Harre, meine Seele, harre des Herrn
1) Harre, meine Seele, harre des Herrn!
Alles ihm befehle, hilft er doch so gern.
Sei unverzagt, bald der Morgen tagt,
und ein neuer Frühling folgt dem Winter nach.
In allen Stürmen, in aller Not
wird er dich beschirmen, der treue Gott.
2) Harre, meine Seele, harre des Herrn!
Alles ihm befehle, hilft er doch so gern.
Wenn alles bricht, Gott verlässt uns nicht;
größer als der Helfer ist die Not ja nicht.
Ewige Treue, Retter in Not,
rett auch unsre Seele, du treuer Gott!
3) Harre, meine Seele, harre des Herrn!
Alles ihm befehle, hilft er doch so gern.
Bald höret auf unser Pilgerlauf,
und die Klagen schweigen; Jesus nimmt uns auf.
Nach allen Leiden, nach aller Not folgen
ewge Freuden. Gelobt sei Gott!
Wie in vielen anderen Fällen ist es auch hier die Melodie, die das Lied populär gemacht hat: hymnisch-pathetisch und von einfacher, leicht voraushörbarer Kadenzharmonik bestimmt, so wie viele Chorlieder des 19. Jahrhunderts. Der Text wirkt dagegen eher blass. Mit seinen Allgemeinbegriffen lässt er Gottes Hilfe und Güte etwas gar selbstverständlich erscheinen. (Andreas Marti)