nach Jerusalem vertagen.

Richter: Dass einer von den Richtern oder Ratsherren aus diesen Städten zugleich mit erscheine, aus welchem vor das Ehegericht gefordert werden, wie mit den Heiraten sich versündigt haben, und sollen die Richter oder Ratsherren, so aus ihren Städten kommen, zugleich mit im Gericht sitzen, weil sie um der Personen und der Tat Beschaffenheit gute Wissenschaft tragen, damit die Ehescheidung recht und gebührlich vorgenommen und verrichtet werde.

Gewendet: Dass wir nicht in ein großes Unglück geraten. Denn wenn man das Leben bessert, so werden die Strafen entweder weggenommen oder doch gemildert {Jer 18v8}.

15. Da wurden bestellt Jonathan, der Sohn Asahels, und Jehasja, der Sohn Thikwas, über diese Sachen, und Mesullam und Habthai, die Leviten, halfen ihnen.

Sie wurden zur Verrichtung dieser Sachen ausgelesen und ernannt, dass sie sollten Richter sein im Ehegericht.

16. Und die Kinder des Gefängnisses taten also. Und der Priester Esra und die vornehmsten Väter unter ihrer Väter Hause und alle jetzt Benannten schieden sie; und setzten sich am ersten Tage des zehnten Monden, zu forschen diese Sachen,

Taten also: Nämlich die Israeliten erschienen vor das selbige angestellte Ehegericht und ließen sich scheiden von den fremden Weibern.

Sagten sich: Dass sie mit der Ehescheidung einen Anfang machten.

Forschten: Da sie die Umstände einer jeden Sache erkundigten und darauf ein rechtes Urteil fällten. Denn es wollte sich gebühren, dass die Juden ihren Weibern, die sie von sich lassen sollten, ihre Heimsteuer geben und über das etwas zu der Kinderunterhaltung und für die genommene Jungfrauenschaft der Weiber nach ihrem Vermögen geben, von welchem zu beurteilen den vorgemeldeten Richtern auch zustand, bei denen es bei sich zum meistenteils finden ließ, soviel ihnen vor anderen Geschäften möglich war, als ein Direktor oder Oberaufseher im ganzen Handel.

17. und sie richteten aus an allen Männern, die fremde Weiber hatten, am ersten Tage des ersten Monden.

18. Und es wurden finden unter den Kindern der Priester, die fremde Weiber genommen hatten, nämlich unter den Kindern Jesuas, des Sohns Jozadaks, und seinen Brüdern: Maesaja, Elieser, Jarib und Gedalja.

Fanden: Jetzt werden die Priester und Leviten, wie auch etliche andere der vornehmsten Israeliten erzählt, so mit fremden Weibern mit der Heirat gesündigt, von denen sie geschieden wurden.

Kindern Jesua: Die aus reiner Freundschaft und Verwandtschaft fremde Weiber genommen hatten.

19. Und sie gaben ihre Hand drauf, dass sie die Weiber wollten ausstoßen und zu ihrem Schuldopfer einen Widder für ihre Schuld geben.

Hand darauf: Sie bewilligten die Sache und gelobten.

Schuldopfer: Dadurch das Opfer Christi am Kreuz bedeutet wurde. Und zweifle ich nicht, es haben auch die anderen später der gleichen Opfer für ihre Sünden geopfert.

20. Unter den Kindern Immer: Hanani und Sebadja.

21. Unter den Kindern Harim: Maeseja, Elia, Semaja, Jehiel und Usia.

22. Unter den Kindern Pashur: Elioenai, Maeseja, Ismael, Nethaneel Josabad und Eleasa.

23. Unter den Leviten: Josabad, Simei und Kelaja (er ist der Klita), Pethahja, Juda und Elieser.

24. Unter den Sängern: Eliasib. Unter den Torhütern: Sallum, Telem und Uri.

25. Von Israel unter den Kindern Pareos: Ramaja, Jesia, Malchia, Mejamin, Eleasar, Malchia und Benaja.

Israel: Nämlich aus den anderen Stämmen, die nicht Priester noch Leviten waren, hatten die folgenden vornehmen Leute auch fremde Weiber genommen.

26. Unter den Kindern Elam: Mathanja, Sacharja, Jehiel, Abdi, Jeremoth und Elia.

27. Unter den Kindern Sathu: Elioenai, Eliasib, Mathanja, Jeremoth, Sabad und Asisa.

28. Unter den Kindern Bebai: Johanan, Hananja, Sabai und Athlai.

29. Unter den Kindern Bani: Mesullam, Malluch, Adaja, Jasub, Seal und Jeramoth.

30. Unter den Kindern Pahath-Moab: Adna, Chelal, Benaja, Maeseja, Mathanja, Bezaleel, Benui und Manasse.

31. Unter den Kindern Harim: Elieser, Jesia, Malchias, Semaja, Simeon,

32. Benjamin, Malluch und Semarja.

33. Unter den Kindern Hasum: Mathnai, Mathatha, Sabad, Eliphelet, Jeremai, Manasse und Simei.

34. Unter den Kindern Bani: Maedai, Amram, Huel,

35. Benaja, Bedja, Chelui,

36. Naja, Meremoth, Eliasib,

37. Mathanja, Mathnai, Jaesan,

38. Bani, Benui, Simei,

39. Selemja, Nathan, Adaja,

40. Machnadbai, Sasai, Sarai,

41. Asareel, Selemja, Samarja,

42. Sallum, Amarja und Joseph.

43. Unter den Kindern Nebo: Jeiel, Mathithja, Sabad, Sebina, Jaddai, Joel und Benaja.

44. Diese hatten alle fremde Weiber genommen; und waren etliche unter denselben Weibern, die Kinder getragen hatten.

Kinder getragen: Die zugleich mit den Müttern von sich lassen müssen, ohne Zweifel mit großer Bekümmernis und Herzeleid. Obwohl es nun den vorgemeldeten Mannspersonen ehrlicher und besser angestanden wäre, wenn sie nie solche Weiber geheiratet, so sind sie, doch darum zu loben, dass sie ihre Begierden und Zuneigung überwunden und dem göttlichen Willen in Absonderung der Weiber sich ergeben. Denn wir sollen unsere Begierden lenken nach der Richtschnur der Gebote Gottes, ob es wohl nicht ohne großen Kampf des Fleisches und des Geistes geschehen kann. Aber Gott hilft mit seinem Geist unserer Schwachheit auf, welchem sei Lob, Ehre und Preis in alle Ewigkeit, Amen.